Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Drittes Vierteljahr.Der große Krieg Verlust einer Brigade zurückgeworfene Kavalleriedivision erleidet beim weiteren Zurückgehen schwere Verluste. Die am 5. August in Messina eingelaufenen Kreuzer "Goeben" und "Breslau" durchbrechen die Linie der vor dem Hafen liegenden englischen Kriegsschiffe und gewinnen das offene Meer. Aufruf Seiner Majestät des Kaisers an das deutsche Heer und die deutsche Marine. <6. August 1870. Schlacht bei Spicheren, Schlacht bei Wörth.) 7. August 1914. Die belgische Festung Lüttich von deutschen Truppen erstürmt. Feindliche Verluste groß; 3000 bis 4000 Mann gefangen. 8. August 1914. Der von der Marine übernommene Küsten¬ dampfer "Königin Luise" wird beim Legen von Minen vor der Themse¬ mündung von einer englischen Torpedobootsflottille unter Führung des kleinen Kreuzers "Amphion" angegriffen und zum Sinken gebracht. "Am- Phion" gerät auf eine Mine und sinkt. Drei Kompagnien Landwehr in Schmaleningken, östlich Tilsit, schlagen den Angriff zweier russischer Jnfanteriekompagnien und einer Maschinen¬ gewehrkompagnie ab und zwingen sie zum Rückzug nach Jurburg. 9. August 1914. Die Grenzschutzabteilung bei Blatta östlich Johannisburg schlägt den Angriff einer russischen Kavalleriebrigade zurück. 8 Geschütze und mehrere Munitionswagen erobert. 10. August 1914. Das französische 7. Armeekorps und die 3. Kavallerie- sowie eine Division der Besatzung von Belfort werden von deutschen Truppen aus einer befestigten Feldstellung westlich Mülhausen unter schweren Verlusten in südlicher Richtung zurückgeworfen. 10 Offi¬ ziere, 513 Mann gefangen, 4 Geschütze, 10 Fahrzeuge und eine sehr große Anzahl Gewehre erbeutet. Drei Kompagnien des Grenzschutzes bei Eydtkuhnen, unterstützt durch Feldartillerie, werfen die auf Schleuder vorgehende 3. russische Kavallerie¬ division über die Grenze zurück. 11. August 1914. Eine vorgeschobene Brigade des französischen 1ö. Armeekorps wird von deutschen Sicherungstruppen bei Lagarde in Lothringen angegriffen und über die Grenze in den Wald von Paroy zurückgeworfen. Sie verliert 1 Fahne, 2 Batterien, 4 Maschinengewehre und über 1000 unverwundete Gefangene. Ein französischer General gefallen. (11. August 1870. Beginn der Einschließung und Belagerung von Straßburg,) 12. August 1914. Deutsche Unterseeboote sind im Laufe der letzten Tage an der Ostküste Englands und Schottlands und bis zu den Shetlands- inseln entlang gefahren. Unterseeboot Ur. Is ist nicht zurückgekehrt und verloren. Gnadenerlaß Seiner Majestät des Kaisers und Königs für die französischen Fremdenlegionäre deutscher Abstammung. 14. August 1914. Aufruf des Landsturms für das gesamte Deutsche Reich (III.. IV., VII., XI., XII., XIII.. XIX. Armeekorps), 14. August 1914. Erkundung zweier Besatzungsbataillone von Stra߬ burg bei Schirmeck durch französisches Artilleriefeuer vom Donon abgewiesen. (14. August 1870. Schlacht bei Colombey-Nouilly.) 15. August 1914. Zwei russische Kavalleriedivisionen mit Infanterie setzen Marggrabowa in Brand. Ein bei Mlava, 22 Ka südlich Soltau stehendes russisches Kavalleriekorps weicht vor dein Anmarsch einer Preußischen Kolonne nach Süden aus. Der große Krieg Verlust einer Brigade zurückgeworfene Kavalleriedivision erleidet beim weiteren Zurückgehen schwere Verluste. Die am 5. August in Messina eingelaufenen Kreuzer „Goeben" und „Breslau" durchbrechen die Linie der vor dem Hafen liegenden englischen Kriegsschiffe und gewinnen das offene Meer. Aufruf Seiner Majestät des Kaisers an das deutsche Heer und die deutsche Marine. <6. August 1870. Schlacht bei Spicheren, Schlacht bei Wörth.) 7. August 1914. Die belgische Festung Lüttich von deutschen Truppen erstürmt. Feindliche Verluste groß; 3000 bis 4000 Mann gefangen. 8. August 1914. Der von der Marine übernommene Küsten¬ dampfer „Königin Luise" wird beim Legen von Minen vor der Themse¬ mündung von einer englischen Torpedobootsflottille unter Führung des kleinen Kreuzers „Amphion" angegriffen und zum Sinken gebracht. „Am- Phion" gerät auf eine Mine und sinkt. Drei Kompagnien Landwehr in Schmaleningken, östlich Tilsit, schlagen den Angriff zweier russischer Jnfanteriekompagnien und einer Maschinen¬ gewehrkompagnie ab und zwingen sie zum Rückzug nach Jurburg. 9. August 1914. Die Grenzschutzabteilung bei Blatta östlich Johannisburg schlägt den Angriff einer russischen Kavalleriebrigade zurück. 8 Geschütze und mehrere Munitionswagen erobert. 10. August 1914. Das französische 7. Armeekorps und die 3. Kavallerie- sowie eine Division der Besatzung von Belfort werden von deutschen Truppen aus einer befestigten Feldstellung westlich Mülhausen unter schweren Verlusten in südlicher Richtung zurückgeworfen. 10 Offi¬ ziere, 513 Mann gefangen, 4 Geschütze, 10 Fahrzeuge und eine sehr große Anzahl Gewehre erbeutet. Drei Kompagnien des Grenzschutzes bei Eydtkuhnen, unterstützt durch Feldartillerie, werfen die auf Schleuder vorgehende 3. russische Kavallerie¬ division über die Grenze zurück. 11. August 1914. Eine vorgeschobene Brigade des französischen 1ö. Armeekorps wird von deutschen Sicherungstruppen bei Lagarde in Lothringen angegriffen und über die Grenze in den Wald von Paroy zurückgeworfen. Sie verliert 1 Fahne, 2 Batterien, 4 Maschinengewehre und über 1000 unverwundete Gefangene. Ein französischer General gefallen. (11. August 1870. Beginn der Einschließung und Belagerung von Straßburg,) 12. August 1914. Deutsche Unterseeboote sind im Laufe der letzten Tage an der Ostküste Englands und Schottlands und bis zu den Shetlands- inseln entlang gefahren. Unterseeboot Ur. Is ist nicht zurückgekehrt und verloren. Gnadenerlaß Seiner Majestät des Kaisers und Königs für die französischen Fremdenlegionäre deutscher Abstammung. 14. August 1914. Aufruf des Landsturms für das gesamte Deutsche Reich (III.. IV., VII., XI., XII., XIII.. XIX. Armeekorps), 14. August 1914. Erkundung zweier Besatzungsbataillone von Stra߬ burg bei Schirmeck durch französisches Artilleriefeuer vom Donon abgewiesen. (14. August 1870. Schlacht bei Colombey-Nouilly.) 15. August 1914. Zwei russische Kavalleriedivisionen mit Infanterie setzen Marggrabowa in Brand. Ein bei Mlava, 22 Ka südlich Soltau stehendes russisches Kavalleriekorps weicht vor dein Anmarsch einer Preußischen Kolonne nach Süden aus. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0309" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/329043"/> <fw type="header" place="top"> Der große Krieg</fw><lb/> <list> <item> Verlust einer Brigade zurückgeworfene Kavalleriedivision erleidet beim<lb/> weiteren Zurückgehen schwere Verluste.</item> <item> Die am 5. August in Messina eingelaufenen Kreuzer „Goeben" und<lb/> „Breslau" durchbrechen die Linie der vor dem Hafen liegenden englischen<lb/> Kriegsschiffe und gewinnen das offene Meer.</item> <item> Aufruf Seiner Majestät des Kaisers an das deutsche Heer und die<lb/> deutsche Marine.</item> <item> <6. August 1870. Schlacht bei Spicheren, Schlacht bei Wörth.)</item> <item> 7. August 1914. Die belgische Festung Lüttich von deutschen<lb/> Truppen erstürmt. Feindliche Verluste groß; 3000 bis 4000 Mann gefangen.</item> <item> 8. August 1914. Der von der Marine übernommene Küsten¬<lb/> dampfer „Königin Luise" wird beim Legen von Minen vor der Themse¬<lb/> mündung von einer englischen Torpedobootsflottille unter Führung des<lb/> kleinen Kreuzers „Amphion" angegriffen und zum Sinken gebracht. „Am-<lb/> Phion" gerät auf eine Mine und sinkt.</item> <item> Drei Kompagnien Landwehr in Schmaleningken, östlich Tilsit, schlagen<lb/> den Angriff zweier russischer Jnfanteriekompagnien und einer Maschinen¬<lb/> gewehrkompagnie ab und zwingen sie zum Rückzug nach Jurburg.</item> <item> 9. August 1914. Die Grenzschutzabteilung bei Blatta östlich<lb/> Johannisburg schlägt den Angriff einer russischen Kavalleriebrigade zurück.<lb/> 8 Geschütze und mehrere Munitionswagen erobert.</item> <item> 10. August 1914. Das französische 7. Armeekorps und die<lb/> 3. Kavallerie- sowie eine Division der Besatzung von Belfort werden von<lb/> deutschen Truppen aus einer befestigten Feldstellung westlich Mülhausen<lb/> unter schweren Verlusten in südlicher Richtung zurückgeworfen. 10 Offi¬<lb/> ziere, 513 Mann gefangen, 4 Geschütze, 10 Fahrzeuge und eine sehr große<lb/> Anzahl Gewehre erbeutet.</item> <item> Drei Kompagnien des Grenzschutzes bei Eydtkuhnen, unterstützt durch<lb/> Feldartillerie, werfen die auf Schleuder vorgehende 3. russische Kavallerie¬<lb/> division über die Grenze zurück.</item> <item> 11. August 1914. Eine vorgeschobene Brigade des französischen<lb/> 1ö. Armeekorps wird von deutschen Sicherungstruppen bei Lagarde in<lb/> Lothringen angegriffen und über die Grenze in den Wald von Paroy<lb/> zurückgeworfen. Sie verliert 1 Fahne, 2 Batterien, 4 Maschinengewehre<lb/> und über 1000 unverwundete Gefangene. Ein französischer General gefallen.</item> <item> (11. August 1870. Beginn der Einschließung und Belagerung von<lb/> Straßburg,)</item> <item> 12. August 1914. Deutsche Unterseeboote sind im Laufe der letzten<lb/> Tage an der Ostküste Englands und Schottlands und bis zu den Shetlands-<lb/> inseln entlang gefahren. Unterseeboot Ur. Is ist nicht zurückgekehrt und verloren.</item> <item> Gnadenerlaß Seiner Majestät des Kaisers und Königs für die<lb/> französischen Fremdenlegionäre deutscher Abstammung.</item> <item> 14. August 1914. Aufruf des Landsturms für das gesamte Deutsche<lb/> Reich (III.. IV., VII., XI., XII., XIII.. XIX. Armeekorps),</item> <item> 14. August 1914. Erkundung zweier Besatzungsbataillone von Stra߬<lb/> burg bei Schirmeck durch französisches Artilleriefeuer vom Donon abgewiesen.</item> <item> (14. August 1870. Schlacht bei Colombey-Nouilly.)</item> <item> 15. August 1914. Zwei russische Kavalleriedivisionen mit Infanterie<lb/> setzen Marggrabowa in Brand. Ein bei Mlava, 22 Ka südlich Soltau<lb/> stehendes russisches Kavalleriekorps weicht vor dein Anmarsch einer Preußischen<lb/> Kolonne nach Süden aus.</item> </list><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0309]
Der große Krieg
Verlust einer Brigade zurückgeworfene Kavalleriedivision erleidet beim
weiteren Zurückgehen schwere Verluste.
Die am 5. August in Messina eingelaufenen Kreuzer „Goeben" und
„Breslau" durchbrechen die Linie der vor dem Hafen liegenden englischen
Kriegsschiffe und gewinnen das offene Meer.
Aufruf Seiner Majestät des Kaisers an das deutsche Heer und die
deutsche Marine.
<6. August 1870. Schlacht bei Spicheren, Schlacht bei Wörth.)
7. August 1914. Die belgische Festung Lüttich von deutschen
Truppen erstürmt. Feindliche Verluste groß; 3000 bis 4000 Mann gefangen.
8. August 1914. Der von der Marine übernommene Küsten¬
dampfer „Königin Luise" wird beim Legen von Minen vor der Themse¬
mündung von einer englischen Torpedobootsflottille unter Führung des
kleinen Kreuzers „Amphion" angegriffen und zum Sinken gebracht. „Am-
Phion" gerät auf eine Mine und sinkt.
Drei Kompagnien Landwehr in Schmaleningken, östlich Tilsit, schlagen
den Angriff zweier russischer Jnfanteriekompagnien und einer Maschinen¬
gewehrkompagnie ab und zwingen sie zum Rückzug nach Jurburg.
9. August 1914. Die Grenzschutzabteilung bei Blatta östlich
Johannisburg schlägt den Angriff einer russischen Kavalleriebrigade zurück.
8 Geschütze und mehrere Munitionswagen erobert.
10. August 1914. Das französische 7. Armeekorps und die
3. Kavallerie- sowie eine Division der Besatzung von Belfort werden von
deutschen Truppen aus einer befestigten Feldstellung westlich Mülhausen
unter schweren Verlusten in südlicher Richtung zurückgeworfen. 10 Offi¬
ziere, 513 Mann gefangen, 4 Geschütze, 10 Fahrzeuge und eine sehr große
Anzahl Gewehre erbeutet.
Drei Kompagnien des Grenzschutzes bei Eydtkuhnen, unterstützt durch
Feldartillerie, werfen die auf Schleuder vorgehende 3. russische Kavallerie¬
division über die Grenze zurück.
11. August 1914. Eine vorgeschobene Brigade des französischen
1ö. Armeekorps wird von deutschen Sicherungstruppen bei Lagarde in
Lothringen angegriffen und über die Grenze in den Wald von Paroy
zurückgeworfen. Sie verliert 1 Fahne, 2 Batterien, 4 Maschinengewehre
und über 1000 unverwundete Gefangene. Ein französischer General gefallen.
(11. August 1870. Beginn der Einschließung und Belagerung von
Straßburg,)
12. August 1914. Deutsche Unterseeboote sind im Laufe der letzten
Tage an der Ostküste Englands und Schottlands und bis zu den Shetlands-
inseln entlang gefahren. Unterseeboot Ur. Is ist nicht zurückgekehrt und verloren.
Gnadenerlaß Seiner Majestät des Kaisers und Königs für die
französischen Fremdenlegionäre deutscher Abstammung.
14. August 1914. Aufruf des Landsturms für das gesamte Deutsche
Reich (III.. IV., VII., XI., XII., XIII.. XIX. Armeekorps),
14. August 1914. Erkundung zweier Besatzungsbataillone von Stra߬
burg bei Schirmeck durch französisches Artilleriefeuer vom Donon abgewiesen.
(14. August 1870. Schlacht bei Colombey-Nouilly.)
15. August 1914. Zwei russische Kavalleriedivisionen mit Infanterie
setzen Marggrabowa in Brand. Ein bei Mlava, 22 Ka südlich Soltau
stehendes russisches Kavalleriekorps weicht vor dein Anmarsch einer Preußischen
Kolonne nach Süden aus.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |