scepi, gum-scepi, hof-ward (hortulanus); geschweige nach langen z. b. in gold-fat, erl-scepi, ord-frumo. Nur in dem aus der bamb. hs. doc. 206a beigebrachten hano-crad (galli cantus) treffe ich ihn mit sicherheit, woraus zu- gleich erhellt, daß er nicht a, sondern wie in einigen ahd. denkmählern o war. Unsicherer sind wago-strom (fluctus maris) und lido-cosp (vinculum), indem wago und lido gen. pl. und dann höchstens uneigentliche com- posita sein können. Dafür spricht sogar das vorkom- mende aha strom (torrens aquae) und gebanes strom, wie- wohl das ags. vaeg-stream für wago-strom. Ist godu-webbi = godo-webbi? -- Uebrigens versteht sich, daß die ab- leitungsvocale i und u wie im ahd. haften, z. b. meri- strom, erbi-ward, kuni-burd, heri-togo; fri[du]-barn, heru- bendi, lagu-strom. -- Die freckenh. urkunde gibt dag- mathon, scip-hurst, han-hurst, spec-suein, has-winkil etc. ohne comp. vocal; doch mit e (für o oder a?) smithe- hauson und besonders merkwürdig s. 11. 12. 17. bikie-ster- ron, bikie-seton, bikie-tharp (daneben s. 15. beki-ster- ron). --
Der ags. comp. vocal ist in der regel noch deutlicher verschwunden:
g) ableitendes e (für i) und u (o) bleiben aber, z. b. here-straet, here-vulf, mere-stream, cyne-dom, cyne- helm, vine-leas (amicis destitutus) lide-byge (flexibilis)
III. ſubſtantiviſche eigentl. compoſition.
ſcepi, gum-ſcepi, hof-ward (hortulanus); geſchweige nach langen z. b. in gold-fat, ërl-ſcepi, ord-frumo. Nur in dem aus der bamb. hſ. doc. 206a beigebrachten hano-crâd (galli cantus) treffe ich ihn mit ſicherheit, woraus zu- gleich erhellt, daß er nicht a, ſondern wie in einigen ahd. denkmählern o war. Unſicherer ſind wâgo-ſtrôm (fluctus maris) und lido-coſp (vinculum), indem wâgo und lido gen. pl. und dann höchſtens uneigentliche com- poſita ſein können. Dafür ſpricht ſogar das vorkom- mende aha ſtrôm (torrens aquae) und gebanes ſtrôm, wie- wohl das agſ. væg-ſtreám für wâgo-ſtróm. Iſt godu-wëbbi = godo-wëbbi? — Uebrigens verſteht ſich, daß die ab- leitungsvocale i und u wie im ahd. haften, z. b. meri- ſtrôm, erbi-ward, kuni-burd, heri-togo; fri[du]-barn, hëru- bendi, lagu-ſtrôm. — Die freckenh. urkunde gibt dag- mâthon, ſcip-hurſt, han-hurſt, ſpëc-ſuîn, haſ-winkil etc. ohne comp. vocal; doch mit e (für o oder a?) ſmithe- hûſon und beſonders merkwürdig ſ. 11. 12. 17. bikie-ſtër- ron, bikie-ſêton, bikie-tharp (daneben ſ. 15. beki-ſtër- ron). —
Der agſ. comp. vocal iſt in der regel noch deutlicher verſchwunden:
γ) ableitendes e (für i) und u (o) bleiben aber, z. b. here-ſtræt, here-vulf, mere-ſtreám, cyne-dôm, cyne- hëlm, vine-leás (amicis deſtitutus) liðe-byge (flexibilis)
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III. ſubſtantiviſche eigentl. compoſition.
ſcepi, gum-ſcepi, hof-ward (hortulanus); geſchweige nach
langen z. b. in gold-fat, ërl-ſcepi, ord-frumo. Nur in
dem aus der bamb. hſ. doc. 206a beigebrachten hano-crâd
(galli cantus) treffe ich ihn mit ſicherheit, woraus zu-
gleich erhellt, daß er nicht a, ſondern wie in einigen
ahd. denkmählern o war. Unſicherer ſind wâgo-ſtrôm
(fluctus maris) und lido-coſp (vinculum), indem wâgo
und lido gen. pl. und dann höchſtens uneigentliche com-
poſita ſein können. Dafür ſpricht ſogar das vorkom-
mende aha ſtrôm (torrens aquae) und gebanes ſtrôm, wie-
wohl das agſ. væg-ſtreám für wâgo-ſtróm. Iſt godu-wëbbi
= godo-wëbbi? — Uebrigens verſteht ſich, daß die ab-
leitungsvocale i und u wie im ahd. haften, z. b. meri-
ſtrôm, erbi-ward, kuni-burd, heri-togo; fridu-barn, hëru-
bendi, lagu-ſtrôm. — Die freckenh. urkunde gibt dag-
mâthon, ſcip-hurſt, han-hurſt, ſpëc-ſuîn, haſ-winkil etc.
ohne comp. vocal; doch mit e (für o oder a?) ſmithe-
hûſon und beſonders merkwürdig ſ. 11. 12. 17. bikie-ſtër-
ron, bikie-ſêton, bikie-tharp (daneben ſ. 15. beki-ſtër-
ron). —
Der agſ. comp. vocal iſt in der regel noch deutlicher
verſchwunden:
α) beiſpiele von ſtarken ſubſt.: däg-ſtëorra (lucifer)
däg-rêd (aurora) gräs-hoppa (locuſta) häg-ſtëald (coelebs)
hof-vëard (aedilis) god-cund, god-vëbbe, god-hëlm, diſc-
þëgn (diſciphorus) vër-þëod (genus hum.) bëd-hûs (ora-
torium) vëg-geſiða (comes) vëg-nëſt (viaticum) vîn-ëard,
vîn-hûs, vîn-berige, hel-dor (oſtium infern.) hel-dëoful
(diabolus) hen-fugel (gallina) gläs-fät (vitrum) gläs-hlûtor
(pellucidus) ſcëam-leás (procax) ſcëam-lim (pudenda) etc.
β) beiſpiele von ſchwachen: boda (nuntius) bod-
ſcipe, bod-lâc (decretum); guma (homo) gum-rinc, gum-
cyn, gum-rîce; hana (gallus) han-cræð; nama (nomen)
nam-cuð; ſunne (ſol) ſun-beám, ſun-bryne (ſolis aeſtus)
ſun-fëld (elyſium); vuce (hebdomas) vuc-þên (ſervus heb-
domadarius); cyrice (eccleſia) cyric-þên; uhte (tempus
mat.) uht-gebëd, uht-ſang; eáge (oculus) eág-äppel, eág-
duru (feneſtra) eág-hringas (palpebrae); eáre (auris) eár-
finger, eár-hring, eár-loccas (antiae); hëorte (cor) hëort-
coð (cardialgia) hëort-hama (praecordia) hëort-ſëóc (car-
diacus).
γ) ableitendes e (für i) und u (o) bleiben aber, z. b.
here-ſtræt, here-vulf, mere-ſtreám, cyne-dôm, cyne-
hëlm, vine-leás (amicis deſtitutus) liðe-byge (flexibilis)
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/439>, abgerufen am 22.11.2024.
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