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Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Viertes Vierteljahr.

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Neue Bücher zum Reformationsjnbiläum 49^7

Arbeiter senden werde, wie er es allezeit getan habe, ist nicht in Erfüllung ge¬
gangen und das deutsche Volk wird auch fernerhin Luthers Wort die Treue halten,
ohne sich dem neuen Tag mit seinem neuen Licht zu verschließen, liber den
Scharfsinn und Fleiß, die auf die philologische Durchforschung seiner schriftlichen
Hinterlassenschaft verwendet werden, würde Luther freilich staunen. Eine Probe
davon finden wir in den von den Mitarbeitern der Weimarer Lutherausgabe
veröffentlichten "Lutherstudien zur vierten Jahrhundertfeier der Refor¬
mation" (Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar, 1917. Preis 12 M.). Sie
enthalten eine Fülle von Ergebnissen historisch-philologischer Forschung, die eine
Vorarbeit, eine Ergänzung oder einen Nachtrag zu dem darstellen, was für die
Lutherausgabe bestimmt ist.

Während dieses Werk lediglich für Fachgelehrte von Bedeutung, diesen freilich
von hohem Werte sein dürfte, ist die überwiegende Mehrzahl der Jubiläums¬
schriften einem weiten Leserkreis zugedacht.

Zunächst wäre hier das schöne Buch von .Karl Sapper "Der Werdegang
des Protestantismus in vier Jahrhunderten" zu nennen (C. H. Becksche
Verlagsbuchhandlung. Oskar Beck, München, 1917. Preis geb. 5 M.). Für
Sapper ist der Protestantismus kein erstarrtes Gebilde der Vergangenheit, sondern
ein lebendiges, dem heute wie im Laufe der letzten vier Jahrhunderte je nach
dem Wechsel der Zeiten Kräfte zufließen und das Kräfte aus sich entläßt. Da
die Religion zu Luthers Zeit im Mittelpunkt des gesamten Geisteslebens der
Christenheit stand,- so mußte die Befreiung der Gewissen von der Bindung an die
alten Autoritäten schließlich die Befreiung des ganzen Geisteslebens zur Folge
haben. Daher preisen wir Luthers Tat als Grundlage der Kultur der Neuzeit.
Wenn Luther selbst sich nicht auf der Höhe seiner ursprünglichen Konzeption zu
matten vermochte, so trug seine Zeit daran die Schuld, die für seine Gedanken
hoch nicht reif war. Sapper bietet eine lichtvolle Darstellung der protestantischen
Auffassung vom Christentum, wie sie nicht nur das religiöse, sondern auch das
philosophische Denken beherrscht hat, sowie eine Schilderung der Auswirkung des
protestantischen Geistes in praktischer Frömmigkeit bis zur unmittelbaren Gegen¬
wart. Damit soll die Liebe und das Vertrauen zum Protestantismus gestärkt
und der gerechten Beurteilung durch seine Gegner der Weg gebahnt werden.

Auf die geschichtlichen Vorgänge des Reformationszeitalters ist das neue
Werk von Paul Kalkoff "Entscheidungsjahre der Reformation" gestellt
(Verlag von Georg Müller, München und Leipzig, 1917, geh. 4 M., geb. 5 M-
50 Pf.). Kalkoff hat mit diesem Buch die Reihe seiner Veröffentlichungen über
Luther und seine Zeit in wertvoller Weise ergänzt. Er schildert den wichtigen
Abschnitt von den ersten Kcnnvfjahren Luthers bis zu dessen stillen Tagen auf der
Wartburg nach dem Erlaß des Wormser Edikts. Den.Kampf um Luthers Be¬
rufung vor den Reichstag, die ersten Entwürfe des Wormser Edikts, die Vorgänge
i" Worms samt der Erschleichung des reichsgesetzlichen Charakters des Edikts
und seine Wirkung hat der Verfasser auf Grund neuer eigener, zum Teil quellen¬
kritischer und biographischer Forschungen, die infolge des Krieges noch nicht im
Druck erscheinen konnten, dargestellt. Das Buch bietet also auch Fachgelehrten
Neues und Anregendes.

Weiter grenzt der Stadtschulrat Dr. Arnold Reimann den Stoff in seinem
Buche ab, das eine Festgabe der Stadt Berlin zur vierten Säkulnrfeier der Refor¬
mation ist. Seine "Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation
1500 bis 1648" (Verlag von Georg Reimer, Berlin. 1917, geh. (! M, geb-
7 M. 25 Pf.) umfaßt Vorgeschichte, Verlauf und Auswirkung der Reformation
bis zum Westfälischen Frieden. Eine solche Darstellung ist ein notwendiges Glied
in der Jubiläumsliteratur. Gediegen, sachlich, geschickt in der Anordnung des
Stoffes und angenehm zu lesen, wird es sich viele Freunde auch unter der reiferen
Jugend erwerben.¬

Eine zweite Festschrift der Stadt Berlin ist Adolf von Harnacks volkstüm
liches Büchlein "Martin Luther und die Grundlegung der Reformation ,


Neue Bücher zum Reformationsjnbiläum 49^7

Arbeiter senden werde, wie er es allezeit getan habe, ist nicht in Erfüllung ge¬
gangen und das deutsche Volk wird auch fernerhin Luthers Wort die Treue halten,
ohne sich dem neuen Tag mit seinem neuen Licht zu verschließen, liber den
Scharfsinn und Fleiß, die auf die philologische Durchforschung seiner schriftlichen
Hinterlassenschaft verwendet werden, würde Luther freilich staunen. Eine Probe
davon finden wir in den von den Mitarbeitern der Weimarer Lutherausgabe
veröffentlichten „Lutherstudien zur vierten Jahrhundertfeier der Refor¬
mation" (Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar, 1917. Preis 12 M.). Sie
enthalten eine Fülle von Ergebnissen historisch-philologischer Forschung, die eine
Vorarbeit, eine Ergänzung oder einen Nachtrag zu dem darstellen, was für die
Lutherausgabe bestimmt ist.

Während dieses Werk lediglich für Fachgelehrte von Bedeutung, diesen freilich
von hohem Werte sein dürfte, ist die überwiegende Mehrzahl der Jubiläums¬
schriften einem weiten Leserkreis zugedacht.

Zunächst wäre hier das schöne Buch von .Karl Sapper „Der Werdegang
des Protestantismus in vier Jahrhunderten" zu nennen (C. H. Becksche
Verlagsbuchhandlung. Oskar Beck, München, 1917. Preis geb. 5 M.). Für
Sapper ist der Protestantismus kein erstarrtes Gebilde der Vergangenheit, sondern
ein lebendiges, dem heute wie im Laufe der letzten vier Jahrhunderte je nach
dem Wechsel der Zeiten Kräfte zufließen und das Kräfte aus sich entläßt. Da
die Religion zu Luthers Zeit im Mittelpunkt des gesamten Geisteslebens der
Christenheit stand,- so mußte die Befreiung der Gewissen von der Bindung an die
alten Autoritäten schließlich die Befreiung des ganzen Geisteslebens zur Folge
haben. Daher preisen wir Luthers Tat als Grundlage der Kultur der Neuzeit.
Wenn Luther selbst sich nicht auf der Höhe seiner ursprünglichen Konzeption zu
matten vermochte, so trug seine Zeit daran die Schuld, die für seine Gedanken
hoch nicht reif war. Sapper bietet eine lichtvolle Darstellung der protestantischen
Auffassung vom Christentum, wie sie nicht nur das religiöse, sondern auch das
philosophische Denken beherrscht hat, sowie eine Schilderung der Auswirkung des
protestantischen Geistes in praktischer Frömmigkeit bis zur unmittelbaren Gegen¬
wart. Damit soll die Liebe und das Vertrauen zum Protestantismus gestärkt
und der gerechten Beurteilung durch seine Gegner der Weg gebahnt werden.

Auf die geschichtlichen Vorgänge des Reformationszeitalters ist das neue
Werk von Paul Kalkoff „Entscheidungsjahre der Reformation" gestellt
(Verlag von Georg Müller, München und Leipzig, 1917, geh. 4 M., geb. 5 M-
50 Pf.). Kalkoff hat mit diesem Buch die Reihe seiner Veröffentlichungen über
Luther und seine Zeit in wertvoller Weise ergänzt. Er schildert den wichtigen
Abschnitt von den ersten Kcnnvfjahren Luthers bis zu dessen stillen Tagen auf der
Wartburg nach dem Erlaß des Wormser Edikts. Den.Kampf um Luthers Be¬
rufung vor den Reichstag, die ersten Entwürfe des Wormser Edikts, die Vorgänge
i» Worms samt der Erschleichung des reichsgesetzlichen Charakters des Edikts
und seine Wirkung hat der Verfasser auf Grund neuer eigener, zum Teil quellen¬
kritischer und biographischer Forschungen, die infolge des Krieges noch nicht im
Druck erscheinen konnten, dargestellt. Das Buch bietet also auch Fachgelehrten
Neues und Anregendes.

Weiter grenzt der Stadtschulrat Dr. Arnold Reimann den Stoff in seinem
Buche ab, das eine Festgabe der Stadt Berlin zur vierten Säkulnrfeier der Refor¬
mation ist. Seine „Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation
1500 bis 1648" (Verlag von Georg Reimer, Berlin. 1917, geh. (! M, geb-
7 M. 25 Pf.) umfaßt Vorgeschichte, Verlauf und Auswirkung der Reformation
bis zum Westfälischen Frieden. Eine solche Darstellung ist ein notwendiges Glied
in der Jubiläumsliteratur. Gediegen, sachlich, geschickt in der Anordnung des
Stoffes und angenehm zu lesen, wird es sich viele Freunde auch unter der reiferen
Jugend erwerben.¬

Eine zweite Festschrift der Stadt Berlin ist Adolf von Harnacks volkstüm
liches Büchlein „Martin Luther und die Grundlegung der Reformation ,


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[0170] Neue Bücher zum Reformationsjnbiläum 49^7 Arbeiter senden werde, wie er es allezeit getan habe, ist nicht in Erfüllung ge¬ gangen und das deutsche Volk wird auch fernerhin Luthers Wort die Treue halten, ohne sich dem neuen Tag mit seinem neuen Licht zu verschließen, liber den Scharfsinn und Fleiß, die auf die philologische Durchforschung seiner schriftlichen Hinterlassenschaft verwendet werden, würde Luther freilich staunen. Eine Probe davon finden wir in den von den Mitarbeitern der Weimarer Lutherausgabe veröffentlichten „Lutherstudien zur vierten Jahrhundertfeier der Refor¬ mation" (Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar, 1917. Preis 12 M.). Sie enthalten eine Fülle von Ergebnissen historisch-philologischer Forschung, die eine Vorarbeit, eine Ergänzung oder einen Nachtrag zu dem darstellen, was für die Lutherausgabe bestimmt ist. Während dieses Werk lediglich für Fachgelehrte von Bedeutung, diesen freilich von hohem Werte sein dürfte, ist die überwiegende Mehrzahl der Jubiläums¬ schriften einem weiten Leserkreis zugedacht. Zunächst wäre hier das schöne Buch von .Karl Sapper „Der Werdegang des Protestantismus in vier Jahrhunderten" zu nennen (C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung. Oskar Beck, München, 1917. Preis geb. 5 M.). Für Sapper ist der Protestantismus kein erstarrtes Gebilde der Vergangenheit, sondern ein lebendiges, dem heute wie im Laufe der letzten vier Jahrhunderte je nach dem Wechsel der Zeiten Kräfte zufließen und das Kräfte aus sich entläßt. Da die Religion zu Luthers Zeit im Mittelpunkt des gesamten Geisteslebens der Christenheit stand,- so mußte die Befreiung der Gewissen von der Bindung an die alten Autoritäten schließlich die Befreiung des ganzen Geisteslebens zur Folge haben. Daher preisen wir Luthers Tat als Grundlage der Kultur der Neuzeit. Wenn Luther selbst sich nicht auf der Höhe seiner ursprünglichen Konzeption zu matten vermochte, so trug seine Zeit daran die Schuld, die für seine Gedanken hoch nicht reif war. Sapper bietet eine lichtvolle Darstellung der protestantischen Auffassung vom Christentum, wie sie nicht nur das religiöse, sondern auch das philosophische Denken beherrscht hat, sowie eine Schilderung der Auswirkung des protestantischen Geistes in praktischer Frömmigkeit bis zur unmittelbaren Gegen¬ wart. Damit soll die Liebe und das Vertrauen zum Protestantismus gestärkt und der gerechten Beurteilung durch seine Gegner der Weg gebahnt werden. Auf die geschichtlichen Vorgänge des Reformationszeitalters ist das neue Werk von Paul Kalkoff „Entscheidungsjahre der Reformation" gestellt (Verlag von Georg Müller, München und Leipzig, 1917, geh. 4 M., geb. 5 M- 50 Pf.). Kalkoff hat mit diesem Buch die Reihe seiner Veröffentlichungen über Luther und seine Zeit in wertvoller Weise ergänzt. Er schildert den wichtigen Abschnitt von den ersten Kcnnvfjahren Luthers bis zu dessen stillen Tagen auf der Wartburg nach dem Erlaß des Wormser Edikts. Den.Kampf um Luthers Be¬ rufung vor den Reichstag, die ersten Entwürfe des Wormser Edikts, die Vorgänge i» Worms samt der Erschleichung des reichsgesetzlichen Charakters des Edikts und seine Wirkung hat der Verfasser auf Grund neuer eigener, zum Teil quellen¬ kritischer und biographischer Forschungen, die infolge des Krieges noch nicht im Druck erscheinen konnten, dargestellt. Das Buch bietet also auch Fachgelehrten Neues und Anregendes. Weiter grenzt der Stadtschulrat Dr. Arnold Reimann den Stoff in seinem Buche ab, das eine Festgabe der Stadt Berlin zur vierten Säkulnrfeier der Refor¬ mation ist. Seine „Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation 1500 bis 1648" (Verlag von Georg Reimer, Berlin. 1917, geh. (! M, geb- 7 M. 25 Pf.) umfaßt Vorgeschichte, Verlauf und Auswirkung der Reformation bis zum Westfälischen Frieden. Eine solche Darstellung ist ein notwendiges Glied in der Jubiläumsliteratur. Gediegen, sachlich, geschickt in der Anordnung des Stoffes und angenehm zu lesen, wird es sich viele Freunde auch unter der reiferen Jugend erwerben.¬ Eine zweite Festschrift der Stadt Berlin ist Adolf von Harnacks volkstüm liches Büchlein „Martin Luther und die Grundlegung der Reformation ,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332712/170>, abgerufen am 01.09.2024.