Grillparzer, Franz: Sappho. Trauerspiel in fünf Aufzügen. Wien, 1819. Phaon. Wohin? Rhamnes. Nach -- das ist der Gebietherinn Geheimniß. Phaon. Du sagst es nicht? Rhamnes. Sie hat es hier verschlossen, Und fest bewahrt es ihres Dieners Brust. Phaon So öffne denn dies Eisen! Dank dir Sappho! Du gabst mir selber Waffen gegen dich! (den Dolch ziehend.) Verhehle länger nichts: du siehst mich fertig, Die streng verschloss'ne Lade zu erbrechen. Melitta. O schone seiner! Hin nach Chios sollt' ich. Phaon. Nach Chios? Melitta. Ja, ein Gastfreund Sappho's hauset dort, Er sollte wohl Melitten ihr bewahren. Phaon. Wie, über's Meer? Melitta. Ein Kahn dort in der Bucht. Phaon. Ein Kahn? Phaon. Wohin? Rhamnes. Nach — das iſt der Gebietherinn Geheimniß. Phaon. Du ſagſt es nicht? Rhamnes. Sie hat es hier verſchloſſen, Und feſt bewahrt es ihres Dieners Bruſt. Phaon So öffne denn dies Eiſen! Dank dir Sappho! Du gabſt mir ſelber Waffen gegen dich! (den Dolch ziehend.) Verhehle länger nichts: du ſiehſt mich fertig, Die ſtreng verſchloſſ'ne Lade zu erbrechen. Melitta. O ſchone ſeiner! Hin nach Chios ſollt' ich. Phaon. Nach Chios? Melitta. Ja, ein Gaſtfreund Sappho's hauſet dort, Er ſollte wohl Melitten ihr bewahren. Phaon. Wie, über's Meer? Melitta. Ein Kahn dort in der Bucht. Phaon. Ein Kahn? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0096" n="86"/> <sp who="#PHA"> <speaker><hi rendition="#g">Phaon</hi>.</speaker><lb/> <p>Wohin?</p> </sp><lb/> <sp who="#RHA"> <speaker><hi rendition="#g">Rhamnes</hi>.</speaker><lb/> <p>Nach — das iſt der Gebietherinn Geheimniß.</p> </sp><lb/> <sp who="#PHA"> <speaker><hi rendition="#g">Phaon</hi>.</speaker><lb/> <p>Du ſagſt es nicht?</p> </sp><lb/> <sp who="#RHA"> <speaker><hi rendition="#g">Rhamnes</hi>.</speaker><lb/> <p>Sie hat es hier verſchloſſen,<lb/> Und feſt bewahrt es ihres Dieners Bruſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#PHA"> <speaker> <hi rendition="#g">Phaon</hi> </speaker><lb/> <p>So öffne denn dies Eiſen! Dank dir Sappho!<lb/> Du gabſt mir ſelber Waffen gegen dich!</p><lb/> <stage>(den Dolch ziehend.)</stage><lb/> <p>Verhehle länger nichts: du ſiehſt mich fertig,<lb/> Die ſtreng verſchloſſ'ne Lade zu erbrechen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEL"> <speaker><hi rendition="#g">Melitta</hi>.</speaker><lb/> <p>O ſchone ſeiner! Hin nach Chios ſollt' ich.</p> </sp><lb/> <sp who="#PHA"> <speaker><hi rendition="#g">Phaon</hi>.</speaker><lb/> <p>Nach Chios?</p> </sp><lb/> <sp who="#MEL"> <speaker><hi rendition="#g">Melitta</hi>.</speaker><lb/> <p>Ja, ein Gaſtfreund Sappho's hauſet dort,<lb/> Er ſollte wohl Melitten ihr bewahren.</p> </sp><lb/> <sp who="#PHA"> <speaker><hi rendition="#g">Phaon</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie, über's Meer?</p> </sp><lb/> <sp who="#MEL"> <speaker><hi rendition="#g">Melitta</hi>.</speaker><lb/> <p>Ein Kahn dort in der Bucht.</p> </sp><lb/> <sp who="#PHA"> <speaker><hi rendition="#g">Phaon</hi>.</speaker><lb/> <p>Ein Kahn?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0096]
Phaon.
Wohin?
Rhamnes.
Nach — das iſt der Gebietherinn Geheimniß.
Phaon.
Du ſagſt es nicht?
Rhamnes.
Sie hat es hier verſchloſſen,
Und feſt bewahrt es ihres Dieners Bruſt.
Phaon
So öffne denn dies Eiſen! Dank dir Sappho!
Du gabſt mir ſelber Waffen gegen dich!
(den Dolch ziehend.)
Verhehle länger nichts: du ſiehſt mich fertig,
Die ſtreng verſchloſſ'ne Lade zu erbrechen.
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O ſchone ſeiner! Hin nach Chios ſollt' ich.
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Zitationshilfe: | Grillparzer, Franz: Sappho. Trauerspiel in fünf Aufzügen. Wien, 1819, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_sappho_1819/96>, abgerufen am 15.08.2024. |