Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.II. altnordische starke conjugation. in skialfum. -- z) wechsel zwischen io, iu und au (conj.IX.); letzteres gilt nur in lauta und sauga: iu gilt vor lippen- und kehl, io vor zungenlauten (s. 299.). Man schreibe demnach: driupa, kliufa, riuka, fliuga; aber niota, biodha, kiosa; auf den umlaut hat diese ver- schiedenheit keinen einfluse, d. h. im sg. praes. ind. werden io, iu, au auf gleiche weise zu y -- e) wech- sel zwischen i und e (conj. X. XII.) nie in denselben wörtern, sondern wo einer dieser vocale herrscht, dauert er durch alle formen des praesens; conj. XII. bewahrt i vor nn, nd, ng, doch gilt brenna, renna (st. brinna, rinna) inconsequent neben vinna (nicht venna); conj. X. bewahrt i in sia und in der schwa- chen form sitja, bidja, liggja, thiggja. -- th) wechsel zwischen e und ia (conj. XII.) nur in den verbis gialla (resonare) skialfa (tremere) gialda (rependere) biarga (tueri) nicht in den analogen vella, svella, velta, svelta, verpa etc. (vgl. oben s. 296.). Jene viere behalten ia in allen praes. formen, außer dem sg. ind., wo sie gleichfalls e annehmen, z. b. inf. gialla, praes. ind. sg. gell gellr, gellr; pl. giöllum; praes. conj. gialli, pl. giallim. Dieser wechsel scheint mir unorganisch der analogie des umlauts (unter b) nachzufolgen, da ia nicht in e, vielmehr in i umlautet (s. 303.); es sollte also gialla, gill; biarga, birg (wie kili, birni st. kiali, biarni) heißen und wirklich scheint sich spirn (calcitro) vorzufinden, falls der inf. spiarna nachweis- lich ist. Neben gialla gilt allmählig schon gella. -- i) wechsel zwischen u und o im pl. praet. und part. praet. neunter und zwölfter (nutum, notinn; urpum, orpinn) doch haftet in letzterer u vor dem n (wie das i im praes. meistentheils) als: bundinn, Junninn. Die eilfte conj. behauptet u nur im part. numinn, während kominn, nicht kuminn gilt. -- k) o statt e in trodha, trodhinn, koma, sofa, sofinn, ofinn; e statt o in kerinn, frerinn. -- 3) consonanten, a) geminata bleibt auslautend und nach langem vocal: fall, fell; spinn, spann; thverr, thvarr; slepp, slapp; dett, datt. -- b) übergang des s in r: durchgreifend in vera, var, varum, verinn; schwan- kend in frurum, kurum, frerinn, kerinn; gar nicht in blasa, bles, blesum, blasinn; reisa, reis, risum, ri- sinn; lesa, las, lasum, lesinn. -- g) g, h, selbst gd, ggv fallen auslautend weg im praet. hio, dro, hlo, slo, hne, se, ste, flo, smo, fra, la, va, tha, bra statt II. altnordiſche ſtarke conjugation. in ſkiâlfum. — ζ) wechſel zwiſchen ió, iú und û (conj.IX.); letzteres gilt nur in lûta und ſûga: iú gilt vor lippen- und kehl, ió vor zungenlauten (ſ. 299.). Man ſchreibe demnach: driupa, kliufa, riuka, fliuga; aber nióta, biódha, kióſa; auf den umlaut hat dieſe ver- ſchiedenheit keinen einfluſe, d. h. im ſg. praeſ. ind. werden ió, iú, û auf gleiche weiſe zu ŷ — η) wech- ſel zwiſchen i und ë (conj. X. XII.) nie in denſelben wörtern, ſondern wo einer dieſer vocale herrſcht, dauert er durch alle formen des praeſens; conj. XII. bewahrt i vor nn, nd, ng, doch gilt brênna, rënna (ſt. brinna, rinna) inconſequent neben vinna (nicht vënna); conj. X. bewahrt i in ſìa und in der ſchwa- chen form ſitja, bidja, liggja, þiggja. — θ) wechſel zwiſchen ë und ia (conj. XII.) nur in den verbis gialla (reſonare) ſkiâlfa (tremere) gialda (rependere) biarga (tueri) nicht in den analogen vëlla, ſvëlla, vëlta, ſvëlta, vërpa etc. (vgl. oben ſ. 296.). Jene viere behalten ia in allen praeſ. formen, außer dem ſg. ind., wo ſie gleichfalls ë annehmen, z. b. inf. gialla, praeſ. ind. ſg. gëll gëllr, gëllr; pl. giöllum; praeſ. conj. gialli, pl. giallim. Dieſer wechſel ſcheint mir unorganiſch der analogie des umlauts (unter β) nachzufolgen, da ia nicht in ë, vielmehr in i umlautet (ſ. 303.); es ſollte alſo gialla, gill; biarga, birg (wie kili, birni ſt. kiali, biarni) heißen und wirklich ſcheint ſich ſpirn (calcitro) vorzufinden, falls der inf. ſpiarna nachweis- lich iſt. Neben gialla gilt allmählig ſchon gëlla. — ι) wechſel zwiſchen u und o im pl. praet. und part. praet. neunter und zwölfter (nutum, notinn; urpum, orpinn) doch haftet in letzterer u vor dem n (wie das i im praeſ. meiſtentheils) als: bundinn, Junninn. Die eilfte conj. behauptet u nur im part. numinn, während kominn, nicht kuminn gilt. — κ) o ſtatt ë in trodha, trodhinn, koma, ſofa, ſofinn, ofinn; ë ſtatt o in kërinn, frërinn. — 3) conſonanten, α) geminata bleibt auslautend und nach langem vocal: fall, fêll; ſpinn, ſpann; þvërr, þvarr; ſlëpp, ſlapp; dëtt, datt. — β) übergang des ſ in r: durchgreifend in vëra, var, vârum, vërinn; ſchwan- kend in frurum, kurum, frërinn, kërinn; gar nicht in blâſa, blës, blëſum, blâſinn; rîſa, reis, riſum, ri- ſinn; lëſa, las, lâſum, lëſinn. — γ) g, h, ſelbſt gd, ggv fallen auslautend weg im praet. hiô, drô, hlô, ſlô, hnê, ſê, ſtê, flô, ſmô, frâ, lâ, vâ, þâ, brâ ſtatt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <list> <item><pb facs="#f0944" n="918"/><fw place="top" type="header">II. <hi rendition="#i">altnordiſche ſtarke conjugation.</hi></fw><lb/> in ſkiâlfum. — <hi rendition="#i">ζ</hi>) <hi rendition="#i">wechſel zwiſchen ió, iú</hi> und <hi rendition="#i">û</hi> (conj.<lb/> IX.); letzteres gilt nur in lûta und ſûga: <hi rendition="#i">iú</hi> gilt vor<lb/> lippen- und kehl, <hi rendition="#i">ió</hi> vor zungenlauten (ſ. 299.). 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II. altnordiſche ſtarke conjugation.
in ſkiâlfum. — ζ) wechſel zwiſchen ió, iú und û (conj.
IX.); letzteres gilt nur in lûta und ſûga: iú gilt vor
lippen- und kehl, ió vor zungenlauten (ſ. 299.). Man
ſchreibe demnach: driupa, kliufa, riuka, fliuga; aber
nióta, biódha, kióſa; auf den umlaut hat dieſe ver-
ſchiedenheit keinen einfluſe, d. h. im ſg. praeſ. ind.
werden ió, iú, û auf gleiche weiſe zu ŷ — η) wech-
ſel zwiſchen i und ë (conj. X. XII.) nie in denſelben
wörtern, ſondern wo einer dieſer vocale herrſcht,
dauert er durch alle formen des praeſens; conj. XII.
bewahrt i vor nn, nd, ng, doch gilt brênna, rënna
(ſt. brinna, rinna) inconſequent neben vinna (nicht
vënna); conj. X. bewahrt i in ſìa und in der ſchwa-
chen form ſitja, bidja, liggja, þiggja. — θ) wechſel
zwiſchen ë und ia (conj. XII.) nur in den verbis gialla
(reſonare) ſkiâlfa (tremere) gialda (rependere) biarga
(tueri) nicht in den analogen vëlla, ſvëlla, vëlta, ſvëlta,
vërpa etc. (vgl. oben ſ. 296.). Jene viere behalten ia
in allen praeſ. formen, außer dem ſg. ind., wo ſie
gleichfalls ë annehmen, z. b. inf. gialla, praeſ. ind.
ſg. gëll gëllr, gëllr; pl. giöllum; praeſ. conj. gialli,
pl. giallim. Dieſer wechſel ſcheint mir unorganiſch
der analogie des umlauts (unter β) nachzufolgen, da
ia nicht in ë, vielmehr in i umlautet (ſ. 303.); es
ſollte alſo gialla, gill; biarga, birg (wie kili, birni ſt.
kiali, biarni) heißen und wirklich ſcheint ſich ſpirn
(calcitro) vorzufinden, falls der inf. ſpiarna nachweis-
lich iſt. Neben gialla gilt allmählig ſchon gëlla. —
ι) wechſel zwiſchen u und o im pl. praet. und part.
praet. neunter und zwölfter (nutum, notinn; urpum,
orpinn) doch haftet in letzterer u vor dem n (wie
das i im praeſ. meiſtentheils) als: bundinn, Junninn.
Die eilfte conj. behauptet u nur im part. numinn,
während kominn, nicht kuminn gilt. — κ) o ſtatt ë
in trodha, trodhinn, koma, ſofa, ſofinn, ofinn; ë ſtatt
o in kërinn, frërinn. —
3) conſonanten, α) geminata bleibt auslautend und nach
langem vocal: fall, fêll; ſpinn, ſpann; þvërr, þvarr;
ſlëpp, ſlapp; dëtt, datt. — β) übergang des ſ in r:
durchgreifend in vëra, var, vârum, vërinn; ſchwan-
kend in frurum, kurum, frërinn, kërinn; gar nicht
in blâſa, blës, blëſum, blâſinn; rîſa, reis, riſum, ri-
ſinn; lëſa, las, lâſum, lëſinn. — γ) g, h, ſelbſt gd,
ggv fallen auslautend weg im praet. hiô, drô, hlô,
ſlô, hnê, ſê, ſtê, flô, ſmô, frâ, lâ, vâ, þâ, brâ ſtatt
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