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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

zeugen, daß es Gottes Wille sei, der Obrig¬
keit zu gehorchen. Ihr beweiset dies 2) durch
Bibelstellen., ,, b) aus dem Beispiel Jesu,..
e) Ihr beweiset ihnen, daß Gott den Stand
der Obrigkeit eingesetzt habe, damit Ordnung
in allen Ländern sei und jeder bei seinem
Leben, seiner Freiheit und seinem Eigentum
geschützt werde, ni) Ihr saget ihnen, daß die
Obrigkeiten Väter des Landes seien . . .
Dann fanget ihr an, ihnen die Gesetze zu
erklären. Damit sie aber recht verstanden
werden, so erzählet ihr ihnen immer einen
besonderen Fall, wo das Gesetz eintritt, und
zeiget ihnen, wie es gehalten und wie es
übertreten werden kann... -- Bei manchen
Verordnungen, wovon man den Grund nicht
gleich sieht und doch ein recht guter Grund

[Spaltenumbruch]

leicht anzugeben ist, gebt ihr den Kindern
diesen Grund an und zeiget ihnen also kurz,
wie es die Obrigkeit mit ihnen meine" .. .
Den Mädchen soll hauptsächlich erklärt werden,
was Mädchen betrifft, z. B. die Verordnung
wegen Eheverlöbnisse, denen, die zum Dienen
bestimmt sind, die Gesindeordnung usw.

So wurde in den lippischen Volksschulen
am Ende des achtzehnten Jahrhunderts staats¬
bürgerlicher Unterricht erteilt. Freilich verließ
Ewald das Land schon im Jahre 1796, aber
bald nach ihm kam die Prinzessin Pauline
von Anhalt ins Land, die als Fürstin und
spätere Regentin das Schulwesen in seinem
Geiste weiterführte. (Vgl. Grenzboten 1908,
Ur. 20, S, 326.)

Schwcmold [Ende Spaltensatz]


Nachdruck sämtlicher Aufsähe nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlag acftattrt.
üierantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in Berlin-Schönsberg. --Mannslripllendungen und Blies"
werde" erbeten unter der Adresse: An den HerauSacber der Grcnzliotrn i" Berlin "Friedrna", Hcdwigstr. 1".
Fernsprecher der Schristleitung: Amt UHIand 3630, des VenagS: Amt Lüsow KSIO.
Verlag - Verlag der Grenzboten G. in. b. H. in Berlin SV. II.
Druck-, "Der Reichsbote" W. in. b. H. in Berlin S>V. 11, Dessauer Strasj" SS/37.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

zeugen, daß es Gottes Wille sei, der Obrig¬
keit zu gehorchen. Ihr beweiset dies 2) durch
Bibelstellen., ,, b) aus dem Beispiel Jesu,..
e) Ihr beweiset ihnen, daß Gott den Stand
der Obrigkeit eingesetzt habe, damit Ordnung
in allen Ländern sei und jeder bei seinem
Leben, seiner Freiheit und seinem Eigentum
geschützt werde, ni) Ihr saget ihnen, daß die
Obrigkeiten Väter des Landes seien . . .
Dann fanget ihr an, ihnen die Gesetze zu
erklären. Damit sie aber recht verstanden
werden, so erzählet ihr ihnen immer einen
besonderen Fall, wo das Gesetz eintritt, und
zeiget ihnen, wie es gehalten und wie es
übertreten werden kann... — Bei manchen
Verordnungen, wovon man den Grund nicht
gleich sieht und doch ein recht guter Grund

[Spaltenumbruch]

leicht anzugeben ist, gebt ihr den Kindern
diesen Grund an und zeiget ihnen also kurz,
wie es die Obrigkeit mit ihnen meine" .. .
Den Mädchen soll hauptsächlich erklärt werden,
was Mädchen betrifft, z. B. die Verordnung
wegen Eheverlöbnisse, denen, die zum Dienen
bestimmt sind, die Gesindeordnung usw.

So wurde in den lippischen Volksschulen
am Ende des achtzehnten Jahrhunderts staats¬
bürgerlicher Unterricht erteilt. Freilich verließ
Ewald das Land schon im Jahre 1796, aber
bald nach ihm kam die Prinzessin Pauline
von Anhalt ins Land, die als Fürstin und
spätere Regentin das Schulwesen in seinem
Geiste weiterführte. (Vgl. Grenzboten 1908,
Ur. 20, S, 326.)

Schwcmold [Ende Spaltensatz]


Nachdruck sämtlicher Aufsähe nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlag acftattrt.
üierantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in Berlin-Schönsberg. —Mannslripllendungen und Blies»
werde» erbeten unter der Adresse: An den HerauSacber der Grcnzliotrn i« Berlin »Friedrna«, Hcdwigstr. 1».
Fernsprecher der Schristleitung: Amt UHIand 3630, des VenagS: Amt Lüsow KSIO.
Verlag - Verlag der Grenzboten G. in. b. H. in Berlin SV. II.
Druck-, „Der Reichsbote" W. in. b. H. in Berlin S>V. 11, Dessauer Strasj« SS/37.


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[0540] Maßgebliches und Unmaßgebliches zeugen, daß es Gottes Wille sei, der Obrig¬ keit zu gehorchen. Ihr beweiset dies 2) durch Bibelstellen., ,, b) aus dem Beispiel Jesu,.. e) Ihr beweiset ihnen, daß Gott den Stand der Obrigkeit eingesetzt habe, damit Ordnung in allen Ländern sei und jeder bei seinem Leben, seiner Freiheit und seinem Eigentum geschützt werde, ni) Ihr saget ihnen, daß die Obrigkeiten Väter des Landes seien . . . Dann fanget ihr an, ihnen die Gesetze zu erklären. Damit sie aber recht verstanden werden, so erzählet ihr ihnen immer einen besonderen Fall, wo das Gesetz eintritt, und zeiget ihnen, wie es gehalten und wie es übertreten werden kann... — Bei manchen Verordnungen, wovon man den Grund nicht gleich sieht und doch ein recht guter Grund leicht anzugeben ist, gebt ihr den Kindern diesen Grund an und zeiget ihnen also kurz, wie es die Obrigkeit mit ihnen meine" .. . Den Mädchen soll hauptsächlich erklärt werden, was Mädchen betrifft, z. B. die Verordnung wegen Eheverlöbnisse, denen, die zum Dienen bestimmt sind, die Gesindeordnung usw. So wurde in den lippischen Volksschulen am Ende des achtzehnten Jahrhunderts staats¬ bürgerlicher Unterricht erteilt. Freilich verließ Ewald das Land schon im Jahre 1796, aber bald nach ihm kam die Prinzessin Pauline von Anhalt ins Land, die als Fürstin und spätere Regentin das Schulwesen in seinem Geiste weiterführte. (Vgl. Grenzboten 1908, Ur. 20, S, 326.) Schwcmold Nachdruck sämtlicher Aufsähe nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlag acftattrt. üierantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in Berlin-Schönsberg. —Mannslripllendungen und Blies» werde» erbeten unter der Adresse: An den HerauSacber der Grcnzliotrn i« Berlin »Friedrna«, Hcdwigstr. 1». Fernsprecher der Schristleitung: Amt UHIand 3630, des VenagS: Amt Lüsow KSIO. Verlag - Verlag der Grenzboten G. in. b. H. in Berlin SV. II. Druck-, „Der Reichsbote" W. in. b. H. in Berlin S>V. 11, Dessauer Strasj« SS/37.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_327465/540>, abgerufen am 29.12.2024.