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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Erstes Vierteljahr.

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maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

frei, aus der Fülle der Wahrheit geschöpft
sind. Die 1843 er Ereignisse, die Kriegstage
von 1870/1871 spiegeln sich in den Briefen
des Prinzen an seinen Freund und einstigen
Lehrer. Und auch die Schmerzenstage ertönen
hier in ungehinderten Leid. Der Kaiser legt
den Jwang der Stellung nieder und weint sich
aus am Herzen eines Freundes. Was Deutsch¬
land von 1843 bis 1888 erlebt hat, atmet
lebendig in diesen Briefen und Aufzeichnungen;
und was ein aufrechter, tätiger Mann wie
Godet geleistet, das verschlingt sich organisch
mit der Zeitgeschichte. Göbels Verdienst ist
es nämlich, die großen Ergebnisse der modernen
deutschen Theologie den protestantischen
Glaubensbrüdern französischer Sprache ver¬
mittelt zu haben.

Die Geschichtswissenschaft bemächtigt sich
eben jetzt der Darstellung der Reichgestaltung
nicht minder als die erzählende Literatur.

[Spaltenumbruch]

Noch sind erst die Grundzüge im gröbsten
übersichtlich, im einzelnen so vieles noch dunkel,
unausgebaut. In Philippe Göbels Buch
über seines Vaters Leben ist uns von einer
spezifischen Seite her ein unentbehrlicher Schatz
der historischen Erkenntnis erschlossen worden.

R. M.
Literaturgeschichte

Maler Müller, Idyllen. Vollständige
Ausgabe in 3 Bänden, herausgegeben von
Otto Heuer. Leipzig 1914, Verlag Kurt Wolff.

Bor etwa zwei Jahren ist in diesen
Blättern (Jahrgang 1911, Heft 45) die Er¬
wartung ausgesprochen, daß sich das Inter¬
esse der Gegenwart dem Stürmer und Dränger
Friedrich Müller (bekannt als "Maler Müller")
zuwenden werde. In der Tat hat jetzt neben
die schon vorhandenen Sammlungen Müller-

[Ende Spaltensatz]


maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

frei, aus der Fülle der Wahrheit geschöpft
sind. Die 1843 er Ereignisse, die Kriegstage
von 1870/1871 spiegeln sich in den Briefen
des Prinzen an seinen Freund und einstigen
Lehrer. Und auch die Schmerzenstage ertönen
hier in ungehinderten Leid. Der Kaiser legt
den Jwang der Stellung nieder und weint sich
aus am Herzen eines Freundes. Was Deutsch¬
land von 1843 bis 1888 erlebt hat, atmet
lebendig in diesen Briefen und Aufzeichnungen;
und was ein aufrechter, tätiger Mann wie
Godet geleistet, das verschlingt sich organisch
mit der Zeitgeschichte. Göbels Verdienst ist
es nämlich, die großen Ergebnisse der modernen
deutschen Theologie den protestantischen
Glaubensbrüdern französischer Sprache ver¬
mittelt zu haben.

Die Geschichtswissenschaft bemächtigt sich
eben jetzt der Darstellung der Reichgestaltung
nicht minder als die erzählende Literatur.

[Spaltenumbruch]

Noch sind erst die Grundzüge im gröbsten
übersichtlich, im einzelnen so vieles noch dunkel,
unausgebaut. In Philippe Göbels Buch
über seines Vaters Leben ist uns von einer
spezifischen Seite her ein unentbehrlicher Schatz
der historischen Erkenntnis erschlossen worden.

R. M.
Literaturgeschichte

Maler Müller, Idyllen. Vollständige
Ausgabe in 3 Bänden, herausgegeben von
Otto Heuer. Leipzig 1914, Verlag Kurt Wolff.

Bor etwa zwei Jahren ist in diesen
Blättern (Jahrgang 1911, Heft 45) die Er¬
wartung ausgesprochen, daß sich das Inter¬
esse der Gegenwart dem Stürmer und Dränger
Friedrich Müller (bekannt als „Maler Müller")
zuwenden werde. In der Tat hat jetzt neben
die schon vorhandenen Sammlungen Müller-

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[0443] maßgebliches und Unmaßgebliches frei, aus der Fülle der Wahrheit geschöpft sind. Die 1843 er Ereignisse, die Kriegstage von 1870/1871 spiegeln sich in den Briefen des Prinzen an seinen Freund und einstigen Lehrer. Und auch die Schmerzenstage ertönen hier in ungehinderten Leid. Der Kaiser legt den Jwang der Stellung nieder und weint sich aus am Herzen eines Freundes. Was Deutsch¬ land von 1843 bis 1888 erlebt hat, atmet lebendig in diesen Briefen und Aufzeichnungen; und was ein aufrechter, tätiger Mann wie Godet geleistet, das verschlingt sich organisch mit der Zeitgeschichte. Göbels Verdienst ist es nämlich, die großen Ergebnisse der modernen deutschen Theologie den protestantischen Glaubensbrüdern französischer Sprache ver¬ mittelt zu haben. Die Geschichtswissenschaft bemächtigt sich eben jetzt der Darstellung der Reichgestaltung nicht minder als die erzählende Literatur. Noch sind erst die Grundzüge im gröbsten übersichtlich, im einzelnen so vieles noch dunkel, unausgebaut. In Philippe Göbels Buch über seines Vaters Leben ist uns von einer spezifischen Seite her ein unentbehrlicher Schatz der historischen Erkenntnis erschlossen worden. R. M. Literaturgeschichte Maler Müller, Idyllen. Vollständige Ausgabe in 3 Bänden, herausgegeben von Otto Heuer. Leipzig 1914, Verlag Kurt Wolff. Bor etwa zwei Jahren ist in diesen Blättern (Jahrgang 1911, Heft 45) die Er¬ wartung ausgesprochen, daß sich das Inter¬ esse der Gegenwart dem Stürmer und Dränger Friedrich Müller (bekannt als „Maler Müller") zuwenden werde. In der Tat hat jetzt neben die schon vorhandenen Sammlungen Müller-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_327465/443>, abgerufen am 29.12.2024.