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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Zweites Vierteljahr.

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Drinnen und draußen

[Beginn Spaltensatz]

Gegner Wilsons geben jetzt zu, daß er mit
seinen Klagen über den französischen Im¬
perialismus nicht so unrecht gehabt hätte.

[Spaltenumbruch]

Kaufleute und Industriellen bei dem Ge¬
danken eventuell den europäischen Handel
zu verlieren, besonders entsetzt wären. Man
könnte in Amerika England und wenn es
nötig sei, sogar Europa recht gut entbehren,
da man den Handel nach China bedeutend
gesteigert, den nach Afrika verdoppelt habe.
Nach Südamerika habe man für 411 Millionen
Dollar gegen 275 Millionen im Vorjahre
und nach Ozeanien zweimal so viel wie nach
Südamerika verkauft. Zum Schluß bringt
der Artikel die interessante Angabe, daß
Wilson im November 1918 fest auf die
Unterstützung Frankreichs in der Frage der
Freiheit der Meere gerechnet Habs. Er habe
sich jedoch getäuscht, denn Clemenceau habe
sich von vornherein entschlossen auf die Seite
Englands gestellt. (Corresvondant vom 10.
M. Mai 1920.)

[Ende Spaltensatz]

Auch sonst muß der Verfasser, so schwer
"S ihm ankommt, zugeben, daß die Politik
der Entente keineswegs geeignet ist, die
Sympathien derAmerikaner für den Friedens¬
vertrag und den Völkerbund zu verstärken.
Hat doch Hoover eS für nötig gehalten,
bevor er sich als Kandidat aufstellen ließ,
sich gegen den Militarismus der Sieger zu
erklären, den er zu großen Teilen für die.
gegenwärtige Lage Europas verantwortlich
macht. Auch der Ausschluß der ehemaligen
Feinde aus dem Völkerbund müßte als ein
großer Irrtum betrachtet werden, wenn den
Alliierten daran gelegen sei, sich die Teil¬
nahme der Vereinigten Staaten zu sichern.
Man solle übrigens, fährt der Artikel fort,
keineswegs glauben, daß die amerikanischen




Verantwortlich: Dr. Max Hildcbert Boeln" er Berlin-Friedenau,.
Schristleilnug und Verlag: Berlin SW it, T-mvelhofer User 3S->. Fernrns: Liitzow 6510.
Verlag: ", F. Koester, Abteilung Grenzlwen, Berlin.
Druck: "Der Reichsbote" K, in, b. H, in Berlin SW 1l, Dessauer Slrasze 3V/Z7.

Rücksendung von Mnnnslripten erfolgt nur gegen beigefügtes Rückporto.
Nachdruck sämtlicher Aufsätze ist nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlages gestattet.




Drinnen und draußen

[Beginn Spaltensatz]

Gegner Wilsons geben jetzt zu, daß er mit
seinen Klagen über den französischen Im¬
perialismus nicht so unrecht gehabt hätte.

[Spaltenumbruch]

Kaufleute und Industriellen bei dem Ge¬
danken eventuell den europäischen Handel
zu verlieren, besonders entsetzt wären. Man
könnte in Amerika England und wenn es
nötig sei, sogar Europa recht gut entbehren,
da man den Handel nach China bedeutend
gesteigert, den nach Afrika verdoppelt habe.
Nach Südamerika habe man für 411 Millionen
Dollar gegen 275 Millionen im Vorjahre
und nach Ozeanien zweimal so viel wie nach
Südamerika verkauft. Zum Schluß bringt
der Artikel die interessante Angabe, daß
Wilson im November 1918 fest auf die
Unterstützung Frankreichs in der Frage der
Freiheit der Meere gerechnet Habs. Er habe
sich jedoch getäuscht, denn Clemenceau habe
sich von vornherein entschlossen auf die Seite
Englands gestellt. (Corresvondant vom 10.
M. Mai 1920.)

[Ende Spaltensatz]

Auch sonst muß der Verfasser, so schwer
«S ihm ankommt, zugeben, daß die Politik
der Entente keineswegs geeignet ist, die
Sympathien derAmerikaner für den Friedens¬
vertrag und den Völkerbund zu verstärken.
Hat doch Hoover eS für nötig gehalten,
bevor er sich als Kandidat aufstellen ließ,
sich gegen den Militarismus der Sieger zu
erklären, den er zu großen Teilen für die.
gegenwärtige Lage Europas verantwortlich
macht. Auch der Ausschluß der ehemaligen
Feinde aus dem Völkerbund müßte als ein
großer Irrtum betrachtet werden, wenn den
Alliierten daran gelegen sei, sich die Teil¬
nahme der Vereinigten Staaten zu sichern.
Man solle übrigens, fährt der Artikel fort,
keineswegs glauben, daß die amerikanischen




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Schristleilnug und Verlag: Berlin SW it, T-mvelhofer User 3S->. Fernrns: Liitzow 6510.
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Druck: „Der Reichsbote" K, in, b. H, in Berlin SW 1l, Dessauer Slrasze 3V/Z7.

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[0283] Drinnen und draußen Gegner Wilsons geben jetzt zu, daß er mit seinen Klagen über den französischen Im¬ perialismus nicht so unrecht gehabt hätte. Kaufleute und Industriellen bei dem Ge¬ danken eventuell den europäischen Handel zu verlieren, besonders entsetzt wären. Man könnte in Amerika England und wenn es nötig sei, sogar Europa recht gut entbehren, da man den Handel nach China bedeutend gesteigert, den nach Afrika verdoppelt habe. Nach Südamerika habe man für 411 Millionen Dollar gegen 275 Millionen im Vorjahre und nach Ozeanien zweimal so viel wie nach Südamerika verkauft. Zum Schluß bringt der Artikel die interessante Angabe, daß Wilson im November 1918 fest auf die Unterstützung Frankreichs in der Frage der Freiheit der Meere gerechnet Habs. Er habe sich jedoch getäuscht, denn Clemenceau habe sich von vornherein entschlossen auf die Seite Englands gestellt. (Corresvondant vom 10. M. Mai 1920.) Auch sonst muß der Verfasser, so schwer «S ihm ankommt, zugeben, daß die Politik der Entente keineswegs geeignet ist, die Sympathien derAmerikaner für den Friedens¬ vertrag und den Völkerbund zu verstärken. Hat doch Hoover eS für nötig gehalten, bevor er sich als Kandidat aufstellen ließ, sich gegen den Militarismus der Sieger zu erklären, den er zu großen Teilen für die. gegenwärtige Lage Europas verantwortlich macht. Auch der Ausschluß der ehemaligen Feinde aus dem Völkerbund müßte als ein großer Irrtum betrachtet werden, wenn den Alliierten daran gelegen sei, sich die Teil¬ nahme der Vereinigten Staaten zu sichern. Man solle übrigens, fährt der Artikel fort, keineswegs glauben, daß die amerikanischen Verantwortlich: Dr. Max Hildcbert Boeln» er Berlin-Friedenau,. Schristleilnug und Verlag: Berlin SW it, T-mvelhofer User 3S->. Fernrns: Liitzow 6510. Verlag: «, F. Koester, Abteilung Grenzlwen, Berlin. Druck: „Der Reichsbote" K, in, b. H, in Berlin SW 1l, Dessauer Slrasze 3V/Z7. Rücksendung von Mnnnslripten erfolgt nur gegen beigefügtes Rückporto. Nachdruck sämtlicher Aufsätze ist nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlages gestattet.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_337236/283>, abgerufen am 05.02.2025.