Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Viertes Vierteljahr.wie spricht Tommy Aelius? eine gewisse Einheitlichkeit, die der der deutschen Soldaten fehlt, aber auch eine Einige dieser Sportausdrücke seien hier zum Verständnis des Gesagten Zum Schluß sei noch erwähnt, daß der "active-8ervice-sIanZ" infolge wie spricht Tommy Aelius? eine gewisse Einheitlichkeit, die der der deutschen Soldaten fehlt, aber auch eine Einige dieser Sportausdrücke seien hier zum Verständnis des Gesagten Zum Schluß sei noch erwähnt, daß der „active-8ervice-sIanZ" infolge <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0201" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/331173"/> <fw type="header" place="top"> wie spricht Tommy Aelius?</fw><lb/> <p xml:id="ID_693" prev="#ID_692"> eine gewisse Einheitlichkeit, die der der deutschen Soldaten fehlt, aber auch eine<lb/> noch größere Einförmigkeit. Diese stereotypen unveränderlichen Fachausdrücke<lb/> stehen der Prägung neuer origineller Ausdrücke hindernd im Wege. Die viel<lb/> reichere Phantasie der deutschen Soldaten dagegen wird nicht durch derartige<lb/> Hemmschuhe an der Schöpfung immer neuer und allen Lebensgebieten ent¬<lb/> nommener Wortgebilde gehindert.</p><lb/> <p xml:id="ID_694"> Einige dieser Sportausdrücke seien hier zum Verständnis des Gesagten<lb/> angeführt. Beim Sturmangriff rufen die Royal Highlanders: „0n tre halt,<lb/> t^iZnlanZsrs!" und ,MarK pour usu!" Ebenfalls dem Fußballspiel entlehnt<lb/> sind die Wendungen „plavinZ oll 8iac", womit ein Spieler, der bei dem<lb/> Gedränge um den Ball an der falschen Seite stand, und nunmehr ein Spion<lb/> bezeichnet wird, während von Gefangenen „oräereä oll tre lieta". das ist<lb/> einer, der aus dem Felde gehen muß, gesagt wird. Von einer Seeschlacht<lb/> schreibt ein Matrose: „Ws KicKecl oft la8t ^riäav about six in tre morninA,<lb/> ana xve wor 3-nil. t<ot ba6, L0N8iäennZ, we are plavinZ,awav'. I^neir<lb/> ZoalKeepers coulä not mola U8, xve wers so not." Also die charakteristische<lb/> Schilderung eines Fußballspiels mit den Fachausdrücken KieKeä oll, anspielen,<lb/> vlavinZ awav, verspielen, Zoallceepers, Torwächter. Nur sind hier zwei<lb/> Geschwader die Parteien.</p><lb/> <p xml:id="ID_695"> Zum Schluß sei noch erwähnt, daß der „active-8ervice-sIanZ" infolge<lb/> der Berührung der englischen Soldaten mit fremden Völkern auf den ver¬<lb/> schiedenen Kriegsschauplätzen sehr häufig ein Gemisch von indischen, hollän¬<lb/> dischen, französischen und deutschen Sprachbrocken darstellt. So brachten die<lb/> „Minieh" seinerzeit ein kurzes Gespräch zweier Tommys in einem französischen<lb/> Cass nahe der Front, das dem Uneingeweihten völlig unverständlich ist. Man<lb/> liest dort die dem Französischen entlehnten Wörter: „^notner cakv vio, ma<lb/> sivou8-Mit" cakö an lait. mais . . .) oder ,,^n nee" an oui), oder „?an<lb/> 6e dürr" pain ac beurre). Der Südafrikanische Krieg hatte bereits ähnliche<lb/> Erscheinungen gezeitigt und holländische Wörter wie »Kopje« (kleiner Hügel),<lb/> „commancieer", „out8van" und „in8par" sind völlig in den englischen Sprach¬<lb/> gebrauch übergegangen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0201]
wie spricht Tommy Aelius?
eine gewisse Einheitlichkeit, die der der deutschen Soldaten fehlt, aber auch eine
noch größere Einförmigkeit. Diese stereotypen unveränderlichen Fachausdrücke
stehen der Prägung neuer origineller Ausdrücke hindernd im Wege. Die viel
reichere Phantasie der deutschen Soldaten dagegen wird nicht durch derartige
Hemmschuhe an der Schöpfung immer neuer und allen Lebensgebieten ent¬
nommener Wortgebilde gehindert.
Einige dieser Sportausdrücke seien hier zum Verständnis des Gesagten
angeführt. Beim Sturmangriff rufen die Royal Highlanders: „0n tre halt,
t^iZnlanZsrs!" und ,MarK pour usu!" Ebenfalls dem Fußballspiel entlehnt
sind die Wendungen „plavinZ oll 8iac", womit ein Spieler, der bei dem
Gedränge um den Ball an der falschen Seite stand, und nunmehr ein Spion
bezeichnet wird, während von Gefangenen „oräereä oll tre lieta". das ist
einer, der aus dem Felde gehen muß, gesagt wird. Von einer Seeschlacht
schreibt ein Matrose: „Ws KicKecl oft la8t ^riäav about six in tre morninA,
ana xve wor 3-nil. t<ot ba6, L0N8iäennZ, we are plavinZ,awav'. I^neir
ZoalKeepers coulä not mola U8, xve wers so not." Also die charakteristische
Schilderung eines Fußballspiels mit den Fachausdrücken KieKeä oll, anspielen,
vlavinZ awav, verspielen, Zoallceepers, Torwächter. Nur sind hier zwei
Geschwader die Parteien.
Zum Schluß sei noch erwähnt, daß der „active-8ervice-sIanZ" infolge
der Berührung der englischen Soldaten mit fremden Völkern auf den ver¬
schiedenen Kriegsschauplätzen sehr häufig ein Gemisch von indischen, hollän¬
dischen, französischen und deutschen Sprachbrocken darstellt. So brachten die
„Minieh" seinerzeit ein kurzes Gespräch zweier Tommys in einem französischen
Cass nahe der Front, das dem Uneingeweihten völlig unverständlich ist. Man
liest dort die dem Französischen entlehnten Wörter: „^notner cakv vio, ma
sivou8-Mit" cakö an lait. mais . . .) oder ,,^n nee" an oui), oder „?an
6e dürr" pain ac beurre). Der Südafrikanische Krieg hatte bereits ähnliche
Erscheinungen gezeitigt und holländische Wörter wie »Kopje« (kleiner Hügel),
„commancieer", „out8van" und „in8par" sind völlig in den englischen Sprach¬
gebrauch übergegangen.
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