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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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diese tapferen Krieger zu loben, um sodcinn
den üblichen Alltagsarbeiten nachzugehen?
Und wenn diese lebendige Mauer erschüttert
werden sollte, wer wird sie stützen? Wer
wird schließlich die innere Ordnung und
Ruhe sichern?

Das ist die Aufgabe der Volkswehr.

Die auf diesem Fundament erbaute Volks¬
wehr wird zum Schutze unserer Fronttruppen
einen zweiten lebendigen Schutzwall bilden,
an dem alle Versuche der äußern Feinde wie
auch der innern Umstürzler scheitern werden,
wenn sie auch bei uns ihre geistlose um¬
stürzlerische Arbeit sollten beginnen wollen.
Dann wird auch unsere Volkswehr der Ruhm
und Stolz unseres ganzen Volkes werden.

Lech (Gnesen) Ur. 85 vom 11. 4. 19.

Unter der Überschrift: "An alle Ämter"
bringt die Zeitung einen Aufruf des Starvsten
Kittel, in welchem die polnischen Behörden
und Organisationen nicht nur in Posen,
sondern auch in der Provinz aufgefordert
werden, anzugeben, was für Stellungen bezw.
Unter frei werden könnten, um dieselben
mit den aus Deutschland zurückkehrenden
Auswanderern zu besetzen. Der Aufruf sagt
weiter, daß durch eine derartige Übersicht
vorhandener Stellungen es ein leichtes wäre,
auch Posten, die bisher von deutschen An¬
gestellten versehen wurden, mit Polen zu
besetzen.

Eventuelle Offerten wird gebeten mit An¬
gabe der genauen Bedingungen schleunigst an
das Reesigrationsdezernat beim Kommissariat
des G. P. V. in Posen zu senden.

Dziennik Poznanski (Posen) Ur. 90
vom 17. April.

Traurige Zustände. Unsere Bevölkerung
^wpört sich ganz gerechtfertigterweise, daß
keine Kohlen erhalte, ferner, daß man
^ schon seit zwei Monaten damit tröstet,
daß die Kohlen bereits auf dem Wege sind.
Aber wie stehen die Sachen? -- Die
Warschauer Regierung hat sich verpflichtet,
Wagen Kohlen täglich zu senden. Sie
erhält dafür Kartoffeln und Saatgut. Die
Kartoffeln sind abgeschickt worden, tausend
unserer Eisenbahnwagen sind in Kongreß-
Polen, wir wissen auch, daß in den Kohlen¬

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werken über tausend Waggons schon ge¬
forderter und bereits absandbereiter Kohlen
liegen. Die Kohlenbergwerke werden an¬
geblich aus diesem Grunde sogar die Pro¬
duktion verringern müssen.

Es sind dies sehr traurige Zustände, welche
unbedingt geändert werden müssen. Es ent¬
steht angeblich eine solche Situation, daß
wir hier Kohlen erhalten würden, aber die
Beamten im Königreich handeln, denn sie
wollen, daß ihnen für jeden Waggon Kohlen,
welchen sie uns hierher schicken, ein be¬
sonderes Trinkgeld gezahlt wird (Lapöwka),
wie das zu russischen Zeiten der Fall war,
wo man ohne Bestechung sich nicht vom
Platze rühren konnte. Die polnische Ne¬
gierung in Warschau muß da unbedingt
einschreiten. Ebenso müssen auch dis Ab-
geordneten im Polnischen Landtag diese
Angelegenheit näher betrachten. Das demo¬
ralisierende russische System wollen wir auf
keinen Fall in das neu zu bauende Polen
einführen. Dieses System muß auf Schritt
und Tritt ausgerottet werden.

Gazeta Tornnska (Thorn) Ur. 86 vom
15. April.

Ein scharfes Gesetz gegen die Bestech¬
lichkeit der Beamte" und der Staats-
angestcllteu. Warschau. Der Abgeordnete
Glabinski und Genossen haben das Projekt
eines Gesetzes eingebracht, welches sich gegen
die Bestechlichkeit der Beamten und der
Staatsangestellten richtet. Das Projekt be¬
stimmt, daß der Beamte, dem Bestechlichkeit
nachgewiesen wird, sofort aus dem Dienste
gewiesen und sein Vermögen beschlag¬
nahmt wird.

Ein sehr scharfes Gesetz hat man auch
gegen die Wucherer eingebracht.

Gazeta Tornnska (Thorn) Ur. 82 vom
11. April.

Die Verhaftung von Bolschewisten bei
der Arbeit. Aus Warschau wird mitgeteilt:
Vorgestern hat ein Wachtposten des Kom¬
missariats in der Wroniastraße einen Roll¬
wägen mit Leuten angehalten, die zwei
Ballen Papier fuhren. Es erwies stA daß
es ein Transport der kommunistischen
Zeitung "Gromada" war. Man verhaftete
Se. Lubelski und I. Gebalski. Die Druck-

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diese tapferen Krieger zu loben, um sodcinn
den üblichen Alltagsarbeiten nachzugehen?
Und wenn diese lebendige Mauer erschüttert
werden sollte, wer wird sie stützen? Wer
wird schließlich die innere Ordnung und
Ruhe sichern?

Das ist die Aufgabe der Volkswehr.

Die auf diesem Fundament erbaute Volks¬
wehr wird zum Schutze unserer Fronttruppen
einen zweiten lebendigen Schutzwall bilden,
an dem alle Versuche der äußern Feinde wie
auch der innern Umstürzler scheitern werden,
wenn sie auch bei uns ihre geistlose um¬
stürzlerische Arbeit sollten beginnen wollen.
Dann wird auch unsere Volkswehr der Ruhm
und Stolz unseres ganzen Volkes werden.

Lech (Gnesen) Ur. 85 vom 11. 4. 19.

Unter der Überschrift: „An alle Ämter"
bringt die Zeitung einen Aufruf des Starvsten
Kittel, in welchem die polnischen Behörden
und Organisationen nicht nur in Posen,
sondern auch in der Provinz aufgefordert
werden, anzugeben, was für Stellungen bezw.
Unter frei werden könnten, um dieselben
mit den aus Deutschland zurückkehrenden
Auswanderern zu besetzen. Der Aufruf sagt
weiter, daß durch eine derartige Übersicht
vorhandener Stellungen es ein leichtes wäre,
auch Posten, die bisher von deutschen An¬
gestellten versehen wurden, mit Polen zu
besetzen.

Eventuelle Offerten wird gebeten mit An¬
gabe der genauen Bedingungen schleunigst an
das Reesigrationsdezernat beim Kommissariat
des G. P. V. in Posen zu senden.

Dziennik Poznanski (Posen) Ur. 90
vom 17. April.

Traurige Zustände. Unsere Bevölkerung
^wpört sich ganz gerechtfertigterweise, daß
keine Kohlen erhalte, ferner, daß man
^ schon seit zwei Monaten damit tröstet,
daß die Kohlen bereits auf dem Wege sind.
Aber wie stehen die Sachen? — Die
Warschauer Regierung hat sich verpflichtet,
Wagen Kohlen täglich zu senden. Sie
erhält dafür Kartoffeln und Saatgut. Die
Kartoffeln sind abgeschickt worden, tausend
unserer Eisenbahnwagen sind in Kongreß-
Polen, wir wissen auch, daß in den Kohlen¬

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werken über tausend Waggons schon ge¬
forderter und bereits absandbereiter Kohlen
liegen. Die Kohlenbergwerke werden an¬
geblich aus diesem Grunde sogar die Pro¬
duktion verringern müssen.

Es sind dies sehr traurige Zustände, welche
unbedingt geändert werden müssen. Es ent¬
steht angeblich eine solche Situation, daß
wir hier Kohlen erhalten würden, aber die
Beamten im Königreich handeln, denn sie
wollen, daß ihnen für jeden Waggon Kohlen,
welchen sie uns hierher schicken, ein be¬
sonderes Trinkgeld gezahlt wird (Lapöwka),
wie das zu russischen Zeiten der Fall war,
wo man ohne Bestechung sich nicht vom
Platze rühren konnte. Die polnische Ne¬
gierung in Warschau muß da unbedingt
einschreiten. Ebenso müssen auch dis Ab-
geordneten im Polnischen Landtag diese
Angelegenheit näher betrachten. Das demo¬
ralisierende russische System wollen wir auf
keinen Fall in das neu zu bauende Polen
einführen. Dieses System muß auf Schritt
und Tritt ausgerottet werden.

Gazeta Tornnska (Thorn) Ur. 86 vom
15. April.

Ein scharfes Gesetz gegen die Bestech¬
lichkeit der Beamte» und der Staats-
angestcllteu. Warschau. Der Abgeordnete
Glabinski und Genossen haben das Projekt
eines Gesetzes eingebracht, welches sich gegen
die Bestechlichkeit der Beamten und der
Staatsangestellten richtet. Das Projekt be¬
stimmt, daß der Beamte, dem Bestechlichkeit
nachgewiesen wird, sofort aus dem Dienste
gewiesen und sein Vermögen beschlag¬
nahmt wird.

Ein sehr scharfes Gesetz hat man auch
gegen die Wucherer eingebracht.

Gazeta Tornnska (Thorn) Ur. 82 vom
11. April.

Die Verhaftung von Bolschewisten bei
der Arbeit. Aus Warschau wird mitgeteilt:
Vorgestern hat ein Wachtposten des Kom¬
missariats in der Wroniastraße einen Roll¬
wägen mit Leuten angehalten, die zwei
Ballen Papier fuhren. Es erwies stA daß
es ein Transport der kommunistischen
Zeitung „Gromada" war. Man verhaftete
Se. Lubelski und I. Gebalski. Die Druck-

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[0459] pressestimmen diese tapferen Krieger zu loben, um sodcinn den üblichen Alltagsarbeiten nachzugehen? Und wenn diese lebendige Mauer erschüttert werden sollte, wer wird sie stützen? Wer wird schließlich die innere Ordnung und Ruhe sichern? Das ist die Aufgabe der Volkswehr. Die auf diesem Fundament erbaute Volks¬ wehr wird zum Schutze unserer Fronttruppen einen zweiten lebendigen Schutzwall bilden, an dem alle Versuche der äußern Feinde wie auch der innern Umstürzler scheitern werden, wenn sie auch bei uns ihre geistlose um¬ stürzlerische Arbeit sollten beginnen wollen. Dann wird auch unsere Volkswehr der Ruhm und Stolz unseres ganzen Volkes werden. Lech (Gnesen) Ur. 85 vom 11. 4. 19. Unter der Überschrift: „An alle Ämter" bringt die Zeitung einen Aufruf des Starvsten Kittel, in welchem die polnischen Behörden und Organisationen nicht nur in Posen, sondern auch in der Provinz aufgefordert werden, anzugeben, was für Stellungen bezw. Unter frei werden könnten, um dieselben mit den aus Deutschland zurückkehrenden Auswanderern zu besetzen. Der Aufruf sagt weiter, daß durch eine derartige Übersicht vorhandener Stellungen es ein leichtes wäre, auch Posten, die bisher von deutschen An¬ gestellten versehen wurden, mit Polen zu besetzen. Eventuelle Offerten wird gebeten mit An¬ gabe der genauen Bedingungen schleunigst an das Reesigrationsdezernat beim Kommissariat des G. P. V. in Posen zu senden. Dziennik Poznanski (Posen) Ur. 90 vom 17. April. Traurige Zustände. Unsere Bevölkerung ^wpört sich ganz gerechtfertigterweise, daß keine Kohlen erhalte, ferner, daß man ^ schon seit zwei Monaten damit tröstet, daß die Kohlen bereits auf dem Wege sind. Aber wie stehen die Sachen? — Die Warschauer Regierung hat sich verpflichtet, Wagen Kohlen täglich zu senden. Sie erhält dafür Kartoffeln und Saatgut. Die Kartoffeln sind abgeschickt worden, tausend unserer Eisenbahnwagen sind in Kongreß- Polen, wir wissen auch, daß in den Kohlen¬ werken über tausend Waggons schon ge¬ forderter und bereits absandbereiter Kohlen liegen. Die Kohlenbergwerke werden an¬ geblich aus diesem Grunde sogar die Pro¬ duktion verringern müssen. Es sind dies sehr traurige Zustände, welche unbedingt geändert werden müssen. Es ent¬ steht angeblich eine solche Situation, daß wir hier Kohlen erhalten würden, aber die Beamten im Königreich handeln, denn sie wollen, daß ihnen für jeden Waggon Kohlen, welchen sie uns hierher schicken, ein be¬ sonderes Trinkgeld gezahlt wird (Lapöwka), wie das zu russischen Zeiten der Fall war, wo man ohne Bestechung sich nicht vom Platze rühren konnte. Die polnische Ne¬ gierung in Warschau muß da unbedingt einschreiten. Ebenso müssen auch dis Ab- geordneten im Polnischen Landtag diese Angelegenheit näher betrachten. Das demo¬ ralisierende russische System wollen wir auf keinen Fall in das neu zu bauende Polen einführen. Dieses System muß auf Schritt und Tritt ausgerottet werden. Gazeta Tornnska (Thorn) Ur. 86 vom 15. April. Ein scharfes Gesetz gegen die Bestech¬ lichkeit der Beamte» und der Staats- angestcllteu. Warschau. Der Abgeordnete Glabinski und Genossen haben das Projekt eines Gesetzes eingebracht, welches sich gegen die Bestechlichkeit der Beamten und der Staatsangestellten richtet. Das Projekt be¬ stimmt, daß der Beamte, dem Bestechlichkeit nachgewiesen wird, sofort aus dem Dienste gewiesen und sein Vermögen beschlag¬ nahmt wird. Ein sehr scharfes Gesetz hat man auch gegen die Wucherer eingebracht. Gazeta Tornnska (Thorn) Ur. 82 vom 11. April. Die Verhaftung von Bolschewisten bei der Arbeit. Aus Warschau wird mitgeteilt: Vorgestern hat ein Wachtposten des Kom¬ missariats in der Wroniastraße einen Roll¬ wägen mit Leuten angehalten, die zwei Ballen Papier fuhren. Es erwies stA daß es ein Transport der kommunistischen Zeitung „Gromada" war. Man verhaftete Se. Lubelski und I. Gebalski. Die Druck-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/459>, abgerufen am 09.11.2024.