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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

nasiallehrer und Leiter einer Schule in Berlin,
daneben eifriger Parteigänger der National¬
liberalen und im Kampf gegen dieSozialdemo-
tratie im Moabiter Stadtteil einer der rührig¬
sten. Es gehört schon eine gute Portion Humor
dazu, um nicht Menschenfeind zu werden, wenn
man nach jahrelanger Tätigkeit für die Heimat
und den Ruhm des eigenen Volks im Aus¬
lande der abweisender Kühle in der Heimat
begegnet, wenn dem Heimkehrenden auch von
vermeintlichen Freunden die Türen vor der
Nase zugeschlagen werden, durch die in die
heimische Gesellschaft einzutreten man glaubt
ein Recht zu haben eben als treuer Sohn dieser
Heimat. Oh, wer heimkehrt, der merkt erst,

[Spaltenumbruch]

wie wenig der Deutsche Jdeologe geblieben
und wie hart er kämpft und rechnet, den er¬
strebten Platz zu behaltenI Auch Groth mag
dsrBlick durch diese Erfahrung geschärft worden
sein. Doch findet sich kein herbes Wort dar¬
über in dem Buch. Ein lächelnder Philosoph
scherzt darin ernsthaft über die Probleme des
Lebens, ein Poet weih auch die rauhen Seiten
mit dein rosigen Schimmer eines gütigen Op¬
timismus zu umkleiden. Wer als Lehrer,
Pfarrer oder auch nur Vater von Söhnen
einen Sonntagnachmittag gemütlich und doch
in anregender Unterhaltung zubringen will,
nehme Groths "Unfertige Gedanken" zur Hand.

G. Li. [Ende Spaltensatz]


Nachdruck sämtlicher ni"fs"l;e nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlauf gestattet,
"ermitwortlich- d-r Herautgeber George lZleinow in EchSn-berg. -- M-nuslripts-ndungen und "riefe "erden
erbeten unter der Adresse:
"" de" Herausgeber der Grrnzbotrn in Frieden-" bei "erim, Hedwigftr. t".
Fernsprecher der Schristleitung: Amt Uhland 8VSV, de" Verlag"- Amt Lü,vo SLI0,
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"rü": .Der Reichsbote" ". ". b. H. in Berlin SV. 11, Dessau" Straf," S6/87,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

nasiallehrer und Leiter einer Schule in Berlin,
daneben eifriger Parteigänger der National¬
liberalen und im Kampf gegen dieSozialdemo-
tratie im Moabiter Stadtteil einer der rührig¬
sten. Es gehört schon eine gute Portion Humor
dazu, um nicht Menschenfeind zu werden, wenn
man nach jahrelanger Tätigkeit für die Heimat
und den Ruhm des eigenen Volks im Aus¬
lande der abweisender Kühle in der Heimat
begegnet, wenn dem Heimkehrenden auch von
vermeintlichen Freunden die Türen vor der
Nase zugeschlagen werden, durch die in die
heimische Gesellschaft einzutreten man glaubt
ein Recht zu haben eben als treuer Sohn dieser
Heimat. Oh, wer heimkehrt, der merkt erst,

[Spaltenumbruch]

wie wenig der Deutsche Jdeologe geblieben
und wie hart er kämpft und rechnet, den er¬
strebten Platz zu behaltenI Auch Groth mag
dsrBlick durch diese Erfahrung geschärft worden
sein. Doch findet sich kein herbes Wort dar¬
über in dem Buch. Ein lächelnder Philosoph
scherzt darin ernsthaft über die Probleme des
Lebens, ein Poet weih auch die rauhen Seiten
mit dein rosigen Schimmer eines gütigen Op¬
timismus zu umkleiden. Wer als Lehrer,
Pfarrer oder auch nur Vater von Söhnen
einen Sonntagnachmittag gemütlich und doch
in anregender Unterhaltung zubringen will,
nehme Groths „Unfertige Gedanken" zur Hand.

G. Li. [Ende Spaltensatz]


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[0060] Maßgebliches und Unmaßgebliches nasiallehrer und Leiter einer Schule in Berlin, daneben eifriger Parteigänger der National¬ liberalen und im Kampf gegen dieSozialdemo- tratie im Moabiter Stadtteil einer der rührig¬ sten. Es gehört schon eine gute Portion Humor dazu, um nicht Menschenfeind zu werden, wenn man nach jahrelanger Tätigkeit für die Heimat und den Ruhm des eigenen Volks im Aus¬ lande der abweisender Kühle in der Heimat begegnet, wenn dem Heimkehrenden auch von vermeintlichen Freunden die Türen vor der Nase zugeschlagen werden, durch die in die heimische Gesellschaft einzutreten man glaubt ein Recht zu haben eben als treuer Sohn dieser Heimat. Oh, wer heimkehrt, der merkt erst, wie wenig der Deutsche Jdeologe geblieben und wie hart er kämpft und rechnet, den er¬ strebten Platz zu behaltenI Auch Groth mag dsrBlick durch diese Erfahrung geschärft worden sein. Doch findet sich kein herbes Wort dar¬ über in dem Buch. Ein lächelnder Philosoph scherzt darin ernsthaft über die Probleme des Lebens, ein Poet weih auch die rauhen Seiten mit dein rosigen Schimmer eines gütigen Op¬ timismus zu umkleiden. Wer als Lehrer, Pfarrer oder auch nur Vater von Söhnen einen Sonntagnachmittag gemütlich und doch in anregender Unterhaltung zubringen will, nehme Groths „Unfertige Gedanken" zur Hand. G. Li. Nachdruck sämtlicher ni»fs»l;e nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlauf gestattet, «ermitwortlich- d-r Herautgeber George lZleinow in EchSn-berg. — M-nuslripts-ndungen und »riefe »erden erbeten unter der Adresse: «» de« Herausgeber der Grrnzbotrn in Frieden-« bei «erim, Hedwigftr. t». Fernsprecher der Schristleitung: Amt Uhland 8VSV, de« Verlag«- Amt Lü,vo SLI0, Verlag - Verlag d-r «renzbot-n «. in. b. H. in Berlin 8V. 1l. «rü«: .Der Reichsbote" «. «. b. H. in Berlin SV. 11, Dessau« Straf,« S6/87,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_324869/60>, abgerufen am 29.06.2024.