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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr.

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Bekenntnisse und Selbstbeschuldigungen

ils sont terribles, "manet on les attaque. pareontre tres polis quanck on us
leur kalt rien" (Sprecht nicht zuviel Übles von unserm Feinden, denn sie sind
schrecklich, wenn man sie angreift, dagegen sehr höflich, wenn man ihnen nichts tut).

Ein Antwerpener Herr äußert die Meinung, dasz die Kriegsgefangenen
"sont tres bien traites var les ^Ilemanäs" (sehr gut behandelt werden von den
Deutschen). Alle gegenteiligen Äußerungen "sont simplement ach mensonZes"
(sind einfach Lügen). Ebenso gebe es "oas 6'exempls c>u les reliZieuses uuraient
on ä subir les traitements c>ne 1'on raeonts" Xkein Beispiel, wo die Ordens¬
schwestern Behandlungen zu leiden gehabt hätten, wie man sie erzählt).

Dieser Herr, der so entschieden für den guten Ruf der deutschen Truppen ein¬
tritt, ist der nahe Freund eines Mitgliedes der belgischen Greuclkommission und
beruft sich ausdrücklich darauf!

Diese und Hunderte ähnlicher Äußerungen beweisen zur Genüge, daß das
Geschrei von den "deutschen Greueln" keineswegs bei der gesamten belgischen
Bevölkerung Glauben gefunden hat. Und zwar bezeichnenderweise um so weniger,
je näher die Belgier unsere Truppen kennen gelernt hatten.


- II. Deutschfeindliche Stimmung.

Die Belgier und Belgierinnen, die gerechte Urteile und Meinungen über
unsere Truppen äußerten, dürfen darum keineswegs als deutschfreundlich angesehen
werden.

Im Gegenteil! Seit Jahren vor Kriegsausbruch hatte die französische und
die in ihrem Fahrwasser segelnde belgische Presse der Bevölkerung eiuen unver¬
söhnlichen Haß gegen alles Deutsche eingehämmert. Die belgische Negierung hatte
dem mit wohlwollender Untätigkeit zugesehen. Jetzt ging diese Saat blutig auf!

Kein Wunder! Die Grundstimmung der ganzen belgischen Briefmasse dieser
älteren Kriegszeit ist die eines wilden, unversöhnlichen, ja blutdürstigen Hasses
gegen Deutschland und die Deutschen. "Den DuitssK mock Kavotl" ist das
bezeichnende Stichwort, das ausgesprochen oder unausgesprochen überall durch"
klingt. "Der Deutsche muß in Grund und Boden vernichtet werden!" Vom
ganzen Deutschen Reich darf kein Fetzen Landes übrig bleiben! "Schone keinen
von ihnen! Bringe alle um, die vor deinen Säbel kommen!" So mahnen selbst
Mütter und Bräute ihre im Felde stehenden Söhne und Verlobten. So aus
Lodelinsart. 15. August 1914, stark unorthographisch °): "Zoll sans pilis, massacres
en le plus possible, pas cke quartier pour ces Kelch teroces" (Sei ohne Mit¬
leid, morde so viele wie möglich, kein Pardon für diese wilden Tiere)! Ähnlich
in flämischer Sprache aus Brügge, 2. Oktober 1914: "als Zij ehren äuitsstien
solckaat onäer u^ve Iranclen KreeZt, mock Zij Zeene meclelvclen nebden met
xuIKe barbaaren; Zij mock Kern . . . akmaksn" (wenn Du einen deutschen Sol¬
daten unter die Hände kriegst, mußt Du kein Mitleid haben mit solchen Barbaren;
Du mußt ihn.....abschlachten).

Einer besonderen Beliebtheit erfreuen sich geschmackvolle Bilder wie "cien
laatsten uitmoorclen en LNouerouts van maken" (den letzten ausmorden und
Sauerkraut davon machen; Wyneghem, 4. Oktober 1914). Auf französisch ent¬
sprechend: "()u'est qus I'on us Iräslre ?a et en taire cle la sausisse. et Is
clonner u manger aux porös et aux eniens" (Warum verhackt man das nicht zu
Würstchen, um sie Schweinen und Hunden vorzuwerfen; Woluwe.Se.-Lambert,
19. August 1914).

Ein offenbar nicht ungebildeter Lazarettgehilfe (ainbulansier) vergißt sich
soweit, seiner Freundin zu schreiben (Daussoulx, 20. August 1914): "IK Zelook
etat ac eersts Ouitsetisr, ale ik mosst tegenkomen, niet Ireeltnnäs uit mon
Iianäen ?on ZeraKen. ^vo paar ne keck, liever kaat ik mij neerselnetsn clam
xvel een eluitscne Mkvetste c>p te rapen" (Ich glaube, daß der erste Deutscke,
dem ich begegne, nicht mit heiler Haut aus meinen Händen kommen soll. So



2) Die Schreib- und Sprachfehler der Brieftexte sind grundsätzlich nirgends verbessert.
Bekenntnisse und Selbstbeschuldigungen

ils sont terribles, «manet on les attaque. pareontre tres polis quanck on us
leur kalt rien" (Sprecht nicht zuviel Übles von unserm Feinden, denn sie sind
schrecklich, wenn man sie angreift, dagegen sehr höflich, wenn man ihnen nichts tut).

Ein Antwerpener Herr äußert die Meinung, dasz die Kriegsgefangenen
„sont tres bien traites var les ^Ilemanäs" (sehr gut behandelt werden von den
Deutschen). Alle gegenteiligen Äußerungen „sont simplement ach mensonZes«
(sind einfach Lügen). Ebenso gebe es „oas 6'exempls c>u les reliZieuses uuraient
on ä subir les traitements c>ne 1'on raeonts" Xkein Beispiel, wo die Ordens¬
schwestern Behandlungen zu leiden gehabt hätten, wie man sie erzählt).

Dieser Herr, der so entschieden für den guten Ruf der deutschen Truppen ein¬
tritt, ist der nahe Freund eines Mitgliedes der belgischen Greuclkommission und
beruft sich ausdrücklich darauf!

Diese und Hunderte ähnlicher Äußerungen beweisen zur Genüge, daß das
Geschrei von den „deutschen Greueln" keineswegs bei der gesamten belgischen
Bevölkerung Glauben gefunden hat. Und zwar bezeichnenderweise um so weniger,
je näher die Belgier unsere Truppen kennen gelernt hatten.


- II. Deutschfeindliche Stimmung.

Die Belgier und Belgierinnen, die gerechte Urteile und Meinungen über
unsere Truppen äußerten, dürfen darum keineswegs als deutschfreundlich angesehen
werden.

Im Gegenteil! Seit Jahren vor Kriegsausbruch hatte die französische und
die in ihrem Fahrwasser segelnde belgische Presse der Bevölkerung eiuen unver¬
söhnlichen Haß gegen alles Deutsche eingehämmert. Die belgische Negierung hatte
dem mit wohlwollender Untätigkeit zugesehen. Jetzt ging diese Saat blutig auf!

Kein Wunder! Die Grundstimmung der ganzen belgischen Briefmasse dieser
älteren Kriegszeit ist die eines wilden, unversöhnlichen, ja blutdürstigen Hasses
gegen Deutschland und die Deutschen. „Den DuitssK mock Kavotl" ist das
bezeichnende Stichwort, das ausgesprochen oder unausgesprochen überall durch»
klingt. „Der Deutsche muß in Grund und Boden vernichtet werden!" Vom
ganzen Deutschen Reich darf kein Fetzen Landes übrig bleiben! „Schone keinen
von ihnen! Bringe alle um, die vor deinen Säbel kommen!" So mahnen selbst
Mütter und Bräute ihre im Felde stehenden Söhne und Verlobten. So aus
Lodelinsart. 15. August 1914, stark unorthographisch °): „Zoll sans pilis, massacres
en le plus possible, pas cke quartier pour ces Kelch teroces" (Sei ohne Mit¬
leid, morde so viele wie möglich, kein Pardon für diese wilden Tiere)! Ähnlich
in flämischer Sprache aus Brügge, 2. Oktober 1914: „als Zij ehren äuitsstien
solckaat onäer u^ve Iranclen KreeZt, mock Zij Zeene meclelvclen nebden met
xuIKe barbaaren; Zij mock Kern . . . akmaksn" (wenn Du einen deutschen Sol¬
daten unter die Hände kriegst, mußt Du kein Mitleid haben mit solchen Barbaren;
Du mußt ihn.....abschlachten).

Einer besonderen Beliebtheit erfreuen sich geschmackvolle Bilder wie „cien
laatsten uitmoorclen en LNouerouts van maken" (den letzten ausmorden und
Sauerkraut davon machen; Wyneghem, 4. Oktober 1914). Auf französisch ent¬
sprechend: „()u'est qus I'on us Iräslre ?a et en taire cle la sausisse. et Is
clonner u manger aux porös et aux eniens" (Warum verhackt man das nicht zu
Würstchen, um sie Schweinen und Hunden vorzuwerfen; Woluwe.Se.-Lambert,
19. August 1914).

Ein offenbar nicht ungebildeter Lazarettgehilfe (ainbulansier) vergißt sich
soweit, seiner Freundin zu schreiben (Daussoulx, 20. August 1914): „IK Zelook
etat ac eersts Ouitsetisr, ale ik mosst tegenkomen, niet Ireeltnnäs uit mon
Iianäen ?on ZeraKen. ^vo paar ne keck, liever kaat ik mij neerselnetsn clam
xvel een eluitscne Mkvetste c>p te rapen" (Ich glaube, daß der erste Deutscke,
dem ich begegne, nicht mit heiler Haut aus meinen Händen kommen soll. So



2) Die Schreib- und Sprachfehler der Brieftexte sind grundsätzlich nirgends verbessert.
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[0142] Bekenntnisse und Selbstbeschuldigungen ils sont terribles, «manet on les attaque. pareontre tres polis quanck on us leur kalt rien" (Sprecht nicht zuviel Übles von unserm Feinden, denn sie sind schrecklich, wenn man sie angreift, dagegen sehr höflich, wenn man ihnen nichts tut). Ein Antwerpener Herr äußert die Meinung, dasz die Kriegsgefangenen „sont tres bien traites var les ^Ilemanäs" (sehr gut behandelt werden von den Deutschen). Alle gegenteiligen Äußerungen „sont simplement ach mensonZes« (sind einfach Lügen). Ebenso gebe es „oas 6'exempls c>u les reliZieuses uuraient on ä subir les traitements c>ne 1'on raeonts" Xkein Beispiel, wo die Ordens¬ schwestern Behandlungen zu leiden gehabt hätten, wie man sie erzählt). Dieser Herr, der so entschieden für den guten Ruf der deutschen Truppen ein¬ tritt, ist der nahe Freund eines Mitgliedes der belgischen Greuclkommission und beruft sich ausdrücklich darauf! Diese und Hunderte ähnlicher Äußerungen beweisen zur Genüge, daß das Geschrei von den „deutschen Greueln" keineswegs bei der gesamten belgischen Bevölkerung Glauben gefunden hat. Und zwar bezeichnenderweise um so weniger, je näher die Belgier unsere Truppen kennen gelernt hatten. - II. Deutschfeindliche Stimmung. Die Belgier und Belgierinnen, die gerechte Urteile und Meinungen über unsere Truppen äußerten, dürfen darum keineswegs als deutschfreundlich angesehen werden. Im Gegenteil! Seit Jahren vor Kriegsausbruch hatte die französische und die in ihrem Fahrwasser segelnde belgische Presse der Bevölkerung eiuen unver¬ söhnlichen Haß gegen alles Deutsche eingehämmert. Die belgische Negierung hatte dem mit wohlwollender Untätigkeit zugesehen. Jetzt ging diese Saat blutig auf! Kein Wunder! Die Grundstimmung der ganzen belgischen Briefmasse dieser älteren Kriegszeit ist die eines wilden, unversöhnlichen, ja blutdürstigen Hasses gegen Deutschland und die Deutschen. „Den DuitssK mock Kavotl" ist das bezeichnende Stichwort, das ausgesprochen oder unausgesprochen überall durch» klingt. „Der Deutsche muß in Grund und Boden vernichtet werden!" Vom ganzen Deutschen Reich darf kein Fetzen Landes übrig bleiben! „Schone keinen von ihnen! Bringe alle um, die vor deinen Säbel kommen!" So mahnen selbst Mütter und Bräute ihre im Felde stehenden Söhne und Verlobten. So aus Lodelinsart. 15. August 1914, stark unorthographisch °): „Zoll sans pilis, massacres en le plus possible, pas cke quartier pour ces Kelch teroces" (Sei ohne Mit¬ leid, morde so viele wie möglich, kein Pardon für diese wilden Tiere)! Ähnlich in flämischer Sprache aus Brügge, 2. Oktober 1914: „als Zij ehren äuitsstien solckaat onäer u^ve Iranclen KreeZt, mock Zij Zeene meclelvclen nebden met xuIKe barbaaren; Zij mock Kern . . . akmaksn" (wenn Du einen deutschen Sol¬ daten unter die Hände kriegst, mußt Du kein Mitleid haben mit solchen Barbaren; Du mußt ihn.....abschlachten). Einer besonderen Beliebtheit erfreuen sich geschmackvolle Bilder wie „cien laatsten uitmoorclen en LNouerouts van maken" (den letzten ausmorden und Sauerkraut davon machen; Wyneghem, 4. Oktober 1914). Auf französisch ent¬ sprechend: „()u'est qus I'on us Iräslre ?a et en taire cle la sausisse. et Is clonner u manger aux porös et aux eniens" (Warum verhackt man das nicht zu Würstchen, um sie Schweinen und Hunden vorzuwerfen; Woluwe.Se.-Lambert, 19. August 1914). Ein offenbar nicht ungebildeter Lazarettgehilfe (ainbulansier) vergißt sich soweit, seiner Freundin zu schreiben (Daussoulx, 20. August 1914): „IK Zelook etat ac eersts Ouitsetisr, ale ik mosst tegenkomen, niet Ireeltnnäs uit mon Iianäen ?on ZeraKen. ^vo paar ne keck, liever kaat ik mij neerselnetsn clam xvel een eluitscne Mkvetste c>p te rapen" (Ich glaube, daß der erste Deutscke, dem ich begegne, nicht mit heiler Haut aus meinen Händen kommen soll. So 2) Die Schreib- und Sprachfehler der Brieftexte sind grundsätzlich nirgends verbessert.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335181/142>, abgerufen am 05.02.2025.