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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr.

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so beschuldigt ein Professor seinen Kollegen wegen Behinderung des Kollegs und
Beschimpfung, ein anderer wird wegen "unternommenen Schatz Grabens" ange¬
zeigt, ein dritter meldet dem Herzog "welcher gestalt ich zu meines Vaters Bruders
in Nürnberg Hans Wolfs Franeker, eheleibliche Tochter, Jfr. Anna Maria, eine
sonderbare aikeLticm und Liebe trage, und dieselbe zu heuraten gedenke"; zu diesem
Zweck bittet er um "Lvnscms und clisvsnsation". -- Das rege geistige Leben,
welches seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts in den Herzogtümern erblühte,
fand an der Universität lebhafte Anteilnahme und Förderung. Freilich über den
mangelnden Eifer der Studenten wurde vielfach geklagt, wobei gelegentlich
zwischen Schleswiger Vegabtheit und Holsteiner Pflcgma unterschieden wird.
"Die Seelen sind so seist, wie der Körper, sie scheinen sich ganz in Rindfleisch
und Grütze verkörpert zu haben", klagt Anselm Feuerbach. Und 1798. als eine
Ruhrepidcmie wütete, schrieb Reinhold seinem Schwiegervater Wieland: "Allein
wenigstens fünfzehn von den hier zurückgebliebenen gehörten unter meine Zuhörer
und hätten ohne Gefahr sich in der Ästhetik oder Metaphysik die Ruhr zu holen
ihr Semester zu Ende hören können wenn sie -- keine Schleswighollsteiner
gewesen wären, deren Widerwillen vor aller Geistestätigkeit jeder Vorwand
willkommen ist". ,

160 Jahre seit der Gründung der Hochschule waren dahingegangen, ohne
das; sie eine hervorragende Rolle im Geistesleben der Zeit und im politischen
Leben Deutschlands gespielt hatte. Dann kam der schwere, sicggekrönte Kampf
der Herzogtümer und mit ihnen der Lnndesuniversität gegen Dänemark. "Auch
wir sind brave Dänen", hatte es un Kampfe Dänemarks gegen England geheißen;
dann begann die Mißstimmung gegen Dänemark, ausgehend von der Ritterschaft
und der Universität. 1806 bis 1813 sind die Jahre der Vorbereitung, 1810 bis
1863 der Kämpfe und der Vollendung. -- Schwer lastete auf der Universität das
Mißlingen der Erhebung von 1848 bis 1851; 1832 mußten acht Professoren in
die Verbannung ziehen. Endlich 1864 schlug die Stunde der Befreiung; die Briefe
geben Schilderungen des "kriegerischen Treibens und der^ Freude über die Be¬
freiung von den Dänen". Seit 1866 ist Kiel preußische Universität; nur in ganz
geringem Maße sind Briefe aus dieser Zeit zugänglich geworden, freilich sehr
schöne von Otto Ribbeck und Erwin Rohde. Dank der Freizügigkeit der deutschen
Professoren haben selbst an der kleinen, entlegenen Universität Kiel Geister ersten
Ranges, wie Dcchlmanu, Drossen, Feuerbach^ Planck, Treitschke gewirkt. Ihre
Briefe werden der Sammlung Liepmanns viele Leser zuführen.

Als Berthold Delbrück .1908 seine Rede zur Feier des 350jährigen Bestehens
der Universität Jena hielt, begann er mit dein Hinweis, daß unter den vielen
Vorzügen, die, wie wir meinen mit Recht, der thüringischen Landesuniversität
nachgerühmt werden, einer ist, den kein Streit der Meinungen und kein Wechsel
der Anschauungen ihr rauher! kann, die Tatsache nämlich, daß Goethe ihr Minister
und Schiller ihr Professor gewesen ist. Goethes Beziehungen zu Jena hatte Viktor
Michels in einer feinsinnigen Rede zur Nachfeier von Goethes l30. Geburtstag in
der Jenaer Kollegienkirche 1899 behandelt, jetzt ist sie gedruckt und an die im Kriegs¬
dienst stehenden Angehörigen der Universität Jena versandt worden*).

Manche, die sich auf des Kallimachos Ausruf: ^-7" jZ^Xinv -/^v (ein
großes Buch, ein großes Übel) berufend die großen Darstellungen von Friedens¬
burg, Goldmann, Jordan und Liepmcmn nicht lesen wollen, werden gerne unter
der meisterhaften Führung von Victor Michels, der die amtlichen und gemütlichen
Beziehungen Go.ethes zu'Saalathen genau kennt, eine Stunde mit dem Dichter
in dem "lieben närrischen Nest" verweilen,


Dr. Thomas Gelo Unheils

*) Victor Michels, "Goethe und Jena". Jena, Verlag von Gustav Fischer 1916,
30 Seiten. Mk. 0.60.
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so beschuldigt ein Professor seinen Kollegen wegen Behinderung des Kollegs und
Beschimpfung, ein anderer wird wegen „unternommenen Schatz Grabens" ange¬
zeigt, ein dritter meldet dem Herzog „welcher gestalt ich zu meines Vaters Bruders
in Nürnberg Hans Wolfs Franeker, eheleibliche Tochter, Jfr. Anna Maria, eine
sonderbare aikeLticm und Liebe trage, und dieselbe zu heuraten gedenke"; zu diesem
Zweck bittet er um „Lvnscms und clisvsnsation". — Das rege geistige Leben,
welches seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts in den Herzogtümern erblühte,
fand an der Universität lebhafte Anteilnahme und Förderung. Freilich über den
mangelnden Eifer der Studenten wurde vielfach geklagt, wobei gelegentlich
zwischen Schleswiger Vegabtheit und Holsteiner Pflcgma unterschieden wird.
„Die Seelen sind so seist, wie der Körper, sie scheinen sich ganz in Rindfleisch
und Grütze verkörpert zu haben", klagt Anselm Feuerbach. Und 1798. als eine
Ruhrepidcmie wütete, schrieb Reinhold seinem Schwiegervater Wieland: „Allein
wenigstens fünfzehn von den hier zurückgebliebenen gehörten unter meine Zuhörer
und hätten ohne Gefahr sich in der Ästhetik oder Metaphysik die Ruhr zu holen
ihr Semester zu Ende hören können wenn sie — keine Schleswighollsteiner
gewesen wären, deren Widerwillen vor aller Geistestätigkeit jeder Vorwand
willkommen ist". ,

160 Jahre seit der Gründung der Hochschule waren dahingegangen, ohne
das; sie eine hervorragende Rolle im Geistesleben der Zeit und im politischen
Leben Deutschlands gespielt hatte. Dann kam der schwere, sicggekrönte Kampf
der Herzogtümer und mit ihnen der Lnndesuniversität gegen Dänemark. „Auch
wir sind brave Dänen", hatte es un Kampfe Dänemarks gegen England geheißen;
dann begann die Mißstimmung gegen Dänemark, ausgehend von der Ritterschaft
und der Universität. 1806 bis 1813 sind die Jahre der Vorbereitung, 1810 bis
1863 der Kämpfe und der Vollendung. — Schwer lastete auf der Universität das
Mißlingen der Erhebung von 1848 bis 1851; 1832 mußten acht Professoren in
die Verbannung ziehen. Endlich 1864 schlug die Stunde der Befreiung; die Briefe
geben Schilderungen des „kriegerischen Treibens und der^ Freude über die Be¬
freiung von den Dänen". Seit 1866 ist Kiel preußische Universität; nur in ganz
geringem Maße sind Briefe aus dieser Zeit zugänglich geworden, freilich sehr
schöne von Otto Ribbeck und Erwin Rohde. Dank der Freizügigkeit der deutschen
Professoren haben selbst an der kleinen, entlegenen Universität Kiel Geister ersten
Ranges, wie Dcchlmanu, Drossen, Feuerbach^ Planck, Treitschke gewirkt. Ihre
Briefe werden der Sammlung Liepmanns viele Leser zuführen.

Als Berthold Delbrück .1908 seine Rede zur Feier des 350jährigen Bestehens
der Universität Jena hielt, begann er mit dein Hinweis, daß unter den vielen
Vorzügen, die, wie wir meinen mit Recht, der thüringischen Landesuniversität
nachgerühmt werden, einer ist, den kein Streit der Meinungen und kein Wechsel
der Anschauungen ihr rauher! kann, die Tatsache nämlich, daß Goethe ihr Minister
und Schiller ihr Professor gewesen ist. Goethes Beziehungen zu Jena hatte Viktor
Michels in einer feinsinnigen Rede zur Nachfeier von Goethes l30. Geburtstag in
der Jenaer Kollegienkirche 1899 behandelt, jetzt ist sie gedruckt und an die im Kriegs¬
dienst stehenden Angehörigen der Universität Jena versandt worden*).

Manche, die sich auf des Kallimachos Ausruf: ^-7« jZ^Xinv -/^v (ein
großes Buch, ein großes Übel) berufend die großen Darstellungen von Friedens¬
burg, Goldmann, Jordan und Liepmcmn nicht lesen wollen, werden gerne unter
der meisterhaften Führung von Victor Michels, der die amtlichen und gemütlichen
Beziehungen Go.ethes zu'Saalathen genau kennt, eine Stunde mit dem Dichter
in dem „lieben närrischen Nest" verweilen,


Dr. Thomas Gelo Unheils

*) Victor Michels, „Goethe und Jena". Jena, Verlag von Gustav Fischer 1916,
30 Seiten. Mk. 0.60.
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[0314] Neue Bücher so beschuldigt ein Professor seinen Kollegen wegen Behinderung des Kollegs und Beschimpfung, ein anderer wird wegen „unternommenen Schatz Grabens" ange¬ zeigt, ein dritter meldet dem Herzog „welcher gestalt ich zu meines Vaters Bruders in Nürnberg Hans Wolfs Franeker, eheleibliche Tochter, Jfr. Anna Maria, eine sonderbare aikeLticm und Liebe trage, und dieselbe zu heuraten gedenke"; zu diesem Zweck bittet er um „Lvnscms und clisvsnsation". — Das rege geistige Leben, welches seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts in den Herzogtümern erblühte, fand an der Universität lebhafte Anteilnahme und Förderung. Freilich über den mangelnden Eifer der Studenten wurde vielfach geklagt, wobei gelegentlich zwischen Schleswiger Vegabtheit und Holsteiner Pflcgma unterschieden wird. „Die Seelen sind so seist, wie der Körper, sie scheinen sich ganz in Rindfleisch und Grütze verkörpert zu haben", klagt Anselm Feuerbach. Und 1798. als eine Ruhrepidcmie wütete, schrieb Reinhold seinem Schwiegervater Wieland: „Allein wenigstens fünfzehn von den hier zurückgebliebenen gehörten unter meine Zuhörer und hätten ohne Gefahr sich in der Ästhetik oder Metaphysik die Ruhr zu holen ihr Semester zu Ende hören können wenn sie — keine Schleswighollsteiner gewesen wären, deren Widerwillen vor aller Geistestätigkeit jeder Vorwand willkommen ist". , 160 Jahre seit der Gründung der Hochschule waren dahingegangen, ohne das; sie eine hervorragende Rolle im Geistesleben der Zeit und im politischen Leben Deutschlands gespielt hatte. Dann kam der schwere, sicggekrönte Kampf der Herzogtümer und mit ihnen der Lnndesuniversität gegen Dänemark. „Auch wir sind brave Dänen", hatte es un Kampfe Dänemarks gegen England geheißen; dann begann die Mißstimmung gegen Dänemark, ausgehend von der Ritterschaft und der Universität. 1806 bis 1813 sind die Jahre der Vorbereitung, 1810 bis 1863 der Kämpfe und der Vollendung. — Schwer lastete auf der Universität das Mißlingen der Erhebung von 1848 bis 1851; 1832 mußten acht Professoren in die Verbannung ziehen. Endlich 1864 schlug die Stunde der Befreiung; die Briefe geben Schilderungen des „kriegerischen Treibens und der^ Freude über die Be¬ freiung von den Dänen". Seit 1866 ist Kiel preußische Universität; nur in ganz geringem Maße sind Briefe aus dieser Zeit zugänglich geworden, freilich sehr schöne von Otto Ribbeck und Erwin Rohde. Dank der Freizügigkeit der deutschen Professoren haben selbst an der kleinen, entlegenen Universität Kiel Geister ersten Ranges, wie Dcchlmanu, Drossen, Feuerbach^ Planck, Treitschke gewirkt. Ihre Briefe werden der Sammlung Liepmanns viele Leser zuführen. Als Berthold Delbrück .1908 seine Rede zur Feier des 350jährigen Bestehens der Universität Jena hielt, begann er mit dein Hinweis, daß unter den vielen Vorzügen, die, wie wir meinen mit Recht, der thüringischen Landesuniversität nachgerühmt werden, einer ist, den kein Streit der Meinungen und kein Wechsel der Anschauungen ihr rauher! kann, die Tatsache nämlich, daß Goethe ihr Minister und Schiller ihr Professor gewesen ist. Goethes Beziehungen zu Jena hatte Viktor Michels in einer feinsinnigen Rede zur Nachfeier von Goethes l30. Geburtstag in der Jenaer Kollegienkirche 1899 behandelt, jetzt ist sie gedruckt und an die im Kriegs¬ dienst stehenden Angehörigen der Universität Jena versandt worden*). Manche, die sich auf des Kallimachos Ausruf: ^-7« jZ^Xinv -/^v (ein großes Buch, ein großes Übel) berufend die großen Darstellungen von Friedens¬ burg, Goldmann, Jordan und Liepmcmn nicht lesen wollen, werden gerne unter der meisterhaften Führung von Victor Michels, der die amtlichen und gemütlichen Beziehungen Go.ethes zu'Saalathen genau kennt, eine Stunde mit dem Dichter in dem „lieben närrischen Nest" verweilen, Dr. Thomas Gelo Unheils *) Victor Michels, „Goethe und Jena". Jena, Verlag von Gustav Fischer 1916, 30 Seiten. Mk. 0.60.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333844/314>, abgerufen am 22.07.2024.