Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.Verliebte und galante Arien. Ja des Nilus düstre WellenMüssen ihn zu frieden stellen/ Und indem er sinckt hinein: Wil er Phoebus ähnlich seyn. Weil er in dem Strohm begraben Scheinet da sein Grab zu haben/ Da der Leit-Stern seiner Pracht/ Phoebus ist ins Grab gebracht. Meine Sonn' ist auch verblichen Und ins schwartze Grab gewichen/ Jhr Entfernen greifft mich an/ Daß ich nicht mehr leben kan. Schöne Balis reiß mein Leben/ Daß ich willig auf-will-geben/ Doch mit deinem Sterben ab/ Sieh/ es küsset schon das Grab. ARIA. Schwinge dich betrübte SeeleDoch zu deinem Schatze hin/ Da die Schöne/ die dein Leben Dir kan frohe Blicke geben; Auf/ verlaß des Leibes Höle. Schwinge dich betrübte Seele Doch zu deinem Schatze hin. RECIT. Auf der ErdenKan mir nichts behäglich werden/ Nun mein Himmel Jst gemacht zum Traur-Getümmel. Alle Lust ist mir Verdruß Nun ich Balis meiden muß. Keine Freude/ kein Ergetzen Kan mich mehr zu frieden setzen/ Als der Tod/ Das End' und Anfang meiner Noht. ARIA
Verliebte und galante Arien. Ja des Nilus duͤſtre WellenMuͤſſen ihn zu frieden ſtellen/ Und indem er ſinckt hinein: Wil er Phoebus aͤhnlich ſeyn. Weil er in dem Strohm begraben Scheinet da ſein Grab zu haben/ Da der Leit-Stern ſeiner Pracht/ Phœbus iſt ins Grab gebracht. Meine Sonn’ iſt auch verblichen Und ins ſchwartze Grab gewichen/ Jhr Entfernen greifft mich an/ Daß ich nicht mehr leben kan. Schoͤne Balis reiß mein Leben/ Daß ich willig auf-will-geben/ Doch mit deinem Sterben ab/ Sieh/ es kuͤſſet ſchon das Grab. ARIA. Schwinge dich betruͤbte SeeleDoch zu deinem Schatze hin/ Da die Schoͤne/ die dein Leben Dir kan frohe Blicke geben; Auf/ verlaß des Leibes Hoͤle. Schwinge dich betruͤbte Seele Doch zu deinem Schatze hin. RECIT. Auf der ErdenKan mir nichts behaͤglich werden/ Nun mein Himmel Jſt gemacht zum Traur-Getuͤmmel. Alle Luſt iſt mir Verdruß Nun ich Balis meiden muß. Keine Freude/ kein Ergetzen Kan mich mehr zu frieden ſetzen/ Als der Tod/ Das End’ und Anfang meiner Noht. ARIA
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0260" n="242"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verliebte und <hi rendition="#aq">galante Arien.</hi></hi> </fw><lb/> <l>Ja des <hi rendition="#aq">Nilus</hi> duͤſtre Wellen</l><lb/> <l>Muͤſſen ihn zu frieden ſtellen/</l><lb/> <l>Und indem er ſinckt hinein:</l><lb/> <l>Wil er <hi rendition="#aq">Phoebus</hi> aͤhnlich ſeyn.</l><lb/> <l>Weil er in dem Strohm begraben</l><lb/> <l>Scheinet da ſein Grab zu haben/</l><lb/> <l>Da der Leit-Stern ſeiner Pracht/</l><lb/> <l><hi rendition="#aq">Phœbus</hi> iſt ins Grab gebracht.</l><lb/> <l>Meine Sonn’ iſt auch verblichen</l><lb/> <l>Und ins ſchwartze Grab gewichen/</l><lb/> <l>Jhr Entfernen greifft mich an/</l><lb/> <l>Daß ich nicht mehr leben kan.</l><lb/> <l>Schoͤne <hi rendition="#aq">Balis</hi> reiß mein Leben/</l><lb/> <l>Daß ich willig auf-will-geben/</l><lb/> <l>Doch mit deinem Sterben ab/</l><lb/> <l>Sieh/ es kuͤſſet ſchon das Grab.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ARIA</hi>.</hi> </hi> </head><lb/> <l>Schwinge dich betruͤbte Seele</l><lb/> <l>Doch zu deinem Schatze hin/</l><lb/> <l>Da die Schoͤne/ die dein Leben</l><lb/> <l>Dir kan frohe Blicke geben;</l><lb/> <l>Auf/ verlaß des Leibes Hoͤle.</l><lb/> <l>Schwinge dich betruͤbte Seele</l><lb/> <l>Doch zu deinem Schatze hin.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">RECIT</hi>.</hi> </hi> </head><lb/> <l>Auf der Erden</l><lb/> <l>Kan mir nichts behaͤglich werden/</l><lb/> <l>Nun mein Himmel</l><lb/> <l>Jſt gemacht zum Traur-Getuͤmmel.</l><lb/> <l>Alle Luſt iſt mir Verdruß</l><lb/> <l>Nun ich <hi rendition="#aq">Balis</hi> meiden muß.</l><lb/> <l>Keine Freude/ kein Ergetzen</l><lb/> <l>Kan mich mehr zu frieden ſetzen/</l><lb/> <l>Als der Tod/</l><lb/> <l>Das End’ und Anfang meiner Noht.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">ARIA</hi> </hi> </fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [242/0260]
Verliebte und galante Arien.
Ja des Nilus duͤſtre Wellen
Muͤſſen ihn zu frieden ſtellen/
Und indem er ſinckt hinein:
Wil er Phoebus aͤhnlich ſeyn.
Weil er in dem Strohm begraben
Scheinet da ſein Grab zu haben/
Da der Leit-Stern ſeiner Pracht/
Phœbus iſt ins Grab gebracht.
Meine Sonn’ iſt auch verblichen
Und ins ſchwartze Grab gewichen/
Jhr Entfernen greifft mich an/
Daß ich nicht mehr leben kan.
Schoͤne Balis reiß mein Leben/
Daß ich willig auf-will-geben/
Doch mit deinem Sterben ab/
Sieh/ es kuͤſſet ſchon das Grab.
ARIA.
Schwinge dich betruͤbte Seele
Doch zu deinem Schatze hin/
Da die Schoͤne/ die dein Leben
Dir kan frohe Blicke geben;
Auf/ verlaß des Leibes Hoͤle.
Schwinge dich betruͤbte Seele
Doch zu deinem Schatze hin.
RECIT.
Auf der Erden
Kan mir nichts behaͤglich werden/
Nun mein Himmel
Jſt gemacht zum Traur-Getuͤmmel.
Alle Luſt iſt mir Verdruß
Nun ich Balis meiden muß.
Keine Freude/ kein Ergetzen
Kan mich mehr zu frieden ſetzen/
Als der Tod/
Das End’ und Anfang meiner Noht.
ARIA
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |