Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Erstes Vierteljahr.Die Deutsch-Russischen Handelsverträge führten zum Abschluß des Zusatzvertrages vom 28. Juli 1904, der den.Handels- Ein Abkommen über den Zuckerverkehr zwischen Deutschland und Rußland Der deutsch-russische Handel hat sich seit der Zeit immer noch weiter entwickelt, Für die weitere Entwicklung seien einige Zahlen aus dem "Statistischen Im Jahre 1913 betrug die Einfuhr aus Rußland nach Deutschland Schon vor dem jetzigen Krieg war die Stimmung in Rußland dem deutschen Die Deutsch-Russischen Handelsverträge führten zum Abschluß des Zusatzvertrages vom 28. Juli 1904, der den.Handels- Ein Abkommen über den Zuckerverkehr zwischen Deutschland und Rußland Der deutsch-russische Handel hat sich seit der Zeit immer noch weiter entwickelt, Für die weitere Entwicklung seien einige Zahlen aus dem „Statistischen Im Jahre 1913 betrug die Einfuhr aus Rußland nach Deutschland Schon vor dem jetzigen Krieg war die Stimmung in Rußland dem deutschen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0068" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/331478"/> <fw type="header" place="top"> Die Deutsch-Russischen Handelsverträge</fw><lb/> <p xml:id="ID_182" prev="#ID_181"> führten zum Abschluß des Zusatzvertrages vom 28. Juli 1904, der den.Handels-<lb/> vertrag vom 1. März 1906 bis zum 31. Dezember 1917 verlängerte. In ihm<lb/> ist der russische Tarif in noch mehr Artikeln (88 statt bisher 73) gebunden,<lb/> die deutschen Bindungen gegenüber Rußland waren geringer als 1894; neue<lb/> 1894 noch nicht genannte Waren wurden in den Tarif aufgenommen. Zoll¬<lb/> erhöhungen fanden im neuen Tarif bis zu 50 Prozent und mehr statt, von<lb/> russischer Seite, um die russische Industrie zu schützen, z. B. auf Eisen-und Stahl¬<lb/> bleche, Guß-Eisen-Stahl und Kupferwaren, Maschinen und andere Gegenstände,<lb/> von deutscher Seite zu Gunsten der deutschen Landwirtschaft z. B. ans Roggen.<lb/> Weizen. Hafer Braugerste, Pferde, Butter und anderes. Auch gestand Rußland<lb/> zolltechnische Erleichterungen zu, die 1906 bis 1910 noch vermehrt wurden.</p><lb/> <p xml:id="ID_183"> Ein Abkommen über den Zuckerverkehr zwischen Deutschland und Rußland<lb/> wurde für die Jahre 1908 bis 1913 geschlossen, indem Rußland der durch den<lb/> Zuckervertrag vom 5. März 1902 gebildeten internationalen Vereinigung beitrat;<lb/> dieses Abkommen wurde 1913 auf weitere fünf Jahre verlängert.</p><lb/> <p xml:id="ID_184"> Der deutsch-russische Handel hat sich seit der Zeit immer noch weiter entwickelt,<lb/> Statistiker darüber können hier freilich nicht geboten werden. Nur im allgemeinen<lb/> sei kurz einiges beigebracht. Das zur Pariser Weltausstellung von der russischen<lb/> Regierung im Jahre 1900 veröffentlichte Werk: I^a Ku88le ä la lin 6u<lb/> 19° siöcle zeigte das Wachsen des deutsch-russischen Handelsverkehrs in folgenden<lb/> Zahlen: Für den Zeitabschnitt von 1846 bis 1848 betrug der jährliche Durch¬<lb/> schnitt der Einfuhr Rußlands aus Deutschland 20.0 Millionen Rubel, der Ausfuhr<lb/> Rußlands nach Deutschland 12,8 Millionen Rubel. Für den Zeitabschnitt von<lb/> 1896 bis 1898 dagegen war der jährliche Durchschnitt der Einfuhr aus Deutschland<lb/> 190.7 Millionen Rubel, der Ausfuhr aus Rußland 179.6 Millionen Rubel.</p><lb/> <p xml:id="ID_185"> Für die weitere Entwicklung seien einige Zahlen aus dem „Statistischen<lb/> Jahrbuch für das Deutsche Reich" von 1913 angeführt. Es verzeichnet für<lb/> die Jahre 1909 bis 1912 eine Steigerung des gesamten deutschen Handels¬<lb/> verkehrs (SpezialHandel) von und nach Rußland von 1808,4 Millionen Mark<lb/> auf 2207.7 Millionen Mark. Dabei stieg die deutsche Einfuhr aus Ru߬<lb/> land in den genannten Jahren von 1363,9 auf 1527,9 Millionen Mark,<lb/> die deutsche Ausfuhr nach Rußland von 444,5 auf 679,8 Millionen Mark.</p><lb/> <p xml:id="ID_186"> Im Jahre 1913 betrug die Einfuhr aus Rußland nach Deutschland<lb/> 1424,6 Millionen Mark; die Ausfuhr Deutschlands nach Rußland dagegen<lb/> 880,2 Millionen Mark, erstere ist also gefallen, letztere gestiegen, beides zum<lb/> Vorteil der deutschen Seite im deutsch-russischen Handel.</p><lb/> <p xml:id="ID_187" next="#ID_188"> Schon vor dem jetzigen Krieg war die Stimmung in Rußland dem deutschen<lb/> Handel nicht günstig, und unter dem Einfluß des russischen Kampfes gegen die<lb/> „deutsche Vergewaltigung", wie das gegenwärtige Schlagwort lautet, werden<lb/> jetzt schon in Rußland allerlei Vorschläge für die künftige russische Handels¬<lb/> politik gegenüber Deutschland nach dem Frieden gemacht. Ein neuer autonomer<lb/> Zolltarif ist in Vorbereitung, der hohe Schutzzölle vorsteht. Das Organ des</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0068]
Die Deutsch-Russischen Handelsverträge
führten zum Abschluß des Zusatzvertrages vom 28. Juli 1904, der den.Handels-
vertrag vom 1. März 1906 bis zum 31. Dezember 1917 verlängerte. In ihm
ist der russische Tarif in noch mehr Artikeln (88 statt bisher 73) gebunden,
die deutschen Bindungen gegenüber Rußland waren geringer als 1894; neue
1894 noch nicht genannte Waren wurden in den Tarif aufgenommen. Zoll¬
erhöhungen fanden im neuen Tarif bis zu 50 Prozent und mehr statt, von
russischer Seite, um die russische Industrie zu schützen, z. B. auf Eisen-und Stahl¬
bleche, Guß-Eisen-Stahl und Kupferwaren, Maschinen und andere Gegenstände,
von deutscher Seite zu Gunsten der deutschen Landwirtschaft z. B. ans Roggen.
Weizen. Hafer Braugerste, Pferde, Butter und anderes. Auch gestand Rußland
zolltechnische Erleichterungen zu, die 1906 bis 1910 noch vermehrt wurden.
Ein Abkommen über den Zuckerverkehr zwischen Deutschland und Rußland
wurde für die Jahre 1908 bis 1913 geschlossen, indem Rußland der durch den
Zuckervertrag vom 5. März 1902 gebildeten internationalen Vereinigung beitrat;
dieses Abkommen wurde 1913 auf weitere fünf Jahre verlängert.
Der deutsch-russische Handel hat sich seit der Zeit immer noch weiter entwickelt,
Statistiker darüber können hier freilich nicht geboten werden. Nur im allgemeinen
sei kurz einiges beigebracht. Das zur Pariser Weltausstellung von der russischen
Regierung im Jahre 1900 veröffentlichte Werk: I^a Ku88le ä la lin 6u
19° siöcle zeigte das Wachsen des deutsch-russischen Handelsverkehrs in folgenden
Zahlen: Für den Zeitabschnitt von 1846 bis 1848 betrug der jährliche Durch¬
schnitt der Einfuhr Rußlands aus Deutschland 20.0 Millionen Rubel, der Ausfuhr
Rußlands nach Deutschland 12,8 Millionen Rubel. Für den Zeitabschnitt von
1896 bis 1898 dagegen war der jährliche Durchschnitt der Einfuhr aus Deutschland
190.7 Millionen Rubel, der Ausfuhr aus Rußland 179.6 Millionen Rubel.
Für die weitere Entwicklung seien einige Zahlen aus dem „Statistischen
Jahrbuch für das Deutsche Reich" von 1913 angeführt. Es verzeichnet für
die Jahre 1909 bis 1912 eine Steigerung des gesamten deutschen Handels¬
verkehrs (SpezialHandel) von und nach Rußland von 1808,4 Millionen Mark
auf 2207.7 Millionen Mark. Dabei stieg die deutsche Einfuhr aus Ru߬
land in den genannten Jahren von 1363,9 auf 1527,9 Millionen Mark,
die deutsche Ausfuhr nach Rußland von 444,5 auf 679,8 Millionen Mark.
Im Jahre 1913 betrug die Einfuhr aus Rußland nach Deutschland
1424,6 Millionen Mark; die Ausfuhr Deutschlands nach Rußland dagegen
880,2 Millionen Mark, erstere ist also gefallen, letztere gestiegen, beides zum
Vorteil der deutschen Seite im deutsch-russischen Handel.
Schon vor dem jetzigen Krieg war die Stimmung in Rußland dem deutschen
Handel nicht günstig, und unter dem Einfluß des russischen Kampfes gegen die
„deutsche Vergewaltigung", wie das gegenwärtige Schlagwort lautet, werden
jetzt schon in Rußland allerlei Vorschläge für die künftige russische Handels¬
politik gegenüber Deutschland nach dem Frieden gemacht. Ein neuer autonomer
Zolltarif ist in Vorbereitung, der hohe Schutzzölle vorsteht. Das Organ des
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |