Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

Bild:
<< vorherige Seite

Verliebte und galante Arien.
Jst deine wunder-schöne Brust/
Die Aepffel ungemeiner Lust
Nach dieser zarten Gegend ziehen/
Jhr Anblick zeiget solche Früchte/
Woran die Anmuth selbsten baut/
Und fast einjedes Auge schaut
Nach diesen lieblichen Gerichte.
Jch lieb dich schönstes Kind.

4.
Jch lieb dich schönstes Kind.
Der Wunder-glantz der Schwaanen Brüste
Beschämt das weisse Helffenbein/
Es führet nicht so schönen Schein
Das Marmel-gleiche Stern-Gerüste;
Die Anmuths-Rosen/ so sie decken
Jn solcher Pracht und Zierde siehn/
Daß ihr beliebtes Tausend-Schön
Verhöhnt das edle Blut der Schnecken.
Jch lieb dich schönstes Kind.
5.
Jch lieb dich schönstes Kind.
Du Eben-Bild der hellen Sonnen
Must mir auch eine Sonne seyn/
Die mit beliebten Glantz und Schein
Den Geist erquickt/ den sie gewonnen
Kan ich mich an den Blicken laben/
Und küsse ich die schöne Brust/
So schmecke ich die frohe Lust/
Wodurch man kan den Himmel haben.
Jch lieb dich schönstes Kind.
6.
Jch lieb dich schönstes Kind.
Laß mir den Liebes-Garten offen/
Der lauter Lebens-Früchte trägt/
Und so viel Anmuth in sich hegt/
Daß man nicht darf vergebens hoffen.
Gedenck' ich an die seltnen Schätze/
Die dein verborgnes Eiland giebt/
So bin ich froh/ und doch betrübt/
Weil
R 2

Verliebte und galante Arien.
Jſt deine wunder-ſchoͤne Bruſt/
Die Aepffel ungemeiner Luſt
Nach dieſer zarten Gegend ziehen/
Jhr Anblick zeiget ſolche Fruͤchte/
Woran die Anmuth ſelbſten baut/
Und faſt einjedes Auge ſchaut
Nach dieſen lieblichen Gerichte.
Jch lieb dich ſchoͤnſtes Kind.

4.
Jch lieb dich ſchoͤnſtes Kind.
Der Wunder-glantz der Schwaanen Bruͤſte
Beſchaͤmt das weiſſe Helffenbein/
Es fuͤhret nicht ſo ſchoͤnen Schein
Das Marmel-gleiche Stern-Geruͤſte;
Die Anmuths-Roſen/ ſo ſie decken
Jn ſolcher Pracht und Zierde ſiehn/
Daß ihr beliebtes Tauſend-Schoͤn
Verhoͤhnt das edle Blut der Schnecken.
Jch lieb dich ſchoͤnſtes Kind.
5.
Jch lieb dich ſchoͤnſtes Kind.
Du Eben-Bild der hellen Sonnen
Muſt mir auch eine Sonne ſeyn/
Die mit beliebten Glantz und Schein
Den Geiſt erquickt/ den ſie gewonnen
Kan ich mich an den Blicken laben/
Und kuͤſſe ich die ſchoͤne Bruſt/
So ſchmecke ich die frohe Luſt/
Wodurch man kan den Himmel haben.
Jch lieb dich ſchoͤnſtes Kind.
6.
Jch lieb dich ſchoͤnſtes Kind.
Laß mir den Liebes-Garten offen/
Der lauter Lebens-Fruͤchte traͤgt/
Und ſo viel Anmuth in ſich hegt/
Daß man nicht darf vergebens hoffen.
Gedenck’ ich an die ſeltnen Schaͤtze/
Die dein verborgnes Eiland giebt/
So bin ich froh/ und doch betruͤbt/
Weil
R 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <lg type="poem">
          <lg n="3">
            <pb facs="#f0277" n="259"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verliebte und <hi rendition="#aq">galante Arien.</hi></hi> </fw><lb/>
            <l>J&#x017F;t deine wunder-&#x017F;cho&#x0364;ne Bru&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Die Aepffel ungemeiner Lu&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Nach die&#x017F;er zarten Gegend ziehen/</l><lb/>
            <l>Jhr Anblick zeiget &#x017F;olche Fru&#x0364;chte/</l><lb/>
            <l>Woran die Anmuth &#x017F;elb&#x017F;ten baut/</l><lb/>
            <l>Und fa&#x017F;t einjedes Auge &#x017F;chaut</l><lb/>
            <l>Nach die&#x017F;en lieblichen Gerichte.</l><lb/>
            <l>Jch lieb dich &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;tes Kind.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <head> <hi rendition="#c">4.</hi> </head><lb/>
            <l>Jch lieb dich &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;tes Kind.</l><lb/>
            <l>Der Wunder-glantz der Schwaanen Bru&#x0364;&#x017F;te</l><lb/>
            <l>Be&#x017F;cha&#x0364;mt das wei&#x017F;&#x017F;e Helffenbein/</l><lb/>
            <l>Es fu&#x0364;hret nicht &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;nen Schein</l><lb/>
            <l>Das Marmel-gleiche Stern-Geru&#x0364;&#x017F;te;</l><lb/>
            <l>Die Anmuths-Ro&#x017F;en/ &#x017F;o &#x017F;ie decken</l><lb/>
            <l>Jn &#x017F;olcher Pracht und Zierde &#x017F;iehn/</l><lb/>
            <l>Daß ihr beliebtes Tau&#x017F;end-Scho&#x0364;n</l><lb/>
            <l>Verho&#x0364;hnt das edle Blut der Schnecken.</l><lb/>
            <l>Jch lieb dich &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;tes Kind.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <head> <hi rendition="#c">5.</hi> </head><lb/>
            <l>Jch lieb dich &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;tes Kind.</l><lb/>
            <l>Du Eben-Bild der hellen Sonnen</l><lb/>
            <l>Mu&#x017F;t mir auch eine Sonne &#x017F;eyn/</l><lb/>
            <l>Die mit beliebten Glantz und Schein</l><lb/>
            <l>Den Gei&#x017F;t erquickt/ den &#x017F;ie gewonnen</l><lb/>
            <l>Kan ich mich an den Blicken laben/</l><lb/>
            <l>Und ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ich die &#x017F;cho&#x0364;ne Bru&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>So &#x017F;chmecke ich die frohe Lu&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Wodurch man kan den Himmel haben.</l><lb/>
            <l>Jch lieb dich &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;tes Kind.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <head> <hi rendition="#c">6.</hi> </head><lb/>
            <l>Jch lieb dich &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;tes Kind.</l><lb/>
            <l>Laß mir den Liebes-Garten offen/</l><lb/>
            <l>Der lauter Lebens-Fru&#x0364;chte tra&#x0364;gt/</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;o viel Anmuth in &#x017F;ich hegt/</l><lb/>
            <l>Daß man nicht darf vergebens hoffen.</l><lb/>
            <l>Gedenck&#x2019; ich an die &#x017F;eltnen Scha&#x0364;tze/</l><lb/>
            <l>Die dein verborgnes Eiland giebt/</l><lb/>
            <l>So bin ich froh/ und doch betru&#x0364;bt/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">R 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Weil</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[259/0277] Verliebte und galante Arien. Jſt deine wunder-ſchoͤne Bruſt/ Die Aepffel ungemeiner Luſt Nach dieſer zarten Gegend ziehen/ Jhr Anblick zeiget ſolche Fruͤchte/ Woran die Anmuth ſelbſten baut/ Und faſt einjedes Auge ſchaut Nach dieſen lieblichen Gerichte. Jch lieb dich ſchoͤnſtes Kind. 4. Jch lieb dich ſchoͤnſtes Kind. Der Wunder-glantz der Schwaanen Bruͤſte Beſchaͤmt das weiſſe Helffenbein/ Es fuͤhret nicht ſo ſchoͤnen Schein Das Marmel-gleiche Stern-Geruͤſte; Die Anmuths-Roſen/ ſo ſie decken Jn ſolcher Pracht und Zierde ſiehn/ Daß ihr beliebtes Tauſend-Schoͤn Verhoͤhnt das edle Blut der Schnecken. Jch lieb dich ſchoͤnſtes Kind. 5. Jch lieb dich ſchoͤnſtes Kind. Du Eben-Bild der hellen Sonnen Muſt mir auch eine Sonne ſeyn/ Die mit beliebten Glantz und Schein Den Geiſt erquickt/ den ſie gewonnen Kan ich mich an den Blicken laben/ Und kuͤſſe ich die ſchoͤne Bruſt/ So ſchmecke ich die frohe Luſt/ Wodurch man kan den Himmel haben. Jch lieb dich ſchoͤnſtes Kind. 6. Jch lieb dich ſchoͤnſtes Kind. Laß mir den Liebes-Garten offen/ Der lauter Lebens-Fruͤchte traͤgt/ Und ſo viel Anmuth in ſich hegt/ Daß man nicht darf vergebens hoffen. Gedenck’ ich an die ſeltnen Schaͤtze/ Die dein verborgnes Eiland giebt/ So bin ich froh/ und doch betruͤbt/ Weil R 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/277
Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/277>, abgerufen am 21.11.2024.