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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr.

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Die Lin- und Ausfuhr im Verkehr zwischen Nußland und Deutschland

Auch durch Belgien findet eine große Durchfuhr statt. So sind dort z. B.
an Hafer im Jahre 1912 2900616 aus allen Ländern eingegangen und
dagegen 1519645 62, darunter 1214336 62 nach dem deutschen Zollgebiet
(42 Prozent der Einfuhr), ausgegangen.

Die niederländische und die belgische Statistik lassen nicht ersehen, aus
welchen Ländern gerade die Mengen stammen, die nach Deutschland weiter¬
gegangen sind, insbesondere auch nicht den genauen Anteil, der daran den Zu¬
fuhren aus Rußland zukommt. Indes wird man nicht allzuweit fehlgehen,
wenn man im allgemeinen annimmt, daß die Zufuhren aus Rußland in dem¬
selben prozentualen Verhältnis nach Deutschland weitergehen, in welchem der
Ausgang nach Deutschland zum Eingang aus allen Ländern steht.

Dieses prozentuale Verhältnis darf auch mit hinreichender Berechtigung
zugrunde gelegt werden, um zu ermitteln, wieviel von den in der russischen
Statistik den Niederlanden und Belgien angeschriebenen Ausführen in Wirklichkeit
Deutschland zugute zu rechnen ist.

Für die wichtigsten russischen Ausfuhrartikel ergibt sich hiernach eine
Berechnung, wie sie die Tabelle auf Seite 588 bis 589 zeigt.

Es sind hiernach also von der russischen Ausfuhr nach den Niederlanden
und Belgien mindestens 97 841311 Rubel abzusetzen und der Ausfuhr nach
Deutschland zuzuschreiben. Diese würde sich hierdurch von 453 823000 Rubel
(980268000 Mark) auf 551669311 Rubel (1191605712 Mary erhöhen
und damit der Angabe der deutschen Statistik -- 1527 850000 Mark
(707 337963 Rubel) -- schon wesentlich näherkommen. Auch hier würde eine
noch weitergehende Annäherung erreicht werden, wenn die Berechnung auch für
die große Reihe der minder wichtigen Warenarten durchgeführt würde.

Daß die angewendete Berechnung in der Tat annähernd zutreffende Er¬
gebnisse liefert, wird z. B. durch folgende Begleichung der Mengenangaben der
russischen und der deutschen Statistik bestätigt.

Bei Weizen betrug 1912 nach der deutschen Statistik die Einfuhr aus
Nußland 34092 753 Pud (5584393 62). Nach der russischen Statistik betrug
die direkte Ausfuhr nach Deutschland 8290670 Pud, nach den Niederlanden
34048845 Pud und nach Belgien 1742811 Pud. Werden von der Ausfuhr
nach den Niederlanden 76 Prozent und von der nach Belgien 16 Prozent auf
Deutschland gerechnet (vgl. die obige Zusammenstellung), so ergibt sich, daß auf
Deutschland insgesamt 34446641 Pud entfallen, eine Zahl, die der Angabe
der deutschen Statistik fast genau entspricht.

Bei Gerste weist die deutsche Statistik für 1912 eine Einfuhr aus Rußland
von 132455297 Pud (21696177 6?) auf. Nach der russischen Statistik
wurden nach Deutschland 100002467 Pud, nach den Niederlanden 30589 777 Pud.
und nach Belgien 2341199 Pud ausgeführt. Werden von der Ausfuhr nach
den Niederlanden 73 Prozent und von der nach Belgien 16 Prozent auf
Deutschland gerechnet, so ergeben sich insgesamt für Deutschland 122 707 595 Pud.


Die Lin- und Ausfuhr im Verkehr zwischen Nußland und Deutschland

Auch durch Belgien findet eine große Durchfuhr statt. So sind dort z. B.
an Hafer im Jahre 1912 2900616 aus allen Ländern eingegangen und
dagegen 1519645 62, darunter 1214336 62 nach dem deutschen Zollgebiet
(42 Prozent der Einfuhr), ausgegangen.

Die niederländische und die belgische Statistik lassen nicht ersehen, aus
welchen Ländern gerade die Mengen stammen, die nach Deutschland weiter¬
gegangen sind, insbesondere auch nicht den genauen Anteil, der daran den Zu¬
fuhren aus Rußland zukommt. Indes wird man nicht allzuweit fehlgehen,
wenn man im allgemeinen annimmt, daß die Zufuhren aus Rußland in dem¬
selben prozentualen Verhältnis nach Deutschland weitergehen, in welchem der
Ausgang nach Deutschland zum Eingang aus allen Ländern steht.

Dieses prozentuale Verhältnis darf auch mit hinreichender Berechtigung
zugrunde gelegt werden, um zu ermitteln, wieviel von den in der russischen
Statistik den Niederlanden und Belgien angeschriebenen Ausführen in Wirklichkeit
Deutschland zugute zu rechnen ist.

Für die wichtigsten russischen Ausfuhrartikel ergibt sich hiernach eine
Berechnung, wie sie die Tabelle auf Seite 588 bis 589 zeigt.

Es sind hiernach also von der russischen Ausfuhr nach den Niederlanden
und Belgien mindestens 97 841311 Rubel abzusetzen und der Ausfuhr nach
Deutschland zuzuschreiben. Diese würde sich hierdurch von 453 823000 Rubel
(980268000 Mark) auf 551669311 Rubel (1191605712 Mary erhöhen
und damit der Angabe der deutschen Statistik — 1527 850000 Mark
(707 337963 Rubel) — schon wesentlich näherkommen. Auch hier würde eine
noch weitergehende Annäherung erreicht werden, wenn die Berechnung auch für
die große Reihe der minder wichtigen Warenarten durchgeführt würde.

Daß die angewendete Berechnung in der Tat annähernd zutreffende Er¬
gebnisse liefert, wird z. B. durch folgende Begleichung der Mengenangaben der
russischen und der deutschen Statistik bestätigt.

Bei Weizen betrug 1912 nach der deutschen Statistik die Einfuhr aus
Nußland 34092 753 Pud (5584393 62). Nach der russischen Statistik betrug
die direkte Ausfuhr nach Deutschland 8290670 Pud, nach den Niederlanden
34048845 Pud und nach Belgien 1742811 Pud. Werden von der Ausfuhr
nach den Niederlanden 76 Prozent und von der nach Belgien 16 Prozent auf
Deutschland gerechnet (vgl. die obige Zusammenstellung), so ergibt sich, daß auf
Deutschland insgesamt 34446641 Pud entfallen, eine Zahl, die der Angabe
der deutschen Statistik fast genau entspricht.

Bei Gerste weist die deutsche Statistik für 1912 eine Einfuhr aus Rußland
von 132455297 Pud (21696177 6?) auf. Nach der russischen Statistik
wurden nach Deutschland 100002467 Pud, nach den Niederlanden 30589 777 Pud.
und nach Belgien 2341199 Pud ausgeführt. Werden von der Ausfuhr nach
den Niederlanden 73 Prozent und von der nach Belgien 16 Prozent auf
Deutschland gerechnet, so ergeben sich insgesamt für Deutschland 122 707 595 Pud.


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[0602] Die Lin- und Ausfuhr im Verkehr zwischen Nußland und Deutschland Auch durch Belgien findet eine große Durchfuhr statt. So sind dort z. B. an Hafer im Jahre 1912 2900616 aus allen Ländern eingegangen und dagegen 1519645 62, darunter 1214336 62 nach dem deutschen Zollgebiet (42 Prozent der Einfuhr), ausgegangen. Die niederländische und die belgische Statistik lassen nicht ersehen, aus welchen Ländern gerade die Mengen stammen, die nach Deutschland weiter¬ gegangen sind, insbesondere auch nicht den genauen Anteil, der daran den Zu¬ fuhren aus Rußland zukommt. Indes wird man nicht allzuweit fehlgehen, wenn man im allgemeinen annimmt, daß die Zufuhren aus Rußland in dem¬ selben prozentualen Verhältnis nach Deutschland weitergehen, in welchem der Ausgang nach Deutschland zum Eingang aus allen Ländern steht. Dieses prozentuale Verhältnis darf auch mit hinreichender Berechtigung zugrunde gelegt werden, um zu ermitteln, wieviel von den in der russischen Statistik den Niederlanden und Belgien angeschriebenen Ausführen in Wirklichkeit Deutschland zugute zu rechnen ist. Für die wichtigsten russischen Ausfuhrartikel ergibt sich hiernach eine Berechnung, wie sie die Tabelle auf Seite 588 bis 589 zeigt. Es sind hiernach also von der russischen Ausfuhr nach den Niederlanden und Belgien mindestens 97 841311 Rubel abzusetzen und der Ausfuhr nach Deutschland zuzuschreiben. Diese würde sich hierdurch von 453 823000 Rubel (980268000 Mark) auf 551669311 Rubel (1191605712 Mary erhöhen und damit der Angabe der deutschen Statistik — 1527 850000 Mark (707 337963 Rubel) — schon wesentlich näherkommen. Auch hier würde eine noch weitergehende Annäherung erreicht werden, wenn die Berechnung auch für die große Reihe der minder wichtigen Warenarten durchgeführt würde. Daß die angewendete Berechnung in der Tat annähernd zutreffende Er¬ gebnisse liefert, wird z. B. durch folgende Begleichung der Mengenangaben der russischen und der deutschen Statistik bestätigt. Bei Weizen betrug 1912 nach der deutschen Statistik die Einfuhr aus Nußland 34092 753 Pud (5584393 62). Nach der russischen Statistik betrug die direkte Ausfuhr nach Deutschland 8290670 Pud, nach den Niederlanden 34048845 Pud und nach Belgien 1742811 Pud. Werden von der Ausfuhr nach den Niederlanden 76 Prozent und von der nach Belgien 16 Prozent auf Deutschland gerechnet (vgl. die obige Zusammenstellung), so ergibt sich, daß auf Deutschland insgesamt 34446641 Pud entfallen, eine Zahl, die der Angabe der deutschen Statistik fast genau entspricht. Bei Gerste weist die deutsche Statistik für 1912 eine Einfuhr aus Rußland von 132455297 Pud (21696177 6?) auf. Nach der russischen Statistik wurden nach Deutschland 100002467 Pud, nach den Niederlanden 30589 777 Pud. und nach Belgien 2341199 Pud ausgeführt. Werden von der Ausfuhr nach den Niederlanden 73 Prozent und von der nach Belgien 16 Prozent auf Deutschland gerechnet, so ergeben sich insgesamt für Deutschland 122 707 595 Pud.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328099/602>, abgerufen am 24.07.2024.