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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Materialien zur ostdeutschen Frage

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stark polnischer Kreise, vor allem die ganz
überwiegend Polnischen Kreise Wongrowitz,
Gnesen, Witkowo, hinzukamen, ist das Zahlen¬
verhältnis zwischen Deutschen und Polen zu¬
ungunsten der Deutschen verschoben. Aber
auch selbst in der verordnungsmüßigen Ab¬
grenzung hat der Bezirk Bromberg immer
noch über SO Prozent Deutsche.

Mehr noch als die Zahlen wiegen aber
schließlich die Kulturwerte. Wem, der je im
Osten war, sollten jemals Zweifel darüber
gekommen sein, daß der Netzedistrikt und
seine Hauptstadt Bromberg rein deutsche Ge¬
biete sind? Die blühenden Städte, in denen
Gewerbefleitz und reges geistiges Leben mit¬
einander wetteifern und die hinter den
Städten in den anderen Teilen des Reichs
in nichts nachstehen, zeugen von frischer,
vorwärtsstrebender Bürgerkraft, und ebenso
zeugt die blühende Landeskultur von der
zähen Kraft des deutschen Bauern, der in
unablässigem Kampf mit der Natur aus der
wilden Wasserwildnis an Netze und Brahe
weithin fruchtbare Flächen der Kultur ge¬
wonnen hat.

Wenn Herr Denis also berichtete: "daß
das Großherzogtum Posen nach dem von
ihm angeführten Zahlen mit Recht als ein
überwiegend polnisches Gebiet angesehen
werden könne", so schlägt das den Tatsachen
kratz ins Gesicht. Hier ist deutsches Land
und deutsche Kultur, und Deutschland hat
ein Recht, dies Land, das es nicht durch das
Schwert des Eroberers, fondern ausschließlich
durch die überlegene Kraft deutscher Arbeit
sich gewonnen hat, auch in Zukunft sein eigen
zu nennen. Mag Wilson den Polen Polnisches
Land zusprechen, auf der anderen Seite gilt
der Satz: Was deutsch ist, muß unter allen
Umständen deutsch bleiben.

Zur Richtigstellung der Problemlage in
Oberschlesien bringt die D. Allg. Ztg.
Ur. ig? vom 21. März folgendes Ein¬
gesandt:

Der Einsender bezieht sich auf das amt¬
liche Quellenmaterial der Volkszählung von
1910 und stellt die beträchtlichen Abweichungen
zugunsten der polnischen Ansprüche fest.
Danach ergibt sich folgendes:

[Spaltenumbruch]
Anteil der pol".Anteil der poln.
KreiseBevöttcrnn, nach
der französischenBeoölkernnq nach
den amtliche"
DenkschriftQuellen
Pleß ..... 87.6Proz.86.0 Proz.
Lublinitz. .. 86,0"
Rosenberg .. 83.6" ,80 7"
Großstrehlitz. 81.6""
Rybnik . .. 80.6"77 8"
Tost-Gleiwitz. 79,6
Gleiwitz-Stadt. 25,914 7,, -
Oppeln-Land. 78,276 8"
Oppeln-Stadt. 19,916 8
Kösel. . .. 78,176,1
Tarnowitz .. 73.066.8
Beuthen-Land. 68.862,8
Beuthen-Stadt 88,233,1
Kattowitz Stadt 14,213,4
Kattowitz-Land 63,364,8
Zabrze . .. 69,861,0
Kreuzburg .. 63,047,2l
Königshütte. 4S.S34.0 l

Der Einsender schreibt dazu:

"Da diese Abweichungen sich fast alle in
einer Richtung bewegen, nämlich zugunsten
der polnischen Ansprüche, so fällt es schwer,
nicht on einen absichtlichen "Irrtum" zu
glauben. Auch darauf möchte ich noch hin¬
weisen, daß von den 1 169 340 Einwohnern
Oberschlesiens, welche 1910 das Polnische als
Muttersprache angaben, 767 000 des
Deutschen mächtig waren." Wir möchten
noch hinzufügen, daß die Angabe der Polni¬
schen Muttersprache in vielen Fällen, wie
hier wiederholt hervorgehoben wurde, durch¬
aus nicht immer mit einem Bekenntnis zum
Polentum identisch ist.

Über die Lage in Westpreußen erhallen
wir folgende Darstellung:

,Jn der Denkschrift, die Ernest Denis, der
Referent für Polen, in der dem Ministerium
des Auswärtigen in Paris zugeteilten Polni¬
schen Kommission verfaßt hat (vgl. Mit¬
teilungen Ur. 3 S. 28 ff.), sind Angaben
über die völkischen Verhältnisse in West-
Preußen enthalten, die infolge ihrer UnVoll¬
ständigkeit irreführend sind. Er spricht von
zwölf Kreisen mit polnischer Mehrheit und
von zehn Kreisen mit deutscher Mehrheit.
Diese letztere Zahl ist falsch. Sieben Kreise,
in denen die Deutschen die Mehrheit haben,

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stark polnischer Kreise, vor allem die ganz
überwiegend Polnischen Kreise Wongrowitz,
Gnesen, Witkowo, hinzukamen, ist das Zahlen¬
verhältnis zwischen Deutschen und Polen zu¬
ungunsten der Deutschen verschoben. Aber
auch selbst in der verordnungsmüßigen Ab¬
grenzung hat der Bezirk Bromberg immer
noch über SO Prozent Deutsche.

Mehr noch als die Zahlen wiegen aber
schließlich die Kulturwerte. Wem, der je im
Osten war, sollten jemals Zweifel darüber
gekommen sein, daß der Netzedistrikt und
seine Hauptstadt Bromberg rein deutsche Ge¬
biete sind? Die blühenden Städte, in denen
Gewerbefleitz und reges geistiges Leben mit¬
einander wetteifern und die hinter den
Städten in den anderen Teilen des Reichs
in nichts nachstehen, zeugen von frischer,
vorwärtsstrebender Bürgerkraft, und ebenso
zeugt die blühende Landeskultur von der
zähen Kraft des deutschen Bauern, der in
unablässigem Kampf mit der Natur aus der
wilden Wasserwildnis an Netze und Brahe
weithin fruchtbare Flächen der Kultur ge¬
wonnen hat.

Wenn Herr Denis also berichtete: „daß
das Großherzogtum Posen nach dem von
ihm angeführten Zahlen mit Recht als ein
überwiegend polnisches Gebiet angesehen
werden könne", so schlägt das den Tatsachen
kratz ins Gesicht. Hier ist deutsches Land
und deutsche Kultur, und Deutschland hat
ein Recht, dies Land, das es nicht durch das
Schwert des Eroberers, fondern ausschließlich
durch die überlegene Kraft deutscher Arbeit
sich gewonnen hat, auch in Zukunft sein eigen
zu nennen. Mag Wilson den Polen Polnisches
Land zusprechen, auf der anderen Seite gilt
der Satz: Was deutsch ist, muß unter allen
Umständen deutsch bleiben.

Zur Richtigstellung der Problemlage in
Oberschlesien bringt die D. Allg. Ztg.
Ur. ig? vom 21. März folgendes Ein¬
gesandt:

Der Einsender bezieht sich auf das amt¬
liche Quellenmaterial der Volkszählung von
1910 und stellt die beträchtlichen Abweichungen
zugunsten der polnischen Ansprüche fest.
Danach ergibt sich folgendes:

[Spaltenumbruch]
Anteil der pol».Anteil der poln.
KreiseBevöttcrnn, nach
der französischenBeoölkernnq nach
den amtliche»
DenkschriftQuellen
Pleß ..... 87.6Proz.86.0 Proz.
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Kreuzburg .. 63,047,2l
Königshütte. 4S.S34.0 l

Der Einsender schreibt dazu:

„Da diese Abweichungen sich fast alle in
einer Richtung bewegen, nämlich zugunsten
der polnischen Ansprüche, so fällt es schwer,
nicht on einen absichtlichen „Irrtum" zu
glauben. Auch darauf möchte ich noch hin¬
weisen, daß von den 1 169 340 Einwohnern
Oberschlesiens, welche 1910 das Polnische als
Muttersprache angaben, 767 000 des
Deutschen mächtig waren." Wir möchten
noch hinzufügen, daß die Angabe der Polni¬
schen Muttersprache in vielen Fällen, wie
hier wiederholt hervorgehoben wurde, durch¬
aus nicht immer mit einem Bekenntnis zum
Polentum identisch ist.

Über die Lage in Westpreußen erhallen
wir folgende Darstellung:

,Jn der Denkschrift, die Ernest Denis, der
Referent für Polen, in der dem Ministerium
des Auswärtigen in Paris zugeteilten Polni¬
schen Kommission verfaßt hat (vgl. Mit¬
teilungen Ur. 3 S. 28 ff.), sind Angaben
über die völkischen Verhältnisse in West-
Preußen enthalten, die infolge ihrer UnVoll¬
ständigkeit irreführend sind. Er spricht von
zwölf Kreisen mit polnischer Mehrheit und
von zehn Kreisen mit deutscher Mehrheit.
Diese letztere Zahl ist falsch. Sieben Kreise,
in denen die Deutschen die Mehrheit haben,

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[0413] Materialien zur ostdeutschen Frage stark polnischer Kreise, vor allem die ganz überwiegend Polnischen Kreise Wongrowitz, Gnesen, Witkowo, hinzukamen, ist das Zahlen¬ verhältnis zwischen Deutschen und Polen zu¬ ungunsten der Deutschen verschoben. Aber auch selbst in der verordnungsmüßigen Ab¬ grenzung hat der Bezirk Bromberg immer noch über SO Prozent Deutsche. Mehr noch als die Zahlen wiegen aber schließlich die Kulturwerte. Wem, der je im Osten war, sollten jemals Zweifel darüber gekommen sein, daß der Netzedistrikt und seine Hauptstadt Bromberg rein deutsche Ge¬ biete sind? Die blühenden Städte, in denen Gewerbefleitz und reges geistiges Leben mit¬ einander wetteifern und die hinter den Städten in den anderen Teilen des Reichs in nichts nachstehen, zeugen von frischer, vorwärtsstrebender Bürgerkraft, und ebenso zeugt die blühende Landeskultur von der zähen Kraft des deutschen Bauern, der in unablässigem Kampf mit der Natur aus der wilden Wasserwildnis an Netze und Brahe weithin fruchtbare Flächen der Kultur ge¬ wonnen hat. Wenn Herr Denis also berichtete: „daß das Großherzogtum Posen nach dem von ihm angeführten Zahlen mit Recht als ein überwiegend polnisches Gebiet angesehen werden könne", so schlägt das den Tatsachen kratz ins Gesicht. Hier ist deutsches Land und deutsche Kultur, und Deutschland hat ein Recht, dies Land, das es nicht durch das Schwert des Eroberers, fondern ausschließlich durch die überlegene Kraft deutscher Arbeit sich gewonnen hat, auch in Zukunft sein eigen zu nennen. Mag Wilson den Polen Polnisches Land zusprechen, auf der anderen Seite gilt der Satz: Was deutsch ist, muß unter allen Umständen deutsch bleiben. Zur Richtigstellung der Problemlage in Oberschlesien bringt die D. Allg. Ztg. Ur. ig? vom 21. März folgendes Ein¬ gesandt: Der Einsender bezieht sich auf das amt¬ liche Quellenmaterial der Volkszählung von 1910 und stellt die beträchtlichen Abweichungen zugunsten der polnischen Ansprüche fest. Danach ergibt sich folgendes: Anteil der pol».Anteil der poln. KreiseBevöttcrnn, nach der französischenBeoölkernnq nach den amtliche» DenkschriftQuellen Pleß ..... 87.6Proz.86.0 Proz. Lublinitz. .. 86,0" Rosenberg .. 83.6" ,80 7" Großstrehlitz. 81.6"" Rybnik . .. 80.6"77 8" Tost-Gleiwitz. 79,6 Gleiwitz-Stadt. 25,914 7,, - Oppeln-Land. 78,276 8" Oppeln-Stadt. 19,916 8 Kösel. . .. 78,176,1 Tarnowitz .. 73.066.8 Beuthen-Land. 68.862,8 Beuthen-Stadt 88,233,1 Kattowitz Stadt 14,213,4 Kattowitz-Land 63,364,8 Zabrze . .. 69,861,0 Kreuzburg .. 63,047,2l Königshütte. 4S.S34.0 l Der Einsender schreibt dazu: „Da diese Abweichungen sich fast alle in einer Richtung bewegen, nämlich zugunsten der polnischen Ansprüche, so fällt es schwer, nicht on einen absichtlichen „Irrtum" zu glauben. Auch darauf möchte ich noch hin¬ weisen, daß von den 1 169 340 Einwohnern Oberschlesiens, welche 1910 das Polnische als Muttersprache angaben, 767 000 des Deutschen mächtig waren." Wir möchten noch hinzufügen, daß die Angabe der Polni¬ schen Muttersprache in vielen Fällen, wie hier wiederholt hervorgehoben wurde, durch¬ aus nicht immer mit einem Bekenntnis zum Polentum identisch ist. Über die Lage in Westpreußen erhallen wir folgende Darstellung: ,Jn der Denkschrift, die Ernest Denis, der Referent für Polen, in der dem Ministerium des Auswärtigen in Paris zugeteilten Polni¬ schen Kommission verfaßt hat (vgl. Mit¬ teilungen Ur. 3 S. 28 ff.), sind Angaben über die völkischen Verhältnisse in West- Preußen enthalten, die infolge ihrer UnVoll¬ ständigkeit irreführend sind. Er spricht von zwölf Kreisen mit polnischer Mehrheit und von zehn Kreisen mit deutscher Mehrheit. Diese letztere Zahl ist falsch. Sieben Kreise, in denen die Deutschen die Mehrheit haben,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/413>, abgerufen am 06.10.2024.