Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermischte Gedichte.
Jst das beste Symbolum.
Das Geld macht das Gerade krumm/
Und das Krumme gleich.
Der Arme ist nicht reich.
Der Reiche ist nicht arm.
Die Trommel schlägt Alarm.
Ey! nein doch.
Wiler noch?
Zuviel ist ungesund.
Er macht es gar zu bund.
Potz hundert tausend Velten/
Wie sieht man ihn so selten?
Er hat das Ding verbrandt.
Das ist mir eine Qual.
Nun Fickgen noch einmahl.
Jst ihm das Ding bekannt?
Er lasse mich zu frieden/ ich sag es der Mama.
Sind sie schon wieder da?
Mein! macht es doch fein sachte.
Es war gut/ daß ich das bedachte.
Was sollen diese Possen?
Mir deucht/ er ist geschossen.
Was soll das dumme Wesen?
Hier gilt es Haut und Haar.
Die Jungfern halten dieses Jahr
Nicht viel vom Bibel lesen/
Sie spielen lieber blinde Kuh/
Und suchen den versteckten Schuh/
Schlagen auch wol ab den Dritten.
Kömmt ihnen dann von ungefehr
Einst eine Andacht an/
Und kriegen sie die Bibel her/
So lesen sie von Bathseba,
Wie die nach wenig bitten
Dem David gäntzlich zugethan
Und seine Liebste worden.
Loths Töchter/ und die Sephira
Des Potiphars sein Weib/
Ge-
Vermiſchte Gedichte.
Jſt das beſte Symbolum.
Das Geld macht das Gerade krumm/
Und das Krumme gleich.
Der Arme iſt nicht reich.
Der Reiche iſt nicht arm.
Die Trommel ſchlaͤgt Alarm.
Ey! nein doch.
Wiler noch?
Zuviel iſt ungeſund.
Er macht es gar zu bund.
Potz hundert tauſend Velten/
Wie ſieht man ihn ſo ſelten?
Er hat das Ding verbrandt.
Das iſt mir eine Qual.
Nun Fickgen noch einmahl.
Jſt ihm das Ding bekannt?
Er laſſe mich zu frieden/ ich ſag es der Mama.
Sind ſie ſchon wieder da?
Mein! macht es doch fein ſachte.
Es war gut/ daß ich das bedachte.
Was ſollen dieſe Poſſen?
Mir deucht/ er iſt geſchoſſen.
Was ſoll das dumme Weſen?
Hier gilt es Haut und Haar.
Die Jungfern halten dieſes Jahr
Nicht viel vom Bibel leſen/
Sie ſpielen lieber blinde Kuh/
Und ſuchen den verſteckten Schuh/
Schlagen auch wol ab den Dritten.
Koͤm̃t ihnen dann von ungefehr
Einſt eine Andacht an/
Und kriegen ſie die Bibel her/
So leſen ſie von Bathſeba,
Wie die nach wenig bitten
Dem David gaͤntzlich zugethan
Und ſeine Liebſte worden.
Loths Toͤchter/ und die Sephira
Des Potiphars ſein Weib/
Ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0466" n="448"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</hi> </fw><lb/>
            <l>J&#x017F;t das be&#x017F;te <hi rendition="#aq">Symbolum.</hi></l><lb/>
            <l>Das Geld macht das Gerade krumm/</l><lb/>
            <l>Und das Krumme gleich.</l><lb/>
            <l>Der Arme i&#x017F;t nicht reich.</l><lb/>
            <l>Der Reiche i&#x017F;t nicht arm.</l><lb/>
            <l>Die Trommel &#x017F;chla&#x0364;gt <hi rendition="#aq">Alarm.</hi></l><lb/>
            <l>Ey! nein doch.</l><lb/>
            <l>Wiler noch?</l><lb/>
            <l>Zuviel i&#x017F;t unge&#x017F;und.</l><lb/>
            <l>Er macht es gar zu bund.</l><lb/>
            <l>Potz hundert tau&#x017F;end Velten/</l><lb/>
            <l>Wie &#x017F;ieht man ihn &#x017F;o &#x017F;elten?</l><lb/>
            <l>Er hat das Ding verbrandt.</l><lb/>
            <l>Das i&#x017F;t mir eine Qual.</l><lb/>
            <l>Nun Fickgen noch einmahl.</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t ihm das Ding bekannt?</l><lb/>
            <l>Er la&#x017F;&#x017F;e mich zu frieden/ ich &#x017F;ag es der <hi rendition="#aq">Mama.</hi></l><lb/>
            <l>Sind &#x017F;ie &#x017F;chon wieder da?</l><lb/>
            <l>Mein! macht es doch fein &#x017F;achte.</l><lb/>
            <l>Es war gut/ daß ich das bedachte.</l><lb/>
            <l>Was &#x017F;ollen die&#x017F;e Po&#x017F;&#x017F;en?</l><lb/>
            <l>Mir deucht/ er i&#x017F;t ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
            <l>Was &#x017F;oll das dumme We&#x017F;en?</l><lb/>
            <l>Hier gilt es Haut und Haar.</l><lb/>
            <l>Die Jungfern halten die&#x017F;es Jahr</l><lb/>
            <l>Nicht viel vom Bibel le&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Sie &#x017F;pielen lieber blinde Kuh/</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;uchen den ver&#x017F;teckten Schuh/</l><lb/>
            <l>Schlagen auch wol ab den Dritten.</l><lb/>
            <l>Ko&#x0364;m&#x0303;t ihnen dann von ungefehr</l><lb/>
            <l>Ein&#x017F;t eine Andacht an/</l><lb/>
            <l>Und kriegen &#x017F;ie die Bibel her/</l><lb/>
            <l>So le&#x017F;en &#x017F;ie von <hi rendition="#aq">Bath&#x017F;eba,</hi></l><lb/>
            <l>Wie die nach wenig bitten</l><lb/>
            <l>Dem <hi rendition="#aq">David</hi> ga&#x0364;ntzlich zugethan</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;eine Lieb&#x017F;te worden.</l><lb/>
            <l>Loths To&#x0364;chter/ und die <hi rendition="#aq">Sephira</hi></l><lb/>
            <l>Des <hi rendition="#aq">Potiphars</hi> &#x017F;ein Weib/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[448/0466] Vermiſchte Gedichte. Jſt das beſte Symbolum. Das Geld macht das Gerade krumm/ Und das Krumme gleich. Der Arme iſt nicht reich. Der Reiche iſt nicht arm. Die Trommel ſchlaͤgt Alarm. Ey! nein doch. Wiler noch? Zuviel iſt ungeſund. Er macht es gar zu bund. Potz hundert tauſend Velten/ Wie ſieht man ihn ſo ſelten? Er hat das Ding verbrandt. Das iſt mir eine Qual. Nun Fickgen noch einmahl. Jſt ihm das Ding bekannt? Er laſſe mich zu frieden/ ich ſag es der Mama. Sind ſie ſchon wieder da? Mein! macht es doch fein ſachte. Es war gut/ daß ich das bedachte. Was ſollen dieſe Poſſen? Mir deucht/ er iſt geſchoſſen. Was ſoll das dumme Weſen? Hier gilt es Haut und Haar. Die Jungfern halten dieſes Jahr Nicht viel vom Bibel leſen/ Sie ſpielen lieber blinde Kuh/ Und ſuchen den verſteckten Schuh/ Schlagen auch wol ab den Dritten. Koͤm̃t ihnen dann von ungefehr Einſt eine Andacht an/ Und kriegen ſie die Bibel her/ So leſen ſie von Bathſeba, Wie die nach wenig bitten Dem David gaͤntzlich zugethan Und ſeine Liebſte worden. Loths Toͤchter/ und die Sephira Des Potiphars ſein Weib/ Ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/466
Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/466>, abgerufen am 10.05.2024.