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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Aus den Deutschen Volksräten

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etwaige Absicht, Demarkationslinie als spätere
Grenze festzulegen, da dadurch Punkt 13 von
Wilson verletzt würde.

Auf dea Protest des Arveitcrrates Meserii?
lief folgende Antwort der Waffenstillstands-
kommission ein:

Die Deutsche Waffenstillstandskommission
Spaa begrüßt den Einspruch des Arbeiter¬
rates Meseritz als wertvolle Unterstützung in
ihrem Kampfe für die deutschen Interessen.

gez. Frhr. v. Hammerstein.

Über die Protestkundgebungen in Birn¬
baum, die einen so erfreulichen Erfolg zellig¬
em, berichtet die "Meseritzer Kreiszeitung"
vom 25, Februar:

Besonderen Anklang werden folgende Be¬
schlüsse des Vertrauensrates der gesamten
Truppen des Grenzschutzes Birnbaum,
sowie des Offizierkorps des Grenzschutzab"
Schnittes Birnbaum finden:

Seit Unterzeichnung des Waffenstillstandes
im Noveniber 191,8 hat bei den einzelnen
Terminen zur Verlängerung des Waffenstill¬
stands Marschall Fons dem deutschen Volke
Bedingungen gestellt, die an Rücksichtslosigkeit
die eine die andere übertraf. Die rücksichts¬
loseste aber, Peitschenhiebe für das deutsche
Volk, ist die letzte. Wir Deutsche sollen mit
Gewehr bei Fuß zusehen, wie Polnische
Räuber" und Mörderbanden, die zu einer
Zeit, da der Welt Völkerfriede und ähnliches
vorgegaukelt wird, über urdeutsche Lande
herfallen, deutsche Bürger niedermetzeln,
deutschen Besitz brandschatzen und unendliche,
nicht zu ersetzende Kulturwerke zerstören.
Damit nicht genug, sollen wir nun auch noch
deutschen Boden, für den teures Blut ge¬
flossen, kampflos diesen Polnischen Räuber¬
banden überlassen. Nein, nie und nimmer.
Eine Regierung, die dem zustimmt, ist keine
deutsche Regierung. Die deutschen Männer
und Jünglinge, die aus allen Teilen des
weiten deutschen Vaterlandes zum Grenz¬
schutz geeilt sind, um heiligen deutschen Boden
zu verteidigen, deutsche Frauen und Kinder,
deutsche Art und deutsches Recht zu schützen
und zu schirmen, erklären:

Mag uns befehlen, wer will, wir bleiben
in den von uns besetzten Stellungen. So¬
lange wir noch eine Patrone haben, solange
noch ein Lebensfunke in uns ist, betritt kein

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Pole unsere jetzige Stellung. Nur über die
Leichen von taufenden und abertcmsenden
deutscher Männer geht der Weg in die von
Fons befohlene Stellung. Will Fons es aber
zum Äußersten kommen lassen, will er Deutsch¬
land vollständig zu Grunde richten, dann sind
auch wir zum-Äußersten entschlossen. Dann
werden wir dem Bolschewismus die Tore
öffnen und mit ihm zusammen Europa über¬
schwemmen, dann dürfte auch für Fons und
seine auf Größenwahn aufgebaute Jmperator-
stellung die Stunde geschlagen haben.
Im Namen des Vertrauensrates der gesamten,
Truppen des Grenzschutzes Birnbaum.


Die gesamte Bevölkerung der Stadt und
des Kreises Birnbaum, soweit er noch nicht
von den Polen besetzt ist, in Zahl von etwa
300l) Personen, hat sich heute in einer spon¬
tanen Kundgebung in Wahrung ihres Selbst¬
bestimmungsrechts einmütig auf den Stand¬
punkt gestellt, daß ihr Gebiet unbedingt deutsch
bleiben,müsse und der Grenzschutz auf keinen
Fall von seiner innegehaltenen Linie zurück¬
weichen würde. Ebenso haben die Ver¬
trauensmänner aller Formationen des
Grenzschutzabschnittes Birnbaum einstimmig
erklärt, keinen Fuß breit deutschen Bodens
der Willkür der Polen überlassen zu wollen.

Das gesamte Offizierkorps betrachtet es
deshalb als Ehrensache, keinen Schritt kampf¬
los zurückzuweichen und die jetzige deutsche
Linie bis zum letzten Atemzuge zu halten.

Dies haben wir der Bürgerschaft ver¬
sprochen, dies werden wir unter Einsatz der
eigenen Person unbedingt halten.

Im Namen des Offizierkorps des Grenz¬
schutzabschnittes Birnbaum.

. Auf die Birnvaumer Kundgebungen er¬
folgten folgende Antworten:

Telegramm aus Weimar, 21. Februar. '

Billige feierliches Gelöbnis, aus den ein¬
gezogenen Stellungen, wie sie am 16. d. M.
waren, nicht zu weichen. Demarkationslinie
gilt auch für Polen. Dies ausdrücklich von
Marschall Fons anerkannt. Polen dürfen diese
nicht überschreiten. Demarkationslinie prä-
judiziert in keiner Weise Friedensvertrag.
Von Wilsons Programm wird kein Punkt
Neichsminister Erzberger. Preisgegeben.

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etwaige Absicht, Demarkationslinie als spätere
Grenze festzulegen, da dadurch Punkt 13 von
Wilson verletzt würde.

Auf dea Protest des Arveitcrrates Meserii?
lief folgende Antwort der Waffenstillstands-
kommission ein:

Die Deutsche Waffenstillstandskommission
Spaa begrüßt den Einspruch des Arbeiter¬
rates Meseritz als wertvolle Unterstützung in
ihrem Kampfe für die deutschen Interessen.

gez. Frhr. v. Hammerstein.

Über die Protestkundgebungen in Birn¬
baum, die einen so erfreulichen Erfolg zellig¬
em, berichtet die „Meseritzer Kreiszeitung"
vom 25, Februar:

Besonderen Anklang werden folgende Be¬
schlüsse des Vertrauensrates der gesamten
Truppen des Grenzschutzes Birnbaum,
sowie des Offizierkorps des Grenzschutzab«
Schnittes Birnbaum finden:

Seit Unterzeichnung des Waffenstillstandes
im Noveniber 191,8 hat bei den einzelnen
Terminen zur Verlängerung des Waffenstill¬
stands Marschall Fons dem deutschen Volke
Bedingungen gestellt, die an Rücksichtslosigkeit
die eine die andere übertraf. Die rücksichts¬
loseste aber, Peitschenhiebe für das deutsche
Volk, ist die letzte. Wir Deutsche sollen mit
Gewehr bei Fuß zusehen, wie Polnische
Räuber» und Mörderbanden, die zu einer
Zeit, da der Welt Völkerfriede und ähnliches
vorgegaukelt wird, über urdeutsche Lande
herfallen, deutsche Bürger niedermetzeln,
deutschen Besitz brandschatzen und unendliche,
nicht zu ersetzende Kulturwerke zerstören.
Damit nicht genug, sollen wir nun auch noch
deutschen Boden, für den teures Blut ge¬
flossen, kampflos diesen Polnischen Räuber¬
banden überlassen. Nein, nie und nimmer.
Eine Regierung, die dem zustimmt, ist keine
deutsche Regierung. Die deutschen Männer
und Jünglinge, die aus allen Teilen des
weiten deutschen Vaterlandes zum Grenz¬
schutz geeilt sind, um heiligen deutschen Boden
zu verteidigen, deutsche Frauen und Kinder,
deutsche Art und deutsches Recht zu schützen
und zu schirmen, erklären:

Mag uns befehlen, wer will, wir bleiben
in den von uns besetzten Stellungen. So¬
lange wir noch eine Patrone haben, solange
noch ein Lebensfunke in uns ist, betritt kein

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Pole unsere jetzige Stellung. Nur über die
Leichen von taufenden und abertcmsenden
deutscher Männer geht der Weg in die von
Fons befohlene Stellung. Will Fons es aber
zum Äußersten kommen lassen, will er Deutsch¬
land vollständig zu Grunde richten, dann sind
auch wir zum-Äußersten entschlossen. Dann
werden wir dem Bolschewismus die Tore
öffnen und mit ihm zusammen Europa über¬
schwemmen, dann dürfte auch für Fons und
seine auf Größenwahn aufgebaute Jmperator-
stellung die Stunde geschlagen haben.
Im Namen des Vertrauensrates der gesamten,
Truppen des Grenzschutzes Birnbaum.


Die gesamte Bevölkerung der Stadt und
des Kreises Birnbaum, soweit er noch nicht
von den Polen besetzt ist, in Zahl von etwa
300l) Personen, hat sich heute in einer spon¬
tanen Kundgebung in Wahrung ihres Selbst¬
bestimmungsrechts einmütig auf den Stand¬
punkt gestellt, daß ihr Gebiet unbedingt deutsch
bleiben,müsse und der Grenzschutz auf keinen
Fall von seiner innegehaltenen Linie zurück¬
weichen würde. Ebenso haben die Ver¬
trauensmänner aller Formationen des
Grenzschutzabschnittes Birnbaum einstimmig
erklärt, keinen Fuß breit deutschen Bodens
der Willkür der Polen überlassen zu wollen.

Das gesamte Offizierkorps betrachtet es
deshalb als Ehrensache, keinen Schritt kampf¬
los zurückzuweichen und die jetzige deutsche
Linie bis zum letzten Atemzuge zu halten.

Dies haben wir der Bürgerschaft ver¬
sprochen, dies werden wir unter Einsatz der
eigenen Person unbedingt halten.

Im Namen des Offizierkorps des Grenz¬
schutzabschnittes Birnbaum.

. Auf die Birnvaumer Kundgebungen er¬
folgten folgende Antworten:

Telegramm aus Weimar, 21. Februar. '

Billige feierliches Gelöbnis, aus den ein¬
gezogenen Stellungen, wie sie am 16. d. M.
waren, nicht zu weichen. Demarkationslinie
gilt auch für Polen. Dies ausdrücklich von
Marschall Fons anerkannt. Polen dürfen diese
nicht überschreiten. Demarkationslinie prä-
judiziert in keiner Weise Friedensvertrag.
Von Wilsons Programm wird kein Punkt
Neichsminister Erzberger. Preisgegeben.

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[0350] Aus den Deutschen Volksräten etwaige Absicht, Demarkationslinie als spätere Grenze festzulegen, da dadurch Punkt 13 von Wilson verletzt würde. Auf dea Protest des Arveitcrrates Meserii? lief folgende Antwort der Waffenstillstands- kommission ein: Die Deutsche Waffenstillstandskommission Spaa begrüßt den Einspruch des Arbeiter¬ rates Meseritz als wertvolle Unterstützung in ihrem Kampfe für die deutschen Interessen. gez. Frhr. v. Hammerstein. Über die Protestkundgebungen in Birn¬ baum, die einen so erfreulichen Erfolg zellig¬ em, berichtet die „Meseritzer Kreiszeitung" vom 25, Februar: Besonderen Anklang werden folgende Be¬ schlüsse des Vertrauensrates der gesamten Truppen des Grenzschutzes Birnbaum, sowie des Offizierkorps des Grenzschutzab« Schnittes Birnbaum finden: Seit Unterzeichnung des Waffenstillstandes im Noveniber 191,8 hat bei den einzelnen Terminen zur Verlängerung des Waffenstill¬ stands Marschall Fons dem deutschen Volke Bedingungen gestellt, die an Rücksichtslosigkeit die eine die andere übertraf. Die rücksichts¬ loseste aber, Peitschenhiebe für das deutsche Volk, ist die letzte. Wir Deutsche sollen mit Gewehr bei Fuß zusehen, wie Polnische Räuber» und Mörderbanden, die zu einer Zeit, da der Welt Völkerfriede und ähnliches vorgegaukelt wird, über urdeutsche Lande herfallen, deutsche Bürger niedermetzeln, deutschen Besitz brandschatzen und unendliche, nicht zu ersetzende Kulturwerke zerstören. Damit nicht genug, sollen wir nun auch noch deutschen Boden, für den teures Blut ge¬ flossen, kampflos diesen Polnischen Räuber¬ banden überlassen. Nein, nie und nimmer. Eine Regierung, die dem zustimmt, ist keine deutsche Regierung. Die deutschen Männer und Jünglinge, die aus allen Teilen des weiten deutschen Vaterlandes zum Grenz¬ schutz geeilt sind, um heiligen deutschen Boden zu verteidigen, deutsche Frauen und Kinder, deutsche Art und deutsches Recht zu schützen und zu schirmen, erklären: Mag uns befehlen, wer will, wir bleiben in den von uns besetzten Stellungen. So¬ lange wir noch eine Patrone haben, solange noch ein Lebensfunke in uns ist, betritt kein Pole unsere jetzige Stellung. Nur über die Leichen von taufenden und abertcmsenden deutscher Männer geht der Weg in die von Fons befohlene Stellung. Will Fons es aber zum Äußersten kommen lassen, will er Deutsch¬ land vollständig zu Grunde richten, dann sind auch wir zum-Äußersten entschlossen. Dann werden wir dem Bolschewismus die Tore öffnen und mit ihm zusammen Europa über¬ schwemmen, dann dürfte auch für Fons und seine auf Größenwahn aufgebaute Jmperator- stellung die Stunde geschlagen haben. Im Namen des Vertrauensrates der gesamten, Truppen des Grenzschutzes Birnbaum. Die gesamte Bevölkerung der Stadt und des Kreises Birnbaum, soweit er noch nicht von den Polen besetzt ist, in Zahl von etwa 300l) Personen, hat sich heute in einer spon¬ tanen Kundgebung in Wahrung ihres Selbst¬ bestimmungsrechts einmütig auf den Stand¬ punkt gestellt, daß ihr Gebiet unbedingt deutsch bleiben,müsse und der Grenzschutz auf keinen Fall von seiner innegehaltenen Linie zurück¬ weichen würde. Ebenso haben die Ver¬ trauensmänner aller Formationen des Grenzschutzabschnittes Birnbaum einstimmig erklärt, keinen Fuß breit deutschen Bodens der Willkür der Polen überlassen zu wollen. Das gesamte Offizierkorps betrachtet es deshalb als Ehrensache, keinen Schritt kampf¬ los zurückzuweichen und die jetzige deutsche Linie bis zum letzten Atemzuge zu halten. Dies haben wir der Bürgerschaft ver¬ sprochen, dies werden wir unter Einsatz der eigenen Person unbedingt halten. Im Namen des Offizierkorps des Grenz¬ schutzabschnittes Birnbaum. . Auf die Birnvaumer Kundgebungen er¬ folgten folgende Antworten: Telegramm aus Weimar, 21. Februar. ' Billige feierliches Gelöbnis, aus den ein¬ gezogenen Stellungen, wie sie am 16. d. M. waren, nicht zu weichen. Demarkationslinie gilt auch für Polen. Dies ausdrücklich von Marschall Fons anerkannt. Polen dürfen diese nicht überschreiten. Demarkationslinie prä- judiziert in keiner Weise Friedensvertrag. Von Wilsons Programm wird kein Punkt Neichsminister Erzberger. Preisgegeben.

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/350>, abgerufen am 01.09.2024.