Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite


Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
Alte Literatur

Gestalten aus Alt-Rom. Unser ge¬
waltiger Krieg hat uns zwar vor allem
mit Bewunderung der Massenleistung
erfüllt, indem er -- nach einem Aus¬
druck Delbrücks -- zeigt, wie bewegte Masse
organisierte Masse, Organismus, Kraft und
Leben, menschliche Leistung ist. Aber das
Interesse an Einzelerleben und Einzelpersön-
lichkeit, "eine unbestreitbare Vorliebe für die ge¬
schichtliche Biographie", ist doch gerade unserer
Zeit eigentümlich. Man denke an die Ver¬
ehrung für Männer wie Hindenburgz man
denke auch an die Ehrentafeln in den Berichten
der Obersten Heeresleitung: trotz der Größe
der Leistung der Masse ragen doch immer
wieder Köpfe aus ihr empor; aus der Flut
der täglichen Geschehnisse tauchen stets deut¬
licher und greifbarer Gestalten, die zu erfassen
die Zeitgenossen bemüht find. So können sich
aus dem Nebel der Antike, Gesichter und Köpfe
zu faßbaren Erkennen verdichten, und dazu
behilflich zu sein, erscheint dem Philologen wie
dem Historiker wertvolle Pflicht.

Zum letzten Male übte diese Pflicht vor
seinem Dahinscheiden, das im Juli dieses
Jahres erfolgte, ein Meister der römischen
Literatur, Carl Barde. (Römische Charakter¬
köpfe, Teubner, Leipzig und Berlin, 1913.)

Die Einleitung seiner "Charakterköpfe in
Briefen, vornehmlich aus Caesarischer und
Trojanischer Zeit" bilden (in Übersetzung wie
alle folgenden) zwei Brieffragmente Cornelias,
der Mutter der Gracchen; mit glücklichem
Scharfsinn versucht Barde in der Einführung zu
ihnen die sehr dürftige Kunde über jene seltene
Frau zu erweitern, "abgebrochene Linien fort¬
zusetzen, zerrissene Zusammenhänge wieder¬
herzustellen, aus den Trümmern der Über¬
lieferung die Umrisse des Baues zu rekonstru¬
ieren." Die beiden eigentlichen Sammlungen
umfassen aus Caesarischer Zeit 8ö, aus Tra-

[Spaltenumbruch]

janischer 6S Briefe, in jener Form der
deutschen Übertragung, dieBardts elegante und
doch unaufdringliche, geräuschlose und doch
zwingende Art kennzeichnet; chronologische
Übersichten über die einzelnen Abschnitte gehen
den Briefen voran, ebenso Orientierungen, in
denen der Autor die einzelnen Persönlich¬
keiten zu erfassen und in den richtigen Zu¬
sammenhang zu rücken, in seiner einzigen Art
sich mit vollem Erfolge bemüht.

Wer antike Briefe lesen und dadurch an¬
tike und doch zum Teil so modern anmutende
Menschen aus Perioden, die besonderes In¬
teresse erwecken, kennen lernen will und die
Schwierigkeit, sie im Original zu lesen, zu
überwinden sich scheut, der findet den besten
Führer in jene Zeiten, zu jenen Menschen
und den trefflichsten Dolmetscher der Gefühle
eben dieser Männer in Barde.

Neben Carl Barde tritt Theodor Bird.
(Römische Charalterlopfe, Quelle u. Meyer,
Leipzig 1913.)

Ein beachtenswertes Zusammentreffen, daß
zwei so verschiedene Naturen dazu lauten, ihre
Werke, die so verschieden sind, mit gleichem
Namen zu nennen: Barde läßt die Männer
selber sprechen, ihren Charakter erweisen, er
sammelt gewissermaßen Selbstbildnisse oder
Studien solcher, die er in den passenden Nahmen
faßt. -- Birk erklärt in einer geistreichen
"Selbstrechtfertigung" den Titel "Charakter¬
köpfe -- ein Weltbild in Biographien" also:
"Was er ausdrückt, ist pars pro toto; denn
in Wirklichkeit handelt es sich um Vollbilder...
-- Aber im Kopf charakterisiert sich doch immer
der Mensch vornehmlich ... es kommt da¬
rauf an, den Männern, deren Bekanntschaft
wir suchen, ins Angesicht zu scheut"

In der Tat, dieser Aufgabe wird das
Buch vollkommen gerecht. Fest und unbeirrt
durch anders lautende Meinungen und Deu¬
tungen, schaut Bird seinen Helden ins Antlitz
und Prüft es; viele Linien darin erscheinen ihm

[Ende Spaltensatz]


Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
Alte Literatur

Gestalten aus Alt-Rom. Unser ge¬
waltiger Krieg hat uns zwar vor allem
mit Bewunderung der Massenleistung
erfüllt, indem er — nach einem Aus¬
druck Delbrücks — zeigt, wie bewegte Masse
organisierte Masse, Organismus, Kraft und
Leben, menschliche Leistung ist. Aber das
Interesse an Einzelerleben und Einzelpersön-
lichkeit, „eine unbestreitbare Vorliebe für die ge¬
schichtliche Biographie", ist doch gerade unserer
Zeit eigentümlich. Man denke an die Ver¬
ehrung für Männer wie Hindenburgz man
denke auch an die Ehrentafeln in den Berichten
der Obersten Heeresleitung: trotz der Größe
der Leistung der Masse ragen doch immer
wieder Köpfe aus ihr empor; aus der Flut
der täglichen Geschehnisse tauchen stets deut¬
licher und greifbarer Gestalten, die zu erfassen
die Zeitgenossen bemüht find. So können sich
aus dem Nebel der Antike, Gesichter und Köpfe
zu faßbaren Erkennen verdichten, und dazu
behilflich zu sein, erscheint dem Philologen wie
dem Historiker wertvolle Pflicht.

Zum letzten Male übte diese Pflicht vor
seinem Dahinscheiden, das im Juli dieses
Jahres erfolgte, ein Meister der römischen
Literatur, Carl Barde. (Römische Charakter¬
köpfe, Teubner, Leipzig und Berlin, 1913.)

Die Einleitung seiner „Charakterköpfe in
Briefen, vornehmlich aus Caesarischer und
Trojanischer Zeit" bilden (in Übersetzung wie
alle folgenden) zwei Brieffragmente Cornelias,
der Mutter der Gracchen; mit glücklichem
Scharfsinn versucht Barde in der Einführung zu
ihnen die sehr dürftige Kunde über jene seltene
Frau zu erweitern, „abgebrochene Linien fort¬
zusetzen, zerrissene Zusammenhänge wieder¬
herzustellen, aus den Trümmern der Über¬
lieferung die Umrisse des Baues zu rekonstru¬
ieren." Die beiden eigentlichen Sammlungen
umfassen aus Caesarischer Zeit 8ö, aus Tra-

[Spaltenumbruch]

janischer 6S Briefe, in jener Form der
deutschen Übertragung, dieBardts elegante und
doch unaufdringliche, geräuschlose und doch
zwingende Art kennzeichnet; chronologische
Übersichten über die einzelnen Abschnitte gehen
den Briefen voran, ebenso Orientierungen, in
denen der Autor die einzelnen Persönlich¬
keiten zu erfassen und in den richtigen Zu¬
sammenhang zu rücken, in seiner einzigen Art
sich mit vollem Erfolge bemüht.

Wer antike Briefe lesen und dadurch an¬
tike und doch zum Teil so modern anmutende
Menschen aus Perioden, die besonderes In¬
teresse erwecken, kennen lernen will und die
Schwierigkeit, sie im Original zu lesen, zu
überwinden sich scheut, der findet den besten
Führer in jene Zeiten, zu jenen Menschen
und den trefflichsten Dolmetscher der Gefühle
eben dieser Männer in Barde.

Neben Carl Barde tritt Theodor Bird.
(Römische Charalterlopfe, Quelle u. Meyer,
Leipzig 1913.)

Ein beachtenswertes Zusammentreffen, daß
zwei so verschiedene Naturen dazu lauten, ihre
Werke, die so verschieden sind, mit gleichem
Namen zu nennen: Barde läßt die Männer
selber sprechen, ihren Charakter erweisen, er
sammelt gewissermaßen Selbstbildnisse oder
Studien solcher, die er in den passenden Nahmen
faßt. — Birk erklärt in einer geistreichen
„Selbstrechtfertigung" den Titel „Charakter¬
köpfe — ein Weltbild in Biographien" also:
„Was er ausdrückt, ist pars pro toto; denn
in Wirklichkeit handelt es sich um Vollbilder...
— Aber im Kopf charakterisiert sich doch immer
der Mensch vornehmlich ... es kommt da¬
rauf an, den Männern, deren Bekanntschaft
wir suchen, ins Angesicht zu scheut"

In der Tat, dieser Aufgabe wird das
Buch vollkommen gerecht. Fest und unbeirrt
durch anders lautende Meinungen und Deu¬
tungen, schaut Bird seinen Helden ins Antlitz
und Prüft es; viele Linien darin erscheinen ihm

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0261" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/324674"/>
          <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341901_324408/figures/grenzboten_341901_324408_324674_000.jpg"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/>
          <cb type="start"/>
          <div n="2">
            <head> Alte Literatur</head>
            <p xml:id="ID_933"> Gestalten aus Alt-Rom. Unser ge¬<lb/>
waltiger Krieg hat uns zwar vor allem<lb/>
mit Bewunderung der Massenleistung<lb/>
erfüllt, indem er &#x2014; nach einem Aus¬<lb/>
druck Delbrücks &#x2014; zeigt, wie bewegte Masse<lb/>
organisierte Masse, Organismus, Kraft und<lb/>
Leben, menschliche Leistung ist. Aber das<lb/>
Interesse an Einzelerleben und Einzelpersön-<lb/>
lichkeit, &#x201E;eine unbestreitbare Vorliebe für die ge¬<lb/>
schichtliche Biographie", ist doch gerade unserer<lb/>
Zeit eigentümlich. Man denke an die Ver¬<lb/>
ehrung für Männer wie Hindenburgz man<lb/>
denke auch an die Ehrentafeln in den Berichten<lb/>
der Obersten Heeresleitung: trotz der Größe<lb/>
der Leistung der Masse ragen doch immer<lb/>
wieder Köpfe aus ihr empor; aus der Flut<lb/>
der täglichen Geschehnisse tauchen stets deut¬<lb/>
licher und greifbarer Gestalten, die zu erfassen<lb/>
die Zeitgenossen bemüht find. So können sich<lb/>
aus dem Nebel der Antike, Gesichter und Köpfe<lb/>
zu faßbaren Erkennen verdichten, und dazu<lb/>
behilflich zu sein, erscheint dem Philologen wie<lb/>
dem Historiker wertvolle Pflicht.</p>
            <p xml:id="ID_934"> Zum letzten Male übte diese Pflicht vor<lb/>
seinem Dahinscheiden, das im Juli dieses<lb/>
Jahres erfolgte, ein Meister der römischen<lb/>
Literatur, Carl Barde. (Römische Charakter¬<lb/>
köpfe, Teubner, Leipzig und Berlin, 1913.)</p>
            <p xml:id="ID_935" next="#ID_936"> Die Einleitung seiner &#x201E;Charakterköpfe in<lb/>
Briefen, vornehmlich aus Caesarischer und<lb/>
Trojanischer Zeit" bilden (in Übersetzung wie<lb/>
alle folgenden) zwei Brieffragmente Cornelias,<lb/>
der Mutter der Gracchen; mit glücklichem<lb/>
Scharfsinn versucht Barde in der Einführung zu<lb/>
ihnen die sehr dürftige Kunde über jene seltene<lb/>
Frau zu erweitern, &#x201E;abgebrochene Linien fort¬<lb/>
zusetzen, zerrissene Zusammenhänge wieder¬<lb/>
herzustellen, aus den Trümmern der Über¬<lb/>
lieferung die Umrisse des Baues zu rekonstru¬<lb/>
ieren." Die beiden eigentlichen Sammlungen<lb/>
umfassen aus Caesarischer Zeit 8ö, aus Tra-</p>
            <cb/><lb/>
            <p xml:id="ID_936" prev="#ID_935"> janischer 6S Briefe, in jener Form der<lb/>
deutschen Übertragung, dieBardts elegante und<lb/>
doch unaufdringliche, geräuschlose und doch<lb/>
zwingende Art kennzeichnet; chronologische<lb/>
Übersichten über die einzelnen Abschnitte gehen<lb/>
den Briefen voran, ebenso Orientierungen, in<lb/>
denen der Autor die einzelnen Persönlich¬<lb/>
keiten zu erfassen und in den richtigen Zu¬<lb/>
sammenhang zu rücken, in seiner einzigen Art<lb/>
sich mit vollem Erfolge bemüht.</p>
            <p xml:id="ID_937"> Wer antike Briefe lesen und dadurch an¬<lb/>
tike und doch zum Teil so modern anmutende<lb/>
Menschen aus Perioden, die besonderes In¬<lb/>
teresse erwecken, kennen lernen will und die<lb/>
Schwierigkeit, sie im Original zu lesen, zu<lb/>
überwinden sich scheut, der findet den besten<lb/>
Führer in jene Zeiten, zu jenen Menschen<lb/>
und den trefflichsten Dolmetscher der Gefühle<lb/>
eben dieser Männer in Barde.</p>
            <p xml:id="ID_938"> Neben Carl Barde tritt Theodor Bird.<lb/>
(Römische Charalterlopfe, Quelle u. Meyer,<lb/>
Leipzig 1913.)</p>
            <p xml:id="ID_939"> Ein beachtenswertes Zusammentreffen, daß<lb/>
zwei so verschiedene Naturen dazu lauten, ihre<lb/>
Werke, die so verschieden sind, mit gleichem<lb/>
Namen zu nennen: Barde läßt die Männer<lb/>
selber sprechen, ihren Charakter erweisen, er<lb/>
sammelt gewissermaßen Selbstbildnisse oder<lb/>
Studien solcher, die er in den passenden Nahmen<lb/>
faßt. &#x2014; Birk erklärt in einer geistreichen<lb/>
&#x201E;Selbstrechtfertigung" den Titel &#x201E;Charakter¬<lb/>
köpfe &#x2014; ein Weltbild in Biographien" also:<lb/>
&#x201E;Was er ausdrückt, ist pars pro toto; denn<lb/>
in Wirklichkeit handelt es sich um Vollbilder...<lb/>
&#x2014; Aber im Kopf charakterisiert sich doch immer<lb/>
der Mensch vornehmlich ... es kommt da¬<lb/>
rauf an, den Männern, deren Bekanntschaft<lb/>
wir suchen, ins Angesicht zu scheut"</p>
            <p xml:id="ID_940" next="#ID_941"> In der Tat, dieser Aufgabe wird das<lb/>
Buch vollkommen gerecht. Fest und unbeirrt<lb/>
durch anders lautende Meinungen und Deu¬<lb/>
tungen, schaut Bird seinen Helden ins Antlitz<lb/>
und Prüft es; viele Linien darin erscheinen ihm</p>
            <cb type="end"/><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0261] [Abbildung] Maßgebliches und Unmaßgebliches Alte Literatur Gestalten aus Alt-Rom. Unser ge¬ waltiger Krieg hat uns zwar vor allem mit Bewunderung der Massenleistung erfüllt, indem er — nach einem Aus¬ druck Delbrücks — zeigt, wie bewegte Masse organisierte Masse, Organismus, Kraft und Leben, menschliche Leistung ist. Aber das Interesse an Einzelerleben und Einzelpersön- lichkeit, „eine unbestreitbare Vorliebe für die ge¬ schichtliche Biographie", ist doch gerade unserer Zeit eigentümlich. Man denke an die Ver¬ ehrung für Männer wie Hindenburgz man denke auch an die Ehrentafeln in den Berichten der Obersten Heeresleitung: trotz der Größe der Leistung der Masse ragen doch immer wieder Köpfe aus ihr empor; aus der Flut der täglichen Geschehnisse tauchen stets deut¬ licher und greifbarer Gestalten, die zu erfassen die Zeitgenossen bemüht find. So können sich aus dem Nebel der Antike, Gesichter und Köpfe zu faßbaren Erkennen verdichten, und dazu behilflich zu sein, erscheint dem Philologen wie dem Historiker wertvolle Pflicht. Zum letzten Male übte diese Pflicht vor seinem Dahinscheiden, das im Juli dieses Jahres erfolgte, ein Meister der römischen Literatur, Carl Barde. (Römische Charakter¬ köpfe, Teubner, Leipzig und Berlin, 1913.) Die Einleitung seiner „Charakterköpfe in Briefen, vornehmlich aus Caesarischer und Trojanischer Zeit" bilden (in Übersetzung wie alle folgenden) zwei Brieffragmente Cornelias, der Mutter der Gracchen; mit glücklichem Scharfsinn versucht Barde in der Einführung zu ihnen die sehr dürftige Kunde über jene seltene Frau zu erweitern, „abgebrochene Linien fort¬ zusetzen, zerrissene Zusammenhänge wieder¬ herzustellen, aus den Trümmern der Über¬ lieferung die Umrisse des Baues zu rekonstru¬ ieren." Die beiden eigentlichen Sammlungen umfassen aus Caesarischer Zeit 8ö, aus Tra- janischer 6S Briefe, in jener Form der deutschen Übertragung, dieBardts elegante und doch unaufdringliche, geräuschlose und doch zwingende Art kennzeichnet; chronologische Übersichten über die einzelnen Abschnitte gehen den Briefen voran, ebenso Orientierungen, in denen der Autor die einzelnen Persönlich¬ keiten zu erfassen und in den richtigen Zu¬ sammenhang zu rücken, in seiner einzigen Art sich mit vollem Erfolge bemüht. Wer antike Briefe lesen und dadurch an¬ tike und doch zum Teil so modern anmutende Menschen aus Perioden, die besonderes In¬ teresse erwecken, kennen lernen will und die Schwierigkeit, sie im Original zu lesen, zu überwinden sich scheut, der findet den besten Führer in jene Zeiten, zu jenen Menschen und den trefflichsten Dolmetscher der Gefühle eben dieser Männer in Barde. Neben Carl Barde tritt Theodor Bird. (Römische Charalterlopfe, Quelle u. Meyer, Leipzig 1913.) Ein beachtenswertes Zusammentreffen, daß zwei so verschiedene Naturen dazu lauten, ihre Werke, die so verschieden sind, mit gleichem Namen zu nennen: Barde läßt die Männer selber sprechen, ihren Charakter erweisen, er sammelt gewissermaßen Selbstbildnisse oder Studien solcher, die er in den passenden Nahmen faßt. — Birk erklärt in einer geistreichen „Selbstrechtfertigung" den Titel „Charakter¬ köpfe — ein Weltbild in Biographien" also: „Was er ausdrückt, ist pars pro toto; denn in Wirklichkeit handelt es sich um Vollbilder... — Aber im Kopf charakterisiert sich doch immer der Mensch vornehmlich ... es kommt da¬ rauf an, den Männern, deren Bekanntschaft wir suchen, ins Angesicht zu scheut" In der Tat, dieser Aufgabe wird das Buch vollkommen gerecht. Fest und unbeirrt durch anders lautende Meinungen und Deu¬ tungen, schaut Bird seinen Helden ins Antlitz und Prüft es; viele Linien darin erscheinen ihm

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_324408
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_324408/261
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_324408/261>, abgerufen am 22.07.2024.