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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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die russische Ausdchnungssucht endgültig
nach Westen. Der Gedanke des Pcmslawis-
nius, der Bildung eines vom russischen
Zarentum geführten, olle mit den Sla¬
wen im Gemenge lebenden fremden Volks¬
teile rücksichtslos unterdrückenden sla¬
wischen Weltreiches verbreitete sich durch
russische Schlauheit und den russischen
Rubel über ganz Osteuropa. Im Bunde
mit den rachedürstenden französischen
Imperialisten, und wohlwollend unter¬
stützt durch die machtlüsternen, klugen
Weltpolitiker in London, rüstete sich das
russische Zarentum zum Entscheidungs¬
kampf. Mit Bangigkeit sahen wir Ost¬
preußen, wie Rußland mit französischem
Gelde und unter französischer Aufsicht im¬
mer neue Wasserplätze und neneKriegs-
eisenbahnen an unsere Grenze trug, wie
es immer gewaltiger, immer besser aus¬
gerüstete Heeresmassen an unserer Grenze
versammelte. Wir ahnten, daß es zum
Entscheidungskampf um unsere Existenz
kommen würde. Der Krieg kam. In
vierjährigen Heldentum des Kämpfens
und Leidens haben wir die slawischen
Völker vom Joche des Zarentnms be¬
reit, bis wir der Übermacht unserer
Feinde erlagen. Nach jener Befreiung ist
°on uns der Versuch gemacht worden, mit
der nach Westen hinneigenden Minderheit
pes Polenvolkes ein Bündnis anzubah¬
nen, das uns vom Alp des Pcmslawis-
Mus befreien sollte. Der Versuch ist ge¬
scheitert. Er mußte scheitern, weil er auf
den Gedanken der Dankbarkeit der Völker
gegründet war und weil nur deutsche
Harmlosigkeit im Weltgeschehen auf die
Danruci^jr der Völker bauen konnte. Alle
schönen Worte vom Kampf nicht gegen das
Zutsche Bol^ sondern nur gegen die deut-
icheu Herrscher, vom Selbstbestimmungs-
recht der Völker, mit denen die Führer
"Nserer Feinde während des Krieges un-
^e innere Geschlossenheit zu zermürben
gewußt haben, sind vergessen, nachdem ihr
^weck erreicht ist. Glatte Macht- und
Serrschbegier. rücksichtsloseUnterdrückungs-
'"ehe gegen alles, was deutsch ist. tritt
"us entgegen. Das Deutschtum unserer

[Spaltenumbruch]

Ostmark >vor allem soll zerstückelt, unter¬
worfen und vernichtet werden. Gerade
wir in Ostpreußen müssen, wenn wir als
Glied des Deutschen Reiches lebensfähig
bleiben wollen, auf ein gut nachbarliches
Verhältnis ebenso zu Rußland, Litauen
und dem Baltenlande, wie auch zu dem
durch uns zur Selbständigkeit gelangren
Polnischen Staatswesen entscheidenoen
Wert legen. Die augenblickliche Gemein¬
samkeit unserer Front mit den Polen
gegen den russischen Bolschewismus sollte
verständigerweise ein Symbol der in dein
beiderseitigen Interesse liegenden guten
Nachbarschaft sein. Wir müssen unserer¬
seits alles daran setzen, um durch Ent¬
gegenkommen zu erreichen, daß die Einsicht
auch in Polen über die jetzt alles be¬
herrschende Glut nationaler Leidenschaft
einmal siegt.

Aber gerave weil ein künftiges, gut¬
nachbarliches Verhältnis auch unser Le¬
bensbedürfnis ist, müssen wir jene Ent¬
scheidung verhindern, die zurzeit irre¬
geleitete polnische Ländergier fordert und
die das Verhältnis zwischen! Dentschen
und Polen für ewig vergiften müßte.

Die Absplitterung von Teilen unserer
Provinz, die trotz fremder Muttersprache
eines Teiles ihrer Bewohner seit Jahr¬
hunderten deutsch gewesen sind, die deutsch
fühlen und erklärt haben, deutsch bleiben
zu wollen fiir Kinder und Kindeskinder,
die Abschneidung Ostpreußens vom Reich
durch Polnischwerden Danzigs und eines
Gebiets von dort bis nach Posen, die
Unterwerfung von Hunderttausenden, ja
von Millionen Deutscher unter polnische
Herrschaft, alles das wären Eingriffe, die
unseren Lebensnerv treffen/ unsere Le¬
bensfähigkeit .vernichten und denen wir
uns deshalb mit der letzten Kraft ein¬
mütig und geschlossen entgegenstellen
müssen und werden. Unsere westpreu-
- ßischen Brüder haben den Entschluß be¬
kundet, ihr Letztes daran zu setzen, um
dies Unheil von sich abzuwenden. In
dieser Stunde vereinigen sich Ostpreußen
in allen Kreisen und Gemeinden, Männer
und Frauen aller Parteien und aller Be-

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die russische Ausdchnungssucht endgültig
nach Westen. Der Gedanke des Pcmslawis-
nius, der Bildung eines vom russischen
Zarentum geführten, olle mit den Sla¬
wen im Gemenge lebenden fremden Volks¬
teile rücksichtslos unterdrückenden sla¬
wischen Weltreiches verbreitete sich durch
russische Schlauheit und den russischen
Rubel über ganz Osteuropa. Im Bunde
mit den rachedürstenden französischen
Imperialisten, und wohlwollend unter¬
stützt durch die machtlüsternen, klugen
Weltpolitiker in London, rüstete sich das
russische Zarentum zum Entscheidungs¬
kampf. Mit Bangigkeit sahen wir Ost¬
preußen, wie Rußland mit französischem
Gelde und unter französischer Aufsicht im¬
mer neue Wasserplätze und neneKriegs-
eisenbahnen an unsere Grenze trug, wie
es immer gewaltiger, immer besser aus¬
gerüstete Heeresmassen an unserer Grenze
versammelte. Wir ahnten, daß es zum
Entscheidungskampf um unsere Existenz
kommen würde. Der Krieg kam. In
vierjährigen Heldentum des Kämpfens
und Leidens haben wir die slawischen
Völker vom Joche des Zarentnms be¬
reit, bis wir der Übermacht unserer
Feinde erlagen. Nach jener Befreiung ist
°on uns der Versuch gemacht worden, mit
der nach Westen hinneigenden Minderheit
pes Polenvolkes ein Bündnis anzubah¬
nen, das uns vom Alp des Pcmslawis-
Mus befreien sollte. Der Versuch ist ge¬
scheitert. Er mußte scheitern, weil er auf
den Gedanken der Dankbarkeit der Völker
gegründet war und weil nur deutsche
Harmlosigkeit im Weltgeschehen auf die
Danruci^jr der Völker bauen konnte. Alle
schönen Worte vom Kampf nicht gegen das
Zutsche Bol^ sondern nur gegen die deut-
icheu Herrscher, vom Selbstbestimmungs-
recht der Völker, mit denen die Führer
"Nserer Feinde während des Krieges un-
^e innere Geschlossenheit zu zermürben
gewußt haben, sind vergessen, nachdem ihr
^weck erreicht ist. Glatte Macht- und
Serrschbegier. rücksichtsloseUnterdrückungs-
'"ehe gegen alles, was deutsch ist. tritt
"us entgegen. Das Deutschtum unserer

[Spaltenumbruch]

Ostmark >vor allem soll zerstückelt, unter¬
worfen und vernichtet werden. Gerade
wir in Ostpreußen müssen, wenn wir als
Glied des Deutschen Reiches lebensfähig
bleiben wollen, auf ein gut nachbarliches
Verhältnis ebenso zu Rußland, Litauen
und dem Baltenlande, wie auch zu dem
durch uns zur Selbständigkeit gelangren
Polnischen Staatswesen entscheidenoen
Wert legen. Die augenblickliche Gemein¬
samkeit unserer Front mit den Polen
gegen den russischen Bolschewismus sollte
verständigerweise ein Symbol der in dein
beiderseitigen Interesse liegenden guten
Nachbarschaft sein. Wir müssen unserer¬
seits alles daran setzen, um durch Ent¬
gegenkommen zu erreichen, daß die Einsicht
auch in Polen über die jetzt alles be¬
herrschende Glut nationaler Leidenschaft
einmal siegt.

Aber gerave weil ein künftiges, gut¬
nachbarliches Verhältnis auch unser Le¬
bensbedürfnis ist, müssen wir jene Ent¬
scheidung verhindern, die zurzeit irre¬
geleitete polnische Ländergier fordert und
die das Verhältnis zwischen! Dentschen
und Polen für ewig vergiften müßte.

Die Absplitterung von Teilen unserer
Provinz, die trotz fremder Muttersprache
eines Teiles ihrer Bewohner seit Jahr¬
hunderten deutsch gewesen sind, die deutsch
fühlen und erklärt haben, deutsch bleiben
zu wollen fiir Kinder und Kindeskinder,
die Abschneidung Ostpreußens vom Reich
durch Polnischwerden Danzigs und eines
Gebiets von dort bis nach Posen, die
Unterwerfung von Hunderttausenden, ja
von Millionen Deutscher unter polnische
Herrschaft, alles das wären Eingriffe, die
unseren Lebensnerv treffen/ unsere Le¬
bensfähigkeit .vernichten und denen wir
uns deshalb mit der letzten Kraft ein¬
mütig und geschlossen entgegenstellen
müssen und werden. Unsere westpreu-
- ßischen Brüder haben den Entschluß be¬
kundet, ihr Letztes daran zu setzen, um
dies Unheil von sich abzuwenden. In
dieser Stunde vereinigen sich Ostpreußen
in allen Kreisen und Gemeinden, Männer
und Frauen aller Parteien und aller Be-

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[0431] Materialien zur ostdeutschen Frage die russische Ausdchnungssucht endgültig nach Westen. Der Gedanke des Pcmslawis- nius, der Bildung eines vom russischen Zarentum geführten, olle mit den Sla¬ wen im Gemenge lebenden fremden Volks¬ teile rücksichtslos unterdrückenden sla¬ wischen Weltreiches verbreitete sich durch russische Schlauheit und den russischen Rubel über ganz Osteuropa. Im Bunde mit den rachedürstenden französischen Imperialisten, und wohlwollend unter¬ stützt durch die machtlüsternen, klugen Weltpolitiker in London, rüstete sich das russische Zarentum zum Entscheidungs¬ kampf. Mit Bangigkeit sahen wir Ost¬ preußen, wie Rußland mit französischem Gelde und unter französischer Aufsicht im¬ mer neue Wasserplätze und neneKriegs- eisenbahnen an unsere Grenze trug, wie es immer gewaltiger, immer besser aus¬ gerüstete Heeresmassen an unserer Grenze versammelte. Wir ahnten, daß es zum Entscheidungskampf um unsere Existenz kommen würde. Der Krieg kam. In vierjährigen Heldentum des Kämpfens und Leidens haben wir die slawischen Völker vom Joche des Zarentnms be¬ reit, bis wir der Übermacht unserer Feinde erlagen. Nach jener Befreiung ist °on uns der Versuch gemacht worden, mit der nach Westen hinneigenden Minderheit pes Polenvolkes ein Bündnis anzubah¬ nen, das uns vom Alp des Pcmslawis- Mus befreien sollte. Der Versuch ist ge¬ scheitert. Er mußte scheitern, weil er auf den Gedanken der Dankbarkeit der Völker gegründet war und weil nur deutsche Harmlosigkeit im Weltgeschehen auf die Danruci^jr der Völker bauen konnte. Alle schönen Worte vom Kampf nicht gegen das Zutsche Bol^ sondern nur gegen die deut- icheu Herrscher, vom Selbstbestimmungs- recht der Völker, mit denen die Führer "Nserer Feinde während des Krieges un- ^e innere Geschlossenheit zu zermürben gewußt haben, sind vergessen, nachdem ihr ^weck erreicht ist. Glatte Macht- und Serrschbegier. rücksichtsloseUnterdrückungs- '"ehe gegen alles, was deutsch ist. tritt "us entgegen. Das Deutschtum unserer Ostmark >vor allem soll zerstückelt, unter¬ worfen und vernichtet werden. Gerade wir in Ostpreußen müssen, wenn wir als Glied des Deutschen Reiches lebensfähig bleiben wollen, auf ein gut nachbarliches Verhältnis ebenso zu Rußland, Litauen und dem Baltenlande, wie auch zu dem durch uns zur Selbständigkeit gelangren Polnischen Staatswesen entscheidenoen Wert legen. Die augenblickliche Gemein¬ samkeit unserer Front mit den Polen gegen den russischen Bolschewismus sollte verständigerweise ein Symbol der in dein beiderseitigen Interesse liegenden guten Nachbarschaft sein. Wir müssen unserer¬ seits alles daran setzen, um durch Ent¬ gegenkommen zu erreichen, daß die Einsicht auch in Polen über die jetzt alles be¬ herrschende Glut nationaler Leidenschaft einmal siegt. Aber gerave weil ein künftiges, gut¬ nachbarliches Verhältnis auch unser Le¬ bensbedürfnis ist, müssen wir jene Ent¬ scheidung verhindern, die zurzeit irre¬ geleitete polnische Ländergier fordert und die das Verhältnis zwischen! Dentschen und Polen für ewig vergiften müßte. Die Absplitterung von Teilen unserer Provinz, die trotz fremder Muttersprache eines Teiles ihrer Bewohner seit Jahr¬ hunderten deutsch gewesen sind, die deutsch fühlen und erklärt haben, deutsch bleiben zu wollen fiir Kinder und Kindeskinder, die Abschneidung Ostpreußens vom Reich durch Polnischwerden Danzigs und eines Gebiets von dort bis nach Posen, die Unterwerfung von Hunderttausenden, ja von Millionen Deutscher unter polnische Herrschaft, alles das wären Eingriffe, die unseren Lebensnerv treffen/ unsere Le¬ bensfähigkeit .vernichten und denen wir uns deshalb mit der letzten Kraft ein¬ mütig und geschlossen entgegenstellen müssen und werden. Unsere westpreu- - ßischen Brüder haben den Entschluß be¬ kundet, ihr Letztes daran zu setzen, um dies Unheil von sich abzuwenden. In dieser Stunde vereinigen sich Ostpreußen in allen Kreisen und Gemeinden, Männer und Frauen aller Parteien und aller Be-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/431>, abgerufen am 01.09.2024.