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Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Zweites Vierteljahr.

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der Philadelphiaer Universitätsprofessoren Peyer und Wilson entstand aus den
geeigneten Abteilungen der Weltausstellung im Jahre 1895/96 das Philadel¬
phiaer Handelsmuseum, das sich im Laufe der Zeit und unter zielbewußter
Leitung zu einer geradezu mustergültigen Welthandelsförderungsstelle ent¬
wickelt hat. Durch Musterausstellungen, deren Gegenstände von den Agenten
des Bureaus an der Stelle ihres Ursprunges beschafft und mir aller Auskunft
über Art der Herstellung. Verkaufspreis und Entstehungspreis, Verpackung und
Absatzgebiete versehen, sowie in übersichtlicher Weise geordnet werden, und
deren Anzahl schon im Jahre 1900 sich auf 450 000 belief, weiterhin durch
Informationen und Laboratorien, deren Ergebnisse durch eine eigene Druckerei,
verbunden mit einer photographischen Anstalt, für billiges Geld schnell in die
Hände der Abonnenten gelangen, bleibt das Museum bemüht, vor allem den
kleinen amerikanischen Fabrikanten nahezu kostenlos den Weg zum Weltmarkt
zu ebnen. Die verfügbaren Mittel beliefen sich im genannten Jahre auf
250 000 Dollar, und die Anzahl der im Dienste des Museums tätigen Personen
betrug nahezu 65 000. Außer diesem Museum betreiben noch in äußerst
wirkungsvoller Weise die durch private Initiative entstandenen "Lliumbor of
Lommerce ol it. L.", "^8iatie ^880ciativn" und das "Bureau der Pan¬
amerikanischen Union" und vor allem das 1903 gegründete Nögierungsorgmi
^Oriiee 0t NanukgLture8" in Washington die Förderung des amerikanischen
Außenhandels. Allen diesen Organisationen ist eigentümlich, daß sie vor allein
Wert auf einen schnell und zuverlässig wirkenden Nachrichtendienst als die
Grundlage jeglicher Außenhandelsförderung legen, ganz gleichgültig, ob sie den
gesamten Weltmarkt oder nur einzelne Teile desselben bearbeiten. Neben den
angeführten Organisationen verdient noch die 1907 gegründete "XmeriLA
Lxporters auel Importes ^88c"cia,lion" genannt zu werden, deren Mitglieder-
Zahl während des Krieges eine bedeutende Zunahme zu verzeichnen hat. Ihr
Bestreben ist. alle Firmen, die sich am Import- und Exportgeschäft beteiligen,
zu vereinigen, um die Interessen des amerikanischen Außenhandels den Schiff-
fahrts- und Versicherungsgesellschaften, den Banken und allen Einrichtungen
gegenüber, deren sich der Außenhandel zu bedienen hat, wirkungsvoll zu ver¬
treten und durch ein Schiedsgericht allen Beteiligten den kostspieligen und um¬
stündlichen Weg über die ordentlichen Gerichte zu ersparen, sobald eingetretene
Differenzen auszugleichen sind.

Ganz besonders bedient sich das amerikanische Wirtschaftsleben der Mit¬
hilfe der amerikanischen Konsuln als eines geeigneten Instrumentes seiner Welt¬
handelsförderung. Es erkennt in den Konsuln die Schrittmacher und Pioniere
seines Außenhandels, die dann auch in täglich gedruckt herausgegebenen
Konsulatsberichten auf das eingehendste über die Absatzverhältnisse in alle"
Weltteilen, über die Tätigkeit der ausländischen Konkurrenz, über Preise, Ab¬
gaben und günstige Transportwege sowie über Kredit- und Bankoerhältnisse
Aufschluß geben.


lvelthandelsförderung

der Philadelphiaer Universitätsprofessoren Peyer und Wilson entstand aus den
geeigneten Abteilungen der Weltausstellung im Jahre 1895/96 das Philadel¬
phiaer Handelsmuseum, das sich im Laufe der Zeit und unter zielbewußter
Leitung zu einer geradezu mustergültigen Welthandelsförderungsstelle ent¬
wickelt hat. Durch Musterausstellungen, deren Gegenstände von den Agenten
des Bureaus an der Stelle ihres Ursprunges beschafft und mir aller Auskunft
über Art der Herstellung. Verkaufspreis und Entstehungspreis, Verpackung und
Absatzgebiete versehen, sowie in übersichtlicher Weise geordnet werden, und
deren Anzahl schon im Jahre 1900 sich auf 450 000 belief, weiterhin durch
Informationen und Laboratorien, deren Ergebnisse durch eine eigene Druckerei,
verbunden mit einer photographischen Anstalt, für billiges Geld schnell in die
Hände der Abonnenten gelangen, bleibt das Museum bemüht, vor allem den
kleinen amerikanischen Fabrikanten nahezu kostenlos den Weg zum Weltmarkt
zu ebnen. Die verfügbaren Mittel beliefen sich im genannten Jahre auf
250 000 Dollar, und die Anzahl der im Dienste des Museums tätigen Personen
betrug nahezu 65 000. Außer diesem Museum betreiben noch in äußerst
wirkungsvoller Weise die durch private Initiative entstandenen „Lliumbor of
Lommerce ol it. L.", „^8iatie ^880ciativn" und das „Bureau der Pan¬
amerikanischen Union" und vor allem das 1903 gegründete Nögierungsorgmi
^Oriiee 0t NanukgLture8" in Washington die Förderung des amerikanischen
Außenhandels. Allen diesen Organisationen ist eigentümlich, daß sie vor allein
Wert auf einen schnell und zuverlässig wirkenden Nachrichtendienst als die
Grundlage jeglicher Außenhandelsförderung legen, ganz gleichgültig, ob sie den
gesamten Weltmarkt oder nur einzelne Teile desselben bearbeiten. Neben den
angeführten Organisationen verdient noch die 1907 gegründete „XmeriLA
Lxporters auel Importes ^88c»cia,lion" genannt zu werden, deren Mitglieder-
Zahl während des Krieges eine bedeutende Zunahme zu verzeichnen hat. Ihr
Bestreben ist. alle Firmen, die sich am Import- und Exportgeschäft beteiligen,
zu vereinigen, um die Interessen des amerikanischen Außenhandels den Schiff-
fahrts- und Versicherungsgesellschaften, den Banken und allen Einrichtungen
gegenüber, deren sich der Außenhandel zu bedienen hat, wirkungsvoll zu ver¬
treten und durch ein Schiedsgericht allen Beteiligten den kostspieligen und um¬
stündlichen Weg über die ordentlichen Gerichte zu ersparen, sobald eingetretene
Differenzen auszugleichen sind.

Ganz besonders bedient sich das amerikanische Wirtschaftsleben der Mit¬
hilfe der amerikanischen Konsuln als eines geeigneten Instrumentes seiner Welt¬
handelsförderung. Es erkennt in den Konsuln die Schrittmacher und Pioniere
seines Außenhandels, die dann auch in täglich gedruckt herausgegebenen
Konsulatsberichten auf das eingehendste über die Absatzverhältnisse in alle»
Weltteilen, über die Tätigkeit der ausländischen Konkurrenz, über Preise, Ab¬
gaben und günstige Transportwege sowie über Kredit- und Bankoerhältnisse
Aufschluß geben.


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[0085] lvelthandelsförderung der Philadelphiaer Universitätsprofessoren Peyer und Wilson entstand aus den geeigneten Abteilungen der Weltausstellung im Jahre 1895/96 das Philadel¬ phiaer Handelsmuseum, das sich im Laufe der Zeit und unter zielbewußter Leitung zu einer geradezu mustergültigen Welthandelsförderungsstelle ent¬ wickelt hat. Durch Musterausstellungen, deren Gegenstände von den Agenten des Bureaus an der Stelle ihres Ursprunges beschafft und mir aller Auskunft über Art der Herstellung. Verkaufspreis und Entstehungspreis, Verpackung und Absatzgebiete versehen, sowie in übersichtlicher Weise geordnet werden, und deren Anzahl schon im Jahre 1900 sich auf 450 000 belief, weiterhin durch Informationen und Laboratorien, deren Ergebnisse durch eine eigene Druckerei, verbunden mit einer photographischen Anstalt, für billiges Geld schnell in die Hände der Abonnenten gelangen, bleibt das Museum bemüht, vor allem den kleinen amerikanischen Fabrikanten nahezu kostenlos den Weg zum Weltmarkt zu ebnen. Die verfügbaren Mittel beliefen sich im genannten Jahre auf 250 000 Dollar, und die Anzahl der im Dienste des Museums tätigen Personen betrug nahezu 65 000. Außer diesem Museum betreiben noch in äußerst wirkungsvoller Weise die durch private Initiative entstandenen „Lliumbor of Lommerce ol it. L.", „^8iatie ^880ciativn" und das „Bureau der Pan¬ amerikanischen Union" und vor allem das 1903 gegründete Nögierungsorgmi ^Oriiee 0t NanukgLture8" in Washington die Förderung des amerikanischen Außenhandels. Allen diesen Organisationen ist eigentümlich, daß sie vor allein Wert auf einen schnell und zuverlässig wirkenden Nachrichtendienst als die Grundlage jeglicher Außenhandelsförderung legen, ganz gleichgültig, ob sie den gesamten Weltmarkt oder nur einzelne Teile desselben bearbeiten. Neben den angeführten Organisationen verdient noch die 1907 gegründete „XmeriLA Lxporters auel Importes ^88c»cia,lion" genannt zu werden, deren Mitglieder- Zahl während des Krieges eine bedeutende Zunahme zu verzeichnen hat. Ihr Bestreben ist. alle Firmen, die sich am Import- und Exportgeschäft beteiligen, zu vereinigen, um die Interessen des amerikanischen Außenhandels den Schiff- fahrts- und Versicherungsgesellschaften, den Banken und allen Einrichtungen gegenüber, deren sich der Außenhandel zu bedienen hat, wirkungsvoll zu ver¬ treten und durch ein Schiedsgericht allen Beteiligten den kostspieligen und um¬ stündlichen Weg über die ordentlichen Gerichte zu ersparen, sobald eingetretene Differenzen auszugleichen sind. Ganz besonders bedient sich das amerikanische Wirtschaftsleben der Mit¬ hilfe der amerikanischen Konsuln als eines geeigneten Instrumentes seiner Welt¬ handelsförderung. Es erkennt in den Konsuln die Schrittmacher und Pioniere seines Außenhandels, die dann auch in täglich gedruckt herausgegebenen Konsulatsberichten auf das eingehendste über die Absatzverhältnisse in alle» Weltteilen, über die Tätigkeit der ausländischen Konkurrenz, über Preise, Ab¬ gaben und günstige Transportwege sowie über Kredit- und Bankoerhältnisse Aufschluß geben.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_331841/85>, abgerufen am 13.01.2025.