Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Drittes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] herrscht sie. Er hat sich nie um den Geschmack Nachdruck sämtlicher Aussähe nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags "-stattet. Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in B-rum-Schöneberg. -- Manullriptsendmlgen und Briefe werden erbeten unter der Adresse: An den Herausgeber der Grenzboten in Brrlin-Friedenau, Hcdwigstr. 1". Fernsprecher der Schristl-itung: Amt Ilhland S6M. des Verlags: Amt Lützow SKI". Verlag: Verlag der Grenzbote" G. in. b. H. in Berlin SV II. Druck: .Der N-ichsb-te' ". in. S. H. in Berlin SV 11. D-ff-mer Strasj- SK/S7. Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] herrscht sie. Er hat sich nie um den Geschmack Nachdruck sämtlicher Aussähe nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags «-stattet. Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in B-rum-Schöneberg. — Manullriptsendmlgen und Briefe werden erbeten unter der Adresse: An den Herausgeber der Grenzboten in Brrlin-Friedenau, Hcdwigstr. 1». Fernsprecher der Schristl-itung: Amt Ilhland S6M. des Verlags: Amt Lützow SKI». Verlag: Verlag der Grenzbote» G. in. b. H. in Berlin SV II. Druck: .Der N-ichsb-te' «. in. S. H. in Berlin SV 11. D-ff-mer Strasj- SK/S7. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0060" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/328794"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <cb type="start"/> <p> herrscht sie. Er hat sich nie um den Geschmack<lb/> des Publikums gekümmert. Auch die l'fre<lb/> pour I'fre - Ästhetiker wissen nichts mit ihm<lb/> anzufangen; er ist ein Schillerscher Geist, ein<lb/> Erzieher des Menschen, der sich nicht um<lb/> Theorien und Schulen sorgt, sondern die<lb/> Kunst wieder in den Dienst der Persönlichkeit<lb/> stellt. Wie Schiller berauscht er sich an seinen<lb/> Helden. Nur daß Nietzsche dazwischen liegt.<lb/> Es sind moderne Helden, deren naives Jch-<lb/> gefühl sich durchsetzt trotz der Gleickgültigkeit,<lb/> der Beharrung, der Feindschaft alles Mittel¬<lb/> mäßigen, die dem Drange ihrer eigenen Seele<lb/> folgen, statt den bequemen breiten Weg zu<lb/> gehen; die alle geistigen Qualen der Welt<lb/> auf sich nehmen, um die Welt zu erlösen.<lb/> Beethoven und Michelangelo sind seine<lb/> Helden; Jean-Christophe ist sein Ideal.<cb/><lb/> jahre. Roman. Übersetzt — mustergültig! —<lb/> von Otto und Erna Grautofs. Frankfurt a. M.,<lb/> Literarische Anstalt Rütten u. Loening). Jean-Christophe ist ein deutscher Musiker;<lb/> allerdings ein Deutscher „gesehen durch das<lb/> Temperament eines Franzosen". Vieles ist<lb/> falsch an ihm, vieles einseitig gesehen.<lb/> Manchmal stört das Konstruierte, das nur<lb/> durch wundervoll geschaute Einzelheiten wett¬<lb/> gemacht wird. Aber durch das ganze Buch<lb/> brennt das helle Feuer der Wahrheit und<lb/> des Gefühls. Und das hebt es heraus aus<lb/> der Masse der zeitgenössischen französischen<lb/> Marktliteratur. Rolland ist eine der inner¬<lb/> lichsten und stärksten Persönlichkeiten unter<lb/> den heutigen Franzosen, und die Aufrichtigen<lb/> und Gesunden unter der Jugend tun gut,<lb/> sich ihm anzuschließen. <cb type="end"/><lb/> (Johann Christof. Kinder- und Jugend¬<lb/><note type="byline"> R.</note><lb/></p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Nachdruck sämtlicher Aussähe nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags «-stattet.<lb/> Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in B-rum-Schöneberg. — Manullriptsendmlgen und Briefe<lb/> werden erbeten unter der Adresse:<lb/> An den Herausgeber der Grenzboten in Brrlin-Friedenau, Hcdwigstr. 1».<lb/> Fernsprecher der Schristl-itung: Amt Ilhland S6M. des Verlags: Amt Lützow SKI».<lb/> Verlag: Verlag der Grenzbote» G. in. b. H. in Berlin SV II.<lb/> Druck: .Der N-ichsb-te' «. in. S. H. in Berlin SV 11. D-ff-mer Strasj- SK/S7.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0060]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
herrscht sie. Er hat sich nie um den Geschmack
des Publikums gekümmert. Auch die l'fre
pour I'fre - Ästhetiker wissen nichts mit ihm
anzufangen; er ist ein Schillerscher Geist, ein
Erzieher des Menschen, der sich nicht um
Theorien und Schulen sorgt, sondern die
Kunst wieder in den Dienst der Persönlichkeit
stellt. Wie Schiller berauscht er sich an seinen
Helden. Nur daß Nietzsche dazwischen liegt.
Es sind moderne Helden, deren naives Jch-
gefühl sich durchsetzt trotz der Gleickgültigkeit,
der Beharrung, der Feindschaft alles Mittel¬
mäßigen, die dem Drange ihrer eigenen Seele
folgen, statt den bequemen breiten Weg zu
gehen; die alle geistigen Qualen der Welt
auf sich nehmen, um die Welt zu erlösen.
Beethoven und Michelangelo sind seine
Helden; Jean-Christophe ist sein Ideal.
jahre. Roman. Übersetzt — mustergültig! —
von Otto und Erna Grautofs. Frankfurt a. M.,
Literarische Anstalt Rütten u. Loening). Jean-Christophe ist ein deutscher Musiker;
allerdings ein Deutscher „gesehen durch das
Temperament eines Franzosen". Vieles ist
falsch an ihm, vieles einseitig gesehen.
Manchmal stört das Konstruierte, das nur
durch wundervoll geschaute Einzelheiten wett¬
gemacht wird. Aber durch das ganze Buch
brennt das helle Feuer der Wahrheit und
des Gefühls. Und das hebt es heraus aus
der Masse der zeitgenössischen französischen
Marktliteratur. Rolland ist eine der inner¬
lichsten und stärksten Persönlichkeiten unter
den heutigen Franzosen, und die Aufrichtigen
und Gesunden unter der Jugend tun gut,
sich ihm anzuschließen.
(Johann Christof. Kinder- und Jugend¬
R.
Nachdruck sämtlicher Aussähe nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags «-stattet.
Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in B-rum-Schöneberg. — Manullriptsendmlgen und Briefe
werden erbeten unter der Adresse:
An den Herausgeber der Grenzboten in Brrlin-Friedenau, Hcdwigstr. 1».
Fernsprecher der Schristl-itung: Amt Ilhland S6M. des Verlags: Amt Lützow SKI».
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