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Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

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Verliebte und galante Gedichte.
Nicht zu strenge Arismene!
Ach hegt doch Barmhertzigkeit/
Seyd so gütig/ als ihr schöne/
So wird meine Brust erfreut.
Warum soll ich denn verderben/
Und im Feuer untergehn?
Bald im kalten Eyse sterben
Und mich stets gequälet sehn?
Führet meine treuen Sinnen
Jn den angenehmen Port/
Daß sie freudig sagen können/
Dieses ist der schöne Ort:
Da man kan in süssen Lüsten
Und in Anmuth truncken seyn;
Denn man schmecket bey den Brüsten
Allezeit gemischten Wein.
Was ist sonst der Lüste-Quelle?
Als ihr Schooß mein Engels-Kind/
Und die freuden-volle Stelle?
Da man Lebens-Stärckung findt.
Alle Tage sich von neuen
Da ein neu Ergötzen regt/
Und der rechte Liebes-Reyen
Wird in einer Schooß gehegt.
Nun weiß ich/ daß Arismene,
Jhr mirs ferner nicht versagt/
Daß ich eure Schooß bekröne/
Da es Jdalis behagt.


Liebes-Brief an Amalien.
Amalie ein Brief/ von meiner Hand geschrieben/
Eilt mit geschwinden Flug durch Sehnsucht fortgetrieben/
Als jene Taube fliegt/ die Bagdat macht bekand
Zu deiner Wohnung hin/ und wil die Ehr-Furcht zeigen/
Die mich verbindlich macht demühtig sich zu neigen/
Wo deinen Nahmen zeigt auch meines Feindes Wand.
Weil
D 4
Verliebte und galante Gedichte.
Nicht zu ſtrenge Arismene!
Ach hegt doch Barmhertzigkeit/
Seyd ſo guͤtig/ als ihr ſchoͤne/
So wird meine Bruſt erfreut.
Warum ſoll ich denn verderben/
Und im Feuer untergehn?
Bald im kalten Eyſe ſterben
Und mich ſtets gequaͤlet ſehn?
Fuͤhret meine treuen Sinnen
Jn den angenehmen Port/
Daß ſie freudig ſagen koͤnnen/
Dieſes iſt der ſchoͤne Ort:
Da man kan in ſuͤſſen Luͤſten
Und in Anmuth truncken ſeyn;
Denn man ſchmecket bey den Bruͤſten
Allezeit gemiſchten Wein.
Was iſt ſonſt der Luͤſte-Quelle?
Als ihr Schooß mein Engels-Kind/
Und die freuden-volle Stelle?
Da man Lebens-Staͤrckung findt.
Alle Tage ſich von neuen
Da ein neu Ergoͤtzen regt/
Und der rechte Liebes-Reyen
Wird in einer Schooß gehegt.
Nun weiß ich/ daß Arismene,
Jhr mirs ferner nicht verſagt/
Daß ich eure Schooß bekroͤne/
Da es Jdalis behagt.


Liebes-Brief an Amalien.
Amalie ein Brief/ von meiner Hand geſchrieben/
Eilt mit geſchwinden Flug durch Sehnſucht fortgetrieben/
Als jene Taube fliegt/ die Bagdat macht bekand
Zu deiner Wohnung hin/ und wil die Ehr-Furcht zeigen/
Die mich verbindlich macht demuͤhtig ſich zu neigen/
Wo deinen Nahmen zeigt auch meines Feindes Wand.
Weil
D 4
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[55/0073] Verliebte und galante Gedichte. Nicht zu ſtrenge Arismene! Ach hegt doch Barmhertzigkeit/ Seyd ſo guͤtig/ als ihr ſchoͤne/ So wird meine Bruſt erfreut. Warum ſoll ich denn verderben/ Und im Feuer untergehn? Bald im kalten Eyſe ſterben Und mich ſtets gequaͤlet ſehn? Fuͤhret meine treuen Sinnen Jn den angenehmen Port/ Daß ſie freudig ſagen koͤnnen/ Dieſes iſt der ſchoͤne Ort: Da man kan in ſuͤſſen Luͤſten Und in Anmuth truncken ſeyn; Denn man ſchmecket bey den Bruͤſten Allezeit gemiſchten Wein. Was iſt ſonſt der Luͤſte-Quelle? Als ihr Schooß mein Engels-Kind/ Und die freuden-volle Stelle? Da man Lebens-Staͤrckung findt. Alle Tage ſich von neuen Da ein neu Ergoͤtzen regt/ Und der rechte Liebes-Reyen Wird in einer Schooß gehegt. Nun weiß ich/ daß Arismene, Jhr mirs ferner nicht verſagt/ Daß ich eure Schooß bekroͤne/ Da es Jdalis behagt. Liebes-Brief an Amalien. Amalie ein Brief/ von meiner Hand geſchrieben/ Eilt mit geſchwinden Flug durch Sehnſucht fortgetrieben/ Als jene Taube fliegt/ die Bagdat macht bekand Zu deiner Wohnung hin/ und wil die Ehr-Furcht zeigen/ Die mich verbindlich macht demuͤhtig ſich zu neigen/ Wo deinen Nahmen zeigt auch meines Feindes Wand. Weil D 4

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Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/73>, abgerufen am 24.11.2024.