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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Drittes Vierteljahr.

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diesen Periodischen und kurzzeitigen Kursen
und sonstigen Einrichtungen aber ist nunmehr
eine dauernde umfassende Organisation drin¬
gend Vonnöten, die denen, welchen es ernst
ist um ihre Anpassung an moderne Anforde¬
rungen für das Praktische Rechts- und Wirt¬
schaftsleben eine gediegene gründliche Fort¬
bildung gewährleistet. Dies kann nur ge¬
schehen, wenn die seitherige Vortragsmethode
in der Hauptsache verlassen wird und einer
Methode der Mitwirkung der ihre Fortbildung
Erstrebenden Platz macht.

Eine auf solchen Erwägungen aufgebaute,
umfassende Organisation zur volkswirtschaft¬
lichen, juristischen und Psychologischen Fort¬
bildung der Juristen tritt im nächsten Winter
an der Hochschule für kommunale und soziale
Verwaltung in Köln am Rhein ins Leben.
Ein eingehender Prospekt, der auch ein Ver¬
zeichnis der für praktische Juristen zum Zwecke
der Fortbildung in Betracht kommenden
Übungen und Vorlesungen an den Kölner
Hochschulen im Wintersemester 1913/14 ent¬
hält und unentgeltlich vom Sekretariat der
Hochschulen bezogen werden kann, ist soeben
ausgegeben worden. Danach ist sie in erster
Linie für Justiz- und Regierungsassessoren
bestimmt, aber auch Richtern, Staats- und
Rechtsanwälten sowie höheren juristischen
Verwaltungsbeamten, von Fall zu Fall auch
Referendaren und Doktoren der Rechte oder
der Staatswissenschaften, zugänglich. Sie
begreift nicht nur die fakultative Teilnahme
an den Übungen und Vorlesungen der Kölner
Hochschulen in sich, sondern der Fortbildungs¬
zweck wird vor allem durch Errichtung eines
Fortbildungsseminars für Recht und Ver¬
waltung erstrebt, das mit Ausnahme von
einführenden Vorträgen die Selbsttätige Mit¬
arbeit der Teilnehmer in Diskussionen über
vorher bestimmte Themen und Leitsätze zur
grundlegenden Methode macht. Diese Aus¬
sprachen sollen im Anschluß an kurze Referate
erfolgen, für die außer den an den Kölner
Hochschulen tätigen Professoren und Dozenten
hervorragende Gelehrte gewonnen werden
sollen. Unter anderen haben für das nächste
Semester Geheimrat Dietzel in Bonn, Geheim¬
rat Sommer in Gießen ihre Mitwirkung zu¬
gesagt. Besichtigungen, Demonstrationen,
Experimente und Exkursionen, die im ersten

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Semester sozialpolitische, im zweiten Semester
wirtschaftliche Einrichtungen zum Ziele haben,
sollen das Studienmaterial ergänzen. Das
Fortbildungsseminar zerfällt in drei Ab¬
teilungen, eine volkswirtschaftliche, eine rechts¬
wissenschaftliche und eine psychologische, die
auch einzeln besucht werden können. Ab¬
teilungsleiter sind: für Volkswirtschaftslehre
die Professoren Eckert und Weber, für Juris¬
prudenz die Professoren Rechtsanwalt Flecht-
henn und Stier-Somlo, für Psychologie die
Professoren Aschaffenburg und Landgerichts¬
rat a. D. Friedrich. Professor Friedrich (Ver-
Waltungs-Hochschule) ist auch mit Führung
der Exkursionen beauftragt und zu jeder Aus¬
kunftserteilung bereit.

Die Jahreskurse sind übrigens nicht nur
zur Fortbildung von Assessoren im Sinne des
oben erwähnten Preußischen Ministerialerlasses
geeignet, sondern bieten auch sowohl für zu¬
künftige Kommunalbeamte (z. B. für leitende
Beamte im Dienste der sozialen Versicherung)
als auch für solche Herren, die sich der In¬
dustrie, dem Bankwesen, der privaten Ver¬
sicherung, der Statik, dem Zeitungswesen
zuwenden sollen, eine Fülle von Anregungen
und Bildungsmaterial, welche ans die zukünftige
Tätigkeit vorbereiten können.

So steht denn zu hoffen, daß die in
solchem Umfange und nach ihren Tendenzen
erste und einzige in Deutschland vorhandene
Organisation, der außerdem die reichen An-
regungs- und Bildungsmittel der rheinischen
Metropole (insbesondere die Kölner Bibliotheken
und Archive) und deS rheinischen Jndustrie-
und Handelsgebiets zur Seite stehen, eine
erfolgreiche Wirksamkeit entfalten wird.

Memoiren

Der deutsche Lausbub in Amerika.
Erinnerungen und Eindrücke von Erwin
Rosen. I. und II. Band. Preis geb. je
6 M. Stuttgart, Robert Lutz. (Memoiren-
Bibliothek IV. Band 1 und 7.) "Sie haben
arbeiten gelernt." Ja, gearbeitet hat der
Lausbub während seines Amerikalebens, und
frisch und fröhlich hatte er in den ersten
Monaten seine jungen überschäumenden Kräfte
auf einer texanischen Farm versucht. Leicht¬
sinniger Streiche halber von bayerischen Gym¬
nasien verwiesen und als schwarzes Schaf der

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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und sonstigen Einrichtungen aber ist nunmehr
eine dauernde umfassende Organisation drin¬
gend Vonnöten, die denen, welchen es ernst
ist um ihre Anpassung an moderne Anforde¬
rungen für das Praktische Rechts- und Wirt¬
schaftsleben eine gediegene gründliche Fort¬
bildung gewährleistet. Dies kann nur ge¬
schehen, wenn die seitherige Vortragsmethode
in der Hauptsache verlassen wird und einer
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Eine auf solchen Erwägungen aufgebaute,
umfassende Organisation zur volkswirtschaft¬
lichen, juristischen und Psychologischen Fort¬
bildung der Juristen tritt im nächsten Winter
an der Hochschule für kommunale und soziale
Verwaltung in Köln am Rhein ins Leben.
Ein eingehender Prospekt, der auch ein Ver¬
zeichnis der für praktische Juristen zum Zwecke
der Fortbildung in Betracht kommenden
Übungen und Vorlesungen an den Kölner
Hochschulen im Wintersemester 1913/14 ent¬
hält und unentgeltlich vom Sekretariat der
Hochschulen bezogen werden kann, ist soeben
ausgegeben worden. Danach ist sie in erster
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bestimmt, aber auch Richtern, Staats- und
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zweck wird vor allem durch Errichtung eines
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waltung erstrebt, das mit Ausnahme von
einführenden Vorträgen die Selbsttätige Mit¬
arbeit der Teilnehmer in Diskussionen über
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grundlegenden Methode macht. Diese Aus¬
sprachen sollen im Anschluß an kurze Referate
erfolgen, für die außer den an den Kölner
Hochschulen tätigen Professoren und Dozenten
hervorragende Gelehrte gewonnen werden
sollen. Unter anderen haben für das nächste
Semester Geheimrat Dietzel in Bonn, Geheim¬
rat Sommer in Gießen ihre Mitwirkung zu¬
gesagt. Besichtigungen, Demonstrationen,
Experimente und Exkursionen, die im ersten

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Semester sozialpolitische, im zweiten Semester
wirtschaftliche Einrichtungen zum Ziele haben,
sollen das Studienmaterial ergänzen. Das
Fortbildungsseminar zerfällt in drei Ab¬
teilungen, eine volkswirtschaftliche, eine rechts¬
wissenschaftliche und eine psychologische, die
auch einzeln besucht werden können. Ab¬
teilungsleiter sind: für Volkswirtschaftslehre
die Professoren Eckert und Weber, für Juris¬
prudenz die Professoren Rechtsanwalt Flecht-
henn und Stier-Somlo, für Psychologie die
Professoren Aschaffenburg und Landgerichts¬
rat a. D. Friedrich. Professor Friedrich (Ver-
Waltungs-Hochschule) ist auch mit Führung
der Exkursionen beauftragt und zu jeder Aus¬
kunftserteilung bereit.

Die Jahreskurse sind übrigens nicht nur
zur Fortbildung von Assessoren im Sinne des
oben erwähnten Preußischen Ministerialerlasses
geeignet, sondern bieten auch sowohl für zu¬
künftige Kommunalbeamte (z. B. für leitende
Beamte im Dienste der sozialen Versicherung)
als auch für solche Herren, die sich der In¬
dustrie, dem Bankwesen, der privaten Ver¬
sicherung, der Statik, dem Zeitungswesen
zuwenden sollen, eine Fülle von Anregungen
und Bildungsmaterial, welche ans die zukünftige
Tätigkeit vorbereiten können.

So steht denn zu hoffen, daß die in
solchem Umfange und nach ihren Tendenzen
erste und einzige in Deutschland vorhandene
Organisation, der außerdem die reichen An-
regungs- und Bildungsmittel der rheinischen
Metropole (insbesondere die Kölner Bibliotheken
und Archive) und deS rheinischen Jndustrie-
und Handelsgebiets zur Seite stehen, eine
erfolgreiche Wirksamkeit entfalten wird.

Memoiren

Der deutsche Lausbub in Amerika.
Erinnerungen und Eindrücke von Erwin
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6 M. Stuttgart, Robert Lutz. (Memoiren-
Bibliothek IV. Band 1 und 7.) „Sie haben
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Lausbub während seines Amerikalebens, und
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[0635] Maßgebliches und Unmaßgebliches diesen Periodischen und kurzzeitigen Kursen und sonstigen Einrichtungen aber ist nunmehr eine dauernde umfassende Organisation drin¬ gend Vonnöten, die denen, welchen es ernst ist um ihre Anpassung an moderne Anforde¬ rungen für das Praktische Rechts- und Wirt¬ schaftsleben eine gediegene gründliche Fort¬ bildung gewährleistet. Dies kann nur ge¬ schehen, wenn die seitherige Vortragsmethode in der Hauptsache verlassen wird und einer Methode der Mitwirkung der ihre Fortbildung Erstrebenden Platz macht. Eine auf solchen Erwägungen aufgebaute, umfassende Organisation zur volkswirtschaft¬ lichen, juristischen und Psychologischen Fort¬ bildung der Juristen tritt im nächsten Winter an der Hochschule für kommunale und soziale Verwaltung in Köln am Rhein ins Leben. Ein eingehender Prospekt, der auch ein Ver¬ zeichnis der für praktische Juristen zum Zwecke der Fortbildung in Betracht kommenden Übungen und Vorlesungen an den Kölner Hochschulen im Wintersemester 1913/14 ent¬ hält und unentgeltlich vom Sekretariat der Hochschulen bezogen werden kann, ist soeben ausgegeben worden. Danach ist sie in erster Linie für Justiz- und Regierungsassessoren bestimmt, aber auch Richtern, Staats- und Rechtsanwälten sowie höheren juristischen Verwaltungsbeamten, von Fall zu Fall auch Referendaren und Doktoren der Rechte oder der Staatswissenschaften, zugänglich. Sie begreift nicht nur die fakultative Teilnahme an den Übungen und Vorlesungen der Kölner Hochschulen in sich, sondern der Fortbildungs¬ zweck wird vor allem durch Errichtung eines Fortbildungsseminars für Recht und Ver¬ waltung erstrebt, das mit Ausnahme von einführenden Vorträgen die Selbsttätige Mit¬ arbeit der Teilnehmer in Diskussionen über vorher bestimmte Themen und Leitsätze zur grundlegenden Methode macht. Diese Aus¬ sprachen sollen im Anschluß an kurze Referate erfolgen, für die außer den an den Kölner Hochschulen tätigen Professoren und Dozenten hervorragende Gelehrte gewonnen werden sollen. Unter anderen haben für das nächste Semester Geheimrat Dietzel in Bonn, Geheim¬ rat Sommer in Gießen ihre Mitwirkung zu¬ gesagt. Besichtigungen, Demonstrationen, Experimente und Exkursionen, die im ersten Semester sozialpolitische, im zweiten Semester wirtschaftliche Einrichtungen zum Ziele haben, sollen das Studienmaterial ergänzen. Das Fortbildungsseminar zerfällt in drei Ab¬ teilungen, eine volkswirtschaftliche, eine rechts¬ wissenschaftliche und eine psychologische, die auch einzeln besucht werden können. Ab¬ teilungsleiter sind: für Volkswirtschaftslehre die Professoren Eckert und Weber, für Juris¬ prudenz die Professoren Rechtsanwalt Flecht- henn und Stier-Somlo, für Psychologie die Professoren Aschaffenburg und Landgerichts¬ rat a. D. Friedrich. Professor Friedrich (Ver- Waltungs-Hochschule) ist auch mit Führung der Exkursionen beauftragt und zu jeder Aus¬ kunftserteilung bereit. Die Jahreskurse sind übrigens nicht nur zur Fortbildung von Assessoren im Sinne des oben erwähnten Preußischen Ministerialerlasses geeignet, sondern bieten auch sowohl für zu¬ künftige Kommunalbeamte (z. B. für leitende Beamte im Dienste der sozialen Versicherung) als auch für solche Herren, die sich der In¬ dustrie, dem Bankwesen, der privaten Ver¬ sicherung, der Statik, dem Zeitungswesen zuwenden sollen, eine Fülle von Anregungen und Bildungsmaterial, welche ans die zukünftige Tätigkeit vorbereiten können. So steht denn zu hoffen, daß die in solchem Umfange und nach ihren Tendenzen erste und einzige in Deutschland vorhandene Organisation, der außerdem die reichen An- regungs- und Bildungsmittel der rheinischen Metropole (insbesondere die Kölner Bibliotheken und Archive) und deS rheinischen Jndustrie- und Handelsgebiets zur Seite stehen, eine erfolgreiche Wirksamkeit entfalten wird. Memoiren Der deutsche Lausbub in Amerika. Erinnerungen und Eindrücke von Erwin Rosen. I. und II. Band. Preis geb. je 6 M. Stuttgart, Robert Lutz. (Memoiren- Bibliothek IV. Band 1 und 7.) „Sie haben arbeiten gelernt." Ja, gearbeitet hat der Lausbub während seines Amerikalebens, und frisch und fröhlich hatte er in den ersten Monaten seine jungen überschäumenden Kräfte auf einer texanischen Farm versucht. Leicht¬ sinniger Streiche halber von bayerischen Gym¬ nasien verwiesen und als schwarzes Schaf der

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_326169/635>, abgerufen am 27.12.2024.