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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr.

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Das Altern der Völker und Kulturen

unsinnliche, zu abstraktem Grübeln geneigte, langsamere Eigenart aufweisen, also
Züge, die unkindlich sind und eher als Alterscharaktenstika gelten können.

Derartige Rassekreuzungen müssen sehr stark in Betracht gezogen werden für
Fragen wie die hier erörterten. Man kann z. B, sehr ernsthaft die Frage auf¬
werfen, ob der greisenhafte Charakter der hellenistischen Periode nicht so sehr eine
Alterserscheinung ist als vielmehr ein Produkt der Rassemischung. Ju der Spät¬
zeit der Antike nämlich mischen sich ja mit den grano'italischen Rassen immer
stärker orientalische, vor allem semitische Völker, die bis auf den heutigen Tag
etwas ausgesprochen Unjugendliches in ihrem ganzen Charakter haben. Man
nehme z. B, das Judentum: seit den biblischen Zeiten bis auf unsere Tage ist
der jüdische Vplkscharakter gekennzeichnet durch einen Hang zum Grübeln und
rationalistischen Spintisieren neben unphantastischer Zielstrebigkeit im Willensleben,
Züge also, die kaum als jugendlich angesprochen werden können. Juden aber
und die ihnen nahe verwandten Syrer und andere Vorderasiaten haben bekanntlich
in der Spätantike eine sehr große Rolle gespielt, und man wird nicht fehlgehen,
wenn man auf ihren Nasseeinfluß den veränderten Charakter der Spätantike, auch
des Frühchristentums, zurückführt.

Denn auch die Frühzeit des Christentums ebenso wie das Mittelalter der
nordischen Völker haben keineswegs, wie man fälschlich oft annimmt, einen sehr
jugendlichen Charakter. Im Gegenteil, vieles, was für diese Zeiten charakteristisch
ist. muß eher als greisenhaft angesprochen werden. Das Geistesleben des Mittel¬
alters ist ganz merkwürdig abstrakt. Man bedenke, wie sich die Philosophie in
den weltfernsten, durch Wahrnehmungskontrolle kaum beirrten Abstraktionen be¬
wegte, man bedenke vor allem die Vorliebe für jede Art Allegorie in Dichtung
wie in bildender Kunst, die bei Individuen sich gerade im höchsten Alter findet
(man denke an Goethe/ Ibsen, Strindberg). Dasjenige Werk, was in vielem als
letzter und zusmnnenfassendster Ausdruck mittelalterlichen Geistes gelten kann,
"Dantes göttliche Komödie", ist weit entfernt davon, jugendlichen Charakter zu
Zeigen; im Gegenteil, es ist ganz unnaiv, bei allen dichterischen Vorzügen merk¬
würdig abstrakt.

Wenn man schon in der Geschichte der neueren Völker eine Epoche auf¬
zeigen wollte, die in ihrer psychischen Haltung viel Jugendliches hat. so müßte
man die Rokokozeit nennen. Hier haben wir das sanguinische Temperament, die
Freude an hellen, heiteren Farben, die Zurückdrängung abstrakter Grübelei. Wie
jugendlich wirken auf uns die Melodie Haydns und Mozarts im Vergleich mit
der männlich ernsten, ja oft nicht im tadelnden Sinn greisenhaft abstrakten Musik
Bachs I Natürlich wird diese Ähnlichkeit auch von uns nur als Analogie gefaßt,
nicht als eine tatsächliche Verjüngung der Rasse in jener Zeit.

Alle diese Tatsachen führen uns zu dem gleichen Ergebnis, daß tue Psycho-
logie historischer Perioden uns keineswegs eine Parallele bietet mit dem Altern
des Individuums. Im Gegenteil, wir sehen, daß sich bei den Völkern wohl große
Schwankungen der geistigen Haltung aufweisen lassen, daß jedoch oft SvatzeUm
eine größere Analogie mit der jugendlichen Geistesverfassung zeigen als frühere
Zeiten. Und wir sahen auch, daß die Rassecharaktere bedeutend entscheidender ins
Gewicht fallen für das psychologische Gepräge einer Zeit als das angebliche Altern
der Kultur.''




Wenn wir bestreiten, daß sich das Leben jedes Volkes in Kindheit. Mannes-
"Wer und Greisenzeit einteilen läßt, so geben wir doch zu, daß für einzelne Epochen
M Völkerleben sich Erscheinungen nachweisen lassen, die ni der Tat psychologische
Verschiebungen ausweisen, die die Parallele mit den Altersverschiebungen des In-
dividuallebens nahelegen, ., ^

Es läßt sich in der Geschichte eine Periodizität nachweisen, tue. wenn auch
nie das ganze Leben eines Volkes umfassend, sondern nur Teilepochen, dennoch
innerhalb dieser eine allmähliche Verschiebung von naiver Gefuhlswnrme und


Das Altern der Völker und Kulturen

unsinnliche, zu abstraktem Grübeln geneigte, langsamere Eigenart aufweisen, also
Züge, die unkindlich sind und eher als Alterscharaktenstika gelten können.

Derartige Rassekreuzungen müssen sehr stark in Betracht gezogen werden für
Fragen wie die hier erörterten. Man kann z. B, sehr ernsthaft die Frage auf¬
werfen, ob der greisenhafte Charakter der hellenistischen Periode nicht so sehr eine
Alterserscheinung ist als vielmehr ein Produkt der Rassemischung. Ju der Spät¬
zeit der Antike nämlich mischen sich ja mit den grano'italischen Rassen immer
stärker orientalische, vor allem semitische Völker, die bis auf den heutigen Tag
etwas ausgesprochen Unjugendliches in ihrem ganzen Charakter haben. Man
nehme z. B, das Judentum: seit den biblischen Zeiten bis auf unsere Tage ist
der jüdische Vplkscharakter gekennzeichnet durch einen Hang zum Grübeln und
rationalistischen Spintisieren neben unphantastischer Zielstrebigkeit im Willensleben,
Züge also, die kaum als jugendlich angesprochen werden können. Juden aber
und die ihnen nahe verwandten Syrer und andere Vorderasiaten haben bekanntlich
in der Spätantike eine sehr große Rolle gespielt, und man wird nicht fehlgehen,
wenn man auf ihren Nasseeinfluß den veränderten Charakter der Spätantike, auch
des Frühchristentums, zurückführt.

Denn auch die Frühzeit des Christentums ebenso wie das Mittelalter der
nordischen Völker haben keineswegs, wie man fälschlich oft annimmt, einen sehr
jugendlichen Charakter. Im Gegenteil, vieles, was für diese Zeiten charakteristisch
ist. muß eher als greisenhaft angesprochen werden. Das Geistesleben des Mittel¬
alters ist ganz merkwürdig abstrakt. Man bedenke, wie sich die Philosophie in
den weltfernsten, durch Wahrnehmungskontrolle kaum beirrten Abstraktionen be¬
wegte, man bedenke vor allem die Vorliebe für jede Art Allegorie in Dichtung
wie in bildender Kunst, die bei Individuen sich gerade im höchsten Alter findet
(man denke an Goethe/ Ibsen, Strindberg). Dasjenige Werk, was in vielem als
letzter und zusmnnenfassendster Ausdruck mittelalterlichen Geistes gelten kann,
„Dantes göttliche Komödie", ist weit entfernt davon, jugendlichen Charakter zu
Zeigen; im Gegenteil, es ist ganz unnaiv, bei allen dichterischen Vorzügen merk¬
würdig abstrakt.

Wenn man schon in der Geschichte der neueren Völker eine Epoche auf¬
zeigen wollte, die in ihrer psychischen Haltung viel Jugendliches hat. so müßte
man die Rokokozeit nennen. Hier haben wir das sanguinische Temperament, die
Freude an hellen, heiteren Farben, die Zurückdrängung abstrakter Grübelei. Wie
jugendlich wirken auf uns die Melodie Haydns und Mozarts im Vergleich mit
der männlich ernsten, ja oft nicht im tadelnden Sinn greisenhaft abstrakten Musik
Bachs I Natürlich wird diese Ähnlichkeit auch von uns nur als Analogie gefaßt,
nicht als eine tatsächliche Verjüngung der Rasse in jener Zeit.

Alle diese Tatsachen führen uns zu dem gleichen Ergebnis, daß tue Psycho-
logie historischer Perioden uns keineswegs eine Parallele bietet mit dem Altern
des Individuums. Im Gegenteil, wir sehen, daß sich bei den Völkern wohl große
Schwankungen der geistigen Haltung aufweisen lassen, daß jedoch oft SvatzeUm
eine größere Analogie mit der jugendlichen Geistesverfassung zeigen als frühere
Zeiten. Und wir sahen auch, daß die Rassecharaktere bedeutend entscheidender ins
Gewicht fallen für das psychologische Gepräge einer Zeit als das angebliche Altern
der Kultur.''




Wenn wir bestreiten, daß sich das Leben jedes Volkes in Kindheit. Mannes-
«Wer und Greisenzeit einteilen läßt, so geben wir doch zu, daß für einzelne Epochen
M Völkerleben sich Erscheinungen nachweisen lassen, die ni der Tat psychologische
Verschiebungen ausweisen, die die Parallele mit den Altersverschiebungen des In-
dividuallebens nahelegen, ., ^

Es läßt sich in der Geschichte eine Periodizität nachweisen, tue. wenn auch
nie das ganze Leben eines Volkes umfassend, sondern nur Teilepochen, dennoch
innerhalb dieser eine allmähliche Verschiebung von naiver Gefuhlswnrme und


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[0261] Das Altern der Völker und Kulturen unsinnliche, zu abstraktem Grübeln geneigte, langsamere Eigenart aufweisen, also Züge, die unkindlich sind und eher als Alterscharaktenstika gelten können. Derartige Rassekreuzungen müssen sehr stark in Betracht gezogen werden für Fragen wie die hier erörterten. Man kann z. B, sehr ernsthaft die Frage auf¬ werfen, ob der greisenhafte Charakter der hellenistischen Periode nicht so sehr eine Alterserscheinung ist als vielmehr ein Produkt der Rassemischung. Ju der Spät¬ zeit der Antike nämlich mischen sich ja mit den grano'italischen Rassen immer stärker orientalische, vor allem semitische Völker, die bis auf den heutigen Tag etwas ausgesprochen Unjugendliches in ihrem ganzen Charakter haben. Man nehme z. B, das Judentum: seit den biblischen Zeiten bis auf unsere Tage ist der jüdische Vplkscharakter gekennzeichnet durch einen Hang zum Grübeln und rationalistischen Spintisieren neben unphantastischer Zielstrebigkeit im Willensleben, Züge also, die kaum als jugendlich angesprochen werden können. Juden aber und die ihnen nahe verwandten Syrer und andere Vorderasiaten haben bekanntlich in der Spätantike eine sehr große Rolle gespielt, und man wird nicht fehlgehen, wenn man auf ihren Nasseeinfluß den veränderten Charakter der Spätantike, auch des Frühchristentums, zurückführt. Denn auch die Frühzeit des Christentums ebenso wie das Mittelalter der nordischen Völker haben keineswegs, wie man fälschlich oft annimmt, einen sehr jugendlichen Charakter. Im Gegenteil, vieles, was für diese Zeiten charakteristisch ist. muß eher als greisenhaft angesprochen werden. Das Geistesleben des Mittel¬ alters ist ganz merkwürdig abstrakt. Man bedenke, wie sich die Philosophie in den weltfernsten, durch Wahrnehmungskontrolle kaum beirrten Abstraktionen be¬ wegte, man bedenke vor allem die Vorliebe für jede Art Allegorie in Dichtung wie in bildender Kunst, die bei Individuen sich gerade im höchsten Alter findet (man denke an Goethe/ Ibsen, Strindberg). Dasjenige Werk, was in vielem als letzter und zusmnnenfassendster Ausdruck mittelalterlichen Geistes gelten kann, „Dantes göttliche Komödie", ist weit entfernt davon, jugendlichen Charakter zu Zeigen; im Gegenteil, es ist ganz unnaiv, bei allen dichterischen Vorzügen merk¬ würdig abstrakt. Wenn man schon in der Geschichte der neueren Völker eine Epoche auf¬ zeigen wollte, die in ihrer psychischen Haltung viel Jugendliches hat. so müßte man die Rokokozeit nennen. Hier haben wir das sanguinische Temperament, die Freude an hellen, heiteren Farben, die Zurückdrängung abstrakter Grübelei. Wie jugendlich wirken auf uns die Melodie Haydns und Mozarts im Vergleich mit der männlich ernsten, ja oft nicht im tadelnden Sinn greisenhaft abstrakten Musik Bachs I Natürlich wird diese Ähnlichkeit auch von uns nur als Analogie gefaßt, nicht als eine tatsächliche Verjüngung der Rasse in jener Zeit. Alle diese Tatsachen führen uns zu dem gleichen Ergebnis, daß tue Psycho- logie historischer Perioden uns keineswegs eine Parallele bietet mit dem Altern des Individuums. Im Gegenteil, wir sehen, daß sich bei den Völkern wohl große Schwankungen der geistigen Haltung aufweisen lassen, daß jedoch oft SvatzeUm eine größere Analogie mit der jugendlichen Geistesverfassung zeigen als frühere Zeiten. Und wir sahen auch, daß die Rassecharaktere bedeutend entscheidender ins Gewicht fallen für das psychologische Gepräge einer Zeit als das angebliche Altern der Kultur.'' Wenn wir bestreiten, daß sich das Leben jedes Volkes in Kindheit. Mannes- «Wer und Greisenzeit einteilen läßt, so geben wir doch zu, daß für einzelne Epochen M Völkerleben sich Erscheinungen nachweisen lassen, die ni der Tat psychologische Verschiebungen ausweisen, die die Parallele mit den Altersverschiebungen des In- dividuallebens nahelegen, ., ^ Es läßt sich in der Geschichte eine Periodizität nachweisen, tue. wenn auch nie das ganze Leben eines Volkes umfassend, sondern nur Teilepochen, dennoch innerhalb dieser eine allmähliche Verschiebung von naiver Gefuhlswnrme und

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/261>, abgerufen am 27.08.2024.