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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr.

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Die Heimarbeit als Invaliden- und Zviiwenbeschäftignng?

Für den Invaliden muß auch noch eine Tatsache berücksichtigt werden,
die zwar auch für die Frauenheimarbeit besteht, die aber mit Absicht nicht
berührt wurde, als eine in dieser Verbindung allzuoft vorgebrachten Wahrheit.
Es handelt sich um die Gesundheitsgefährdung durch die Heimarbeit. -- Die
ganzen sanitären Mißverhältnisse innerhalb der Hausindustrie, die lange Arbeits¬
zeit, das Eintönige der schlechteutlohnten Tätigkeit in mangelhaften Räumen,
das Handierer im Staub ohne die Maßnahmen der Fabriken, das Einatmen
von Faserstoffen und Farbsäuren, in großen gelüfteten Fabrikräumen schon
schädlich, werden hier zu einem schweren Übel. Krankheit und seelische Depres¬
sionen werden austreten und das Leben des Invaliden und seiner Familie
nicht rosiger gestalten. Für Epileptiker und Neurastheniker wird die Heim¬
arbeit eins ständige Giftquelle sein.

Gewiß, wir werden für unsere Invaliden nicht ohne Neubelebung der
mämüichen Heimarbeit auskommen können, aber man möge sich dessen bewußt
sein, daß diese Tätigkeit doch nur als ein notwendiges, nicht zu vermeidendes
Übel zu bezeichnen ist, die in keinem Falle genannt werden sollte, wenn es sich
darum handelt, Vorschläge und Anregungen zu sammeln, um unseren invaliden
Kriegern auf dem Wege der Berufsberatung zu einer neuen und ausreichenden
Existenz zu verhelfen.




Die Heimarbeit als Invaliden- und Zviiwenbeschäftignng?

Für den Invaliden muß auch noch eine Tatsache berücksichtigt werden,
die zwar auch für die Frauenheimarbeit besteht, die aber mit Absicht nicht
berührt wurde, als eine in dieser Verbindung allzuoft vorgebrachten Wahrheit.
Es handelt sich um die Gesundheitsgefährdung durch die Heimarbeit. — Die
ganzen sanitären Mißverhältnisse innerhalb der Hausindustrie, die lange Arbeits¬
zeit, das Eintönige der schlechteutlohnten Tätigkeit in mangelhaften Räumen,
das Handierer im Staub ohne die Maßnahmen der Fabriken, das Einatmen
von Faserstoffen und Farbsäuren, in großen gelüfteten Fabrikräumen schon
schädlich, werden hier zu einem schweren Übel. Krankheit und seelische Depres¬
sionen werden austreten und das Leben des Invaliden und seiner Familie
nicht rosiger gestalten. Für Epileptiker und Neurastheniker wird die Heim¬
arbeit eins ständige Giftquelle sein.

Gewiß, wir werden für unsere Invaliden nicht ohne Neubelebung der
mämüichen Heimarbeit auskommen können, aber man möge sich dessen bewußt
sein, daß diese Tätigkeit doch nur als ein notwendiges, nicht zu vermeidendes
Übel zu bezeichnen ist, die in keinem Falle genannt werden sollte, wenn es sich
darum handelt, Vorschläge und Anregungen zu sammeln, um unseren invaliden
Kriegern auf dem Wege der Berufsberatung zu einer neuen und ausreichenden
Existenz zu verhelfen.




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[0321] Die Heimarbeit als Invaliden- und Zviiwenbeschäftignng? Für den Invaliden muß auch noch eine Tatsache berücksichtigt werden, die zwar auch für die Frauenheimarbeit besteht, die aber mit Absicht nicht berührt wurde, als eine in dieser Verbindung allzuoft vorgebrachten Wahrheit. Es handelt sich um die Gesundheitsgefährdung durch die Heimarbeit. — Die ganzen sanitären Mißverhältnisse innerhalb der Hausindustrie, die lange Arbeits¬ zeit, das Eintönige der schlechteutlohnten Tätigkeit in mangelhaften Räumen, das Handierer im Staub ohne die Maßnahmen der Fabriken, das Einatmen von Faserstoffen und Farbsäuren, in großen gelüfteten Fabrikräumen schon schädlich, werden hier zu einem schweren Übel. Krankheit und seelische Depres¬ sionen werden austreten und das Leben des Invaliden und seiner Familie nicht rosiger gestalten. Für Epileptiker und Neurastheniker wird die Heim¬ arbeit eins ständige Giftquelle sein. Gewiß, wir werden für unsere Invaliden nicht ohne Neubelebung der mämüichen Heimarbeit auskommen können, aber man möge sich dessen bewußt sein, daß diese Tätigkeit doch nur als ein notwendiges, nicht zu vermeidendes Übel zu bezeichnen ist, die in keinem Falle genannt werden sollte, wenn es sich darum handelt, Vorschläge und Anregungen zu sammeln, um unseren invaliden Kriegern auf dem Wege der Berufsberatung zu einer neuen und ausreichenden Existenz zu verhelfen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_324408/321>, abgerufen am 27.12.2024.