gesmit:gewit f. gesmidet, gewidet (Wilh. 2, 178b) trit f. tritet (Frig. 12c:lit) gesmit f. gesmidet (:lit Lohengr. 135.) bit f. bitet (troj. 161c : gesit oder ist gesite und der conj. bite, roget zu setzen? vgl. a. Heinr. 197a) reit f. reitet (:scheit fragm. 28b) meit:reit st. meidet, reitet (Iw. 45b giss.) gekleit f. gekleidet, ermort f. ermordet, geschant f. ge- schendet etc. Hauptfall ist der des schwachen praet. (s. die conjug.). Dem reim nützen solche syncopen, indem sie die verschiedenheit zwischen d und t ausgleichen. Daß der vorausgehende kurze vocal dadurch nicht ver- längert wird, zeigen die belege, es heißt nicht schat, treit, beit und das ist merkwürdig, weil syncopen des lip- pen- und kehllauts in analogem fall eine solche verlän- gerung nach sich ziehen (geit f. gibt, leit f. ligt). Gleich- wohl macht eine (schon s. 345. angeführte) ausnahme keit f. quidet, welches M. S. 1, 45b auf leit reimt; hier scheint die zus. ziehung alt und nothwendig. Denn nothwendig ist sie sonst nicht überall, es darf eben- wohl schadet, smidet, meidet, reitet etc. heißen und heißt selbst lieber so; nur im schwachen praet. wird sie es oft (s. die conjug.) -- In sedel (sedes) f. seßel erscheint die spur einer uralten media (oben s. 217.) ver- gleichbar wären winder und mandel (s. 394.), die doch anders entspringen, sedal aber heißt es auch im alth.
(TH) unmittelhochdeutsch, höchstens in fremden namen (theophilaus, theodas, either) vorkommend; zus. stoß des t und h aus zwei verschiednen silben wirkt kein wahres th (diether, walther, d. i. diet-her, vgl. s. 344.).
(Z) fortwährend zwei stufen des zischlauts (s. 162. 163.) obschon sie die hss. an sich nicht unterscheiden. Vorerst aber lehren es die reime, denn auf erz (aes) wäre erß (er eß) auf salz (sal) halß (hal eß) unzuläßig; wogegen hirß (cervus) richtig auf irß, mirß, (mir eß) reimt (Barl. 256. Wigal. 208. Georg 32a); ferner reimen niemahls schaz:vaß, siz:biß etc. Sodann lehrt es die aus dem z, nicht ß entspringende schreibung tz. End- lich bestätigt den unterschied das in guten und alten hss. zuweilen für z (nicht für ß), wenn e, e, i folgen, geschriebene c, als herce, wurcel, ce, ceit (vgl. tumbi- cen desipere gl. herr. 199a) etc. In deutschen wörtern muß man dies c völlig aufgeben, in fremden (parcival, halceibier) mag es eher bleiben; schicklicher schiene z auch da. -- Die s. 165. gestellte regel leidet im ganzen noch anwendung, nämlich
I. mittelhochdeutſche conſonanten. linguales.
geſmit:gewit f. geſmidet, gewidet (Wilh. 2, 178b) trit f. tritet (Frig. 12c:lit) geſmit f. geſmidet (:lit Lohengr. 135.) bit f. bitet (troj. 161c : geſit oder iſt geſite und der conj. bite, roget zu ſetzen? vgl. a. Heinr. 197a) rît f. rîtet (:ſchît fragm. 28b) mît:rît ſt. mîdet, rîtet (Iw. 45b giſſ.) gekleit f. gekleidet, ermort f. ermordet, geſchant f. ge- ſchendet etc. Hauptfall iſt der des ſchwachen praet. (ſ. die conjug.). Dem reim nützen ſolche ſyncopen, indem ſie die verſchiedenheit zwiſchen d und t ausgleichen. Daß der vorausgehende kurze vocal dadurch nicht ver- längert wird, zeigen die belege, es heißt nicht ſchât, trît, bît und das iſt merkwürdig, weil ſyncopen des lip- pen- und kehllauts in analogem fall eine ſolche verlän- gerung nach ſich ziehen (gît f. gibt, lît f. ligt). Gleich- wohl macht eine (ſchon ſ. 345. angeführte) ausnahme kît f. quidet, welches M. S. 1, 45b auf lît reimt; hier ſcheint die zuſ. ziehung alt und nothwendig. Denn nothwendig iſt ſie ſonſt nicht überall, es darf eben- wohl ſchadet, ſmidet, mîdet, rîtet etc. heißen und heißt ſelbſt lieber ſo; nur im ſchwachen praet. wird ſie es oft (ſ. die conjug.) — In ſëdel (ſedes) f. ſëƷƷel erſcheint die ſpur einer uralten media (oben ſ. 217.) ver- gleichbar wären winder und mandel (ſ. 394.), die doch anders entſpringen, ſëdal aber heißt es auch im alth.
(TH) unmittelhochdeutſch, höchſtens in fremden namen (thêôphilûs, thêôdâs, îther) vorkommend; zuſ. ſtoß des t und h aus zwei verſchiednen ſilben wirkt kein wahres th (diethêr, walthêr, d. i. diet-hêr, vgl. ſ. 344.).
(Z) fortwährend zwei ſtufen des ziſchlauts (ſ. 162. 163.) obſchon ſie die hſſ. an ſich nicht unterſcheiden. Vorerſt aber lehren es die reime, denn auf ërz (aes) wäre ërƷ (ër ëƷ) auf ſalz (ſal) halƷ (hal ëƷ) unzuläßig; wogegen hirƷ (cervus) richtig auf irƷ, mirƷ, (mir ëƷ) reimt (Barl. 256. Wigal. 208. Georg 32a); ferner reimen niemahls ſchaz:vaƷ, ſiz:biƷ etc. Sodann lehrt es die aus dem z, nicht Ʒ entſpringende ſchreibung tz. End- lich beſtätigt den unterſchied das in guten und alten hſſ. zuweilen für z (nicht für Ʒ), wenn e, ë, i folgen, geſchriebene c, als hërce, wurcel, ce, cît (vgl. tumbi- cen deſipere gl. herr. 199a) etc. In deutſchen wörtern muß man dies c völlig aufgeben, in fremden (parcivâl, halcîbier) mag es eher bleiben; ſchicklicher ſchiene z auch da. — Die ſ. 165. geſtellte regel leidet im ganzen noch anwendung, nämlich
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I. mittelhochdeutſche conſonanten. linguales.
geſmit:gewit f. geſmidet, gewidet (Wilh. 2, 178b) trit f.
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bite, roget zu ſetzen? vgl. a. Heinr. 197a) rît f. rîtet
(:ſchît fragm. 28b) mît:rît ſt. mîdet, rîtet (Iw. 45b giſſ.)
gekleit f. gekleidet, ermort f. ermordet, geſchant f. ge-
ſchendet etc. Hauptfall iſt der des ſchwachen praet. (ſ.
die conjug.). Dem reim nützen ſolche ſyncopen, indem
ſie die verſchiedenheit zwiſchen d und t ausgleichen.
Daß der vorausgehende kurze vocal dadurch nicht ver-
längert wird, zeigen die belege, es heißt nicht ſchât,
trît, bît und das iſt merkwürdig, weil ſyncopen des lip-
pen- und kehllauts in analogem fall eine ſolche verlän-
gerung nach ſich ziehen (gît f. gibt, lît f. ligt). Gleich-
wohl macht eine (ſchon ſ. 345. angeführte) ausnahme
kît f. quidet, welches M. S. 1, 45b auf lît reimt; hier
ſcheint die zuſ. ziehung alt und nothwendig. Denn
nothwendig iſt ſie ſonſt nicht überall, es darf eben-
wohl ſchadet, ſmidet, mîdet, rîtet etc. heißen und
heißt ſelbſt lieber ſo; nur im ſchwachen praet. wird
ſie es oft (ſ. die conjug.) — In ſëdel (ſedes) f. ſëƷƷel
erſcheint die ſpur einer uralten media (oben ſ. 217.) ver-
gleichbar wären winder und mandel (ſ. 394.), die doch
anders entſpringen, ſëdal aber heißt es auch im alth.
(TH) unmittelhochdeutſch, höchſtens in fremden
namen (thêôphilûs, thêôdâs, îther) vorkommend; zuſ.
ſtoß des t und h aus zwei verſchiednen ſilben wirkt
kein wahres th (diethêr, walthêr, d. i. diet-hêr, vgl.
ſ. 344.).
(Z) fortwährend zwei ſtufen des ziſchlauts (ſ. 162.
163.) obſchon ſie die hſſ. an ſich nicht unterſcheiden.
Vorerſt aber lehren es die reime, denn auf ërz (aes)
wäre ërƷ (ër ëƷ) auf ſalz (ſal) halƷ (hal ëƷ) unzuläßig;
wogegen hirƷ (cervus) richtig auf irƷ, mirƷ, (mir ëƷ)
reimt (Barl. 256. Wigal. 208. Georg 32a); ferner reimen
niemahls ſchaz:vaƷ, ſiz:biƷ etc. Sodann lehrt es die
aus dem z, nicht Ʒ entſpringende ſchreibung tz. End-
lich beſtätigt den unterſchied das in guten und alten
hſſ. zuweilen für z (nicht für Ʒ), wenn e, ë, i folgen,
geſchriebene c, als hërce, wurcel, ce, cît (vgl. tumbi-
cen deſipere gl. herr. 199a) etc. In deutſchen wörtern
muß man dies c völlig aufgeben, in fremden (parcivâl,
halcîbier) mag es eher bleiben; ſchicklicher ſchiene z
auch da. — Die ſ. 165. geſtellte regel leidet im ganzen
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/436>, abgerufen am 25.11.2024.
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