Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr.Wir Gesegneten Sonderart zu betonen fortfährt. Es tritt dann die Gefahr ein, daß der von [Beginn Spaltensatz]
Unsre Stunden glichen Einst verwelkten Schwestern. Müde und verblichen Sind sie durch das Gestern Langsam hingeschlichen. Klein galt uns der Wert Unsres Lebensloses. Treu ward er gemehrt, Aber nie hat Großes In uns aufgegärt. [Spaltenumbruch] Reinsten Liebesbrandes. Unser Mus ist trunken Und ein Nie-Gekanntes Ist ins Herz gesunken.Nun durchglülMims Funken Mag auch rings der Tod Uns fein Nachtlied geigen: Lebensglut durchtost Und gesegnet steigen Wir ins Morgenrot. [Ende Spaltensatz] Hans Bauer Wir Gesegneten Sonderart zu betonen fortfährt. Es tritt dann die Gefahr ein, daß der von [Beginn Spaltensatz]
Unsre Stunden glichen Einst verwelkten Schwestern. Müde und verblichen Sind sie durch das Gestern Langsam hingeschlichen. Klein galt uns der Wert Unsres Lebensloses. Treu ward er gemehrt, Aber nie hat Großes In uns aufgegärt. [Spaltenumbruch] Reinsten Liebesbrandes. Unser Mus ist trunken Und ein Nie-Gekanntes Ist ins Herz gesunken.Nun durchglülMims Funken Mag auch rings der Tod Uns fein Nachtlied geigen: Lebensglut durchtost Und gesegnet steigen Wir ins Morgenrot. [Ende Spaltensatz] Hans Bauer <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0050" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/324459"/> <fw type="header" place="top"> Wir Gesegneten</fw><lb/> <p xml:id="ID_126" prev="#ID_125"> Sonderart zu betonen fortfährt. Es tritt dann die Gefahr ein, daß der von<lb/> großen Geistern gehegte Gedanke einer überindividuellen Geisteskultur nicht mehr<lb/> mit dem Namen unseres Volkstums verknüpft wird und dieser somit verarmt.<lb/> Da aber für jedermann sein Volkstum nicht aufhören wird, vorbildlich zu<lb/> wirken, so haben wir ein begreifliches Interesse daran, den Begriff von dem<lb/> unseligen nicht verflachen zu lassen. Die ideale Menschheit wollen wir in ihm<lb/> erblicken und nicht bloß eine vergängliche Liebhaberei.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg xml:id="POEMID_4" type="poem"> <l><cb type="start"/> Unsre Stunden glichen<lb/> Einst verwelkten Schwestern.<lb/> Müde und verblichen<lb/> Sind sie durch das Gestern<lb/> Langsam hingeschlichen. Klein galt uns der Wert<lb/> Unsres Lebensloses.<lb/> Treu ward er gemehrt,<lb/> Aber nie hat Großes<lb/> In uns aufgegärt. <cb/> Reinsten Liebesbrandes.<lb/> Unser Mus ist trunken<lb/> Und ein Nie-Gekanntes<lb/> Ist ins Herz gesunken.Nun durchglülMims Funken Mag auch rings der Tod<lb/> Uns fein Nachtlied geigen:<lb/> Lebensglut durchtost<lb/> Und gesegnet steigen<lb/> Wir ins Morgenrot. <cb type="end"/> <note type="byline"> Hans Bauer</note></l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0050]
Wir Gesegneten
Sonderart zu betonen fortfährt. Es tritt dann die Gefahr ein, daß der von
großen Geistern gehegte Gedanke einer überindividuellen Geisteskultur nicht mehr
mit dem Namen unseres Volkstums verknüpft wird und dieser somit verarmt.
Da aber für jedermann sein Volkstum nicht aufhören wird, vorbildlich zu
wirken, so haben wir ein begreifliches Interesse daran, den Begriff von dem
unseligen nicht verflachen zu lassen. Die ideale Menschheit wollen wir in ihm
erblicken und nicht bloß eine vergängliche Liebhaberei.
Unsre Stunden glichen
Einst verwelkten Schwestern.
Müde und verblichen
Sind sie durch das Gestern
Langsam hingeschlichen. Klein galt uns der Wert
Unsres Lebensloses.
Treu ward er gemehrt,
Aber nie hat Großes
In uns aufgegärt.
Reinsten Liebesbrandes.
Unser Mus ist trunken
Und ein Nie-Gekanntes
Ist ins Herz gesunken.Nun durchglülMims Funken Mag auch rings der Tod
Uns fein Nachtlied geigen:
Lebensglut durchtost
Und gesegnet steigen
Wir ins Morgenrot.
Hans Bauer
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |