taujan (parare) siujan (suere) stojan (judicare) in II. taujis, fiujis, stojis, in III. taujith, siujith, stojith [und nicht taujeis, siujeis, stojeis etc.]; nach s. 46. 47. 50. entspringen aber au, iu und o hier aus kurzsilbigen av, iv, wie auch die praet. tavida, sivida lehren; man hat demnach wirklich tavjith, sivjith auszuspre- chen; hropjith (für hropeith) Luc. 9, 39. ist hingegen verdächtig.
Die langsilbigen verba erster conj. richten sich nach diesem paradigma:
ind. praes. sg. sok-ja
sok-eis
sok-eith
dl. sok-jos
sok-jats
--
pl. sok-jam
sok-eith
sok-jand
imp. sg. --
sok-ei
--
dl. --
sok-jats
--
pl. sok-jam
sok-eith
--
alle übrigen tempora gehen völlig wie bei den kurzsil- bigen und bedürfen keiner aufstellung. Der unterschied lauft also dahinaus, daß wenn das bildungs-i auf ein flexions-i stößt, durch einwirkung der langen wurzel- silbe beide in -ei verschmelzen, während auf kurze wurzeln -ji folgt (vgl. s. 599. 606.).
táujan (parare) ſiujan (ſuere) ſtôjan (judicare) in II. táujis, fiujis, ſtôjis, in III. táujiþ, ſiujiþ, ſtôjiþ [und nicht táujeis, ſiujeis, ſtôjeis etc.]; nach ſ. 46. 47. 50. entſpringen aber au, iu und ô hier aus kurzſilbigen av, iv, wie auch die praet. tavida, ſivida lehren; man hat demnach wirklich tavjiþ, ſivjiþ auszuſpre- chen; hrôpjiþ (für hrôpeiþ) Luc. 9, 39. iſt hingegen verdächtig.
Die langſilbigen verba erſter conj. richten ſich nach dieſem paradigma:
ind. praeſ. ſg. ſôk-ja
ſôk-eis
ſôk-eiþ
dl. ſôk-jôs
ſôk-jats
—
pl. ſôk-jam
ſôk-eiþ
ſôk-jand
imp. ſg. —
ſôk-ei
—
dl. —
ſôk-jats
—
pl. ſôk-jam
ſôk-eiþ
—
alle übrigen tempora gehen völlig wie bei den kurzſil- bigen und bedürfen keiner aufſtellung. Der unterſchied lauft alſo dahinaus, daß wenn das bildungs-i auf ein flexions-i ſtößt, durch einwirkung der langen wurzel- ſilbe beide in -ei verſchmelzen, während auf kurze wurzeln -ji folgt (vgl. ſ. 599. 606.).
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><list><item><pbfacs="#f0873"n="847"/><fwplace="top"type="header">II. <hirendition="#i">goth. erſte ſchwache conjugation.</hi></fw><lb/>
táujan (parare) ſiujan (ſuere) ſtôjan (judicare) in II.<lb/>
táujis, fiujis, ſtôjis, in III. táujiþ, ſiujiþ, ſtôjiþ [und<lb/>
nicht táujeis, ſiujeis, ſtôjeis etc.]; nach ſ. 46. 47. 50.<lb/>
entſpringen aber au, iu und ô hier aus kurzſilbigen<lb/>
av, iv, wie auch die praet. tavida, ſivida lehren;<lb/>
man hat demnach wirklich tavjiþ, ſivjiþ auszuſpre-<lb/>
chen; hrôpjiþ (für hrôpeiþ) Luc. 9, 39. iſt hingegen<lb/>
verdächtig.</item></list><lb/><p>Die <hirendition="#i">langſilbigen</hi> verba erſter conj. richten ſich nach<lb/>
dieſem paradigma:<lb/><table><row><cell>ind. praeſ. ſg. ſôk-ja</cell><cell>ſôk-eis</cell><cell>ſôk-eiþ</cell></row><lb/><row><cell>dl. ſôk-jôs</cell><cell>ſôk-jats</cell><cell>—</cell></row><lb/><row><cell>pl. ſôk-jam</cell><cell>ſôk-eiþ</cell><cell>ſôk-jand</cell></row><lb/><row><cell>imp. ſg. —</cell><cell>ſôk-ei</cell><cell>—</cell></row><lb/><row><cell>dl. —</cell><cell>ſôk-jats</cell><cell>—</cell></row><lb/><row><cell>pl. ſôk-jam</cell><cell>ſôk-eiþ</cell><cell>—</cell></row><lb/></table> alle übrigen tempora gehen völlig wie bei den kurzſil-<lb/>
bigen und bedürfen keiner aufſtellung. Der unterſchied<lb/>
lauft alſo dahinaus, daß wenn das bildungs-i auf ein<lb/>
flexions-i ſtößt, durch einwirkung der langen wurzel-<lb/>ſilbe beide in <hirendition="#i">-ei</hi> verſchmelzen, während auf kurze<lb/>
wurzeln <hirendition="#i">-ji</hi> folgt (vgl. ſ. 599. 606.).</p><lb/><p>Dieſe andere claſſe begreift nachſtehende verba:</p><lb/><list><item>1) balvjan (torquere) malvjan (conterere) valvjan (vol-<lb/>
vere) valtjan (ruere) namnjan (nominare) brannjan<lb/>
(urere) kannjan (notificare) ur-rannjan (oriri facere)<lb/>
manvjan (parare) ſandjan (mittere) tandjan (incendere)<lb/>
vandjan (vertere) bandvjan (innuere) ana-nanþjan<lb/>
(audere) draggkjan (potum praebere) ſtagqvjan (impin-<lb/>
gere) varmjan (calefacere) fra-vardjan (corrumpere)<lb/>
marzjan (ſcandalizare) ga-vargjan (condemnare); bi-<lb/>
abrjan (commoveri) ga-haftjan (obligare) ſkaftjan (pa-<lb/>
rare) þrafſtjan (ſolari) daddjan (lactare) ſkadvjan (um-<lb/>
brare) maþljan (ſermocinari) us-agljan (ſugillare) tagrjan<lb/>
(plorare) rahnjan (computare) andbahtjan (miniſtrare)<lb/>
anamahtjan (vim facere).</item><lb/><item>2) timrjan (fabricare) ga-blindjan (occoecare) ſvinþjan<lb/>
(robare) disvinþjan (diſſipare) plinſjan (ſaltare) gairnjan<lb/>
(cupere) aírzjan (ſeducere) vái-faírhvjan (ejulare)<lb/>
baírhtjan (lucere) ïbnjan (aequare) us-qviſtjan (delere)<lb/>
garaíhtjan (dirigere).</item><lb/><item>3) fulljan (implere) tulgjan (firmare) ana-kumbjan (ac-<lb/>
cumbere) ga-ſvikunþjan (manifeſtare) huggrjan (eſu-<lb/></item></list></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[847/0873]
II. goth. erſte ſchwache conjugation.
táujan (parare) ſiujan (ſuere) ſtôjan (judicare) in II.
táujis, fiujis, ſtôjis, in III. táujiþ, ſiujiþ, ſtôjiþ [und
nicht táujeis, ſiujeis, ſtôjeis etc.]; nach ſ. 46. 47. 50.
entſpringen aber au, iu und ô hier aus kurzſilbigen
av, iv, wie auch die praet. tavida, ſivida lehren;
man hat demnach wirklich tavjiþ, ſivjiþ auszuſpre-
chen; hrôpjiþ (für hrôpeiþ) Luc. 9, 39. iſt hingegen
verdächtig.
Die langſilbigen verba erſter conj. richten ſich nach
dieſem paradigma:
ind. praeſ. ſg. ſôk-ja ſôk-eis ſôk-eiþ
dl. ſôk-jôs ſôk-jats —
pl. ſôk-jam ſôk-eiþ ſôk-jand
imp. ſg. — ſôk-ei —
dl. — ſôk-jats —
pl. ſôk-jam ſôk-eiþ —
alle übrigen tempora gehen völlig wie bei den kurzſil-
bigen und bedürfen keiner aufſtellung. Der unterſchied
lauft alſo dahinaus, daß wenn das bildungs-i auf ein
flexions-i ſtößt, durch einwirkung der langen wurzel-
ſilbe beide in -ei verſchmelzen, während auf kurze
wurzeln -ji folgt (vgl. ſ. 599. 606.).
Dieſe andere claſſe begreift nachſtehende verba:
1) balvjan (torquere) malvjan (conterere) valvjan (vol-
vere) valtjan (ruere) namnjan (nominare) brannjan
(urere) kannjan (notificare) ur-rannjan (oriri facere)
manvjan (parare) ſandjan (mittere) tandjan (incendere)
vandjan (vertere) bandvjan (innuere) ana-nanþjan
(audere) draggkjan (potum praebere) ſtagqvjan (impin-
gere) varmjan (calefacere) fra-vardjan (corrumpere)
marzjan (ſcandalizare) ga-vargjan (condemnare); bi-
abrjan (commoveri) ga-haftjan (obligare) ſkaftjan (pa-
rare) þrafſtjan (ſolari) daddjan (lactare) ſkadvjan (um-
brare) maþljan (ſermocinari) us-agljan (ſugillare) tagrjan
(plorare) rahnjan (computare) andbahtjan (miniſtrare)
anamahtjan (vim facere).
2) timrjan (fabricare) ga-blindjan (occoecare) ſvinþjan
(robare) disvinþjan (diſſipare) plinſjan (ſaltare) gairnjan
(cupere) aírzjan (ſeducere) vái-faírhvjan (ejulare)
baírhtjan (lucere) ïbnjan (aequare) us-qviſtjan (delere)
garaíhtjan (dirigere).
3) fulljan (implere) tulgjan (firmare) ana-kumbjan (ac-
cumbere) ga-ſvikunþjan (manifeſtare) huggrjan (eſu-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 847. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/873>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.