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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Pressestimmen

[Beginn Spaltensatz]

Bromberg leiten, nämlich, dem geehrten
Unterkommissariat, als den Vertreter der
Behörden, damit man fest und hart im
Schutze der Polnischen Jnterssen angesichts
der Habgier Posens auftritt.

Unterzeichnet: Buzet

Vorstehende Bemerkungen, obgleich sie in
einer sehr peinlichen Form ausgedrückt sind,
bringen wir hiermit, damit die maßgebenden
Faktoren erkennen, welche Erbitterung bei
uns infolge des Umstandes herrscht, daß
Polen alles für sich einheimsen möchte, was
der polnische Staat schaffen will.

Die Redaktion (des "Dziennik Bydgoski").

"Nadwrsllmm" (Culm) Ur. 76
vom 26. September 1919.

Abrechnung.

Unter diesem Titel bringt das Blatt'einen
längeren Leitartikel, in welchem es darauf
hinweist, daß der Culmer Polnische Volksrat
bereits eine Kriegsliquidationskommisfion ge¬
gründet habe zur Liquidierung der Schäden
und Verluste, die der Bevölkerung oder dem
Polnischen Staate und zwar nicht nur der
polnischen, sondern auch der deutschen Be¬
völkerung, sofern die letztere die polnische
Staatsangehörigkeit erlangt, zugefügt wurden
durch unrechtmäßige Requisitionen, durch
Ausschreitungen des Grenzschutzes, durch
Verhaftungen infolge politischer Übertretungen
usw. usw. Dazu sagt das Blatt weiter
wörtlich:

Das sind die Hauptgrundsätze für die
Liquidation mit der Preußisch-deutschen Re¬
gierung, die geradezu aus dem Friedensver¬
träge folgen, dessen Rechtsgültigkeit bald
eintritt.

Mögen also alle Geschädigten auf die
vorher mitgeteilie Weise ihre berechtigten
Forderungen bei den erstehenden Kriegs¬
liquidationskommissionen melden, um die
ihnen rechtmäßig zukommenden Entschädigun¬
gen zu erhalten.

So weit die Frage der finanziellen Ab¬
rechnung. '

Wir haben aber noch andere Abrech¬
nungen.

Der Friedensvertrag hat vorgesehen, daß
sämtliche Personen, die für das unmensch¬
liche Auftreten des Militärs mit der Landes¬

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bevölkerung verantwortlich sind, bis zu einer
gewissen Zeit genannt werden sollen, um
vor das Kriegsgericht desjenigen Landes ge¬
stellt zu werden, dessen Bevölkerung sie mi߬
handelt haben oder dessen Mißhandlung
sie zugelassen haben, ohne dieselbe zu ver¬
hindern. Die Polnischen Kreisvolksräte
werden für diese Liste auch diejenigen Mili¬
tärs aus dem "Grenzschutz" aufgeben, welche
der polnischen Regierung zur Bestrafung
ausgeliefert werden sollen. Das Beweis¬
material ist umfangreich und die Polnischen
Kreisvvlksräte werden dasselbe den zustän¬
digen Instanzen übergeben.

Was den "Grenzschutz" anbetrifft, so,
haben nicht nur Culm aber auch andere
Städte und Dörfer mit ihm Abrechnungen
dieser Art. Vor allen Dingen haben solche
Abrechnungen Culmsee, Strasburg, Schwetz
Tuchel, Czersk und andere Ortschaften. Wir
zweifeln nicht, daß alle polnischen Kreisvolks¬
räte in dieser Hinsicht ihre Pflicht tun
werden, indem sie das nötige Material
sammeln und die Bestrafung der Schuldigen
veranlassen.

"Dzicimik Gdnnstt" (Danzig) Ur. 21 vom
7. September 1919.

Ein Semester polnischer Landtag.

Danzig, den 6. September 1919.

In breiten Kreisen wurden die Wahlen
zum Landtage befürchtet. Auf Grund der
allgemeinen Wahlen mit Proportioneller Ab¬
stimmung in einem Lande wie Galizien,
welches vom Kriege vernichtet und durch
das österreichische System nach Möglichkeit
rechtlos gemacht worden ist, im Königreich,
welches von den gehirnlosen Bestrebungen
des Aktivismus unterwühlt, von der barba¬
rischen deutschen Okkupation ausgemergelt,
durch jüdische Einflüsse und deutsche Agi¬
tationen bolschewisiert wurde, mit einer
sozialistischen Negierung, mit einem riesen¬
haften Prozentsatz von Juden, fürchtete man,
daß die Wahlen nicht etwa eine sozialistische
Thuguttische Mehrheit ergeben.

Indes war diese Befürchtung unnötig.
Der Landtag ist in seiner Mehrheit von
Bauern besetzt, der Sozialismus dagegen
hat eine entschiedene Niederlage erlitten.
Die Nationaldemokratie verstand es, im

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Pressestimmen

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Bromberg leiten, nämlich, dem geehrten
Unterkommissariat, als den Vertreter der
Behörden, damit man fest und hart im
Schutze der Polnischen Jnterssen angesichts
der Habgier Posens auftritt.

Unterzeichnet: Buzet

Vorstehende Bemerkungen, obgleich sie in
einer sehr peinlichen Form ausgedrückt sind,
bringen wir hiermit, damit die maßgebenden
Faktoren erkennen, welche Erbitterung bei
uns infolge des Umstandes herrscht, daß
Polen alles für sich einheimsen möchte, was
der polnische Staat schaffen will.

Die Redaktion (des „Dziennik Bydgoski").

„Nadwrsllmm" (Culm) Ur. 76
vom 26. September 1919.

Abrechnung.

Unter diesem Titel bringt das Blatt'einen
längeren Leitartikel, in welchem es darauf
hinweist, daß der Culmer Polnische Volksrat
bereits eine Kriegsliquidationskommisfion ge¬
gründet habe zur Liquidierung der Schäden
und Verluste, die der Bevölkerung oder dem
Polnischen Staate und zwar nicht nur der
polnischen, sondern auch der deutschen Be¬
völkerung, sofern die letztere die polnische
Staatsangehörigkeit erlangt, zugefügt wurden
durch unrechtmäßige Requisitionen, durch
Ausschreitungen des Grenzschutzes, durch
Verhaftungen infolge politischer Übertretungen
usw. usw. Dazu sagt das Blatt weiter
wörtlich:

Das sind die Hauptgrundsätze für die
Liquidation mit der Preußisch-deutschen Re¬
gierung, die geradezu aus dem Friedensver¬
träge folgen, dessen Rechtsgültigkeit bald
eintritt.

Mögen also alle Geschädigten auf die
vorher mitgeteilie Weise ihre berechtigten
Forderungen bei den erstehenden Kriegs¬
liquidationskommissionen melden, um die
ihnen rechtmäßig zukommenden Entschädigun¬
gen zu erhalten.

So weit die Frage der finanziellen Ab¬
rechnung. '

Wir haben aber noch andere Abrech¬
nungen.

Der Friedensvertrag hat vorgesehen, daß
sämtliche Personen, die für das unmensch¬
liche Auftreten des Militärs mit der Landes¬

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bevölkerung verantwortlich sind, bis zu einer
gewissen Zeit genannt werden sollen, um
vor das Kriegsgericht desjenigen Landes ge¬
stellt zu werden, dessen Bevölkerung sie mi߬
handelt haben oder dessen Mißhandlung
sie zugelassen haben, ohne dieselbe zu ver¬
hindern. Die Polnischen Kreisvolksräte
werden für diese Liste auch diejenigen Mili¬
tärs aus dem „Grenzschutz" aufgeben, welche
der polnischen Regierung zur Bestrafung
ausgeliefert werden sollen. Das Beweis¬
material ist umfangreich und die Polnischen
Kreisvvlksräte werden dasselbe den zustän¬
digen Instanzen übergeben.

Was den „Grenzschutz" anbetrifft, so,
haben nicht nur Culm aber auch andere
Städte und Dörfer mit ihm Abrechnungen
dieser Art. Vor allen Dingen haben solche
Abrechnungen Culmsee, Strasburg, Schwetz
Tuchel, Czersk und andere Ortschaften. Wir
zweifeln nicht, daß alle polnischen Kreisvolks¬
räte in dieser Hinsicht ihre Pflicht tun
werden, indem sie das nötige Material
sammeln und die Bestrafung der Schuldigen
veranlassen.

„Dzicimik Gdnnstt" (Danzig) Ur. 21 vom
7. September 1919.

Ein Semester polnischer Landtag.

Danzig, den 6. September 1919.

In breiten Kreisen wurden die Wahlen
zum Landtage befürchtet. Auf Grund der
allgemeinen Wahlen mit Proportioneller Ab¬
stimmung in einem Lande wie Galizien,
welches vom Kriege vernichtet und durch
das österreichische System nach Möglichkeit
rechtlos gemacht worden ist, im Königreich,
welches von den gehirnlosen Bestrebungen
des Aktivismus unterwühlt, von der barba¬
rischen deutschen Okkupation ausgemergelt,
durch jüdische Einflüsse und deutsche Agi¬
tationen bolschewisiert wurde, mit einer
sozialistischen Negierung, mit einem riesen¬
haften Prozentsatz von Juden, fürchtete man,
daß die Wahlen nicht etwa eine sozialistische
Thuguttische Mehrheit ergeben.

Indes war diese Befürchtung unnötig.
Der Landtag ist in seiner Mehrheit von
Bauern besetzt, der Sozialismus dagegen
hat eine entschiedene Niederlage erlitten.
Die Nationaldemokratie verstand es, im

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/504>, abgerufen am 15.01.2025.