Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.Die Weltwerbearbeit Frankreichs der Welt für die lächelnde Schmeichelei des französischen Mundes deckt die Während England und Deutschland nach Möglichkeit bei ihrer Ausland¬ Im Jahre 1915 sandte einmal das Oomito vat,holl<Ms 6s xropa^aMs Wirksamen als alle Worte und Berichte vertrauenswürdiger Ausländer < Alle Neutralen, die eine Zeit ihres Lebens, sei es als Schüler, Studenten ^ .Aus dieser Erkenntnis heraus, die nicht nur eine Frucht dieses Krieges, Die Weltwerbearbeit Frankreichs der Welt für die lächelnde Schmeichelei des französischen Mundes deckt die Während England und Deutschland nach Möglichkeit bei ihrer Ausland¬ Im Jahre 1915 sandte einmal das Oomito vat,holl<Ms 6s xropa^aMs Wirksamen als alle Worte und Berichte vertrauenswürdiger Ausländer < Alle Neutralen, die eine Zeit ihres Lebens, sei es als Schüler, Studenten ^ .Aus dieser Erkenntnis heraus, die nicht nur eine Frucht dieses Krieges, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0307" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/336597"/> <fw type="header" place="top"> Die Weltwerbearbeit Frankreichs</fw><lb/> <p xml:id="ID_1128" prev="#ID_1127"> der Welt für die lächelnde Schmeichelei des französischen Mundes deckt die<lb/> Anmaßung in der Weltwerbearbeit dieses Volkes zu. Die Gewißheit des Erfolges<lb/> läßt die französische Propaganda auf geraden und direkten Wegen gehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1129"> Während England und Deutschland nach Möglichkeit bei ihrer Ausland¬<lb/> werbetätigkeit das, Wood Propaganda vermeiden, seigelt Frankreichs Werbe¬<lb/> arbeit offen unter der Flagge der Propaganda. Nicht etwa, um durch die.se<lb/> Offenheit für sich zu gewinnen, sondern in der Sicherheit des unbedingt guten<lb/> Empfanges und dies Erfolges. Vereinzelte Enttäuschungen vermögen diese<lb/> Methode nicht zu erschüttern. Man gibt freundlich zu, zu weit gegangen zu<lb/> sein und dringt auf einem anderen Wege unbeirrt vor.</p><lb/> <p xml:id="ID_1130"> Im Jahre 1915 sandte einmal das Oomito vat,holl<Ms 6s xropa^aMs<lb/> ^ranvaiss S, l'ütrsnMr ein Rundschreiben an neutrale Zeitungen katholischer<lb/> Tendenz und forderte die Presse auf, Artikel und Druckfachen des Comitss aus-<lb/> Miehmen. Zur Belohnung für den Abdruck des französischen Propaganda-<lb/> Materials wurde eine besondere Berücksichtigung aller willfährigen Zeitungen<lb/> bei der Vergebung von Anzeigenaufträgen seitens eines Konzerns französischer<lb/> ^dustrieller zugesagt. Diese grobe Form der Bestechung fand bei einigen<lb/> »entraten Organen gebührende Ablehnung und wurde verschiedentlich mit Ent-<lb/> Aistung veröffentlicht. Die Kreise, die ein solcher Mißgriff der französischen<lb/> Propaganda im Auslande zieht, reichen aber nie allzu -weit und sind bald<lb/> wieder aus aller Gedächtnis verschwunden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1131"> Wirksamen als alle Worte und Berichte vertrauenswürdiger Ausländer<lb/> Md persönliche Eindrücke und Erlebnisse eigener Landsleute im fremden Land,<lb/> ^as hat sich stärker als je im Kriege erwiesen, Mo die tägliche lVberschüttung<lb/> Mit offiziellen, offiziösen und privaten Meldungen die noch zu keiner Partei ver-<lb/> Wvovenen Neutralen in einen Zustand der Skepsis gebracht Hatte, der schließ-<lb/> '^h zur Gleichgültigkeit und Negierung des Weltgeschehens wurde. Da konnte<lb/> Wir noch die eigene Anschauung oder zum mindesten die eines Volksgenossen<lb/> u^bendig und wirksam werden. Und darum veranstalteten die kriegführenden<lb/> Parteien von Zeit zu Zeit Frontreisen neutraler Journalisten und Offiziere.<lb/> England ließ in der Zeit des unbeschränkten Ubootkrieges Holländer und Skandi¬<lb/> navier Rundreisen durch englische Hafenstädte machen, damit sie sich von dem<lb/> Handelsschiffverkehr der Entente überzeugen sollten. Amerika lud neutrale<lb/> «^itungskorrespondenten zur Besichtigung seiner Truppen- und Munitionslager<lb/> "us dem Kontinent kein, und zu den häufigsten Reisezielen für neutrale Bericht-<lb/> Matter dienten der französischen Propaganda die vom Kriege heimgesuchten zer-<lb/> Itvrten Strecken Novdfvankreichs, die noch heute für die französische Regierung<lb/> i?wohl als Werbemittel im Inland für ihre imperialistische Politik, wie auch<lb/> sUr die Sympathien der neutralen Welt herhalten müssen. Deutschland führte<lb/> ^utrale Offiziere und Berichterstatter auf die Kriegsschauplatze im Osten, Westen<lb/> Süden. Und so versuchte jede Partei auf dem gleichen Wege dem unbetei-<lb/> 'Ader Ausland eine Vorstellung ihrer selbst zu geben, so wie sie sich am liebsten<lb/> M- Das blieb auf die Dauer der einzige Weg zu den neutralen Völkerschaften,<lb/> en keine Gewohnheit und keine Verleumdung, den kein Mißtrauen und keine<lb/> Böswilligkeit verschütten konnten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1132"> < Alle Neutralen, die eine Zeit ihres Lebens, sei es als Schüler, Studenten<lb/> ver Berufsmenschen, in einem der am Kriege beteiligten Ländler verbracht<lb/> ^dem, konnten im Kriege für den Standpunkt und das Vorgehen des betreffen¬<lb/> den Volkes in weitem Grade Verständnis gewinnen. Sie zeigten sich Propa-<lb/> ^andaeinflüsfen der anderen Partei weniger zugänglich. Aus ihren Kreisen sind<lb/> wärmsten Verteidiger für die verschiedenen kriegführenden Völker in den<lb/> ^Utrvlen Staaten hervorgegangen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1133" next="#ID_1134"> ^ .Aus dieser Erkenntnis heraus, die nicht nur eine Frucht dieses Krieges,<lb/> '' ^net Frankreich seit vielen Jahren die kulturellen Beziehungen zu anderen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0307]
Die Weltwerbearbeit Frankreichs
der Welt für die lächelnde Schmeichelei des französischen Mundes deckt die
Anmaßung in der Weltwerbearbeit dieses Volkes zu. Die Gewißheit des Erfolges
läßt die französische Propaganda auf geraden und direkten Wegen gehen.
Während England und Deutschland nach Möglichkeit bei ihrer Ausland¬
werbetätigkeit das, Wood Propaganda vermeiden, seigelt Frankreichs Werbe¬
arbeit offen unter der Flagge der Propaganda. Nicht etwa, um durch die.se
Offenheit für sich zu gewinnen, sondern in der Sicherheit des unbedingt guten
Empfanges und dies Erfolges. Vereinzelte Enttäuschungen vermögen diese
Methode nicht zu erschüttern. Man gibt freundlich zu, zu weit gegangen zu
sein und dringt auf einem anderen Wege unbeirrt vor.
Im Jahre 1915 sandte einmal das Oomito vat,holl<Ms 6s xropa^aMs
^ranvaiss S, l'ütrsnMr ein Rundschreiben an neutrale Zeitungen katholischer
Tendenz und forderte die Presse auf, Artikel und Druckfachen des Comitss aus-
Miehmen. Zur Belohnung für den Abdruck des französischen Propaganda-
Materials wurde eine besondere Berücksichtigung aller willfährigen Zeitungen
bei der Vergebung von Anzeigenaufträgen seitens eines Konzerns französischer
^dustrieller zugesagt. Diese grobe Form der Bestechung fand bei einigen
»entraten Organen gebührende Ablehnung und wurde verschiedentlich mit Ent-
Aistung veröffentlicht. Die Kreise, die ein solcher Mißgriff der französischen
Propaganda im Auslande zieht, reichen aber nie allzu -weit und sind bald
wieder aus aller Gedächtnis verschwunden.
Wirksamen als alle Worte und Berichte vertrauenswürdiger Ausländer
Md persönliche Eindrücke und Erlebnisse eigener Landsleute im fremden Land,
^as hat sich stärker als je im Kriege erwiesen, Mo die tägliche lVberschüttung
Mit offiziellen, offiziösen und privaten Meldungen die noch zu keiner Partei ver-
Wvovenen Neutralen in einen Zustand der Skepsis gebracht Hatte, der schließ-
'^h zur Gleichgültigkeit und Negierung des Weltgeschehens wurde. Da konnte
Wir noch die eigene Anschauung oder zum mindesten die eines Volksgenossen
u^bendig und wirksam werden. Und darum veranstalteten die kriegführenden
Parteien von Zeit zu Zeit Frontreisen neutraler Journalisten und Offiziere.
England ließ in der Zeit des unbeschränkten Ubootkrieges Holländer und Skandi¬
navier Rundreisen durch englische Hafenstädte machen, damit sie sich von dem
Handelsschiffverkehr der Entente überzeugen sollten. Amerika lud neutrale
«^itungskorrespondenten zur Besichtigung seiner Truppen- und Munitionslager
"us dem Kontinent kein, und zu den häufigsten Reisezielen für neutrale Bericht-
Matter dienten der französischen Propaganda die vom Kriege heimgesuchten zer-
Itvrten Strecken Novdfvankreichs, die noch heute für die französische Regierung
i?wohl als Werbemittel im Inland für ihre imperialistische Politik, wie auch
sUr die Sympathien der neutralen Welt herhalten müssen. Deutschland führte
^utrale Offiziere und Berichterstatter auf die Kriegsschauplatze im Osten, Westen
Süden. Und so versuchte jede Partei auf dem gleichen Wege dem unbetei-
'Ader Ausland eine Vorstellung ihrer selbst zu geben, so wie sie sich am liebsten
M- Das blieb auf die Dauer der einzige Weg zu den neutralen Völkerschaften,
en keine Gewohnheit und keine Verleumdung, den kein Mißtrauen und keine
Böswilligkeit verschütten konnten.
< Alle Neutralen, die eine Zeit ihres Lebens, sei es als Schüler, Studenten
ver Berufsmenschen, in einem der am Kriege beteiligten Ländler verbracht
^dem, konnten im Kriege für den Standpunkt und das Vorgehen des betreffen¬
den Volkes in weitem Grade Verständnis gewinnen. Sie zeigten sich Propa-
^andaeinflüsfen der anderen Partei weniger zugänglich. Aus ihren Kreisen sind
wärmsten Verteidiger für die verschiedenen kriegführenden Völker in den
^Utrvlen Staaten hervorgegangen.
^ .Aus dieser Erkenntnis heraus, die nicht nur eine Frucht dieses Krieges,
'' ^net Frankreich seit vielen Jahren die kulturellen Beziehungen zu anderen
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |