buchstabe, nicht der ablaut wirkt jene transitive bedeu- tung, welches theils daraus folgt, daß auch der laut des praes. in solchen verbis bestehen kann, vgl. gablindjan (occoecare) aljan (saginare) gadiupjan (profundum facere) etc. theils aus dem intransitiv bleibenden sinne anderer mit dem ablaut gebildeten wörter zu sehen ist. So sind zwar goth. dragkjan, drausjan, alth. sueinjan transitiva von drigkan, driusan, sueinan, aber draus (alth. tror) drückt nicht das gefällte, suein nicht das vertriebene aus, viel- mehr das, was gefallen ist und getrieben hat; dragk ist das, was man getrunken hat, nicht das getränkte oder das, was getränkt hat. Das gebildete subst. kann freilich zuweilen transitiven begriff enthalten, z. b. nara (conser- vatio) wist sowohl existentia, mansio als cibus (das leben fristende).
i) wie mithin die urbedeutung der wurzel schon keime intransitiver und transitiver bedeutungen in sich trägt, die nach verschiedenem anlaß daraus erwachsen können; ebenso liegen in ihr beide, die active und passive bedeutung eingeschloßen. Der formelle unterschied zwi- schen activum und passivum ist etwas äußerliches, hin- zugetretenes. Die syntax hat zu lehren, wie bei abge- stumpften flexionen, auf den alten grund jener gemein- schaft, zuweilen active oder scheinbar active form das passivum ausdrückt, am fruchtbarsten wird diese ansicht für das participium praet. Viele ableitungsbuchstaben be- stimmen bald den activen, bald den passiven sinn, manche dulden jenen und diesen; der wortbildung durch laut und ablaut sind aber beide völlig gerecht und sie springt von dem einen auf den andern uber. So bedeutet ata was gegeßen wird, etja den eßenden; giba was gegeben wird und die gebung selbst; schein was leuchtet; swein was ge- weidet wird; grab was gegraben wird, groba was gegra- ben worden ist, grabo einen gräber; beitr das beißende, beit was gebißen wird; baurs was getragen wurde, pari was trägt oder trug; guß sowohl das gegoßene, als was sich ergoßen hat; nuta den, der gefangen hat u. a. m.
k) einige der hauptsächlichsten begriffsübergänge oder verknüpfungen sind: 1) (ton und farbe) wir brauchen jetzt erlöschen nur vom licht, fruher galt es auch vom ton (Parc. 44a. der schal lasch); aus gleichem grunde nr. 332. hellan (sonare) hell (sonorus, später lucidus); nr. 67. 564. galan (sonare) gelo (lucidus, flavus) gold (sonorum et lucidum) altn. giallr (sonorus vel fulgidus); nr. 579b. grell (rauh, schreiend von schall und der farbe);
III. laut u. ablaut. ſchlußbemerkungen.
buchſtabe, nicht der ablaut wirkt jene tranſitive bedeu- tung, welches theils daraus folgt, daß auch der laut des praeſ. in ſolchen verbis beſtehen kann, vgl. gablindjan (occoecare) aljan (ſaginare) gadiupjan (profundum facere) etc. theils aus dem intranſitiv bleibenden ſinne anderer mit dem ablaut gebildeten wörter zu ſehen iſt. So ſind zwar goth. dragkjan, dráuſjan, alth. ſueinjan tranſitiva von drigkan, driuſan, ſuînan, aber dráus (alth. trôr) drückt nicht das gefällte, ſuein nicht das vertriebene aus, viel- mehr das, was gefallen iſt und getrieben hat; dragk iſt das, was man getrunken hat, nicht das getränkte oder das, was getränkt hat. Das gebildete ſubſt. kann freilich zuweilen tranſitiven begriff enthalten, z. b. nara (conſer- vatio) wiſt ſowohl exiſtentia, manſio als cibus (das leben friſtende).
ι) wie mithin die urbedeutung der wurzel ſchon keime intranſitiver und tranſitiver bedeutungen in ſich trägt, die nach verſchiedenem anlaß daraus erwachſen können; ebenſo liegen in ihr beide, die active und paſſive bedeutung eingeſchloßen. Der formelle unterſchied zwi- ſchen activum und paſſivum iſt etwas äußerliches, hin- zugetretenes. Die ſyntax hat zu lehren, wie bei abge- ſtumpften flexionen, auf den alten grund jener gemein- ſchaft, zuweilen active oder ſcheinbar active form das paſſivum ausdrückt, am fruchtbarſten wird dieſe anſicht für das participium praet. Viele ableitungsbuchſtaben be- ſtimmen bald den activen, bald den paſſiven ſinn, manche dulden jenen und dieſen; der wortbildung durch laut und ablaut ſind aber beide völlig gerecht und ſie ſpringt von dem einen auf den andern uber. So bedeutet ata was gegeßen wird, êtja den eßenden; giba was gegeben wird und die gebung ſelbſt; ſchîn was leuchtet; ſwîn was ge- weidet wird; grab was gegraben wird, grôba was gegra- ben worden iſt, grabo einen gräber; beitr das beißende, beit was gebißen wird; baúrs was getragen wurde, pâri was trägt oder trug; guß ſowohl das gegoßene, als was ſich ergoßen hat; nuta den, der gefangen hat u. a. m.
κ) einige der hauptſächlichſten begriffsübergänge oder verknüpfungen ſind: 1) (ton und farbe) wir brauchen jetzt erlöſchen nur vom licht, fruher galt es auch vom ton (Parc. 44a. der ſchal laſch); aus gleichem grunde nr. 332. hëllan (ſonare) hëll (ſonorus, ſpäter lucidus); nr. 67. 564. galan (ſonare) gëlo (lucidus, flavus) gold (ſonorum et lucidum) altn. giallr (ſonorus vel fulgidus); nr. 579b. grëll (rauh, ſchreiend von ſchall und der farbe);
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III. laut u. ablaut. ſchlußbemerkungen.
buchſtabe, nicht der ablaut wirkt jene tranſitive bedeu-
tung, welches theils daraus folgt, daß auch der laut des
praeſ. in ſolchen verbis beſtehen kann, vgl. gablindjan
(occoecare) aljan (ſaginare) gadiupjan (profundum facere)
etc. theils aus dem intranſitiv bleibenden ſinne anderer mit
dem ablaut gebildeten wörter zu ſehen iſt. So ſind zwar
goth. dragkjan, dráuſjan, alth. ſueinjan tranſitiva von
drigkan, driuſan, ſuînan, aber dráus (alth. trôr) drückt
nicht das gefällte, ſuein nicht das vertriebene aus, viel-
mehr das, was gefallen iſt und getrieben hat; dragk iſt
das, was man getrunken hat, nicht das getränkte oder
das, was getränkt hat. Das gebildete ſubſt. kann freilich
zuweilen tranſitiven begriff enthalten, z. b. nara (conſer-
vatio) wiſt ſowohl exiſtentia, manſio als cibus (das leben
friſtende).
ι) wie mithin die urbedeutung der wurzel ſchon
keime intranſitiver und tranſitiver bedeutungen in ſich
trägt, die nach verſchiedenem anlaß daraus erwachſen
können; ebenſo liegen in ihr beide, die active und paſſive
bedeutung eingeſchloßen. Der formelle unterſchied zwi-
ſchen activum und paſſivum iſt etwas äußerliches, hin-
zugetretenes. Die ſyntax hat zu lehren, wie bei abge-
ſtumpften flexionen, auf den alten grund jener gemein-
ſchaft, zuweilen active oder ſcheinbar active form das
paſſivum ausdrückt, am fruchtbarſten wird dieſe anſicht
für das participium praet. Viele ableitungsbuchſtaben be-
ſtimmen bald den activen, bald den paſſiven ſinn, manche
dulden jenen und dieſen; der wortbildung durch laut und
ablaut ſind aber beide völlig gerecht und ſie ſpringt von
dem einen auf den andern uber. So bedeutet ata was
gegeßen wird, êtja den eßenden; giba was gegeben wird
und die gebung ſelbſt; ſchîn was leuchtet; ſwîn was ge-
weidet wird; grab was gegraben wird, grôba was gegra-
ben worden iſt, grabo einen gräber; beitr das beißende,
beit was gebißen wird; baúrs was getragen wurde, pâri
was trägt oder trug; guß ſowohl das gegoßene, als was
ſich ergoßen hat; nuta den, der gefangen hat u. a. m.
κ) einige der hauptſächlichſten begriffsübergänge oder
verknüpfungen ſind: 1) (ton und farbe) wir brauchen
jetzt erlöſchen nur vom licht, fruher galt es auch vom
ton (Parc. 44a. der ſchal laſch); aus gleichem grunde
nr. 332. hëllan (ſonare) hëll (ſonorus, ſpäter lucidus);
nr. 67. 564. galan (ſonare) gëlo (lucidus, flavus) gold
(ſonorum et lucidum) altn. giallr (ſonorus vel fulgidus);
nr. 579b. grëll (rauh, ſchreiend von ſchall und der farbe);
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/104>, abgerufen am 21.11.2024.
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