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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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Letzte Stunde

Die rodomontierenden Weltzertrümmerer und Wolkenschieber wären ein Häuflein
Narren, die niemand ernst nähme. Ein politischer Gegensatz zwischen Oberster
Heeresleitung und Reichsregierung bestünde höchstens gelegentlich in den Mitteln,
nicht in den beherrschenden Zielen der Politik, da beide fraglos am selben Strang
zögen. Nicht die Ideenwelt Wilsons und des westlichen Demokmtismus wäre
in Deutschland Mehrheitsprogramm, sondern die deutsche Politik hätte sich auf
bodenständige Prinzipien besonnen und wäre im Begriffe, eigene politische Methoden
auszuprägen und der Welt achtunggebietend vorzuführen. Das wäre ein großes
Ziel konservativer Politik zu Kriegsbeginn gewesen. Jetzt zerbrechen dem Konser¬
vativismus auch noch seine kleinen Zielchen unter den Fingern und er steht vor
einem Haufen von Scherben.

Ist es für all dieses zu spät? Für ein besseres preußisches Wahlrecht als
das allgemeine gleiche: ja! Hier bleibt unter den herrschenden Umständen nichts
als eine' bedingungslose Einlösung des Königswortes, für das der nicht ohne
Schuld der Rechten gänzlich zur Linken abgetriebene Bethmann vor der Geschichte
verantwortlich ist. Die parlamentarische Isolierung sollte dem Konservativismus
wenigstens das eine zeigen, daß er zum Kindergcspölt wird wie ein alter, zahn¬
loser Mann, wenn er nicht dem ganzen Getue des Herrenhauses ein Ende macht
und das gleiche Wahlrecht bedingungslos bewilligt. Aber um diesen Preis allein
ist heute das gesunkene Prestige der Rechten nicht wieder herzustellen. Die Blut¬
erneuerung mit wahrhaft sozialistischen Geist, nicht mit marklosem Halbliberalismus
der Scheidemannrichtung, ist dem Konservativismus heute schwerer als zu Kriegs¬
beginn, aber sie liegt nicht außer dem Bereich des Möglichen. Gelänge es der
Rechten, durch die freie Initiative einer großen, von sozialistischen Geiste ge"
trägeren Aktion irgendwelcher Art die Wahlrechtsforderung gewissermaßen zu
überstürzen, dann könnte es ihm kraft seiner überkommenen politischen Erfahrung
und Reife doch noch glücken, die schleifenden Zügel wieder in die Hand zu be¬
kommen und den tief im Dreck steckenden Karren der deutschen Politik flott zu
machen. Ob es ihm gelingt, damit ein Debakel der gegenwärtig zur Negierung
kommenden Mehrheit zu verhüten, ob erst ein handgreiflicher Mißerfolg von deren
Seite ihm das Eingreifen möglich macht, ist heute schwer abzusehen.

Diejenige Partei wird heute die Führung gewinnen und behalten, die das
zündende Wort findet, das in den stumpf' und träge gewordenen Massen jenen
kuror teuwnicus weckt, ohne den wir verloren sind. Trotz allem Raffinement
hat unsere Stimmungsregie versagt, weil auch sie vom Geist der Ängstlichkeit
und des Mißtrauens in die Volkskräfte beseelt war, der in der Wilhelmstraße
überhaupt das Ruder führt. Trotz vier Kriegsjahren ist unser Volk äußerpolitisch
kaum wesentlich gereift, ganze Parteien beurteilen äußerpolitische Fragen noch
immer nach rein innerpolitischen Gesichtspunkten, wie zum Beispiel die Sozial¬
demokratie die sinnländische, Verfassungsfrage und den ganzen Komplex der Ost¬
probleme. Sollte das zur Wirklichkeit werden, was als furchtbare Möglichkeit
am Horizont heraufzieht, so würde zum ersten Male seit dem August 1914 unser
ganzes Volk wieder von der nackten Lebensgefahr durch und durchgeschüttelt
werden. Wie. damals wird es dann wieder einen Moment geben, wo vor dem
Schrecken der Stunde der Pulsschlag des Parteigetriebes aussetzt, wo es wirklich
keine starren Parteien mehr, sondern nur noch flutende politische Kräfte gibt.
Der "Vorwärts" hat in seinem letzten Sonnabendartikel Töne von einer fast
apokalyptischen Wucht angeschlagen, wie sie in Deutschland in diesem Kriege noch
nicht gehört worden sind. Die Wirklichkeit wird uns allesamt noch ganz anders
aufrütteln, als es das bloße Wort vermag. In der letzten, in der Notstunde,
die alles entscheidet, werden die führen, die stark sind, einerlei, aus welchem
Lager sie kommen mögen. Und sie werden sich durchsetzen, soweit sie das Wort


Letzte Stunde

Die rodomontierenden Weltzertrümmerer und Wolkenschieber wären ein Häuflein
Narren, die niemand ernst nähme. Ein politischer Gegensatz zwischen Oberster
Heeresleitung und Reichsregierung bestünde höchstens gelegentlich in den Mitteln,
nicht in den beherrschenden Zielen der Politik, da beide fraglos am selben Strang
zögen. Nicht die Ideenwelt Wilsons und des westlichen Demokmtismus wäre
in Deutschland Mehrheitsprogramm, sondern die deutsche Politik hätte sich auf
bodenständige Prinzipien besonnen und wäre im Begriffe, eigene politische Methoden
auszuprägen und der Welt achtunggebietend vorzuführen. Das wäre ein großes
Ziel konservativer Politik zu Kriegsbeginn gewesen. Jetzt zerbrechen dem Konser¬
vativismus auch noch seine kleinen Zielchen unter den Fingern und er steht vor
einem Haufen von Scherben.

Ist es für all dieses zu spät? Für ein besseres preußisches Wahlrecht als
das allgemeine gleiche: ja! Hier bleibt unter den herrschenden Umständen nichts
als eine' bedingungslose Einlösung des Königswortes, für das der nicht ohne
Schuld der Rechten gänzlich zur Linken abgetriebene Bethmann vor der Geschichte
verantwortlich ist. Die parlamentarische Isolierung sollte dem Konservativismus
wenigstens das eine zeigen, daß er zum Kindergcspölt wird wie ein alter, zahn¬
loser Mann, wenn er nicht dem ganzen Getue des Herrenhauses ein Ende macht
und das gleiche Wahlrecht bedingungslos bewilligt. Aber um diesen Preis allein
ist heute das gesunkene Prestige der Rechten nicht wieder herzustellen. Die Blut¬
erneuerung mit wahrhaft sozialistischen Geist, nicht mit marklosem Halbliberalismus
der Scheidemannrichtung, ist dem Konservativismus heute schwerer als zu Kriegs¬
beginn, aber sie liegt nicht außer dem Bereich des Möglichen. Gelänge es der
Rechten, durch die freie Initiative einer großen, von sozialistischen Geiste ge»
trägeren Aktion irgendwelcher Art die Wahlrechtsforderung gewissermaßen zu
überstürzen, dann könnte es ihm kraft seiner überkommenen politischen Erfahrung
und Reife doch noch glücken, die schleifenden Zügel wieder in die Hand zu be¬
kommen und den tief im Dreck steckenden Karren der deutschen Politik flott zu
machen. Ob es ihm gelingt, damit ein Debakel der gegenwärtig zur Negierung
kommenden Mehrheit zu verhüten, ob erst ein handgreiflicher Mißerfolg von deren
Seite ihm das Eingreifen möglich macht, ist heute schwer abzusehen.

Diejenige Partei wird heute die Führung gewinnen und behalten, die das
zündende Wort findet, das in den stumpf' und träge gewordenen Massen jenen
kuror teuwnicus weckt, ohne den wir verloren sind. Trotz allem Raffinement
hat unsere Stimmungsregie versagt, weil auch sie vom Geist der Ängstlichkeit
und des Mißtrauens in die Volkskräfte beseelt war, der in der Wilhelmstraße
überhaupt das Ruder führt. Trotz vier Kriegsjahren ist unser Volk äußerpolitisch
kaum wesentlich gereift, ganze Parteien beurteilen äußerpolitische Fragen noch
immer nach rein innerpolitischen Gesichtspunkten, wie zum Beispiel die Sozial¬
demokratie die sinnländische, Verfassungsfrage und den ganzen Komplex der Ost¬
probleme. Sollte das zur Wirklichkeit werden, was als furchtbare Möglichkeit
am Horizont heraufzieht, so würde zum ersten Male seit dem August 1914 unser
ganzes Volk wieder von der nackten Lebensgefahr durch und durchgeschüttelt
werden. Wie. damals wird es dann wieder einen Moment geben, wo vor dem
Schrecken der Stunde der Pulsschlag des Parteigetriebes aussetzt, wo es wirklich
keine starren Parteien mehr, sondern nur noch flutende politische Kräfte gibt.
Der „Vorwärts" hat in seinem letzten Sonnabendartikel Töne von einer fast
apokalyptischen Wucht angeschlagen, wie sie in Deutschland in diesem Kriege noch
nicht gehört worden sind. Die Wirklichkeit wird uns allesamt noch ganz anders
aufrütteln, als es das bloße Wort vermag. In der letzten, in der Notstunde,
die alles entscheidet, werden die führen, die stark sind, einerlei, aus welchem
Lager sie kommen mögen. Und sie werden sich durchsetzen, soweit sie das Wort


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[0016] Letzte Stunde Die rodomontierenden Weltzertrümmerer und Wolkenschieber wären ein Häuflein Narren, die niemand ernst nähme. Ein politischer Gegensatz zwischen Oberster Heeresleitung und Reichsregierung bestünde höchstens gelegentlich in den Mitteln, nicht in den beherrschenden Zielen der Politik, da beide fraglos am selben Strang zögen. Nicht die Ideenwelt Wilsons und des westlichen Demokmtismus wäre in Deutschland Mehrheitsprogramm, sondern die deutsche Politik hätte sich auf bodenständige Prinzipien besonnen und wäre im Begriffe, eigene politische Methoden auszuprägen und der Welt achtunggebietend vorzuführen. Das wäre ein großes Ziel konservativer Politik zu Kriegsbeginn gewesen. Jetzt zerbrechen dem Konser¬ vativismus auch noch seine kleinen Zielchen unter den Fingern und er steht vor einem Haufen von Scherben. Ist es für all dieses zu spät? Für ein besseres preußisches Wahlrecht als das allgemeine gleiche: ja! Hier bleibt unter den herrschenden Umständen nichts als eine' bedingungslose Einlösung des Königswortes, für das der nicht ohne Schuld der Rechten gänzlich zur Linken abgetriebene Bethmann vor der Geschichte verantwortlich ist. Die parlamentarische Isolierung sollte dem Konservativismus wenigstens das eine zeigen, daß er zum Kindergcspölt wird wie ein alter, zahn¬ loser Mann, wenn er nicht dem ganzen Getue des Herrenhauses ein Ende macht und das gleiche Wahlrecht bedingungslos bewilligt. Aber um diesen Preis allein ist heute das gesunkene Prestige der Rechten nicht wieder herzustellen. Die Blut¬ erneuerung mit wahrhaft sozialistischen Geist, nicht mit marklosem Halbliberalismus der Scheidemannrichtung, ist dem Konservativismus heute schwerer als zu Kriegs¬ beginn, aber sie liegt nicht außer dem Bereich des Möglichen. Gelänge es der Rechten, durch die freie Initiative einer großen, von sozialistischen Geiste ge» trägeren Aktion irgendwelcher Art die Wahlrechtsforderung gewissermaßen zu überstürzen, dann könnte es ihm kraft seiner überkommenen politischen Erfahrung und Reife doch noch glücken, die schleifenden Zügel wieder in die Hand zu be¬ kommen und den tief im Dreck steckenden Karren der deutschen Politik flott zu machen. Ob es ihm gelingt, damit ein Debakel der gegenwärtig zur Negierung kommenden Mehrheit zu verhüten, ob erst ein handgreiflicher Mißerfolg von deren Seite ihm das Eingreifen möglich macht, ist heute schwer abzusehen. Diejenige Partei wird heute die Führung gewinnen und behalten, die das zündende Wort findet, das in den stumpf' und träge gewordenen Massen jenen kuror teuwnicus weckt, ohne den wir verloren sind. Trotz allem Raffinement hat unsere Stimmungsregie versagt, weil auch sie vom Geist der Ängstlichkeit und des Mißtrauens in die Volkskräfte beseelt war, der in der Wilhelmstraße überhaupt das Ruder führt. Trotz vier Kriegsjahren ist unser Volk äußerpolitisch kaum wesentlich gereift, ganze Parteien beurteilen äußerpolitische Fragen noch immer nach rein innerpolitischen Gesichtspunkten, wie zum Beispiel die Sozial¬ demokratie die sinnländische, Verfassungsfrage und den ganzen Komplex der Ost¬ probleme. Sollte das zur Wirklichkeit werden, was als furchtbare Möglichkeit am Horizont heraufzieht, so würde zum ersten Male seit dem August 1914 unser ganzes Volk wieder von der nackten Lebensgefahr durch und durchgeschüttelt werden. Wie. damals wird es dann wieder einen Moment geben, wo vor dem Schrecken der Stunde der Pulsschlag des Parteigetriebes aussetzt, wo es wirklich keine starren Parteien mehr, sondern nur noch flutende politische Kräfte gibt. Der „Vorwärts" hat in seinem letzten Sonnabendartikel Töne von einer fast apokalyptischen Wucht angeschlagen, wie sie in Deutschland in diesem Kriege noch nicht gehört worden sind. Die Wirklichkeit wird uns allesamt noch ganz anders aufrütteln, als es das bloße Wort vermag. In der letzten, in der Notstunde, die alles entscheidet, werden die führen, die stark sind, einerlei, aus welchem Lager sie kommen mögen. Und sie werden sich durchsetzen, soweit sie das Wort

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/16>, abgerufen am 24.11.2024.