zusammensetzung mit der verlängerten form folgende be- lege: ahd. zuo-hald (futurus) J. 372; zo-hlauft (concursus) ker 78; zuo-ganc (aditus) jun. 235. zo-gang ker. 110. zoa-ganc ker. 23; zua-gift O. V. 12, 109; zuo-muos (pulmentum) mons. 338; zo-quemi (conventus) ker. 78; zuo-ver-siht doc. 246a; zoa-fluht (refugium) ker. 158. zuo-fluht N. 45, 2; zoa-wan (latebra d. i. refugium) ker. 184; zuo-wart T. 13, 13. zuo-wert (futurus) T. 64, 1. 173, 2. -- ags. to- cyme (adventus); to-dael (divisio); to-feng (captio); to- gang (aditus); to-heald (proclivis); to-hopa (spes) dies wort steht auch in den niederd. psalmen; to-ryne (accur- sus); to-svip (flagellum); to-veard (futurus); to-vyrd (occasio). -- mhd. zuo-grif MS. 2, 141b; zuo-nam Parc. 75b; zuo-ver-siht Barl.; zuo-vart (adventus) Barl. Karl. 109b; zuo-weip (concubina) Oberl. aus schon späterer zeit; sicher noch manche andere. -- nhd. zu-drang; zu-fall; zu-flucht; zu-gabe; zu-gang; zu-kunft; zu-lauf; zu-ge- müs; zu-nahme; zu-ruf; zu-satz; zu-schlag; zu-ver-sicht; zu-speise; zu-spruch; zu-stand; zu-that; zu-tritt u. a. m. -- Der sinn von zuo- berührt sich pei- (pei-namo, zuo-namo; pei-weip, zuo-weip) und mit ana- (ana-wert, zuo-wert; an-kunft, zu-kunft; an-ruf, zu-ruf); doch hat zuo- nicht den begriff von um, neben und verringerung, der in pei- liegt, und drückt mehr das vollbringen aus, als ana-, das sich auf die wirkung nach der oberfläche und dem äuße- ren beschränkt. In einzelnen fällen wechseln alle drei mit einander, vgl. ana-gin, pi-gin und goth. du-ginnan. Für keine zus. setzung darf man halten a) weder das vor adj. stehende adv. zi, za (nimis): za pald, zi preit (Graff p. 268.); alts. ti lat, ti liob; ags. to strang Beov. 13. 200. to glad Beov. 158. etc. b) noch die praep. mit ihrem casus in der redensart za leipu, zi leibe, ags. to lafe und in ähnlichen.
dis- (lat. dis-, slav. raz-), überall untrennbar, aber wie es scheint, uneinfach und aus zwei partikeln zusam- mengefloßen, dem vorhergehenden du, di und us, is. Die verwandtschaft mit du ergibt schon dasselbe abnorme ver- hältnis der goth. med. zur sächs. ten. und ahd. asp., noch mehr, daß die ahd. zi-, za-, ze-, die sächs. ti-, te- ganz die stelle des goth. dis- vertreten (wie im lat. dis- und di- wechseln). Den beweis der zusammenschmelzung bei- der partikeln führt aber die im ahd. und ags. zuweilen vorkommende form zi-ar-, ze-ir-, to-a, wofür belege unten bei der comp. mit verbis. Mhd. gelten ze- und zer- gleichbedeutend nebeneinander, nhd. gilt lediglich
Z z 2
III. partikelcompoſition. — part. mit nom.
zuſammenſetzung mit der verlängerten form folgende be- lege: ahd. zuo-hald (futurus) J. 372; zô-hlauft (concurſus) ker 78; zuo-ganc (aditus) jun. 235. zô-gang ker. 110. zoa-ganc ker. 23; zua-gift O. V. 12, 109; zuo-muos (pulmentum) monſ. 338; zô-quëmi (conventus) ker. 78; zuo-vër-ſiht doc. 246a; zoa-fluht (refugium) ker. 158. zuo-fluht N. 45, 2; zoa-wân (latebra d. i. refugium) ker. 184; zuo-wart T. 13, 13. zuo-wërt (futurus) T. 64, 1. 173, 2. — agſ. tô- cyme (adventus); tô-dæl (diviſio); tô-feng (captio); tô- gang (aditus); tô-hëald (proclivis); tô-hopa (ſpes) dies wort ſteht auch in den niederd. pſalmen; tô-ryne (accur- ſus); tô-ſvip (flagellum); tô-veard (futurus); tô-vyrd (occaſio). — mhd. zuo-grif MS. 2, 141b; zuo-nam Parc. 75b; zuo-ver-ſiht Barl.; zuo-vart (adventus) Barl. Karl. 109b; zuo-wîp (concubina) Oberl. aus ſchon ſpäterer zeit; ſicher noch manche andere. — nhd. zu-drang; zu-fall; zu-flucht; zu-gabe; zu-gang; zu-kunft; zu-lauf; zu-ge- müs; zu-nahme; zu-ruf; zu-ſatz; zu-ſchlag; zu-ver-ſicht; zu-ſpeiſe; zu-ſpruch; zu-ſtand; zu-that; zu-tritt u. a. m. — Der ſinn von zuo- berührt ſich pî- (pî-namo, zuo-namo; pî-wîp, zuo-wîp) und mit ana- (ana-wërt, zuo-wërt; an-kunft, zu-kunft; an-ruf, zu-ruf); doch hat zuo- nicht den begriff von um, neben und verringerung, der in pî- liegt, und drückt mehr das vollbringen aus, als ana-, das ſich auf die wirkung nach der oberfläche und dem äuße- ren beſchränkt. In einzelnen fällen wechſeln alle drei mit einander, vgl. ana-gin, pi-gin und goth. du-ginnan. Für keine zuſ. ſetzung darf man halten α) weder das vor adj. ſtehende adv. zi, za (nimis): za pald, zi preit (Graff p. 268.); altſ. ti lat, ti liob; agſ. tô ſtrang Beov. 13. 200. tô glad Beov. 158. etc. β) noch die praep. mit ihrem caſus in der redensart za leipu, zi leibe, agſ. tô lâfe und in ähnlichen.
dis- (lat. dis-, ſlav. raz-), überall untrennbar, aber wie es ſcheint, uneinfach und aus zwei partikeln zuſam- mengefloßen, dem vorhergehenden du, di und us, is. Die verwandtſchaft mit du ergibt ſchon dasſelbe abnorme ver- hältnis der goth. med. zur ſächſ. ten. und ahd. aſp., noch mehr, daß die ahd. zi-, za-, zë-, die ſächſ. ti-, të- ganz die ſtelle des goth. dis- vertreten (wie im lat. dis- und di- wechſeln). Den beweis der zuſammenſchmelzung bei- der partikeln führt aber die im ahd. und agſ. zuweilen vorkommende form zi-ar-, zë-ir-, tô-â, wofür belege unten bei der comp. mit verbis. Mhd. gelten ze- und zer- gleichbedeutend nebeneinander, nhd. gilt lediglich
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III. partikelcompoſition. — part. mit nom.
zuſammenſetzung mit der verlängerten form folgende be-
lege: ahd. zuo-hald (futurus) J. 372; zô-hlauft (concurſus)
ker 78; zuo-ganc (aditus) jun. 235. zô-gang ker. 110. zoa-ganc
ker. 23; zua-gift O. V. 12, 109; zuo-muos (pulmentum)
monſ. 338; zô-quëmi (conventus) ker. 78; zuo-vër-ſiht
doc. 246a; zoa-fluht (refugium) ker. 158. zuo-fluht N. 45,
2; zoa-wân (latebra d. i. refugium) ker. 184; zuo-wart
T. 13, 13. zuo-wërt (futurus) T. 64, 1. 173, 2. — agſ. tô-
cyme (adventus); tô-dæl (diviſio); tô-feng (captio); tô-
gang (aditus); tô-hëald (proclivis); tô-hopa (ſpes) dies
wort ſteht auch in den niederd. pſalmen; tô-ryne (accur-
ſus); tô-ſvip (flagellum); tô-veard (futurus); tô-vyrd
(occaſio). — mhd. zuo-grif MS. 2, 141b; zuo-nam Parc.
75b; zuo-ver-ſiht Barl.; zuo-vart (adventus) Barl. Karl.
109b; zuo-wîp (concubina) Oberl. aus ſchon ſpäterer zeit;
ſicher noch manche andere. — nhd. zu-drang; zu-fall;
zu-flucht; zu-gabe; zu-gang; zu-kunft; zu-lauf; zu-ge-
müs; zu-nahme; zu-ruf; zu-ſatz; zu-ſchlag; zu-ver-ſicht;
zu-ſpeiſe; zu-ſpruch; zu-ſtand; zu-that; zu-tritt u. a. m. —
Der ſinn von zuo- berührt ſich pî- (pî-namo, zuo-namo;
pî-wîp, zuo-wîp) und mit ana- (ana-wërt, zuo-wërt;
an-kunft, zu-kunft; an-ruf, zu-ruf); doch hat zuo- nicht
den begriff von um, neben und verringerung, der in pî-
liegt, und drückt mehr das vollbringen aus, als ana-, das
ſich auf die wirkung nach der oberfläche und dem äuße-
ren beſchränkt. In einzelnen fällen wechſeln alle drei
mit einander, vgl. ana-gin, pi-gin und goth. du-ginnan.
Für keine zuſ. ſetzung darf man halten α) weder das
vor adj. ſtehende adv. zi, za (nimis): za pald, zi preit
(Graff p. 268.); altſ. ti lat, ti liob; agſ. tô ſtrang Beov.
13. 200. tô glad Beov. 158. etc. β) noch die praep. mit
ihrem caſus in der redensart za leipu, zi leibe, agſ. tô
lâfe und in ähnlichen.
dis- (lat. dis-, ſlav. raz-), überall untrennbar, aber
wie es ſcheint, uneinfach und aus zwei partikeln zuſam-
mengefloßen, dem vorhergehenden du, di und us, is. Die
verwandtſchaft mit du ergibt ſchon dasſelbe abnorme ver-
hältnis der goth. med. zur ſächſ. ten. und ahd. aſp., noch
mehr, daß die ahd. zi-, za-, zë-, die ſächſ. ti-, të- ganz
die ſtelle des goth. dis- vertreten (wie im lat. dis- und
di- wechſeln). Den beweis der zuſammenſchmelzung bei-
der partikeln führt aber die im ahd. und agſ. zuweilen
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unten bei der comp. mit verbis. Mhd. gelten ze- und
zer- gleichbedeutend nebeneinander, nhd. gilt lediglich
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 723. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/741>, abgerufen am 22.11.2024.
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