Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Drittes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches Kriege wird voraussichtlich eine Zeit scharfer Auseinandersetzungen auf allen Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Geschichte In der engeren Heimat ruhen die Wur¬ sie an dieser Stelle Besprechung findet, so or. Heinrich Drees: Geschichte der Gr"f- Maßgebliches und Unmaßgebliches Kriege wird voraussichtlich eine Zeit scharfer Auseinandersetzungen auf allen Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Geschichte In der engeren Heimat ruhen die Wur¬ sie an dieser Stelle Besprechung findet, so or. Heinrich Drees: Geschichte der Gr«f- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0299" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/330837"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_952" prev="#ID_951"> Kriege wird voraussichtlich eine Zeit scharfer Auseinandersetzungen auf allen<lb/> möglichen Gebieten folgen; wir werden kräftig zu ringen haben, um unsere<lb/> frühere Stellung auf dem Weltmarkt zurückzugewinnen, wir werden mit neuen,<lb/> handelspolitischen Beziehungen (Verhältnis zu Österreich, zu den Balkanstaaten<lb/> usw.) zu rechnen haben, wir werden aber auch in der inneren Politik auf<lb/> manche Spannung, auf manche „Neuorientierung" gefaßt sein müssen. Wohl<lb/> oder übel, es ist die Aufgabe des Unternehmertums, auch bei solchen Gelegen¬<lb/> heiten mit zu raten und mit zu taten. Sicherlich, schwere Arbeit sür den<lb/> Unternehmer, der gerade genug zu tun hat, wenn er den eigenen Betrieb<lb/> überwachen und kräftigen, den Fortschritten des Handels und der Technik folgen<lb/> soll! Aber gerade darum wird in Zukunft nicht mehr allein der einzelne<lb/> Unternehmer, sondern in der Hauptsache die berufene Interessenvertretung des<lb/> Unternehmertums ihres Amtes zu walten haben. Es wird darauf ankommen,<lb/> im engeren Kreise wie im großen Rahmen der ganzen Volkswirtschaft die rechte<lb/> Mitte zu halten zwischen freier, persönlicher Betätigung und geschlossener,<lb/> organisierter Gemeinschaftsarbeit. steuert das Unternehmertum auf dieser Linie<lb/> vorwärts, erfüllt es dabei die praktische Arbeit, die sich ihm von allen Seiten<lb/> her entgegendrängt, so wird dem inneren Frieden des deutschen Volkes ebenso<lb/> gedient sein, wie dem materiellen Wohlstand der ganzen Nation, wie dem Ansehen<lb/> und der Größe des Vaterlandes!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <cb type="start"/> <div n="2"> <head> Geschichte</head> <p xml:id="ID_953" next="#ID_954"> In der engeren Heimat ruhen die Wur¬<lb/> zeln der nationalen Kraft. Mit Recht Wird<lb/> daher in neuerer Zeit auf die Heimatgeschichte<lb/> besonderer Wert gelegt, und ein preußischer<lb/> Ministerialerlaß ,vom 2. September 1915<lb/> schreibt auch ihre Berücksichtigung für den<lb/> Unterricht vor. Leider ist es in dieser Hin¬<lb/> sicht mit den Hilfsmitteln vielfach noch recht<lb/> schwach bestellt. Die kleine soeben erschienene<lb/> Geschichte der Grafschaft Wernigerode ist<lb/> auf diesem Gebiete ein Meisterwerk. Wenn</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_954" prev="#ID_953"> sie an dieser Stelle Besprechung findet, so<lb/> geschieht dies weniger um der Grafschaft<lb/> Wernigerode willen, obgleich sie für jeden,<lb/> der sie kennt, ein schönes und glückliches<lb/> Ländchen ist, als weil die Darstellung vor¬<lb/> bildlich und bahnbrechend wirken kann für<lb/> andere Heimatgeschichten dieser Art. Mitten<lb/> in den Stürmen des Weltkrieges werden wir<lb/> in ein idyllisches Stilleben geführt. Möglichst<lb/> an bekannte, geschichtlich bedeutsame Örtlich-<lb/> keiten anknüpfend führt uns der Verfasser von<lb/> den ältesten Zeiten durch die Reihen der<lb/> Wermgeröder Grafen, die uns im großen<lb/> und ganzen herzlich gleichgültig sein können<lb/> bis auf einige bedeutende Persönlichkeiten des<lb/> Geschlechtes wie Juliane, die Mutter des<lb/> großen Oraniers, und die Mitglieder jenes</p> <cb type="end"/><lb/> <p xml:id="ID_955" next="#ID_956"> or. Heinrich Drees: Geschichte der Gr«f-<lb/> schuft Wernigerode. Wernigerode 1916.<lb/> Kommissionsverlag von Paul Jüttners Buch¬<lb/> handlung (Paul Schulze). 96 S.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0299]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Kriege wird voraussichtlich eine Zeit scharfer Auseinandersetzungen auf allen
möglichen Gebieten folgen; wir werden kräftig zu ringen haben, um unsere
frühere Stellung auf dem Weltmarkt zurückzugewinnen, wir werden mit neuen,
handelspolitischen Beziehungen (Verhältnis zu Österreich, zu den Balkanstaaten
usw.) zu rechnen haben, wir werden aber auch in der inneren Politik auf
manche Spannung, auf manche „Neuorientierung" gefaßt sein müssen. Wohl
oder übel, es ist die Aufgabe des Unternehmertums, auch bei solchen Gelegen¬
heiten mit zu raten und mit zu taten. Sicherlich, schwere Arbeit sür den
Unternehmer, der gerade genug zu tun hat, wenn er den eigenen Betrieb
überwachen und kräftigen, den Fortschritten des Handels und der Technik folgen
soll! Aber gerade darum wird in Zukunft nicht mehr allein der einzelne
Unternehmer, sondern in der Hauptsache die berufene Interessenvertretung des
Unternehmertums ihres Amtes zu walten haben. Es wird darauf ankommen,
im engeren Kreise wie im großen Rahmen der ganzen Volkswirtschaft die rechte
Mitte zu halten zwischen freier, persönlicher Betätigung und geschlossener,
organisierter Gemeinschaftsarbeit. steuert das Unternehmertum auf dieser Linie
vorwärts, erfüllt es dabei die praktische Arbeit, die sich ihm von allen Seiten
her entgegendrängt, so wird dem inneren Frieden des deutschen Volkes ebenso
gedient sein, wie dem materiellen Wohlstand der ganzen Nation, wie dem Ansehen
und der Größe des Vaterlandes!
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Geschichte In der engeren Heimat ruhen die Wur¬
zeln der nationalen Kraft. Mit Recht Wird
daher in neuerer Zeit auf die Heimatgeschichte
besonderer Wert gelegt, und ein preußischer
Ministerialerlaß ,vom 2. September 1915
schreibt auch ihre Berücksichtigung für den
Unterricht vor. Leider ist es in dieser Hin¬
sicht mit den Hilfsmitteln vielfach noch recht
schwach bestellt. Die kleine soeben erschienene
Geschichte der Grafschaft Wernigerode ist
auf diesem Gebiete ein Meisterwerk. Wenn
sie an dieser Stelle Besprechung findet, so
geschieht dies weniger um der Grafschaft
Wernigerode willen, obgleich sie für jeden,
der sie kennt, ein schönes und glückliches
Ländchen ist, als weil die Darstellung vor¬
bildlich und bahnbrechend wirken kann für
andere Heimatgeschichten dieser Art. Mitten
in den Stürmen des Weltkrieges werden wir
in ein idyllisches Stilleben geführt. Möglichst
an bekannte, geschichtlich bedeutsame Örtlich-
keiten anknüpfend führt uns der Verfasser von
den ältesten Zeiten durch die Reihen der
Wermgeröder Grafen, die uns im großen
und ganzen herzlich gleichgültig sein können
bis auf einige bedeutende Persönlichkeiten des
Geschlechtes wie Juliane, die Mutter des
großen Oraniers, und die Mitglieder jenes
or. Heinrich Drees: Geschichte der Gr«f-
schuft Wernigerode. Wernigerode 1916.
Kommissionsverlag von Paul Jüttners Buch¬
handlung (Paul Schulze). 96 S.
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