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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Kleine Mitteilungen

[Beginn Spaltensatz]

Hunderttausende von Deutschen der VjV
mark haben den glühenden Wunsch, ihr Recht
auf ihr deutsches Vaterland mit den Waffen
zu verteidigen. Stände die Ostmari allein,
so wäre das der gegebene Weg, Selbst¬
bestimmungsrecht und Ehre zu wahren. Wir
dürfen aber die Regierung an der Einlösung
des einmal den Feinden gegebenen Wortes
nicht hindern. Die Rücksicht auf unsere
Volksgenossen im Reiche, welche die Folgen
solchen Vorgehens mit zu tragen hätten, legt
uns die schwere Pflicht auf, dem Kampf zu
entsagen und uns der getroffenen Entscheidung
zu beugen.

Auch die Fremdherrschaft und der uns
aufgezwungene Friedensvertrag können nie¬
mals unser Deutschtum und den Glauben
auf unsere Zukunft vernichten.

v. Bcitocki,
, Oberpräsident der Provinz Ostpreußen.
Schnackenburg,
Oberpräsident der Provinz Westpreutzen.
v. Bülow, Regierungspräsident,
als stellvertretender Oberpräsident der Provinz
Posen.

Die endgültige Ostgrenzr.

Nach der dem endgültigen Friedensver¬
träge beigelegten amtlichen Karte sind am
Verlauf der Ostgrenze Deutschlands die
nachstehenden Änderungen vorgenommen
worden:

Die Ostgrenze setzt jetzt an der Ostsee an
der Piasnitz-Mündung ein, läuft durch den
Zarnowitzer See und erreicht südwestlich von
Warschkau die pommersch - westpreußische
Grenze, der sie bis westlich Abt. Briefen,
südwestlich von Bülow folgt. Von hier geht
die Grenze nach Südosten, so daß Groß
Peterkau, Steinsort, Neuguth und Samphol
bei Deutschland bleiben, Kelpin und Koncrrzin
an Polen fallen. Dem Flußlauf der Brahe
nach Osten folgend, wird die im ersten Ver¬
trage festgelegte Grenze nördlich Konitz er¬
reicht. Niesewanz bleibt bei Deutschland,
Konitz fällt an Polen. Südlich Konitz ver¬
folgt die Grenzlinie eine andere Richtung
derart, daß die Bahnlinie Konitz--Flatow--
Krojanke -- Schneidemühl bei Deutschland
bleibt. Die Grenze überschreitet die Bahn¬

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linie bei Jenznick südlich Konitz und verläuft
so, daß die Orte Grünau, Bock, Battrow,
Cziskowo und Gr. Butzig bei Deutschland
bleiben und der Nitzafluß und später die
bisherige westpreußisch-posensche Grenze bis
zum Wakuntersee westlich Stahren die Grenze
bildet. Von hier zieht sich die Grenze in
gerader südwestlich gerichteter Linie nach der
Einmündung der Küddow in die Netze süd¬
lich Asch, das an Polen fällt. Sie folgt
dann der Netze bis zur brandenburgischen
Grenze südlich Kreuz, wobei Czarnikau und
Filehne an,Polen fallen, und schließt sich im
weiteren Verlauf nach Süden dem ersten
Vertragsentwurf an bis zu dem Punkt, wo
die schlesische Grenze östlich Ulbersdorf erreicht
wird. Sie folgt nunmehr der alten posen-
schlesischen Grenze derart, daß der schlesische
Zipfel nordöstlich von Tschirnau und die
ganze Bahnlinie Lissa--Rawilsch an Polen
fällt. Im übrigen bleiben die schlesischen
Kreise Guhrau und Militsch bei Deutschland.

Bei dem Orte Bogdaj westlich Adelnau
greift die Grenze wieder in schlesisches Gebiet
ein dergestalt, daß die Orte Modzenow",
Johannisdorf, Konradau, Tscheschen, Richter,
Nyppine, Schreibersdorf, Gr. Kösel, Schleife
und Kunzendorf an Polen fallen, während
Neu-Mittelwalde und Gr. Wartenberg bei
Deutschland bleiben. Desgleichen bleiben bei
Deutschland die Orte Reesewitz, Dalbersdorf,
Kaulwitz, Lorzendorf, Strelitz, Eckersdorf,
Schwirz, während Kunzendorf, Trembatschau,
Neichthal an Polen fallen. Südlich Schwirz
folgt die Grenze des oberschlesischen Gebietes,
der alten im ersten Vertrage festgelegten Linie.
(Dtsch. Allg, Ztg. vom 2ö. Juni Ur. 299.)

Batocki über seinen Rücktritt.

In Königsberger Blättern teilt der jetzt
zurückgetretene Oberpräsident der Provinz
Ostpreußen v. Batocki die Gründe seines
Rücktritts mit. In dieser Erklärung heißt es:

"Nach Annahme des Friedens, der uns
neben anderen gegen Deutschlands Ehre und
Zukunft gerichteten Bedingungen die Poloni-
sierung der deutschen Ostmark bringt, haben
Bewohner der Ostprovinzen an mich das
Ersuchen gerichtet, mich mit anderen von
ihnen bezeichneten Männern an die Spitze
eines der Form nach vorläufig vom Reich zu

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Kleine Mitteilungen

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Hunderttausende von Deutschen der VjV
mark haben den glühenden Wunsch, ihr Recht
auf ihr deutsches Vaterland mit den Waffen
zu verteidigen. Stände die Ostmari allein,
so wäre das der gegebene Weg, Selbst¬
bestimmungsrecht und Ehre zu wahren. Wir
dürfen aber die Regierung an der Einlösung
des einmal den Feinden gegebenen Wortes
nicht hindern. Die Rücksicht auf unsere
Volksgenossen im Reiche, welche die Folgen
solchen Vorgehens mit zu tragen hätten, legt
uns die schwere Pflicht auf, dem Kampf zu
entsagen und uns der getroffenen Entscheidung
zu beugen.

Auch die Fremdherrschaft und der uns
aufgezwungene Friedensvertrag können nie¬
mals unser Deutschtum und den Glauben
auf unsere Zukunft vernichten.

v. Bcitocki,
, Oberpräsident der Provinz Ostpreußen.
Schnackenburg,
Oberpräsident der Provinz Westpreutzen.
v. Bülow, Regierungspräsident,
als stellvertretender Oberpräsident der Provinz
Posen.

Die endgültige Ostgrenzr.

Nach der dem endgültigen Friedensver¬
träge beigelegten amtlichen Karte sind am
Verlauf der Ostgrenze Deutschlands die
nachstehenden Änderungen vorgenommen
worden:

Die Ostgrenze setzt jetzt an der Ostsee an
der Piasnitz-Mündung ein, läuft durch den
Zarnowitzer See und erreicht südwestlich von
Warschkau die pommersch - westpreußische
Grenze, der sie bis westlich Abt. Briefen,
südwestlich von Bülow folgt. Von hier geht
die Grenze nach Südosten, so daß Groß
Peterkau, Steinsort, Neuguth und Samphol
bei Deutschland bleiben, Kelpin und Koncrrzin
an Polen fallen. Dem Flußlauf der Brahe
nach Osten folgend, wird die im ersten Ver¬
trage festgelegte Grenze nördlich Konitz er¬
reicht. Niesewanz bleibt bei Deutschland,
Konitz fällt an Polen. Südlich Konitz ver¬
folgt die Grenzlinie eine andere Richtung
derart, daß die Bahnlinie Konitz—Flatow—
Krojanke — Schneidemühl bei Deutschland
bleibt. Die Grenze überschreitet die Bahn¬

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linie bei Jenznick südlich Konitz und verläuft
so, daß die Orte Grünau, Bock, Battrow,
Cziskowo und Gr. Butzig bei Deutschland
bleiben und der Nitzafluß und später die
bisherige westpreußisch-posensche Grenze bis
zum Wakuntersee westlich Stahren die Grenze
bildet. Von hier zieht sich die Grenze in
gerader südwestlich gerichteter Linie nach der
Einmündung der Küddow in die Netze süd¬
lich Asch, das an Polen fällt. Sie folgt
dann der Netze bis zur brandenburgischen
Grenze südlich Kreuz, wobei Czarnikau und
Filehne an,Polen fallen, und schließt sich im
weiteren Verlauf nach Süden dem ersten
Vertragsentwurf an bis zu dem Punkt, wo
die schlesische Grenze östlich Ulbersdorf erreicht
wird. Sie folgt nunmehr der alten posen-
schlesischen Grenze derart, daß der schlesische
Zipfel nordöstlich von Tschirnau und die
ganze Bahnlinie Lissa—Rawilsch an Polen
fällt. Im übrigen bleiben die schlesischen
Kreise Guhrau und Militsch bei Deutschland.

Bei dem Orte Bogdaj westlich Adelnau
greift die Grenze wieder in schlesisches Gebiet
ein dergestalt, daß die Orte Modzenow«,
Johannisdorf, Konradau, Tscheschen, Richter,
Nyppine, Schreibersdorf, Gr. Kösel, Schleife
und Kunzendorf an Polen fallen, während
Neu-Mittelwalde und Gr. Wartenberg bei
Deutschland bleiben. Desgleichen bleiben bei
Deutschland die Orte Reesewitz, Dalbersdorf,
Kaulwitz, Lorzendorf, Strelitz, Eckersdorf,
Schwirz, während Kunzendorf, Trembatschau,
Neichthal an Polen fallen. Südlich Schwirz
folgt die Grenze des oberschlesischen Gebietes,
der alten im ersten Vertrage festgelegten Linie.
(Dtsch. Allg, Ztg. vom 2ö. Juni Ur. 299.)

Batocki über seinen Rücktritt.

In Königsberger Blättern teilt der jetzt
zurückgetretene Oberpräsident der Provinz
Ostpreußen v. Batocki die Gründe seines
Rücktritts mit. In dieser Erklärung heißt es:

„Nach Annahme des Friedens, der uns
neben anderen gegen Deutschlands Ehre und
Zukunft gerichteten Bedingungen die Poloni-
sierung der deutschen Ostmark bringt, haben
Bewohner der Ostprovinzen an mich das
Ersuchen gerichtet, mich mit anderen von
ihnen bezeichneten Männern an die Spitze
eines der Form nach vorläufig vom Reich zu

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/402>, abgerufen am 15.01.2025.