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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Vorsitzenden und aus einer Zahl Fach¬
beamten und Sachkenner besteht. Unser
Unterkommissar, Dr. Loszewski, und unser
Vorsitzender des Bolksrates, Wladislaw
Szunillln, tagen in der Kommission für
Gerichtstagen und in der Kommission
für Landesadministration. Diese Kom¬
missionen führen beständig besondere Ver¬
handlungen und nachher gemeinschaftliche
Verhandlungen mit den Deutschen, und
man kann jetzt nur sagen, daß diese Ver¬
handlungen äußerst langsam vorwärts¬
kommen, weil die Deutschen dachten, blaß,
solange sie noch formell Herren im Lande
sind, -- und als solche fühlen sie sich so¬
gar in Posen --, solange der Friedens-
vertrag noch nicht endgültig durch Frank¬
reich, Amerika und England ratifiziert ist,
hat die polnische Regierung hierin nichts
zu sagen, und die Polen sind der Mei¬
nung, daß nach der Ratifikation durch
Deutschland und Polen, die schon stattge¬
funden hat, die deutsche Regierung kein
Recht mehr hat, in unseren Gebieten
selbständig zu walten. Die Deutschen
wollten darüber verhandeln, was die
Polen in unseren Landen nach der end¬
gültigen Abtretung dieser Gebiete tun
werden, -- und die Polen darüber, was
die Deutschen vor der endgültigen Ab¬
gabe dieser Gebiete hier noch anordnen
werden. Die erste Wochs der Verhand¬
lungen wurde dazu gebraucht, dieses
prinzipielle Mißverständnis zu enthüllen,
und nun haben alle drei versammelten
Mächte, Deutschland, Polen und die
Entente, ihre Vertrauensmänner Zu ihren
Hauptmächten wegen neuer Instruk¬
tionen entsandt.

Stanislaw Tenwski. "Gazeta Torunska" (Thorn)
Ur. 183 vom Is. August 1919.

Eine Versammlung der Polnischen
Berufsvereinigung fand am vergangenen
Mittwoch unter zahlreicher Beteili¬
gung der Mitglieder statt. Be-
sprachen wurde die jetzige Lage der
Arbeiter und AbhTfsmittel, besprochen die

[Spaltenumbruch]

Entstehung und ' Entwicklung der Pol¬
nischen Berufsvereinigung und ihre wich¬
tigen Aufgaben im freien Polen, daß
jeder Pole, jede Polin nur in der Be¬
rufsvereinigung sich vereinigen kann zum
Schutze ihrer materiellen Interessen. Im
freien Polen, das durchaus demokratisch
sein wird, sichert sich der polnische Ar¬
beiter im Laufe der Zeit, mit Hilfe seiner
beruflichen und politischen Organisation,
ein menschenwürdiges Dasein. Der pol¬
nische Arbeiter hat es durchaus nicht
nötig, in fremde Verbände einzutreten,
denn er findet im eigenen den gebühren¬
den Schutz seiner Rechte und Interessen,
wie dies die Mnze bisherige Tätigkeit der
Berufsvereinigung beweist. Wer zu
fremden Verbänden gehört, schädigt sich
selbst und verrät seine Landsleute, verrät
Polen, denn wir wissen, daß die Deutschen
ohne Rücksicht auf die politische Färbung
Todfeinde Polens sind und nur darauf
sehen, wie sie es schädigen können. 'Der
Pole darf sich Nicht mit dem Deutschen
verbinden, auch nicht mit den Sozialisten,
ohne Rücksicht darauf, ob sie sich deutsch
nennen oder, um dem polnischen Volk die
Augen zu verblenden, polnische Sozialisten,
denn sie alle sind Feinde der polnischen
Sache. Zum Schluß wurde folgende Re¬
solution angenommen: "Die auf der Ver¬
sammlung der Polnischen Berufsvereini¬
gung am 13. August 1919 im Victoria-
park in Thorn erschienenen 4000 polnischen
Arbeiter beschließen: 1. Die polnischen
Arbeiter und Handwerker beiderlei Ge¬
schlechts, organisiert in der Polnischen Be-
rufsveveinigung, protestieren gegen die
unterschiedliche Behandlung unseres Teil¬
gebiets gegenüber dem übrigen Mutter¬
lande, da hier doch nur die deutsch-jüdi¬
schen Interessen unterstützt und die brei¬
ten Massen des polnischen Volkes benach-
toiligt würden. Wir stehen: auf dem
Standpunkt eines unabhängigen einheit¬
lichen Polens. 2. Wir fordern energisch
von der Warschauer Regierung, daß über
das Geschick unseres Teilgebiets nicht eher
entschieden wird, als bis die erwählten

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Vorsitzenden und aus einer Zahl Fach¬
beamten und Sachkenner besteht. Unser
Unterkommissar, Dr. Loszewski, und unser
Vorsitzender des Bolksrates, Wladislaw
Szunillln, tagen in der Kommission für
Gerichtstagen und in der Kommission
für Landesadministration. Diese Kom¬
missionen führen beständig besondere Ver¬
handlungen und nachher gemeinschaftliche
Verhandlungen mit den Deutschen, und
man kann jetzt nur sagen, daß diese Ver¬
handlungen äußerst langsam vorwärts¬
kommen, weil die Deutschen dachten, blaß,
solange sie noch formell Herren im Lande
sind, — und als solche fühlen sie sich so¬
gar in Posen —, solange der Friedens-
vertrag noch nicht endgültig durch Frank¬
reich, Amerika und England ratifiziert ist,
hat die polnische Regierung hierin nichts
zu sagen, und die Polen sind der Mei¬
nung, daß nach der Ratifikation durch
Deutschland und Polen, die schon stattge¬
funden hat, die deutsche Regierung kein
Recht mehr hat, in unseren Gebieten
selbständig zu walten. Die Deutschen
wollten darüber verhandeln, was die
Polen in unseren Landen nach der end¬
gültigen Abtretung dieser Gebiete tun
werden, — und die Polen darüber, was
die Deutschen vor der endgültigen Ab¬
gabe dieser Gebiete hier noch anordnen
werden. Die erste Wochs der Verhand¬
lungen wurde dazu gebraucht, dieses
prinzipielle Mißverständnis zu enthüllen,
und nun haben alle drei versammelten
Mächte, Deutschland, Polen und die
Entente, ihre Vertrauensmänner Zu ihren
Hauptmächten wegen neuer Instruk¬
tionen entsandt.

Stanislaw Tenwski. „Gazeta Torunska" (Thorn)
Ur. 183 vom Is. August 1919.

Eine Versammlung der Polnischen
Berufsvereinigung fand am vergangenen
Mittwoch unter zahlreicher Beteili¬
gung der Mitglieder statt. Be-
sprachen wurde die jetzige Lage der
Arbeiter und AbhTfsmittel, besprochen die

[Spaltenumbruch]

Entstehung und ' Entwicklung der Pol¬
nischen Berufsvereinigung und ihre wich¬
tigen Aufgaben im freien Polen, daß
jeder Pole, jede Polin nur in der Be¬
rufsvereinigung sich vereinigen kann zum
Schutze ihrer materiellen Interessen. Im
freien Polen, das durchaus demokratisch
sein wird, sichert sich der polnische Ar¬
beiter im Laufe der Zeit, mit Hilfe seiner
beruflichen und politischen Organisation,
ein menschenwürdiges Dasein. Der pol¬
nische Arbeiter hat es durchaus nicht
nötig, in fremde Verbände einzutreten,
denn er findet im eigenen den gebühren¬
den Schutz seiner Rechte und Interessen,
wie dies die Mnze bisherige Tätigkeit der
Berufsvereinigung beweist. Wer zu
fremden Verbänden gehört, schädigt sich
selbst und verrät seine Landsleute, verrät
Polen, denn wir wissen, daß die Deutschen
ohne Rücksicht auf die politische Färbung
Todfeinde Polens sind und nur darauf
sehen, wie sie es schädigen können. 'Der
Pole darf sich Nicht mit dem Deutschen
verbinden, auch nicht mit den Sozialisten,
ohne Rücksicht darauf, ob sie sich deutsch
nennen oder, um dem polnischen Volk die
Augen zu verblenden, polnische Sozialisten,
denn sie alle sind Feinde der polnischen
Sache. Zum Schluß wurde folgende Re¬
solution angenommen: „Die auf der Ver¬
sammlung der Polnischen Berufsvereini¬
gung am 13. August 1919 im Victoria-
park in Thorn erschienenen 4000 polnischen
Arbeiter beschließen: 1. Die polnischen
Arbeiter und Handwerker beiderlei Ge¬
schlechts, organisiert in der Polnischen Be-
rufsveveinigung, protestieren gegen die
unterschiedliche Behandlung unseres Teil¬
gebiets gegenüber dem übrigen Mutter¬
lande, da hier doch nur die deutsch-jüdi¬
schen Interessen unterstützt und die brei¬
ten Massen des polnischen Volkes benach-
toiligt würden. Wir stehen: auf dem
Standpunkt eines unabhängigen einheit¬
lichen Polens. 2. Wir fordern energisch
von der Warschauer Regierung, daß über
das Geschick unseres Teilgebiets nicht eher
entschieden wird, als bis die erwählten

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[0459] prcsststimmcn Vorsitzenden und aus einer Zahl Fach¬ beamten und Sachkenner besteht. Unser Unterkommissar, Dr. Loszewski, und unser Vorsitzender des Bolksrates, Wladislaw Szunillln, tagen in der Kommission für Gerichtstagen und in der Kommission für Landesadministration. Diese Kom¬ missionen führen beständig besondere Ver¬ handlungen und nachher gemeinschaftliche Verhandlungen mit den Deutschen, und man kann jetzt nur sagen, daß diese Ver¬ handlungen äußerst langsam vorwärts¬ kommen, weil die Deutschen dachten, blaß, solange sie noch formell Herren im Lande sind, — und als solche fühlen sie sich so¬ gar in Posen —, solange der Friedens- vertrag noch nicht endgültig durch Frank¬ reich, Amerika und England ratifiziert ist, hat die polnische Regierung hierin nichts zu sagen, und die Polen sind der Mei¬ nung, daß nach der Ratifikation durch Deutschland und Polen, die schon stattge¬ funden hat, die deutsche Regierung kein Recht mehr hat, in unseren Gebieten selbständig zu walten. Die Deutschen wollten darüber verhandeln, was die Polen in unseren Landen nach der end¬ gültigen Abtretung dieser Gebiete tun werden, — und die Polen darüber, was die Deutschen vor der endgültigen Ab¬ gabe dieser Gebiete hier noch anordnen werden. Die erste Wochs der Verhand¬ lungen wurde dazu gebraucht, dieses prinzipielle Mißverständnis zu enthüllen, und nun haben alle drei versammelten Mächte, Deutschland, Polen und die Entente, ihre Vertrauensmänner Zu ihren Hauptmächten wegen neuer Instruk¬ tionen entsandt. Stanislaw Tenwski. „Gazeta Torunska" (Thorn) Ur. 183 vom Is. August 1919. Eine Versammlung der Polnischen Berufsvereinigung fand am vergangenen Mittwoch unter zahlreicher Beteili¬ gung der Mitglieder statt. Be- sprachen wurde die jetzige Lage der Arbeiter und AbhTfsmittel, besprochen die Entstehung und ' Entwicklung der Pol¬ nischen Berufsvereinigung und ihre wich¬ tigen Aufgaben im freien Polen, daß jeder Pole, jede Polin nur in der Be¬ rufsvereinigung sich vereinigen kann zum Schutze ihrer materiellen Interessen. Im freien Polen, das durchaus demokratisch sein wird, sichert sich der polnische Ar¬ beiter im Laufe der Zeit, mit Hilfe seiner beruflichen und politischen Organisation, ein menschenwürdiges Dasein. Der pol¬ nische Arbeiter hat es durchaus nicht nötig, in fremde Verbände einzutreten, denn er findet im eigenen den gebühren¬ den Schutz seiner Rechte und Interessen, wie dies die Mnze bisherige Tätigkeit der Berufsvereinigung beweist. Wer zu fremden Verbänden gehört, schädigt sich selbst und verrät seine Landsleute, verrät Polen, denn wir wissen, daß die Deutschen ohne Rücksicht auf die politische Färbung Todfeinde Polens sind und nur darauf sehen, wie sie es schädigen können. 'Der Pole darf sich Nicht mit dem Deutschen verbinden, auch nicht mit den Sozialisten, ohne Rücksicht darauf, ob sie sich deutsch nennen oder, um dem polnischen Volk die Augen zu verblenden, polnische Sozialisten, denn sie alle sind Feinde der polnischen Sache. Zum Schluß wurde folgende Re¬ solution angenommen: „Die auf der Ver¬ sammlung der Polnischen Berufsvereini¬ gung am 13. August 1919 im Victoria- park in Thorn erschienenen 4000 polnischen Arbeiter beschließen: 1. Die polnischen Arbeiter und Handwerker beiderlei Ge¬ schlechts, organisiert in der Polnischen Be- rufsveveinigung, protestieren gegen die unterschiedliche Behandlung unseres Teil¬ gebiets gegenüber dem übrigen Mutter¬ lande, da hier doch nur die deutsch-jüdi¬ schen Interessen unterstützt und die brei¬ ten Massen des polnischen Volkes benach- toiligt würden. Wir stehen: auf dem Standpunkt eines unabhängigen einheit¬ lichen Polens. 2. Wir fordern energisch von der Warschauer Regierung, daß über das Geschick unseres Teilgebiets nicht eher entschieden wird, als bis die erwählten

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/459>, abgerufen am 15.01.2025.