Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830.
Vernahm ich Lärm von Stimmen, welche stritten, Ja, selbst Geklirr von Waffen. König. Und Bancbanus, Wo weilet er? Befehlshaber. Verschieden geh't die Rede. Die Einen nennen ihn gefangen, todt; Die Andern lassen ihn, als Haupt des Aufruhr's, Sich stellen selbst an der Empörer Spitze, Und glaublich schein't es fast, wenn man bedenk't -- König. Ich aber sage: Nein! und zwei Mal: Nein! Bancbanus ein Verräther? Schlimm genug, Wenn er nicht wehrte, wo die Andern thaten. Doch er Verräther? Nun, dann bin ich's auch, Dann sind wir's Alle. Nein, Bancbanus nicht! Befehlshaber. Befehlt Ihr sonst --? König. Bereitet Euch zum Angriff! Ist sonst noch Jemand? -- Wer sind diese hier? Zweiter Anführer. Zwei Ritter vom Gefolge Herzog Otto's, Eu'r Gnaden Schwager, suchend ihren Herrn. König. O, heißt sie geh'n, die fert'gen Schuldgenossen
Vernahm ich Lärm von Stimmen, welche ſtritten, Ja, ſelbſt Geklirr von Waffen. König. Und Bancbanus, Wo weilet er? Befehlshaber. Verſchieden geh’t die Rede. Die Einen nennen ihn gefangen, todt; Die Andern laſſen ihn, als Haupt des Aufruhr’s, Sich ſtellen ſelbſt an der Empörer Spitze, Und glaublich ſchein’t es faſt, wenn man bedenk’t — König. Ich aber ſage: Nein! und zwei Mal: Nein! Bancbanus ein Verräther? Schlimm genug, Wenn er nicht wehrte, wo die Andern thaten. Doch er Verräther? Nun, dann bin ich’s auch, Dann ſind wir’s Alle. Nein, Bancbanus nicht! Befehlshaber. Befehlt Ihr ſonſt —? König. Bereitet Euch zum Angriff! Iſt ſonſt noch Jemand? — Wer ſind dieſe hier? Zweiter Anführer. Zwei Ritter vom Gefolge Herzog Otto’s, Eu’r Gnaden Schwager, ſuchend ihren Herrn. König. O, heißt ſie geh’n, die fert’gen Schuldgenoſſen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#BEF"> <p><pb facs="#f0143" n="135"/> Vernahm ich Lärm von Stimmen, welche ſtritten,<lb/> Ja, ſelbſt Geklirr von Waffen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>Und Bancbanus,<lb/> Wo weilet er?</p> </sp><lb/> <sp who="#BEF"> <speaker><hi rendition="#g">Befehlshaber</hi>.</speaker><lb/> <p>Verſchieden geh’t die Rede.<lb/> Die Einen nennen ihn gefangen, todt;<lb/> Die Andern laſſen ihn, als Haupt des Aufruhr’s,<lb/> Sich ſtellen ſelbſt an der Empörer Spitze,<lb/> Und glaublich ſchein’t es faſt, wenn man bedenk’t —</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich aber ſage: Nein! und zwei Mal: Nein!<lb/> Bancbanus ein Verräther? Schlimm genug,<lb/> Wenn er nicht wehrte, wo die Andern thaten.<lb/> Doch er Verräther? Nun, dann bin ich’s auch,<lb/> Dann ſind wir’s Alle. Nein, Bancbanus nicht!</p> </sp><lb/> <sp who="#BEF"> <speaker><hi rendition="#g">Befehlshaber</hi>.</speaker><lb/> <p>Befehlt Ihr ſonſt —?</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>Bereitet Euch zum Angriff!<lb/> Iſt ſonſt noch Jemand? — Wer ſind dieſe hier?</p> </sp><lb/> <sp who="#ZWEA"> <speaker><hi rendition="#g">Zweiter Anführer</hi>.</speaker><lb/> <p>Zwei Ritter vom Gefolge Herzog Otto’s,<lb/> Eu’r Gnaden Schwager, ſuchend ihren Herrn.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>O, heißt ſie geh’n, die fert’gen Schuldgenoſſen<lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [135/0143]
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Ja, ſelbſt Geklirr von Waffen.
König.
Und Bancbanus,
Wo weilet er?
Befehlshaber.
Verſchieden geh’t die Rede.
Die Einen nennen ihn gefangen, todt;
Die Andern laſſen ihn, als Haupt des Aufruhr’s,
Sich ſtellen ſelbſt an der Empörer Spitze,
Und glaublich ſchein’t es faſt, wenn man bedenk’t —
König.
Ich aber ſage: Nein! und zwei Mal: Nein!
Bancbanus ein Verräther? Schlimm genug,
Wenn er nicht wehrte, wo die Andern thaten.
Doch er Verräther? Nun, dann bin ich’s auch,
Dann ſind wir’s Alle. Nein, Bancbanus nicht!
Befehlshaber.
Befehlt Ihr ſonſt —?
König.
Bereitet Euch zum Angriff!
Iſt ſonſt noch Jemand? — Wer ſind dieſe hier?
Zweiter Anführer.
Zwei Ritter vom Gefolge Herzog Otto’s,
Eu’r Gnaden Schwager, ſuchend ihren Herrn.
König.
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Zitationshilfe: | Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/143>, abgerufen am 16.07.2024. |