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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr.

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dem Proletariat in einer Einheitsfront zusammengehört. Trotzdem wird die Frage
seiner gesonderten, von diesem scharf geschiedenen Organisation vom Verfasser für
die Zukunft energisch bejaht, weil die bourgevise Lebensluft der individuellen
Freiheit der Uniformität proletarischer Behältnisse grundsätzlich widerstreite. In
die große bürgerlich-demokratische Pariei sollen aber auch die Kapitäne des Wirt¬
schaftelebens hinein; diesmal scheint also die breite Masse des Bürgertums bei
der Fuiion mit jenen nicht "auf der falschen Seile" zu stehenl -- In der Frage
Einheiisstaat oder Bundesstaat? versieht der Vcrtasstr einen gemäßigten Föde¬
ralismus, der dem Reiche gibt, was des Reiches sein sollte, aber bisher noch nicht
immer war, der die Bundesstaaten nicht departementalisiert, aber immerhin doch
zu "Ländern" umgewandelt wissen will, zwar immer noch mit eigener (aber
"abgeleiteter") Souveränität. E n Votum also gegen den Einheitsstaat, weil eine
starke Zentralgewalt vor der Hand nicht erreichbar sei, was man, wie die Dinge heute
stehen, zugeben muß, zugleich aber die Forderung einer Neueinteilung Deutschlands,
die "die großen Schwierigkeiten des bundessiamlichen Problems is>en würde". Ob
damit alles getan wäre, lassen wir dahingestellt sein, angenehm berührt jedenfalls die
'paritätische Gesinnung bei dem Teilung-Projekt, die mit der politischen Separaiions-
gesetzgebung nicht wie jetzt so häufig an der Mainlinie Halt macht. Die Länder
sollen ein weites Regierungs- und Verwaltungt-gebiet behalten u. a. die gesamte
Kulturpolitik. Dabei erheben sich doch jene Gefahren kultureller Kamönlipolitik,
vor denen Professor Becker vom Kultusministerium jüngst in der "Vonischen
Zeitung" eindringlich warnte. Die wichtige Frage Staateni aus bezw. La>lderhuus
oder Bundesrat beantwortet Verfasser mit einem Sowohlalsauch, indem er ti sen
eventuell als eine Art Staatsrat zur Vorberatung der Gesetze bestehen lassen will.
Als "verfassungstechnische Probleme der Demokratie" werden die "Konstruktion
der legislativen Gewalten, die "Konstruktion der regierenden Gewalten" sowie die
"Garantien der Verfassung" behandelt, und zwar in Form von fertigen Para¬
graphen mit abschnittsweise zusammenfassendem .Kommentar. Unter den Vor¬
bildern entscheide" sich Verfasser gegen Frankreich, für eine Kombination des
englischen und amerikanischen, das heißt, des parlamentarischen und plebiszitär-
präsidialen Systems. Der Präsident der deutschen Republik soll (wie in Amerika,
womöglich in noch reinerer Form) vom Volke gewählt werden, nicht vom
Parlament (wie in Frankreich), weil er dann von diesem abhängig würde, es
soll aber andererseits seine autokratische Macht durch die parlamentarische Re-
gierungsweise nach englischem Muster eingeschränkt werden. Den gleichen Stand¬
punkt vertritt bekanntlich die Denkschrift des Staatssekretärs Preusz, und man
kann sagen, daß er wohl begründet ist. Auf die vom Verfasser mit greßer
Sorgfalt gearbeitete Struktur der GewnUen können wir hier nicht näher eingehen.

Aus der Erkenntnis, daß wesentliche Gedanken der Demokratie bisher in
Deutschland nicht begriffen oder mißverstanden sind, und dem Wunsche, Positives
zu leisten, entstand Schottes Arbeit. Wir glauben, daß ihr auch im Schoße der
Nationalversammlung, der sie gewidmet ist, solche positiven Aufgaben zufallen
und empfehlen ihr Studium den Männern und Frauen, voll denen jetzt Deutsch¬
lands Zukunft abhängt, steht sie doch würdig neben der Denkschrift des Staats¬
sekretärs Preuß und den Aufsätzen Ma.r Webers in der "Frankfurter Zeitung"
Dr. H. O. Mcisncr über "Die deutsche Staatsform".




Allen Manuskripten ist Porto hin?,"znfünc", du nuderiifalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werd," kann.




Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis "es Verlan" gestattet.
Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin-^ichlertelde West. -- Mamistrinltendnngcn und
An die Echriftlcituil,, "er Grenzboten ix Berlin SW 11, Tempelhofer Ufer 35".
Fernsprecher d"S Herausgeber"! Amt Lichlcrselde 4!>8, des Verlags und der SchrMleMmg: Amt ^nova "VW.
Verlag: Verlag der Wlenzdulen ". in, b. H, in Berlin SW le, Tempelhofer User iiSs.
Druck: .Der Reich^böte" G. in. b. H. in Berlin SW le. Desiau-r sein"" "5,"7.
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dem Proletariat in einer Einheitsfront zusammengehört. Trotzdem wird die Frage
seiner gesonderten, von diesem scharf geschiedenen Organisation vom Verfasser für
die Zukunft energisch bejaht, weil die bourgevise Lebensluft der individuellen
Freiheit der Uniformität proletarischer Behältnisse grundsätzlich widerstreite. In
die große bürgerlich-demokratische Pariei sollen aber auch die Kapitäne des Wirt¬
schaftelebens hinein; diesmal scheint also die breite Masse des Bürgertums bei
der Fuiion mit jenen nicht „auf der falschen Seile" zu stehenl — In der Frage
Einheiisstaat oder Bundesstaat? versieht der Vcrtasstr einen gemäßigten Föde¬
ralismus, der dem Reiche gibt, was des Reiches sein sollte, aber bisher noch nicht
immer war, der die Bundesstaaten nicht departementalisiert, aber immerhin doch
zu „Ländern" umgewandelt wissen will, zwar immer noch mit eigener (aber
„abgeleiteter") Souveränität. E n Votum also gegen den Einheitsstaat, weil eine
starke Zentralgewalt vor der Hand nicht erreichbar sei, was man, wie die Dinge heute
stehen, zugeben muß, zugleich aber die Forderung einer Neueinteilung Deutschlands,
die „die großen Schwierigkeiten des bundessiamlichen Problems is>en würde". Ob
damit alles getan wäre, lassen wir dahingestellt sein, angenehm berührt jedenfalls die
'paritätische Gesinnung bei dem Teilung-Projekt, die mit der politischen Separaiions-
gesetzgebung nicht wie jetzt so häufig an der Mainlinie Halt macht. Die Länder
sollen ein weites Regierungs- und Verwaltungt-gebiet behalten u. a. die gesamte
Kulturpolitik. Dabei erheben sich doch jene Gefahren kultureller Kamönlipolitik,
vor denen Professor Becker vom Kultusministerium jüngst in der „Vonischen
Zeitung" eindringlich warnte. Die wichtige Frage Staateni aus bezw. La>lderhuus
oder Bundesrat beantwortet Verfasser mit einem Sowohlalsauch, indem er ti sen
eventuell als eine Art Staatsrat zur Vorberatung der Gesetze bestehen lassen will.
Als „verfassungstechnische Probleme der Demokratie" werden die „Konstruktion
der legislativen Gewalten, die „Konstruktion der regierenden Gewalten" sowie die
„Garantien der Verfassung" behandelt, und zwar in Form von fertigen Para¬
graphen mit abschnittsweise zusammenfassendem .Kommentar. Unter den Vor¬
bildern entscheide» sich Verfasser gegen Frankreich, für eine Kombination des
englischen und amerikanischen, das heißt, des parlamentarischen und plebiszitär-
präsidialen Systems. Der Präsident der deutschen Republik soll (wie in Amerika,
womöglich in noch reinerer Form) vom Volke gewählt werden, nicht vom
Parlament (wie in Frankreich), weil er dann von diesem abhängig würde, es
soll aber andererseits seine autokratische Macht durch die parlamentarische Re-
gierungsweise nach englischem Muster eingeschränkt werden. Den gleichen Stand¬
punkt vertritt bekanntlich die Denkschrift des Staatssekretärs Preusz, und man
kann sagen, daß er wohl begründet ist. Auf die vom Verfasser mit greßer
Sorgfalt gearbeitete Struktur der GewnUen können wir hier nicht näher eingehen.

Aus der Erkenntnis, daß wesentliche Gedanken der Demokratie bisher in
Deutschland nicht begriffen oder mißverstanden sind, und dem Wunsche, Positives
zu leisten, entstand Schottes Arbeit. Wir glauben, daß ihr auch im Schoße der
Nationalversammlung, der sie gewidmet ist, solche positiven Aufgaben zufallen
und empfehlen ihr Studium den Männern und Frauen, voll denen jetzt Deutsch¬
lands Zukunft abhängt, steht sie doch würdig neben der Denkschrift des Staats¬
sekretärs Preuß und den Aufsätzen Ma.r Webers in der „Frankfurter Zeitung"
Dr. H. O. Mcisncr über „Die deutsche Staatsform".




Allen Manuskripten ist Porto hin?,»znfünc», du nuderiifalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werd,» kann.




Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis »es Verlan« gestattet.
Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin-^ichlertelde West. — Mamistrinltendnngcn und
An die Echriftlcituil,, »er Grenzboten ix Berlin SW 11, Tempelhofer Ufer 35».
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Verlag: Verlag der Wlenzdulen «. in, b. H, in Berlin SW le, Tempelhofer User iiSs.
Druck: .Der Reich^böte" G. in. b. H. in Berlin SW le. Desiau-r sein«» «5,«7.
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[0192] Neue Bücher dem Proletariat in einer Einheitsfront zusammengehört. Trotzdem wird die Frage seiner gesonderten, von diesem scharf geschiedenen Organisation vom Verfasser für die Zukunft energisch bejaht, weil die bourgevise Lebensluft der individuellen Freiheit der Uniformität proletarischer Behältnisse grundsätzlich widerstreite. In die große bürgerlich-demokratische Pariei sollen aber auch die Kapitäne des Wirt¬ schaftelebens hinein; diesmal scheint also die breite Masse des Bürgertums bei der Fuiion mit jenen nicht „auf der falschen Seile" zu stehenl — In der Frage Einheiisstaat oder Bundesstaat? versieht der Vcrtasstr einen gemäßigten Föde¬ ralismus, der dem Reiche gibt, was des Reiches sein sollte, aber bisher noch nicht immer war, der die Bundesstaaten nicht departementalisiert, aber immerhin doch zu „Ländern" umgewandelt wissen will, zwar immer noch mit eigener (aber „abgeleiteter") Souveränität. E n Votum also gegen den Einheitsstaat, weil eine starke Zentralgewalt vor der Hand nicht erreichbar sei, was man, wie die Dinge heute stehen, zugeben muß, zugleich aber die Forderung einer Neueinteilung Deutschlands, die „die großen Schwierigkeiten des bundessiamlichen Problems is>en würde". Ob damit alles getan wäre, lassen wir dahingestellt sein, angenehm berührt jedenfalls die 'paritätische Gesinnung bei dem Teilung-Projekt, die mit der politischen Separaiions- gesetzgebung nicht wie jetzt so häufig an der Mainlinie Halt macht. Die Länder sollen ein weites Regierungs- und Verwaltungt-gebiet behalten u. a. die gesamte Kulturpolitik. Dabei erheben sich doch jene Gefahren kultureller Kamönlipolitik, vor denen Professor Becker vom Kultusministerium jüngst in der „Vonischen Zeitung" eindringlich warnte. Die wichtige Frage Staateni aus bezw. La>lderhuus oder Bundesrat beantwortet Verfasser mit einem Sowohlalsauch, indem er ti sen eventuell als eine Art Staatsrat zur Vorberatung der Gesetze bestehen lassen will. Als „verfassungstechnische Probleme der Demokratie" werden die „Konstruktion der legislativen Gewalten, die „Konstruktion der regierenden Gewalten" sowie die „Garantien der Verfassung" behandelt, und zwar in Form von fertigen Para¬ graphen mit abschnittsweise zusammenfassendem .Kommentar. Unter den Vor¬ bildern entscheide» sich Verfasser gegen Frankreich, für eine Kombination des englischen und amerikanischen, das heißt, des parlamentarischen und plebiszitär- präsidialen Systems. Der Präsident der deutschen Republik soll (wie in Amerika, womöglich in noch reinerer Form) vom Volke gewählt werden, nicht vom Parlament (wie in Frankreich), weil er dann von diesem abhängig würde, es soll aber andererseits seine autokratische Macht durch die parlamentarische Re- gierungsweise nach englischem Muster eingeschränkt werden. Den gleichen Stand¬ punkt vertritt bekanntlich die Denkschrift des Staatssekretärs Preusz, und man kann sagen, daß er wohl begründet ist. Auf die vom Verfasser mit greßer Sorgfalt gearbeitete Struktur der GewnUen können wir hier nicht näher eingehen. Aus der Erkenntnis, daß wesentliche Gedanken der Demokratie bisher in Deutschland nicht begriffen oder mißverstanden sind, und dem Wunsche, Positives zu leisten, entstand Schottes Arbeit. Wir glauben, daß ihr auch im Schoße der Nationalversammlung, der sie gewidmet ist, solche positiven Aufgaben zufallen und empfehlen ihr Studium den Männern und Frauen, voll denen jetzt Deutsch¬ lands Zukunft abhängt, steht sie doch würdig neben der Denkschrift des Staats¬ sekretärs Preuß und den Aufsätzen Ma.r Webers in der „Frankfurter Zeitung" Dr. H. O. Mcisncr über „Die deutsche Staatsform". Allen Manuskripten ist Porto hin?,»znfünc», du nuderiifalls bei Ablehnung eine Rücksendung nicht verbürgt werd,» kann. Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis »es Verlan« gestattet. Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin-^ichlertelde West. — Mamistrinltendnngcn und An die Echriftlcituil,, »er Grenzboten ix Berlin SW 11, Tempelhofer Ufer 35». Fernsprecher d«S Herausgeber«! Amt Lichlcrselde 4!>8, des Verlags und der SchrMleMmg: Amt ^nova «VW. Verlag: Verlag der Wlenzdulen «. in, b. H, in Berlin SW le, Tempelhofer User iiSs. Druck: .Der Reich^böte" G. in. b. H. in Berlin SW le. Desiau-r sein«» «5,«7.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335181/192>, abgerufen am 05.02.2025.