Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Zweites Vierteljahr.Bücherschau Hei der Sozialisierung der Großindustrie und der Bürokratisierung des Verwaltungs- Vücherschau Politik I [Beginn Spaltensatz] R. Knczyuski, Das Existenzminimum und verwandte Fragen. Jahrbuch der "Finanz- Politischen Korrespondenz". 1920. M. 25. Verlag Hans Robert Engelmann, Berlin. Ohne sich mit den parteipolitischer Folge- H. Schmidt-Lcovhardt, Das zweite Prole- tariat. Verlag Theodor Welcher-Leipzig, Berlin. 1920. M. 4,--. Wendet sich an die "Neuen Armen", die Der Kampf um den Weltmarkt. Handels- [Spaltenumbruch]
statistisches Material. Herausgegeben vom Institut für Weltwirtschaft und Seeverkehr Die Tabellen des Buches geben ein Das Material zu den Tabellen mußte Bücherschau Hei der Sozialisierung der Großindustrie und der Bürokratisierung des Verwaltungs- Vücherschau Politik I [Beginn Spaltensatz] R. Knczyuski, Das Existenzminimum und verwandte Fragen. Jahrbuch der „Finanz- Politischen Korrespondenz". 1920. M. 25. Verlag Hans Robert Engelmann, Berlin. Ohne sich mit den parteipolitischer Folge- H. Schmidt-Lcovhardt, Das zweite Prole- tariat. Verlag Theodor Welcher-Leipzig, Berlin. 1920. M. 4,—. Wendet sich an die „Neuen Armen", die Der Kampf um den Weltmarkt. Handels- [Spaltenumbruch]
statistisches Material. Herausgegeben vom Institut für Weltwirtschaft und Seeverkehr Die Tabellen des Buches geben ein Das Material zu den Tabellen mußte <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0289" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/339090"/> <fw type="header" place="top"> Bücherschau</fw><lb/> <p xml:id="ID_995" prev="#ID_994"> Hei der Sozialisierung der Großindustrie und der Bürokratisierung des Verwaltungs-<lb/> systems gemischten Rede hervor, die Lenin im März auf dem 10. Kongreß der<lb/> kommunistischen Partei gehalten hat. Es ist schade, und allerdings auch bezeichnend,<lb/> daß die sehr lehrreiche Rede in Deutschland nur in ganz ungenügenden Auszügen<lb/> bekannt geworden ist. Sie ist leider zu lang, um hier vollständig abgedruckt zu<lb/> werden, der wichtigste Absatz aber, die Quintessenz sozusagen, möge (aus Jsvestia<lb/> vom 1V. März) diesen gedrängten Überblick abschließen: „Mittelst der Konzessionen,<lb/> die notwendig sind, weil wir unsere ruinierte Wirtschaft aus eigener Kraft, ohne<lb/> das Material und die technische Hülfe des Auslandes nicht wieder aufbauen<lb/> können, kann sich die proletarische Regierung ein Bündnis mit den entwickeltsten<lb/> kapitalistischen Staaten sichern und dadurch ihre Industrie, ohne die keine Ent¬<lb/> wicklung zum Kommunismus hin möglich ist, kräftigen. Gleichzeitig müssen wir,<lb/> während dieser Übergangsperiode, in einem Lande wo die Bauernklasse dominiert,<lb/> das Maximum besitzen um diese Klasse wirtschaftlich zu stärken. Wir müssen ihr die<lb/> Möglichkeit geben, ihre Erzeugung frei zu entwickeln. Unsere Revolution ist von<lb/> kapitalistischen Staaten umgeben. Solange wir in diesem Nbergangsstadium uns<lb/> befinden, müssen wir Formen suchen, die möglichst viele Beziehungen! erlauben.<lb/> Unter dem Druck des Krieges haben wir unsere Aufmerksamkeit nicht auf die<lb/> wirtschftlichen Beziehungen richten können, die zwischen der proletarischen Gewalt,<lb/> die eine in unerhörtem Maße ruinierte Großindustrie in Händen hält, und den<lb/> kleinen Bauern, die, solange sie als solche bestehen, ohne eine gewisse Bewegungs¬<lb/> freiheit nicht existieren können. Und da ist diese Frage gegenwärtig für die Sowjet¬<lb/> regierung auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet die wichtigste .... Man<lb/> muß bedenken, daß der proletarische Staat sich in einem im Großen erzeugenden<lb/> Lande leichter verwirklichen läßt, als in einem, wo die Kleinerzeugung vorherrscht."<lb/> Damit ist im Grunde alles gesagt. Nur ist die Frage, ob's Lenin gelingen wird,<lb/> diese Erkenntnisse gegen den Widerstand der reinen Doktrinäre, den der Nutznießer<lb/> des Umsturzes und unter der ständig drohenden, durch die herrschende Not ver¬<lb/><note type="byline"> Menenius</note> stärkten Gefahr der Gegenrevolution durchzusetzen. </p><lb/> </div> <div n="1"> <head> Vücherschau<lb/> Politik I</head><lb/> <cb type="start"/> <div n="2"> <head> R. Knczyuski, Das Existenzminimum und<lb/> verwandte Fragen. Jahrbuch der „Finanz-<lb/> Politischen Korrespondenz". 1920. M. 25.<lb/> Verlag Hans Robert Engelmann, Berlin.</head> <p xml:id="ID_996"> Ohne sich mit den parteipolitischer Folge-<lb/> rungen des Verfassers zu identifizieren, ver-<lb/> dienen seine statistischen Berechnungen vollste<lb/> Beachtung. In demi hier angezeigten Band<lb/> hat K. seine in der von ihm herausgegebenen<lb/> Korrespondenz veröffentlichten Aufsätze 1919/20<lb/> gesammelt.</p> </div> <div n="2"> <head> H. 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Bücherschau
Hei der Sozialisierung der Großindustrie und der Bürokratisierung des Verwaltungs-
systems gemischten Rede hervor, die Lenin im März auf dem 10. Kongreß der
kommunistischen Partei gehalten hat. Es ist schade, und allerdings auch bezeichnend,
daß die sehr lehrreiche Rede in Deutschland nur in ganz ungenügenden Auszügen
bekannt geworden ist. Sie ist leider zu lang, um hier vollständig abgedruckt zu
werden, der wichtigste Absatz aber, die Quintessenz sozusagen, möge (aus Jsvestia
vom 1V. März) diesen gedrängten Überblick abschließen: „Mittelst der Konzessionen,
die notwendig sind, weil wir unsere ruinierte Wirtschaft aus eigener Kraft, ohne
das Material und die technische Hülfe des Auslandes nicht wieder aufbauen
können, kann sich die proletarische Regierung ein Bündnis mit den entwickeltsten
kapitalistischen Staaten sichern und dadurch ihre Industrie, ohne die keine Ent¬
wicklung zum Kommunismus hin möglich ist, kräftigen. Gleichzeitig müssen wir,
während dieser Übergangsperiode, in einem Lande wo die Bauernklasse dominiert,
das Maximum besitzen um diese Klasse wirtschaftlich zu stärken. Wir müssen ihr die
Möglichkeit geben, ihre Erzeugung frei zu entwickeln. Unsere Revolution ist von
kapitalistischen Staaten umgeben. Solange wir in diesem Nbergangsstadium uns
befinden, müssen wir Formen suchen, die möglichst viele Beziehungen! erlauben.
Unter dem Druck des Krieges haben wir unsere Aufmerksamkeit nicht auf die
wirtschftlichen Beziehungen richten können, die zwischen der proletarischen Gewalt,
die eine in unerhörtem Maße ruinierte Großindustrie in Händen hält, und den
kleinen Bauern, die, solange sie als solche bestehen, ohne eine gewisse Bewegungs¬
freiheit nicht existieren können. Und da ist diese Frage gegenwärtig für die Sowjet¬
regierung auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet die wichtigste .... Man
muß bedenken, daß der proletarische Staat sich in einem im Großen erzeugenden
Lande leichter verwirklichen läßt, als in einem, wo die Kleinerzeugung vorherrscht."
Damit ist im Grunde alles gesagt. Nur ist die Frage, ob's Lenin gelingen wird,
diese Erkenntnisse gegen den Widerstand der reinen Doktrinäre, den der Nutznießer
des Umsturzes und unter der ständig drohenden, durch die herrschende Not ver¬
Menenius stärkten Gefahr der Gegenrevolution durchzusetzen.
Vücherschau
Politik I
R. Knczyuski, Das Existenzminimum und
verwandte Fragen. Jahrbuch der „Finanz-
Politischen Korrespondenz". 1920. M. 25.
Verlag Hans Robert Engelmann, Berlin. Ohne sich mit den parteipolitischer Folge-
rungen des Verfassers zu identifizieren, ver-
dienen seine statistischen Berechnungen vollste
Beachtung. In demi hier angezeigten Band
hat K. seine in der von ihm herausgegebenen
Korrespondenz veröffentlichten Aufsätze 1919/20
gesammelt.
H. Schmidt-Lcovhardt, Das zweite Prole-
tariat. Verlag Theodor Welcher-Leipzig,
Berlin. 1920. M. 4,—. Wendet sich an die „Neuen Armen", die
Proletaristerten Schichten des Mittelstandes
mit dein Zweck, ihren berufsständischen Zu-
sammenschluß zu fördern.
Der Kampf um den Weltmarkt. Handels-
statistisches Material. Herausgegeben vom
Institut für Weltwirtschaft und Seeverkehr
an der Universität Kiel. Bearbeitet von
or. MI. Paul Hermberg, Leiter der
statistischen Abteilung des Instituts. 1920.
XII, 136 S. Lexikonoktav. 25,— M.
Die Tabellen des Buches geben ein
zahlenmäßiges Bild des Kampfes, den im
Frieden Deutschland, England, Amerika und
Frankreich um den Weltmarkt führten. Nach¬
dem grundlegend die Zusammensetzung des
Handels der vier Konkurrenten dargestellt ist,
wird ihr prozentualer Anteil am Handel jedes
Landes der Welt in seiner Entwicklung in
den letzten Jahrzehnten vor dem Kriege klar-
gelegt, überraschend einheitliche Entwicklungs-
linier treten hervor,
Das Material zu den Tabellen mußte
aus den Handesstatistiken der einzelnen Länder
zusammengetragen werden, daher wurde eine
Darstellung der Methoden der Handclsftatistiken
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