Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Erstes Vierteljahr.Über die Frage der Aalenderreform Professor Dr. L. Ambronn von >ach Friedensschluß werden sich die Handelsbeziehungen unseres Angesichts dieser Bestrebungen ist es ohne Frage wünschenswert, daß die Unter diesen Umständen wird es sich vielleicht empfehlen, daß man auch . Die Grundlagen jeder Zeitrechnung sind die Erscheinungen, wie sie uns Über die Frage der Aalenderreform Professor Dr. L. Ambronn von >ach Friedensschluß werden sich die Handelsbeziehungen unseres Angesichts dieser Bestrebungen ist es ohne Frage wünschenswert, daß die Unter diesen Umständen wird es sich vielleicht empfehlen, daß man auch . Die Grundlagen jeder Zeitrechnung sind die Erscheinungen, wie sie uns <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0197" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/331605"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341905_331409/figures/grenzboten_341905_331409_331605_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Über die Frage der Aalenderreform<lb/><note type="byline"> Professor Dr. L. Ambronn</note> von</head><lb/> <p xml:id="ID_617"> >ach Friedensschluß werden sich die Handelsbeziehungen unseres<lb/> Vaterlandes zweifellos wesentlich neu orientieren müssen. Es wird<lb/> naturgemäß eine notwendige Bedingung sein, daß der Orient dem<lb/> mitteleuropäischen Staatenbund angegliedert wird. Dabei kom-<lb/> ^men die Länder in erster Linie natürlich als Aufnahmegebiete<lb/> für unsere industriellen Erzeugnisse und als Quellen für die Beschaffung von<lb/> Rohmaterialien in Betracht, also als Produktionsstütten der von uns benötigten<lb/> Ernährungs- und Futterstoffe und vor allem der für die Textilindustrie not¬<lb/> wendigen Erzeugnisse, durch die Deutschland sich in erheblichem Maße von dem<lb/> uns heute so wenig freundlich gesinnten amerikanischen Handel wird freimachen<lb/> können.</p><lb/> <p xml:id="ID_618"> Angesichts dieser Bestrebungen ist es ohne Frage wünschenswert, daß die<lb/> westlichen Teile dieser Mächtegruppe, in erster Linie Deutschland, es sich an¬<lb/> gelegen sein lassen, sich mit den kuliurellen Eigentümlichkeiten der Orientalen<lb/> möglichst bekannt zu machen, um deren Bedürfnissen in richtiger Weise entgegen¬<lb/> kommen zu können und den jetzt schon in sehr merkbarer Weise auftretenden<lb/> Bestrebungen besonders türkischer gebildeter Kreise, sich mit deutschen bildungs¬<lb/> technischen Einrichtungen bekannt zu machen, zu genügen.</p><lb/> <p xml:id="ID_619"> Unter diesen Umständen wird es sich vielleicht empfehlen, daß man auch<lb/> einmal die Grundlagen der Zeitrechnungen der hier in Betracht kommenden islami¬<lb/> tischen Völker näher betrachtet, zumal neuerdings im Interesse der technischen<lb/> und kommerziellen Beziehungen der betreffenden Völkergruppen für den amt¬<lb/> lichen, nichtreligiösen Gebrauch der türkischen Regierung der Gregorianische<lb/> Kalender von der Kammer angenommen werden ist. Ich möchte aus diesem<lb/> Grunde im nachstehenden einmal die bestehenden chronologischen Fragen etwas<lb/> näher besprechen und dabei auch auf die z. T. nicht geringen Schwierigkeiten<lb/> der Einführung einer allgemeinen einheitlichen Kalenderform hinweisen.</p><lb/> <p xml:id="ID_620" next="#ID_621"> . Die Grundlagen jeder Zeitrechnung sind die Erscheinungen, wie sie uns<lb/> der scheinbare Lauf der Sonne und des Mondes darbieten. Zunächst ist natür¬<lb/> lich der tägliche Auf- und Untergang der Sonne das Merkmal für unsere Zeit¬<lb/> einteilung gewesen; für die hier in Betracht kommenden Fragen kann es sich<lb/> nur um die kürzeren oder längeren Perioden handeln, zu denen man eine ge-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0197]
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Über die Frage der Aalenderreform
Professor Dr. L. Ambronn von
>ach Friedensschluß werden sich die Handelsbeziehungen unseres
Vaterlandes zweifellos wesentlich neu orientieren müssen. Es wird
naturgemäß eine notwendige Bedingung sein, daß der Orient dem
mitteleuropäischen Staatenbund angegliedert wird. Dabei kom-
^men die Länder in erster Linie natürlich als Aufnahmegebiete
für unsere industriellen Erzeugnisse und als Quellen für die Beschaffung von
Rohmaterialien in Betracht, also als Produktionsstütten der von uns benötigten
Ernährungs- und Futterstoffe und vor allem der für die Textilindustrie not¬
wendigen Erzeugnisse, durch die Deutschland sich in erheblichem Maße von dem
uns heute so wenig freundlich gesinnten amerikanischen Handel wird freimachen
können.
Angesichts dieser Bestrebungen ist es ohne Frage wünschenswert, daß die
westlichen Teile dieser Mächtegruppe, in erster Linie Deutschland, es sich an¬
gelegen sein lassen, sich mit den kuliurellen Eigentümlichkeiten der Orientalen
möglichst bekannt zu machen, um deren Bedürfnissen in richtiger Weise entgegen¬
kommen zu können und den jetzt schon in sehr merkbarer Weise auftretenden
Bestrebungen besonders türkischer gebildeter Kreise, sich mit deutschen bildungs¬
technischen Einrichtungen bekannt zu machen, zu genügen.
Unter diesen Umständen wird es sich vielleicht empfehlen, daß man auch
einmal die Grundlagen der Zeitrechnungen der hier in Betracht kommenden islami¬
tischen Völker näher betrachtet, zumal neuerdings im Interesse der technischen
und kommerziellen Beziehungen der betreffenden Völkergruppen für den amt¬
lichen, nichtreligiösen Gebrauch der türkischen Regierung der Gregorianische
Kalender von der Kammer angenommen werden ist. Ich möchte aus diesem
Grunde im nachstehenden einmal die bestehenden chronologischen Fragen etwas
näher besprechen und dabei auch auf die z. T. nicht geringen Schwierigkeiten
der Einführung einer allgemeinen einheitlichen Kalenderform hinweisen.
. Die Grundlagen jeder Zeitrechnung sind die Erscheinungen, wie sie uns
der scheinbare Lauf der Sonne und des Mondes darbieten. Zunächst ist natür¬
lich der tägliche Auf- und Untergang der Sonne das Merkmal für unsere Zeit¬
einteilung gewesen; für die hier in Betracht kommenden Fragen kann es sich
nur um die kürzeren oder längeren Perioden handeln, zu denen man eine ge-
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