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Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr.

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Maßgabliches und Uumaßgebliches

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Artikeln über ^et oiLettlement, ^.xisrianism,
^.Itruism, ^nareliv, ^rbitration (hier sind
sehr wertvoll die Nachrichten über die kirch¬
liche Schiedsgerichtstätigkeit bei Arbeiter-
streitigkeitcn, ebenso über die staatlichen
Schiedsgerichte), /^ssooistion, IZanKrupt^
(eine wirtschaftliche Darstellung des Bankerotts,
der ein moral aspect angehängt ist), Lion
^IleZisncs (hier ist das für den Katholiken
heikle Problem des Gehorsams gegenüber der
Staatsgewalt sehr gut entwickelt), LKristian
vemocrscv (-- die sogenannte katholische
Aktion), i^linilism, Kane usw. Auch die
Grenzgebiete zwischen Philosophie und Medizin
sind nicht vernachlässigt, wie Artikel über
^naestnesm (mit der allerdings etwas merk¬
würdigen Mahnung am Schluß: it is im-
portsnt, tbst clerZvmen slrould este ane
precsutions do aclvisinZ elle sclministrÄtion
ol tus sacrements bekore anaestnesis, even
tnouZn it nao be but lor s sliAnt operation),
^nstomv, ^ectieine (geschichtlich), ?Stro!oZ^
beweisen. Die Naturwissenschaften sind mit
Ausführungen über dickem/, ^stroloZv,
^Vstronomv, i^meist, Nenclelism, plsnts
(darunter speziell der pspvrus) u. a. ver¬
treten. Der allgemeinen kulturellen Bildung
sind zuzuweisen Artikel über^umismaties (eine
eingehende Münzgeschichte), pÄlaeoZrspnv.
perioäi'cal literature (eine Geschichte der
katholischen Presse in den einzelnen Ländern)
oder die Artikel über die einzelnen wichtigen
katholischen Verleger, wie Herder in Freiburg,
Pustel in Regensburg; als Katholiken haben
auch der Musiker Franz Liszt oder der Maler
Francois Millet Aufnahme gefunden, selbst¬
verständlich auch der Zentrnmsführer Lieber
-- die Beispiele werden als Beweis für die
Reichhaltigkeit des Programmes der "Lstnolie
lZncvclopeciia" genügen.

Natürlich, der Schwerpunkt fällt auf das
religiöse Gebiet, und hier besitzt der Katholi¬
zismus, weil er ein geschlossenes kirchenpoli¬
tisches System darstellt, die Möglichkeit,
Objekte unter sich zu begreifen, die der Pro¬
testantismus für die Emanzipation von kirch¬
licher Leitung freigegeben hat. Der umfassende
Gesichtskreis dieses religiösen Lexikons rührt
zum guten Teil daher, daß es katholischen
Charakter trägt, der Protestantismus schiebt
eine ganze Reihe von Artikeln auf die "kon¬

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fessionslosen" Wörterbücher ub. Alles, was
nur irgendwie, und sei es auch in der Form
der Negation, zum Katholizismus in Beziehung
gesetzt werden kann, wird behandelt. So etwa
die Auswanderung lMAration), die Geschichte
der Handschriftenillustration Msnuscripts>,
der wichtige Begriff des Naturgesetzes (unter
I^Ä^v) oder New! Work in tus Service ok
Lnurcn, oder das aus der englischen Ge¬
schichte bekannte (Zunpovcier?tot und der
ttslianci. Die kirchlichen Spezifika aus Ge¬
schichte, Liturgie, alt- und neutestamentlicher
Exegese, Frömmigkeit haben natürlich sämt¬
lich ihre Sonderartikel. Es gibt zurzeit kein
Lexikon, das so eingehend über das ganze,
große Gebiet des Katholizismus unterrichtete
wie die "IZnevelopeclia" vom Herz-Jesu-
Kultus an, über den heiligen Januarius hin¬
über bis zu Pius dem Zehnten, und zwar
ini allgemeinen sehr gut und zuverlässig
unterrichtet. Alle Artikel können bei einem
derartigen Unternehmen nicht aus gleicher
Höhe stehen, für die in Amerika arbeitenden
Herausgeber war die Beschaffung der deutschen
Liternturangaben nicht leicht; hier hapert es
denn auch zuweilen <z. B. in dem Artikel
Heynlin von Stein oder AnSgar), aber das
Streben nach Vollständigkeit ist da, und
keineswegs vor allen Dingen ist etwa einseitig
die katholische Literatur bevorzugt. Die Ver¬
fasser geben, z. B. in den Fragen der biblischen
Kritik, auch die akatholischen Problemstellungen
an und setzen sich mit ihnen auseinander; z. B.
in dem Artikel NaAm'liest mit der Frage, wer
den Lobpreis nusspricht, Maria oder Elisabeth.

Das Beiwort "Latnolic" im Titel darf
man freilich nicht übersehen. Das Werk ist
katholisch und will es sein. Das bischöfliche
Imprimatur fehlt bei keinem Bande, aber der
Herr Erzbischof hat die Editoren selbst zu
kirchlichen Zensoren eingesetzt und damit
xiven klein s sinZuwr prook of Ins eonki-
clence ima ok bis itesirs to kacilitats the
Publication ok tre v/ort. Die Mitarbeiter
sind sämtlich Katholiken, man ist aber doch
überrascht von der respektablen Zahl wissen¬
schaftlich arbeitender Katholiken, es ist doch
trotz aller Einschnürung noch sehr viel möglich I
Die deutsche katholische Wissenschaft ist nicht
allzu stark vertreten: die Geschichte des
deutschen Katholizismus hat Martin SPnhn

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Maßgabliches und Uumaßgebliches

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Artikeln über ^et oiLettlement, ^.xisrianism,
^.Itruism, ^nareliv, ^rbitration (hier sind
sehr wertvoll die Nachrichten über die kirch¬
liche Schiedsgerichtstätigkeit bei Arbeiter-
streitigkeitcn, ebenso über die staatlichen
Schiedsgerichte), /^ssooistion, IZanKrupt^
(eine wirtschaftliche Darstellung des Bankerotts,
der ein moral aspect angehängt ist), Lion
^IleZisncs (hier ist das für den Katholiken
heikle Problem des Gehorsams gegenüber der
Staatsgewalt sehr gut entwickelt), LKristian
vemocrscv (— die sogenannte katholische
Aktion), i^linilism, Kane usw. Auch die
Grenzgebiete zwischen Philosophie und Medizin
sind nicht vernachlässigt, wie Artikel über
^naestnesm (mit der allerdings etwas merk¬
würdigen Mahnung am Schluß: it is im-
portsnt, tbst clerZvmen slrould este ane
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^nstomv, ^ectieine (geschichtlich), ?Stro!oZ^
beweisen. Die Naturwissenschaften sind mit
Ausführungen über dickem/, ^stroloZv,
^Vstronomv, i^meist, Nenclelism, plsnts
(darunter speziell der pspvrus) u. a. ver¬
treten. Der allgemeinen kulturellen Bildung
sind zuzuweisen Artikel über^umismaties (eine
eingehende Münzgeschichte), pÄlaeoZrspnv.
perioäi'cal literature (eine Geschichte der
katholischen Presse in den einzelnen Ländern)
oder die Artikel über die einzelnen wichtigen
katholischen Verleger, wie Herder in Freiburg,
Pustel in Regensburg; als Katholiken haben
auch der Musiker Franz Liszt oder der Maler
Francois Millet Aufnahme gefunden, selbst¬
verständlich auch der Zentrnmsführer Lieber
— die Beispiele werden als Beweis für die
Reichhaltigkeit des Programmes der „Lstnolie
lZncvclopeciia" genügen.

Natürlich, der Schwerpunkt fällt auf das
religiöse Gebiet, und hier besitzt der Katholi¬
zismus, weil er ein geschlossenes kirchenpoli¬
tisches System darstellt, die Möglichkeit,
Objekte unter sich zu begreifen, die der Pro¬
testantismus für die Emanzipation von kirch¬
licher Leitung freigegeben hat. Der umfassende
Gesichtskreis dieses religiösen Lexikons rührt
zum guten Teil daher, daß es katholischen
Charakter trägt, der Protestantismus schiebt
eine ganze Reihe von Artikeln auf die „kon¬

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fessionslosen" Wörterbücher ub. Alles, was
nur irgendwie, und sei es auch in der Form
der Negation, zum Katholizismus in Beziehung
gesetzt werden kann, wird behandelt. So etwa
die Auswanderung lMAration), die Geschichte
der Handschriftenillustration Msnuscripts>,
der wichtige Begriff des Naturgesetzes (unter
I^Ä^v) oder New! Work in tus Service ok
Lnurcn, oder das aus der englischen Ge¬
schichte bekannte (Zunpovcier?tot und der
ttslianci. Die kirchlichen Spezifika aus Ge¬
schichte, Liturgie, alt- und neutestamentlicher
Exegese, Frömmigkeit haben natürlich sämt¬
lich ihre Sonderartikel. Es gibt zurzeit kein
Lexikon, das so eingehend über das ganze,
große Gebiet des Katholizismus unterrichtete
wie die „IZnevelopeclia" vom Herz-Jesu-
Kultus an, über den heiligen Januarius hin¬
über bis zu Pius dem Zehnten, und zwar
ini allgemeinen sehr gut und zuverlässig
unterrichtet. Alle Artikel können bei einem
derartigen Unternehmen nicht aus gleicher
Höhe stehen, für die in Amerika arbeitenden
Herausgeber war die Beschaffung der deutschen
Liternturangaben nicht leicht; hier hapert es
denn auch zuweilen <z. B. in dem Artikel
Heynlin von Stein oder AnSgar), aber das
Streben nach Vollständigkeit ist da, und
keineswegs vor allen Dingen ist etwa einseitig
die katholische Literatur bevorzugt. Die Ver¬
fasser geben, z. B. in den Fragen der biblischen
Kritik, auch die akatholischen Problemstellungen
an und setzen sich mit ihnen auseinander; z. B.
in dem Artikel NaAm'liest mit der Frage, wer
den Lobpreis nusspricht, Maria oder Elisabeth.

Das Beiwort „Latnolic" im Titel darf
man freilich nicht übersehen. Das Werk ist
katholisch und will es sein. Das bischöfliche
Imprimatur fehlt bei keinem Bande, aber der
Herr Erzbischof hat die Editoren selbst zu
kirchlichen Zensoren eingesetzt und damit
xiven klein s sinZuwr prook of Ins eonki-
clence ima ok bis itesirs to kacilitats the
Publication ok tre v/ort. Die Mitarbeiter
sind sämtlich Katholiken, man ist aber doch
überrascht von der respektablen Zahl wissen¬
schaftlich arbeitender Katholiken, es ist doch
trotz aller Einschnürung noch sehr viel möglich I
Die deutsche katholische Wissenschaft ist nicht
allzu stark vertreten: die Geschichte des
deutschen Katholizismus hat Martin SPnhn

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_322400/650>, abgerufen am 15.01.2025.