Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.Nach zehn Jahren neuen Schriftleitung für die Übergangszeit beratend zur Seite zu bleiben. Der Zusammenbruch Deutschlands, den wahnsinnige Meuterer in des Die künftige Leitung der Grenzboten übernehmen solche Persönlichkeiten, Georg Cleinow 26*
Nach zehn Jahren neuen Schriftleitung für die Übergangszeit beratend zur Seite zu bleiben. Der Zusammenbruch Deutschlands, den wahnsinnige Meuterer in des Die künftige Leitung der Grenzboten übernehmen solche Persönlichkeiten, Georg Cleinow 26*
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0327" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/336617"/> <fw type="header" place="top"> Nach zehn Jahren</fw><lb/> <p xml:id="ID_1199" prev="#ID_1198"> neuen Schriftleitung für die Übergangszeit beratend zur Seite zu bleiben.<lb/> Der Prokurist des Verlages, Herr Karl Schulze, leitete das Unternehmen<lb/> geschäftlich mit geschickter und glücklicher Hand mit Hilfe eines Stammes<lb/> langjähriger Angestellter.</p><lb/> <p xml:id="ID_1200"> Der Zusammenbruch Deutschlands, den wahnsinnige Meuterer in des<lb/> deutschen Volkes schwersten Stunden herbeiführten, die leichtfertige Zerstörung<lb/> der deutschen Amme nach so ungeheuer gewaltigen Leistungen, die Absprenguug<lb/> vieler deutscher Gebiete vom Reich, die Umwandlung von Nestdeutschland als<lb/> Republik in eine englisch-französische Kolonie machte auch für die Grenzboten<lb/> eine völlige Umstellung ihres Programms notwendig, zwang mich entweder<lb/> Zur Preisgabe meiner deutsch-polnischen Bemühungen oder zum Rücktritt von<lb/> der Leitung der Grenzboten. Niemand kann zween Herren dienen! Im<lb/> Lande meiner Kindheit hoffe ich dem Deutschtum nun dienen zu können.<lb/> Deutsche und Polen sind durch die Folgen des Weltkrieges nicht voneinander<lb/> getrennt, wie es nach den äußeren Vorgängen scheinen möge, sondern sind<lb/> als Genossen einer gewaltigen Not erst recht zu einander geführt. Es gilt<lb/> Min die neue Form für die enger werdenden Beziehungen und die Beant¬<lb/> wortung der Machtfragen zu finden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1201"> Die künftige Leitung der Grenzboten übernehmen solche Persönlichkeiten,<lb/> daß eine gute Gewähr für die Beibehaltung ihrer großen Tradition gegeben<lb/> ist. Es bleibt die alte Bühne, auf der die Grenzboten seit 1841 gewirkt<lb/> haben: Das deutsche Volkstum. Als verantwortlicher Redakteur wird<lb/> Herr Dr. Max Hildedert Bochen, Berlin, zeichnen,- der schon seit mehreren<lb/> wahren Mitarbeiter der Grenzboten ist. Der neue Verlag, der über die<lb/> wanstigen technischen und finanziellen Hilfsmittel des bewährten Hanfes K. F.<lb/> Koester in Leipzig verfügt, wird den Wirkungskreis der Grenzboten um so<lb/> sorgsamer ausweiden, als in der Person des Herrn Dr. Kurt Koester der<lb/> Zeitschrift ein ebenso sachkundiger wie teilnehmender Mäcen erstanden ist. So<lb/> "ars ich von den Grenzboten scheiden in dem Bewußtsein, für ihre Zukunft<lb/> das nach menschlichem Ermessen unter den einmal bestehenden Verhältnissen<lb/> beste getan und sie nicht der Ungewißheit preisgegeben zu haben. Hoffentlich<lb/> ^ es mir wenigstens auf diesem Wege zu einem Teil möglich, meine tiefe<lb/> Dankesschuld an meine Mitarbeiter abzutragen. Meine gute Gesinnung für<lb/> Grenzboten hoffe ich durch gelegentliche Mitarbeit aus meinem Sonder-<lb/> ^biet heraus auch weiterhin betätigen zu können, und die herzlichsten Wünsche,<lb/> ^it denen ich die Grenzboten und ihren Kreis für den ferneren Abschnitt ihres<lb/> Gebens begleite, sind kein Scheidegruß.</p><lb/> <note type="byline"> Georg Cleinow</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 26*</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0327]
Nach zehn Jahren
neuen Schriftleitung für die Übergangszeit beratend zur Seite zu bleiben.
Der Prokurist des Verlages, Herr Karl Schulze, leitete das Unternehmen
geschäftlich mit geschickter und glücklicher Hand mit Hilfe eines Stammes
langjähriger Angestellter.
Der Zusammenbruch Deutschlands, den wahnsinnige Meuterer in des
deutschen Volkes schwersten Stunden herbeiführten, die leichtfertige Zerstörung
der deutschen Amme nach so ungeheuer gewaltigen Leistungen, die Absprenguug
vieler deutscher Gebiete vom Reich, die Umwandlung von Nestdeutschland als
Republik in eine englisch-französische Kolonie machte auch für die Grenzboten
eine völlige Umstellung ihres Programms notwendig, zwang mich entweder
Zur Preisgabe meiner deutsch-polnischen Bemühungen oder zum Rücktritt von
der Leitung der Grenzboten. Niemand kann zween Herren dienen! Im
Lande meiner Kindheit hoffe ich dem Deutschtum nun dienen zu können.
Deutsche und Polen sind durch die Folgen des Weltkrieges nicht voneinander
getrennt, wie es nach den äußeren Vorgängen scheinen möge, sondern sind
als Genossen einer gewaltigen Not erst recht zu einander geführt. Es gilt
Min die neue Form für die enger werdenden Beziehungen und die Beant¬
wortung der Machtfragen zu finden.
Die künftige Leitung der Grenzboten übernehmen solche Persönlichkeiten,
daß eine gute Gewähr für die Beibehaltung ihrer großen Tradition gegeben
ist. Es bleibt die alte Bühne, auf der die Grenzboten seit 1841 gewirkt
haben: Das deutsche Volkstum. Als verantwortlicher Redakteur wird
Herr Dr. Max Hildedert Bochen, Berlin, zeichnen,- der schon seit mehreren
wahren Mitarbeiter der Grenzboten ist. Der neue Verlag, der über die
wanstigen technischen und finanziellen Hilfsmittel des bewährten Hanfes K. F.
Koester in Leipzig verfügt, wird den Wirkungskreis der Grenzboten um so
sorgsamer ausweiden, als in der Person des Herrn Dr. Kurt Koester der
Zeitschrift ein ebenso sachkundiger wie teilnehmender Mäcen erstanden ist. So
"ars ich von den Grenzboten scheiden in dem Bewußtsein, für ihre Zukunft
das nach menschlichem Ermessen unter den einmal bestehenden Verhältnissen
beste getan und sie nicht der Ungewißheit preisgegeben zu haben. Hoffentlich
^ es mir wenigstens auf diesem Wege zu einem Teil möglich, meine tiefe
Dankesschuld an meine Mitarbeiter abzutragen. Meine gute Gesinnung für
Grenzboten hoffe ich durch gelegentliche Mitarbeit aus meinem Sonder-
^biet heraus auch weiterhin betätigen zu können, und die herzlichsten Wünsche,
^it denen ich die Grenzboten und ihren Kreis für den ferneren Abschnitt ihres
Gebens begleite, sind kein Scheidegruß.
Georg Cleinow
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