Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Viertes Vierteljahr.bringen? Nach dem Programmartikel der "Gazeta Narodowa", die über vor¬ Nachtstück Atmender Schlaf wob über Nah' und Fernen. Aus tiefen Höhlen glommen spärlich Lichter, In Baum und Büschen lauerten Gesichter; Der blanke Himmel war bestickt mit Sternen. -- Die treuen Rohre gähnten schwarz ins Weite, Des Mondes Glanz umspielte ihre Glieder, Und in der erznen Wölbung hallte wieder Des scharfen Taglieds traumleis Nachgeläute. Jäh sprang Kommandornf aus Finsternissen: Erschreckt vernahm die blaue Nacht den Ton; Die Sterne bargen sich in Wolkenkissen. Ein Rufen, Laufen, Fluchen, Mühen -- schon Hat grell ein Blitz die Dunkelheit zerrissen. Da war der Frieden dieser Nacht entflohn. Reinhard ZVeer bringen? Nach dem Programmartikel der „Gazeta Narodowa", die über vor¬ Nachtstück Atmender Schlaf wob über Nah' und Fernen. Aus tiefen Höhlen glommen spärlich Lichter, In Baum und Büschen lauerten Gesichter; Der blanke Himmel war bestickt mit Sternen. — Die treuen Rohre gähnten schwarz ins Weite, Des Mondes Glanz umspielte ihre Glieder, Und in der erznen Wölbung hallte wieder Des scharfen Taglieds traumleis Nachgeläute. Jäh sprang Kommandornf aus Finsternissen: Erschreckt vernahm die blaue Nacht den Ton; Die Sterne bargen sich in Wolkenkissen. Ein Rufen, Laufen, Fluchen, Mühen — schon Hat grell ein Blitz die Dunkelheit zerrissen. Da war der Frieden dieser Nacht entflohn. Reinhard ZVeer <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0024" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/330996"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_31" prev="#ID_30"> bringen? Nach dem Programmartikel der „Gazeta Narodowa", die über vor¬<lb/> zügliche Informationen verfügt, haben „die arti-polnischen Strömungen ihren<lb/> Einfluß wesentlich eingebüßt" und werden wichtige „Änderungen in Bezug<lb/> auf die Anerkennung der Rechte der Polen eintreten". Wird die Besitz«<lb/> befestigung deutscher Bauern und Gutsbesitzer sowie die Anstedlung deutscher<lb/> Bauern durch die Ansiedlungskommission wieder aufgenommen, die Errichtung<lb/> von Majoraten und der Ankauf von Domänen und Forsten weitergeführt<lb/> werden? Der Landvorrat der Ansiedlungskommission betrug Ende 1915 alles<lb/> in allem 57 082 Hektar, das reine Stellenland aber 27 000 Hektar für 2250<lb/> Ansiedler; die Besitzbefestigung, die für die Ansiedlungsprovinzen ausgesetzt ist,<lb/> schwebte Ende 1915 für 1879 bäuerliche Stellen und 42 größere Güter. Ich<lb/> frage wieder: Was wird die Zukunft bringen? Da ich nicht weissagen ge¬<lb/> lernt habe und selbst der schärfste Kopf, wenn er sich auf das Glatteis der<lb/> Konjekturalpolitik begibt, nur zu leicht ein Bein bricht, stehe ich, aus diesen,<lb/> aber auch aus anderen Gründen, von der Beantwortung meiner Frage ab.<lb/> Der Rest sei Schweigen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> <note type="pt"> Nachtstück</note> </head><lb/> <lg xml:id="POEMID_1" type="poem"> <l> Atmender Schlaf wob über Nah' und Fernen.<lb/> Aus tiefen Höhlen glommen spärlich Lichter,<lb/> In Baum und Büschen lauerten Gesichter;<lb/> Der blanke Himmel war bestickt mit Sternen. —</l> <l> Die treuen Rohre gähnten schwarz ins Weite,<lb/> Des Mondes Glanz umspielte ihre Glieder,<lb/> Und in der erznen Wölbung hallte wieder<lb/> Des scharfen Taglieds traumleis Nachgeläute.</l> <l> Jäh sprang Kommandornf aus Finsternissen:<lb/> Erschreckt vernahm die blaue Nacht den Ton;<lb/> Die Sterne bargen sich in Wolkenkissen.</l> <l> Ein Rufen, Laufen, Fluchen, Mühen — schon<lb/> Hat grell ein Blitz die Dunkelheit zerrissen.<lb/> Da war der Frieden dieser Nacht entflohn.</l> <note type="byline"> Reinhard ZVeer</note> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0024]
bringen? Nach dem Programmartikel der „Gazeta Narodowa", die über vor¬
zügliche Informationen verfügt, haben „die arti-polnischen Strömungen ihren
Einfluß wesentlich eingebüßt" und werden wichtige „Änderungen in Bezug
auf die Anerkennung der Rechte der Polen eintreten". Wird die Besitz«
befestigung deutscher Bauern und Gutsbesitzer sowie die Anstedlung deutscher
Bauern durch die Ansiedlungskommission wieder aufgenommen, die Errichtung
von Majoraten und der Ankauf von Domänen und Forsten weitergeführt
werden? Der Landvorrat der Ansiedlungskommission betrug Ende 1915 alles
in allem 57 082 Hektar, das reine Stellenland aber 27 000 Hektar für 2250
Ansiedler; die Besitzbefestigung, die für die Ansiedlungsprovinzen ausgesetzt ist,
schwebte Ende 1915 für 1879 bäuerliche Stellen und 42 größere Güter. Ich
frage wieder: Was wird die Zukunft bringen? Da ich nicht weissagen ge¬
lernt habe und selbst der schärfste Kopf, wenn er sich auf das Glatteis der
Konjekturalpolitik begibt, nur zu leicht ein Bein bricht, stehe ich, aus diesen,
aber auch aus anderen Gründen, von der Beantwortung meiner Frage ab.
Der Rest sei Schweigen.
Nachtstück
Atmender Schlaf wob über Nah' und Fernen.
Aus tiefen Höhlen glommen spärlich Lichter,
In Baum und Büschen lauerten Gesichter;
Der blanke Himmel war bestickt mit Sternen. — Die treuen Rohre gähnten schwarz ins Weite,
Des Mondes Glanz umspielte ihre Glieder,
Und in der erznen Wölbung hallte wieder
Des scharfen Taglieds traumleis Nachgeläute. Jäh sprang Kommandornf aus Finsternissen:
Erschreckt vernahm die blaue Nacht den Ton;
Die Sterne bargen sich in Wolkenkissen. Ein Rufen, Laufen, Fluchen, Mühen — schon
Hat grell ein Blitz die Dunkelheit zerrissen.
Da war der Frieden dieser Nacht entflohn. Reinhard ZVeer
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