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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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reichischcn Armee bereits vor aller Öffentlich¬
keit mit Genugtuung und mit Namen fest¬
stellen, haben eine über sehr gute Beziehungen
verfügende geheime Jüd. National - Korre¬
spondenz, die uns durch Gewährsmänner aus
den Vereinigten Staaten übersandt wird, nicht
schlafen lassen: sie zählt die jüdischen Offiziere
des deutschen Heeres aufi Wir hoffen auf
die Fortsetzung dieses interessanten Verzeich¬
nisses, weil das vorliegende zunächst nur über
die aktiven und die Reserve-Offiziere (ohne
die Landwehr und ohne die vielen jüdisch
verheirateten Nichtjuden) in einzelnen wenigen
Regimentern berichtet." Und am Schluß fügt
der "Hammer" dann selbst noch hinzu: "Wie
nicht zu vergessen, ist dieses Verzeichnis einer
jüdischen Quelle entnommen, die über ihre
Rasse-Verwandten sicher gut unterrichtet ist."

Das "Verzeichnis" enthält im allgemeinen
viel Richtiges. Unter Ur. 2 heißt es aber:
"Gnrdckorps: Kom. Gen. d. J"f. v. Loewen¬
feld (mit den odi. v. u. zu Loewenfeld nicht
verwandt. D. Red.)".

Mir ist die "geheime Jüd. National-
Korrespondcnz", aus der der "Hammer" ge¬
schöpft hat, naturgemäß nicht zugänglich.
Aber das eine muß ich bei dieser Gelegen¬
heit doch einmal offen aussprechen, daß die
Behauptung, ein bestimmtes Geschlecht sei
jüdischen Ursprungs, allein deshalb, weil sie
aus einer "jüdischen Quelle" geschöpft ist,
durchaus nicht immer und ohne weiteres als
richtig angenommen werden kann. Im Gegen¬
teil. Die Genealogie jüdischer Geschlechter
hat, infolge mangelnden Interesses für Ge¬
nealogie überhaupt, gerade in diesen Kreisen,
bisher ziemlich im Argen gelegen. Und es
ist deshalb vom wissenschaftlichen Gesichts¬
punkt aus nur mit Freuden zu begrüßen, daß
in Wien ganz kürzlich erst ein "Archiv für
jüdische Familienforschung" begründet worden
ist, dessen Heft 1 gerade eben zur Ausgabe
gelangte. Da es sich hier um eine Zeit¬
schrift auf streng wissenschaftlicher Grundlage
handelt, wird man von ihr wertvolle Auf¬
klärungen, sowohl tatsächlicher Natur, wie
über die Methode der Jüdischen Familien¬
forschung erwarten dürfen. Doch dies nur
nebenbei I

Was nun die Herkunft des Generals der
Infanterie Alfred von Loewenfeld und seines

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älteren Bruders, des Generalmajors z. D.
Julius von Loewenfeld zu Naumburg a. d. S.,
betrifft (ersterer ist unvermählt und hat keine
Nachkommen, letzterer hat solchel), so ist sie
die folgende.

Der älteste urkundlich feststehende Ahnherr
ist: Wilhelm Friedrich von Loewenfeld, ka¬
tholisch, geboren etwa 1669, gestorben zu
Ulm a. D. beim Ersteigen der Treppe im
Wirtshaus "auf dem Blumenschein" am
2t. Februar 1742, infolge eines unglücklichen
Sturzes die Treppe hinunter. Er war Offizier
der Truppen des Schwäbischen Kreises. Im
Jahre 1704 ist er als Leutnant im Schwä¬
bischen Kreis - Dragoner-, später Kreis - Kü¬
rassier - Regiments, das auch "Graf Fugger-
sches Kreis-Regiment zu Pferdt" genannt
wird, nachweisbar. Durch Patent vom
17. Juni 1721 wurde er Rittmeister in diesem
Regiment und war, laut Kirchenbuch, "ge-
weszter Rittmeister" und "ein Herr von 73
Jahren", als er starb. Ein Testament von
ihm vom 3. Januar 1709 ist erhalten. Seit
dem 19. Februar 1712 war er durch Kauf
Eigentümer des adeligen Freigutes Wüsten-
rieth bei schwäbisch-Gmünd. Seine Ehefrau
Anna, geborene Vignoscin aus Metz, über¬
lebte ihn und starb am 26. März 1758 zu
schwäbisch-Gmünd. Beider Sohn war Lud¬
wig Friedrich Eustach von Loewenfeld, katho-
lisch wie der Vater, ebenfalls Offizier der
Schwäbischen Kreistruppen. Schon 1725
findet man ihn bei den Kreistruppen zu Ell¬
wangen stehend. Seit dem 27. Februar 1739
war er Fähnrich. Seit dem 23. März 1746
hatte er bei diesen Truppen die Stelle des
verstorbenen Premierleutnants Weber inne,
am 23. Juni 1747 erhielt er sein Patent.
Er starb am 22. September des gleichen
Jahres als Premierleutnant beim "Feld¬
marschall Markgraf August von Baden-Baden-
schen Kreis-Infanterie-Regiments" zu Offen¬
burg. Er war zweimal verheiratet. Das
erstemal mit Anna Maria, geborenen Hart¬
mann, von der keine Nachkommenschaft da
ist, das zweitemal mit Viktoria, geborenen
Frener, von der er zwei Söhne hatte, die
nachher ebenfalls Offiziere bei den Schwä¬
bischen Kreistruppen wurden.

Der älteste Sohn ist: Joseph Eustach von
Loewenfeld, geboren am 25. Februar 1733

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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reichischcn Armee bereits vor aller Öffentlich¬
keit mit Genugtuung und mit Namen fest¬
stellen, haben eine über sehr gute Beziehungen
verfügende geheime Jüd. National - Korre¬
spondenz, die uns durch Gewährsmänner aus
den Vereinigten Staaten übersandt wird, nicht
schlafen lassen: sie zählt die jüdischen Offiziere
des deutschen Heeres aufi Wir hoffen auf
die Fortsetzung dieses interessanten Verzeich¬
nisses, weil das vorliegende zunächst nur über
die aktiven und die Reserve-Offiziere (ohne
die Landwehr und ohne die vielen jüdisch
verheirateten Nichtjuden) in einzelnen wenigen
Regimentern berichtet." Und am Schluß fügt
der „Hammer" dann selbst noch hinzu: „Wie
nicht zu vergessen, ist dieses Verzeichnis einer
jüdischen Quelle entnommen, die über ihre
Rasse-Verwandten sicher gut unterrichtet ist."

Das „Verzeichnis" enthält im allgemeinen
viel Richtiges. Unter Ur. 2 heißt es aber:
„Gnrdckorps: Kom. Gen. d. J»f. v. Loewen¬
feld (mit den odi. v. u. zu Loewenfeld nicht
verwandt. D. Red.)".

Mir ist die „geheime Jüd. National-
Korrespondcnz", aus der der „Hammer" ge¬
schöpft hat, naturgemäß nicht zugänglich.
Aber das eine muß ich bei dieser Gelegen¬
heit doch einmal offen aussprechen, daß die
Behauptung, ein bestimmtes Geschlecht sei
jüdischen Ursprungs, allein deshalb, weil sie
aus einer „jüdischen Quelle" geschöpft ist,
durchaus nicht immer und ohne weiteres als
richtig angenommen werden kann. Im Gegen¬
teil. Die Genealogie jüdischer Geschlechter
hat, infolge mangelnden Interesses für Ge¬
nealogie überhaupt, gerade in diesen Kreisen,
bisher ziemlich im Argen gelegen. Und es
ist deshalb vom wissenschaftlichen Gesichts¬
punkt aus nur mit Freuden zu begrüßen, daß
in Wien ganz kürzlich erst ein „Archiv für
jüdische Familienforschung" begründet worden
ist, dessen Heft 1 gerade eben zur Ausgabe
gelangte. Da es sich hier um eine Zeit¬
schrift auf streng wissenschaftlicher Grundlage
handelt, wird man von ihr wertvolle Auf¬
klärungen, sowohl tatsächlicher Natur, wie
über die Methode der Jüdischen Familien¬
forschung erwarten dürfen. Doch dies nur
nebenbei I

Was nun die Herkunft des Generals der
Infanterie Alfred von Loewenfeld und seines

[Spaltenumbruch]

älteren Bruders, des Generalmajors z. D.
Julius von Loewenfeld zu Naumburg a. d. S.,
betrifft (ersterer ist unvermählt und hat keine
Nachkommen, letzterer hat solchel), so ist sie
die folgende.

Der älteste urkundlich feststehende Ahnherr
ist: Wilhelm Friedrich von Loewenfeld, ka¬
tholisch, geboren etwa 1669, gestorben zu
Ulm a. D. beim Ersteigen der Treppe im
Wirtshaus „auf dem Blumenschein" am
2t. Februar 1742, infolge eines unglücklichen
Sturzes die Treppe hinunter. Er war Offizier
der Truppen des Schwäbischen Kreises. Im
Jahre 1704 ist er als Leutnant im Schwä¬
bischen Kreis - Dragoner-, später Kreis - Kü¬
rassier - Regiments, das auch „Graf Fugger-
sches Kreis-Regiment zu Pferdt" genannt
wird, nachweisbar. Durch Patent vom
17. Juni 1721 wurde er Rittmeister in diesem
Regiment und war, laut Kirchenbuch, „ge-
weszter Rittmeister" und „ein Herr von 73
Jahren", als er starb. Ein Testament von
ihm vom 3. Januar 1709 ist erhalten. Seit
dem 19. Februar 1712 war er durch Kauf
Eigentümer des adeligen Freigutes Wüsten-
rieth bei schwäbisch-Gmünd. Seine Ehefrau
Anna, geborene Vignoscin aus Metz, über¬
lebte ihn und starb am 26. März 1758 zu
schwäbisch-Gmünd. Beider Sohn war Lud¬
wig Friedrich Eustach von Loewenfeld, katho-
lisch wie der Vater, ebenfalls Offizier der
Schwäbischen Kreistruppen. Schon 1725
findet man ihn bei den Kreistruppen zu Ell¬
wangen stehend. Seit dem 27. Februar 1739
war er Fähnrich. Seit dem 23. März 1746
hatte er bei diesen Truppen die Stelle des
verstorbenen Premierleutnants Weber inne,
am 23. Juni 1747 erhielt er sein Patent.
Er starb am 22. September des gleichen
Jahres als Premierleutnant beim „Feld¬
marschall Markgraf August von Baden-Baden-
schen Kreis-Infanterie-Regiments" zu Offen¬
burg. Er war zweimal verheiratet. Das
erstemal mit Anna Maria, geborenen Hart¬
mann, von der keine Nachkommenschaft da
ist, das zweitemal mit Viktoria, geborenen
Frener, von der er zwei Söhne hatte, die
nachher ebenfalls Offiziere bei den Schwä¬
bischen Kreistruppen wurden.

Der älteste Sohn ist: Joseph Eustach von
Loewenfeld, geboren am 25. Februar 1733

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_324869/257>, abgerufen am 29.06.2024.