Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] (Bachems Setzer macht consulsnt daraus), [Spaltenumbruch] Knien vor körperlichen Symbolen des Gött¬ Das, was Bachem Vertiefung nennt, das Allen Politikern ist das Studium dieser zurückgeben. Die Offenbarung Gottes in der Carl Zentsch Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] (Bachems Setzer macht consulsnt daraus), [Spaltenumbruch] Knien vor körperlichen Symbolen des Gött¬ Das, was Bachem Vertiefung nennt, das Allen Politikern ist das Studium dieser zurückgeben. Die Offenbarung Gottes in der Carl Zentsch <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0196" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/322598"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_913" prev="#ID_912" next="#ID_914"> (Bachems Setzer macht consulsnt daraus),<lb/> ac msjoribus omnes, lo tönen, ut es,<lb/> quoqus, quorum psnesplebem srbitrium<lb/> sse, apuä Principes pertractentur. Nicht ge¬<lb/> duldet, nein, geboten muß die Freimütigkeit<lb/> sein, schreibt er u. a. zur Begründung des<lb/> Anspruchs auf Preßfreiheit. Den Historisch-<lb/> Politischen Blättern, die der Geist des großen<lb/> Görres beseelte, verdanke ich den besten Teil<lb/> meiner Politischen Bildung.</p><lb/> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_914" prev="#ID_913"> Knien vor körperlichen Symbolen des Gött¬<lb/> lichen, und die Anbetung Gottes in Geist und<lb/> in der Wahrheit gilt dem Gott in unseren<lb/> Herzen, nicht dem auf dem Altare körperlich<lb/> gegenwärtig geglaubten. Aber freilich, wenn<lb/> die jungen Herren während des Hochamtes<lb/> dem Altar den Rücken gekehrt haben, um die<lb/> in Balltoilette auf dem Chöre paradierenden<lb/> Opernsängerinnen zu lorgnettieren, dann nutz<lb/> man der Auffassung BachemS einige Berechti¬<lb/> gung zugestehen. Die Erfahrung zeigt leider,<lb/> daß bei der Masse die innere Gottesverehrung<lb/> sehr fest mit dem Äußerlichen verknüpft ist,<lb/> und daß mit dem Gott auf dem Altare nur<lb/> allzuoft auch der im Herzen entweicht, die<lb/> heilsamen Wirkungen schwinden, die der Glaube<lb/> an den allgegenwärtigen Gott auszuüben ver¬<lb/> mag. Wie beim Verzicht auf kultische Äußer¬<lb/> lichkeiten dem Volke die innerliche Religion<lb/> erhalten bleiben könne, das ist eins der<lb/> schwierigsten Probleme der Gegenwart.</p> <p xml:id="ID_915"> Das, was Bachem Vertiefung nennt, das<lb/> lebhafte orthodoxe Konfesfionsbewußtsein, ist,<lb/> wie er selbst gesteht, erst durch den Gegensatz<lb/> zum Protestantismus wachgerufen worden,<lb/> oder vielmehr dadurch, daß dieser Gegensatz<lb/> den Charakter der Feindseligkeit annahm, weil<lb/> eine Protestantische Negierung die katholische<lb/> Mehrheit benachteiligte > und bedrängte.....</p> <p xml:id="ID_916"> Allen Politikern ist das Studium dieser<lb/> Geschichte der Entstehung einer katholischen<lb/> Presse in Deutschland dringend zu empfehlen.<lb/> Die Personen und Schicksale der Familie und<lb/> der Firma Bachem bleiben, abgesehen von<lb/> den ersten Kapiteln, im Hintergrunde. Was<lb/> daraus mitgeteilt wird (ein Anhang enthält<lb/> Urkunden und Briefe aus dem Familienarchiv),<lb/> ist kultur- und wirtschaftsgeschichtlich interessant.<lb/> So z. B. veranschaulichen die nach heutigem<lb/> Maßstabe winzigen Besoldungen und bei ge¬<lb/> schäftlichen Transaktionen gezählten Geld¬<lb/> summen sehr deutlich das Sinken des Geld¬<lb/> markts in den letzten hundert Jahren.</p> <cb type="end"/><lb/> <p xml:id="ID_917"> zurückgeben. Die Offenbarung Gottes in der<lb/> Musik empfinden, beweist mehr Tiefe, als das</p><lb/> <note type="byline"> Carl Zentsch</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0196]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
(Bachems Setzer macht consulsnt daraus),
ac msjoribus omnes, lo tönen, ut es,
quoqus, quorum psnesplebem srbitrium
sse, apuä Principes pertractentur. Nicht ge¬
duldet, nein, geboten muß die Freimütigkeit
sein, schreibt er u. a. zur Begründung des
Anspruchs auf Preßfreiheit. Den Historisch-
Politischen Blättern, die der Geist des großen
Görres beseelte, verdanke ich den besten Teil
meiner Politischen Bildung.
Knien vor körperlichen Symbolen des Gött¬
lichen, und die Anbetung Gottes in Geist und
in der Wahrheit gilt dem Gott in unseren
Herzen, nicht dem auf dem Altare körperlich
gegenwärtig geglaubten. Aber freilich, wenn
die jungen Herren während des Hochamtes
dem Altar den Rücken gekehrt haben, um die
in Balltoilette auf dem Chöre paradierenden
Opernsängerinnen zu lorgnettieren, dann nutz
man der Auffassung BachemS einige Berechti¬
gung zugestehen. Die Erfahrung zeigt leider,
daß bei der Masse die innere Gottesverehrung
sehr fest mit dem Äußerlichen verknüpft ist,
und daß mit dem Gott auf dem Altare nur
allzuoft auch der im Herzen entweicht, die
heilsamen Wirkungen schwinden, die der Glaube
an den allgegenwärtigen Gott auszuüben ver¬
mag. Wie beim Verzicht auf kultische Äußer¬
lichkeiten dem Volke die innerliche Religion
erhalten bleiben könne, das ist eins der
schwierigsten Probleme der Gegenwart.
Das, was Bachem Vertiefung nennt, das
lebhafte orthodoxe Konfesfionsbewußtsein, ist,
wie er selbst gesteht, erst durch den Gegensatz
zum Protestantismus wachgerufen worden,
oder vielmehr dadurch, daß dieser Gegensatz
den Charakter der Feindseligkeit annahm, weil
eine Protestantische Negierung die katholische
Mehrheit benachteiligte > und bedrängte.....
Allen Politikern ist das Studium dieser
Geschichte der Entstehung einer katholischen
Presse in Deutschland dringend zu empfehlen.
Die Personen und Schicksale der Familie und
der Firma Bachem bleiben, abgesehen von
den ersten Kapiteln, im Hintergrunde. Was
daraus mitgeteilt wird (ein Anhang enthält
Urkunden und Briefe aus dem Familienarchiv),
ist kultur- und wirtschaftsgeschichtlich interessant.
So z. B. veranschaulichen die nach heutigem
Maßstabe winzigen Besoldungen und bei ge¬
schäftlichen Transaktionen gezählten Geld¬
summen sehr deutlich das Sinken des Geld¬
markts in den letzten hundert Jahren.
zurückgeben. Die Offenbarung Gottes in der
Musik empfinden, beweist mehr Tiefe, als das
Carl Zentsch
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