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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Materialien zur ostdeutschen Frage

zahl des gesamten Kreises einschließlich des besetzten "Gebietes betrug am 1. De¬
zember 1910: 28 837, davon haben als Muttersprache angegeben: a) die deutsche
14 333, K) die polnische 14 513, andere 41.

Diese Zahlen der deutschen und polnischen Bevölkerung halten sich die.
Wage, wobei jedoch zu berücksichtigen bleibt, Daß noch im Jahre 1904 in dem
Verwaltungsbericht des Kreises Birnbaum gesagt werden konnte, daß die Zahl
der Deutschen im Kreise die überwiegende sei. Erst in den letzten Jahren ist
durch Abwanderung oeuisch^r Arbeite, devölkerung nach den in>'stirb>>n >>indnstrie-
orten und durch polnischen Nachzug das jetzige Zahlenverhältnis entstanden.
Das Schwergewicht schlägt jedoch sofort erheblich zugunsten des Deutschtums
über, wenn Besitz, steuerliche Leistungen und kulturelle Verhältnisse zum Ver¬
gleich herangezogen werden, wie die nachfolgenden Anglaben überzeugend be¬
weisen:

1. Stadt Birnbaum. Überwiegend deutscher Grundbesitz. Die Habt der
Wohnhäuser der Stadt Birnbaum beträgt 483; davon sind 453 ----- 92,8 Prozent
mit 11 052 Mark Gebäudesteuer in deutschem Besitz. Von dem unbebauten
Grundbesitz der Stadt sind 1421 Hektar -- 99,3 Prozent in deutschem und nur
3 Hektar -- 0,2 Prozent in polnischem Eigentum.

2. Unbesi'tzter Teil des Kreises Birnbaum. Hier stellt sich das Verhältnis
so, daß sämtlicher Grundbesitz, nämlich 23 813 Hektar -- 99,99 Prozent in denk"
sehen und nnr 3 Hektar ------ 0,01 Prozent in polnischem Besitz sich befinden.

3. Ganzer Kreis Birnbaum. Von 64 378 Hektar Gesamtareal befinden sich
52 057 Hektar in deutschem und nur 12 231 Hektar in polnischem Besiiz. Also
über 80 Prozent in deutschem Besitz.

Das Deutschtum ist in Industrie und Gewerbe in führender Stellung,
sowohl in Zahl als in Bedeutung. Von 533 Hauptbetrieben der Stadt Birn¬
baum waren 482 -- 90,4 Prozent in deutschem und nnr 51 ------- 9,6 Prozent in

polnischen Händen. Die polnischen Betriebe find nur solche kleiner Handwerker
und Krämer, die erst in den letzten Jahren eingewandert sind.

Die -Deutschen brachten fast allein -die Steuern lauf. An Einkommensteuer
zahlten die Deutschen in der Stadt Birnbaum 98,6 Prozent, die Polen 1,4 Pro¬
zent; im Kreise Birnbaum die Deutschen 84,8 Prozent, die Polen 15,2 Prozent;
an Gewerbesteuern in Stadt- und Landkreis Birnbaum die Deutschen 95,9 Pro¬
zent, die Polen 4,1-Prozent. Die Deutschen haben das kulturelle Übergewicht.
Wohlfahrtseinrichtungen, ein hochentwickeltes Schulwesen, die Anlage von
Straßen und Bahnnetzen, Regulierung der Warthe, soziale und industrielle Ein¬
richtungen aller Art -- all das ist die Arbeit der Deutschen.

Aus all dem Angeführten ergibt sich, daß

der ganze Kreis Birnbaum überwiegend deutsch ist:

Sein Besitz und seine Bildung, sein Handel und sein Verkehr, seine Kultur und
seine Steuerkraft sind fast ausschließlich deutsch. Auch die polnischen Bewohner
des Kreises Birnbaum sind der Ansicht, daß der Kreis unzweifelhaft deutsches
Land ist. Sie verlangen in ihrer Mehrzahl keine Loslösung vom Reich. Zahl¬
reiche polnische Bauern und Arbeiter haben die Siegnungen unserer Kultur er¬
kannt und wiederholt erklärt, daß sie lieber beim Deutschen Reiche verbleiben,
als einem polnischen Staatswe-sen angehören wollen.

Birnbaum ist deutsch und will deutsch bleiben!


Das Deutschtum in 5labt und Nreis Rarvitsch

Der Kreis Nawitsch bildet einen nach Süden in die Provinz Schlesien hin¬
einspringenden Zipfel der Provinz Posen. Der ganze Charakter dieses Landstriches
ist schlesisch und nicht polnisch. Die deutschen Bewohner sprechen den schlesischen
^.Dialekt und neigen in Sitte und Kultur ausschließlich zu Schlesien.


Materialien zur ostdeutschen Frage

zahl des gesamten Kreises einschließlich des besetzten «Gebietes betrug am 1. De¬
zember 1910: 28 837, davon haben als Muttersprache angegeben: a) die deutsche
14 333, K) die polnische 14 513, andere 41.

Diese Zahlen der deutschen und polnischen Bevölkerung halten sich die.
Wage, wobei jedoch zu berücksichtigen bleibt, Daß noch im Jahre 1904 in dem
Verwaltungsbericht des Kreises Birnbaum gesagt werden konnte, daß die Zahl
der Deutschen im Kreise die überwiegende sei. Erst in den letzten Jahren ist
durch Abwanderung oeuisch^r Arbeite, devölkerung nach den in>'stirb>>n >>indnstrie-
orten und durch polnischen Nachzug das jetzige Zahlenverhältnis entstanden.
Das Schwergewicht schlägt jedoch sofort erheblich zugunsten des Deutschtums
über, wenn Besitz, steuerliche Leistungen und kulturelle Verhältnisse zum Ver¬
gleich herangezogen werden, wie die nachfolgenden Anglaben überzeugend be¬
weisen:

1. Stadt Birnbaum. Überwiegend deutscher Grundbesitz. Die Habt der
Wohnhäuser der Stadt Birnbaum beträgt 483; davon sind 453 ----- 92,8 Prozent
mit 11 052 Mark Gebäudesteuer in deutschem Besitz. Von dem unbebauten
Grundbesitz der Stadt sind 1421 Hektar — 99,3 Prozent in deutschem und nur
3 Hektar — 0,2 Prozent in polnischem Eigentum.

2. Unbesi'tzter Teil des Kreises Birnbaum. Hier stellt sich das Verhältnis
so, daß sämtlicher Grundbesitz, nämlich 23 813 Hektar — 99,99 Prozent in denk«
sehen und nnr 3 Hektar ------ 0,01 Prozent in polnischem Besitz sich befinden.

3. Ganzer Kreis Birnbaum. Von 64 378 Hektar Gesamtareal befinden sich
52 057 Hektar in deutschem und nur 12 231 Hektar in polnischem Besiiz. Also
über 80 Prozent in deutschem Besitz.

Das Deutschtum ist in Industrie und Gewerbe in führender Stellung,
sowohl in Zahl als in Bedeutung. Von 533 Hauptbetrieben der Stadt Birn¬
baum waren 482 — 90,4 Prozent in deutschem und nnr 51 ------- 9,6 Prozent in

polnischen Händen. Die polnischen Betriebe find nur solche kleiner Handwerker
und Krämer, die erst in den letzten Jahren eingewandert sind.

Die -Deutschen brachten fast allein -die Steuern lauf. An Einkommensteuer
zahlten die Deutschen in der Stadt Birnbaum 98,6 Prozent, die Polen 1,4 Pro¬
zent; im Kreise Birnbaum die Deutschen 84,8 Prozent, die Polen 15,2 Prozent;
an Gewerbesteuern in Stadt- und Landkreis Birnbaum die Deutschen 95,9 Pro¬
zent, die Polen 4,1-Prozent. Die Deutschen haben das kulturelle Übergewicht.
Wohlfahrtseinrichtungen, ein hochentwickeltes Schulwesen, die Anlage von
Straßen und Bahnnetzen, Regulierung der Warthe, soziale und industrielle Ein¬
richtungen aller Art — all das ist die Arbeit der Deutschen.

Aus all dem Angeführten ergibt sich, daß

der ganze Kreis Birnbaum überwiegend deutsch ist:

Sein Besitz und seine Bildung, sein Handel und sein Verkehr, seine Kultur und
seine Steuerkraft sind fast ausschließlich deutsch. Auch die polnischen Bewohner
des Kreises Birnbaum sind der Ansicht, daß der Kreis unzweifelhaft deutsches
Land ist. Sie verlangen in ihrer Mehrzahl keine Loslösung vom Reich. Zahl¬
reiche polnische Bauern und Arbeiter haben die Siegnungen unserer Kultur er¬
kannt und wiederholt erklärt, daß sie lieber beim Deutschen Reiche verbleiben,
als einem polnischen Staatswe-sen angehören wollen.

Birnbaum ist deutsch und will deutsch bleiben!


Das Deutschtum in 5labt und Nreis Rarvitsch

Der Kreis Nawitsch bildet einen nach Süden in die Provinz Schlesien hin¬
einspringenden Zipfel der Provinz Posen. Der ganze Charakter dieses Landstriches
ist schlesisch und nicht polnisch. Die deutschen Bewohner sprechen den schlesischen
^.Dialekt und neigen in Sitte und Kultur ausschließlich zu Schlesien.


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[0420] Materialien zur ostdeutschen Frage zahl des gesamten Kreises einschließlich des besetzten «Gebietes betrug am 1. De¬ zember 1910: 28 837, davon haben als Muttersprache angegeben: a) die deutsche 14 333, K) die polnische 14 513, andere 41. Diese Zahlen der deutschen und polnischen Bevölkerung halten sich die. Wage, wobei jedoch zu berücksichtigen bleibt, Daß noch im Jahre 1904 in dem Verwaltungsbericht des Kreises Birnbaum gesagt werden konnte, daß die Zahl der Deutschen im Kreise die überwiegende sei. Erst in den letzten Jahren ist durch Abwanderung oeuisch^r Arbeite, devölkerung nach den in>'stirb>>n >>indnstrie- orten und durch polnischen Nachzug das jetzige Zahlenverhältnis entstanden. Das Schwergewicht schlägt jedoch sofort erheblich zugunsten des Deutschtums über, wenn Besitz, steuerliche Leistungen und kulturelle Verhältnisse zum Ver¬ gleich herangezogen werden, wie die nachfolgenden Anglaben überzeugend be¬ weisen: 1. Stadt Birnbaum. Überwiegend deutscher Grundbesitz. Die Habt der Wohnhäuser der Stadt Birnbaum beträgt 483; davon sind 453 ----- 92,8 Prozent mit 11 052 Mark Gebäudesteuer in deutschem Besitz. Von dem unbebauten Grundbesitz der Stadt sind 1421 Hektar — 99,3 Prozent in deutschem und nur 3 Hektar — 0,2 Prozent in polnischem Eigentum. 2. Unbesi'tzter Teil des Kreises Birnbaum. Hier stellt sich das Verhältnis so, daß sämtlicher Grundbesitz, nämlich 23 813 Hektar — 99,99 Prozent in denk« sehen und nnr 3 Hektar ------ 0,01 Prozent in polnischem Besitz sich befinden. 3. Ganzer Kreis Birnbaum. Von 64 378 Hektar Gesamtareal befinden sich 52 057 Hektar in deutschem und nur 12 231 Hektar in polnischem Besiiz. Also über 80 Prozent in deutschem Besitz. Das Deutschtum ist in Industrie und Gewerbe in führender Stellung, sowohl in Zahl als in Bedeutung. Von 533 Hauptbetrieben der Stadt Birn¬ baum waren 482 — 90,4 Prozent in deutschem und nnr 51 ------- 9,6 Prozent in polnischen Händen. Die polnischen Betriebe find nur solche kleiner Handwerker und Krämer, die erst in den letzten Jahren eingewandert sind. Die -Deutschen brachten fast allein -die Steuern lauf. An Einkommensteuer zahlten die Deutschen in der Stadt Birnbaum 98,6 Prozent, die Polen 1,4 Pro¬ zent; im Kreise Birnbaum die Deutschen 84,8 Prozent, die Polen 15,2 Prozent; an Gewerbesteuern in Stadt- und Landkreis Birnbaum die Deutschen 95,9 Pro¬ zent, die Polen 4,1-Prozent. Die Deutschen haben das kulturelle Übergewicht. Wohlfahrtseinrichtungen, ein hochentwickeltes Schulwesen, die Anlage von Straßen und Bahnnetzen, Regulierung der Warthe, soziale und industrielle Ein¬ richtungen aller Art — all das ist die Arbeit der Deutschen. Aus all dem Angeführten ergibt sich, daß der ganze Kreis Birnbaum überwiegend deutsch ist: Sein Besitz und seine Bildung, sein Handel und sein Verkehr, seine Kultur und seine Steuerkraft sind fast ausschließlich deutsch. Auch die polnischen Bewohner des Kreises Birnbaum sind der Ansicht, daß der Kreis unzweifelhaft deutsches Land ist. Sie verlangen in ihrer Mehrzahl keine Loslösung vom Reich. Zahl¬ reiche polnische Bauern und Arbeiter haben die Siegnungen unserer Kultur er¬ kannt und wiederholt erklärt, daß sie lieber beim Deutschen Reiche verbleiben, als einem polnischen Staatswe-sen angehören wollen. Birnbaum ist deutsch und will deutsch bleiben! Das Deutschtum in 5labt und Nreis Rarvitsch Der Kreis Nawitsch bildet einen nach Süden in die Provinz Schlesien hin¬ einspringenden Zipfel der Provinz Posen. Der ganze Charakter dieses Landstriches ist schlesisch und nicht polnisch. Die deutschen Bewohner sprechen den schlesischen ^.Dialekt und neigen in Sitte und Kultur ausschließlich zu Schlesien.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/420>, abgerufen am 18.12.2024.