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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Export geistiger Arbeit

Werden muß. Wenn über den Vertragskomplex, internationalen Urheberrechts
und Äitevaturschutzes wieder allgemein verbindliche Vereinbarungen und Sicher¬
heiten erneuert und Nargestellt sein werden, wird die Zeit gekommen sein, um
über das Thema der Übersetzungsfrage Entscheidungen zu wagen. Heute schon
ist nötig, daß Slahl dafür bei uns die beteiligten Kreise mit Vorerwägungen
und Vorbereitungen befassen und dabei werden sich die zwei Jnterefsenten-
schichten zusammenfinden müssen, die an der Ausfuhr geistiger Arbeit nächsten
Anteil haben, Schriftstellerschaft und Buchhandel. Sie sind die führenden und
ausführenden Kräfte bei dieser volkswirtschaftlichen Mission. Sie teilen sich in
Vie Aufgaben der geistigen Energieaufbringung, der stützenden Organisation und
motorischen Durchführung. Der Anteil der Schriftsteller mag im ganzen mehr
passiver Art sein, aber weder ihr Rat noch ihre Initiative wiro entbehrt werden
können, wenn das Schwergewicht der Gesamtbestrebung nicht zu sehr auf die
einseitige wirtschaftliche Tendenz sinken soll. Der einzelne 'Schriftsteller wird
durch feine Werke, sei es in der Form von Büchern oder in der Mitarbeiterschaft
an international sich ausbreitenden Zeitschriften Einfluß gewinnen, Kraft aus¬
üben können in die ausstrahlende Bewegung deutscher geistiger Macht. Jene
Schriftsteller, die als Redakteure über wissenschaftliche, wirtschaftliche, technische,
literarische oder künstlerische Organe verfügen, können diese zu speziell expansiv
wirksamen Faktoren des deutschen Geistes- und Wirtschaftslebens ausgestalten,
jeder in seiner Art und seinem besonderen Bereiche. Dann aber kann der Schrift¬
steller, sowohl in seiner Einzelheit, als namentlich durch seine vielgestaltigen
Organisationen, durch die gelehrten Gesellschaften, Institute und Vereine der
.geistigen Fernwirkungstendenz hervorragende Dienste leisten durch Aufsuchen und
Anbahnen neuer geistiger Zusammenhänge zwischen deutschen und ausländischen
geistigen Interessengemeinschaften, durch Schaffung und Belebung austauschreger
Beziehungen und Verbindungen.

Dem deutschen Buchhandel obliegt es, dazu die nötigen technischen und
handelsgemäßen Grundlagen zu liefern, Kanäle zu schaffen und zu leiten, durch
die sich die geistigen Ströme zu finden und zu stärken vermögen. Er hat, indem
er für sich und für die mit ihm einheitbildende Volksgesamtheit wirtschaftliche
Zwecke erfolgreich wahrnimmt, diese wieder als Mittel zu der höheren Aufgabe
der geistigen Einflutzerweiterung zur Verfügung zu stellen. Dieses Doppelpflichtmatz
wird scharfen Weitblick und starke Intensität des Willens und Handelns erfordern
bei allen Einzelunternehmern und den auf das gleiche Ziel bedachten Organisationen.
Sie sind mit der operativen Durchführung der Gesamtbewegung betraut bis in
die unscheinbarsten Einzelheiten. Von ihrer Geschicklichkeit und Leistungsfähigkeit
sind von Anfang an Erfolg und Ergiebigkeit abhängig. Sie haben wesentlich
die taktischen Maßnahmen und die praktischen Arbeiten zu leisten. Die Größe
und Schwere dieser Aufgabe wird auch auf die inländischen Vertriebsbedingungen
von Einfluß sein und es wird notwendig werden, das Ineinandergreifen ausfuhr¬
politischer und binnenwirtschaftlicher Verhältnisse weiten Kreisen aufzudecken.
Namentlich im Anfange wird jede Expansionsnbsicht nur unter Opfern in die
Wege zu leiten und durchzuführen sein und diese Einbußen nötigen zum Ausgleiche
durch binnenmerkantile Maßregeln. Die Gesamtberechnung aller Unternehmungen
wird von vornherein diese Nvtwendgkeit zu berücksichtigen haben und dabei
werden sich Fülle ergeben, in denen die an sich möglichen Preise durch kostspielige
Exportmaßnahmen belastet, d. h. gesteigert werden. Dem Jnlandskonsumenten
muß dann klar sein, daß sich diese infolge vielfacher Unterteilung immer niedrigst
bemessene Verteuerung bezahlt macht durch den gesamtwirtschaftlichen Vorteil.
Wenn darüber Verständnis verbreitet wird/ sollte niemand mehr klagen, wenn ein
Buch einige Pfennige mehr kostet, weil Verlag und Handel sich ans weltmarktliche
Unternehmungen einstellen. Die Inserenten einer Zeitschrift werden nicht um
jeden Pfennig krausem dürfen bei Erteilung von Anzeigenaufträgen, wenn das
Organ ihres besonderen Fachgebietes nach Auslandwirkung und Geltung strebt,
denn gerade auf diesem Wege werden sich eigene wirtschaftliche Vorteile in


Export geistiger Arbeit

Werden muß. Wenn über den Vertragskomplex, internationalen Urheberrechts
und Äitevaturschutzes wieder allgemein verbindliche Vereinbarungen und Sicher¬
heiten erneuert und Nargestellt sein werden, wird die Zeit gekommen sein, um
über das Thema der Übersetzungsfrage Entscheidungen zu wagen. Heute schon
ist nötig, daß Slahl dafür bei uns die beteiligten Kreise mit Vorerwägungen
und Vorbereitungen befassen und dabei werden sich die zwei Jnterefsenten-
schichten zusammenfinden müssen, die an der Ausfuhr geistiger Arbeit nächsten
Anteil haben, Schriftstellerschaft und Buchhandel. Sie sind die führenden und
ausführenden Kräfte bei dieser volkswirtschaftlichen Mission. Sie teilen sich in
Vie Aufgaben der geistigen Energieaufbringung, der stützenden Organisation und
motorischen Durchführung. Der Anteil der Schriftsteller mag im ganzen mehr
passiver Art sein, aber weder ihr Rat noch ihre Initiative wiro entbehrt werden
können, wenn das Schwergewicht der Gesamtbestrebung nicht zu sehr auf die
einseitige wirtschaftliche Tendenz sinken soll. Der einzelne 'Schriftsteller wird
durch feine Werke, sei es in der Form von Büchern oder in der Mitarbeiterschaft
an international sich ausbreitenden Zeitschriften Einfluß gewinnen, Kraft aus¬
üben können in die ausstrahlende Bewegung deutscher geistiger Macht. Jene
Schriftsteller, die als Redakteure über wissenschaftliche, wirtschaftliche, technische,
literarische oder künstlerische Organe verfügen, können diese zu speziell expansiv
wirksamen Faktoren des deutschen Geistes- und Wirtschaftslebens ausgestalten,
jeder in seiner Art und seinem besonderen Bereiche. Dann aber kann der Schrift¬
steller, sowohl in seiner Einzelheit, als namentlich durch seine vielgestaltigen
Organisationen, durch die gelehrten Gesellschaften, Institute und Vereine der
.geistigen Fernwirkungstendenz hervorragende Dienste leisten durch Aufsuchen und
Anbahnen neuer geistiger Zusammenhänge zwischen deutschen und ausländischen
geistigen Interessengemeinschaften, durch Schaffung und Belebung austauschreger
Beziehungen und Verbindungen.

Dem deutschen Buchhandel obliegt es, dazu die nötigen technischen und
handelsgemäßen Grundlagen zu liefern, Kanäle zu schaffen und zu leiten, durch
die sich die geistigen Ströme zu finden und zu stärken vermögen. Er hat, indem
er für sich und für die mit ihm einheitbildende Volksgesamtheit wirtschaftliche
Zwecke erfolgreich wahrnimmt, diese wieder als Mittel zu der höheren Aufgabe
der geistigen Einflutzerweiterung zur Verfügung zu stellen. Dieses Doppelpflichtmatz
wird scharfen Weitblick und starke Intensität des Willens und Handelns erfordern
bei allen Einzelunternehmern und den auf das gleiche Ziel bedachten Organisationen.
Sie sind mit der operativen Durchführung der Gesamtbewegung betraut bis in
die unscheinbarsten Einzelheiten. Von ihrer Geschicklichkeit und Leistungsfähigkeit
sind von Anfang an Erfolg und Ergiebigkeit abhängig. Sie haben wesentlich
die taktischen Maßnahmen und die praktischen Arbeiten zu leisten. Die Größe
und Schwere dieser Aufgabe wird auch auf die inländischen Vertriebsbedingungen
von Einfluß sein und es wird notwendig werden, das Ineinandergreifen ausfuhr¬
politischer und binnenwirtschaftlicher Verhältnisse weiten Kreisen aufzudecken.
Namentlich im Anfange wird jede Expansionsnbsicht nur unter Opfern in die
Wege zu leiten und durchzuführen sein und diese Einbußen nötigen zum Ausgleiche
durch binnenmerkantile Maßregeln. Die Gesamtberechnung aller Unternehmungen
wird von vornherein diese Nvtwendgkeit zu berücksichtigen haben und dabei
werden sich Fülle ergeben, in denen die an sich möglichen Preise durch kostspielige
Exportmaßnahmen belastet, d. h. gesteigert werden. Dem Jnlandskonsumenten
muß dann klar sein, daß sich diese infolge vielfacher Unterteilung immer niedrigst
bemessene Verteuerung bezahlt macht durch den gesamtwirtschaftlichen Vorteil.
Wenn darüber Verständnis verbreitet wird/ sollte niemand mehr klagen, wenn ein
Buch einige Pfennige mehr kostet, weil Verlag und Handel sich ans weltmarktliche
Unternehmungen einstellen. Die Inserenten einer Zeitschrift werden nicht um
jeden Pfennig krausem dürfen bei Erteilung von Anzeigenaufträgen, wenn das
Organ ihres besonderen Fachgebietes nach Auslandwirkung und Geltung strebt,
denn gerade auf diesem Wege werden sich eigene wirtschaftliche Vorteile in


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/22>, abgerufen am 15.01.2025.